Autor Thema: ADHS im VG erwähnen  (Read 2844 times)

OrganisationsGuy

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #15 am: 13.11.2023 15:57 »
Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?

Ich hab kein Problem mit einem Austausch auf Augenhöhe, aber in letzter Instanz bleibt es dabei, was der Chef sagt wird gemacht. Dafür kriegt der Chef das entsprechende Geld und hält dafür auch die Verantwortung. Mit deinem absoluten No-Go für hierarchische Strukturen implizierst du, dass du mit Ansagen von oben, die nicht deiner Vorstellung entsprechen, nicht klarkommst. Und dazu kann ich nur sagen: nicht für ein Arbeitnehmerverhältnis geschaffen. Ansonsten ist diese Aussage mit dem No-Go von dir nur irreführend.

Du kannst übrigens nein danke sagen zu etwas was ich dir nicht angeboten habe, hat halt nur keine Wirkung und sieht dämlich aus. Aber anscheinend hab ich da nen Nerv getroffen, weil man zwischen den Zeilen lesen kann das ich dich mit meiner laienhaften Aussage, die darauf abzielt, dass ein Großteil der heutigen Diagnosen genutzt wird um das eigene nicht soziale (man könnte Asozial verwenden) Verhalten zu rechtfertigen, getroffen habe.

Shamayian

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #16 am: 13.11.2023 16:13 »
Auch wenn du glaube ich kein Interesse daran hast, etwas dazu zu lernen, dennoch mein Versuch. Dass man eine hierarchische Struktur ablehnt, heißt nicht, dass man keine "Autoritätsfiguren" akzeptiert. Oder dass man denkt, man weiß und kann alles besser. Dass du aber hier etwas rein interpretierst, das ich nicht gesagt oder gemeint habe und auch, dass du meinst " zwischen meinen Zeilen lesen zu können" ist für dich vermutlich durchaus normal und ich nehme es daher nicht persönlich. Letztlich geht es hier aber nicht um dich oder mich. Ich habe meine persönlichen Erfahrungen geschildert, in der Hoffnung, dass die Person, die hier den Thread eröffnet hat, daraus etwas für sich mitnehmen kann. Welchen Zweck vefolgen deine Beiträge? Wenn du selbst Einstellungsentscheidungen triffst, darfst du das alles so machen wie du magst. Aber eben auch jeder andere. Und ich rate dir zu Vorsicht mit deinen Aussagen. Die klingen teils sehr nach Ableismus und das kann schnell auch mal aufgrund von Diskriminierung dann Ärger geben. Aber du machst das einfach wie du meinst.
« Last Edit: 13.11.2023 16:20 von Shamayian »

Bob Kelso

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #17 am: 13.11.2023 17:13 »
Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?

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Faunus

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #18 am: 13.11.2023 17:37 »

hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch.
manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an,
Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen.
Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.
Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert,
sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler.

Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. .... weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.

Was meint ihr bitte?


Deine Beschreibung ist eine geballte Ladung.
Erst in den 90er Jahren wurden die ersten Fälle von ADHS diagnostiziert, d.h. die Kinder von damals sind heute um die 40-45 oder jünger und je jünger sind, desto mehr wurde "Rücksicht" geübt von Eltern, Geschwistern, Umfeld, weil sich immer mehr einprägt " kann nichts dafür".

Aber den "Zappelphilipp" gab es schon in den 50er bis 70er Jahren, nur wurde darauf wenig bis keine Rücksicht genommen und so mancher hat bedingt durch die "Störung" einen etwa brüchige/kantige/interessanten Lebenslauf, aber im Arbeitsleben letztlich ein Plätzchen gefunden, wo es passte oder die Auswirkungen nicht so eminent waren -  aus welchen Gründen auch immer.

Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.

Für Deine Schwester ist vor allem ein kompetenter (sozial wie fachlich) VO wichtig. Sie wird die eine oder andere Bewerbung schreiben müssen, um so jdn. zu finden, der/die dann auch prägend für das Team ist. Ihre Psychotherapeutin/Psychaterin hat schon recht, wenn sie sagt, dass Deine Schwester ihr Problem besser nicht zu einem Problem anderer macht.
« Last Edit: 13.11.2023 17:43 von Faunus »

cyrix42

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« Antwort #19 am: 13.11.2023 18:09 »
Mal davon abgesehen, dass ich durchaus auch der Meinung bin, dass man dergleichen am besten mit den zukünftigen Kolleg_innen und Vorgesetzten nach Annahme der Stelle bespricht, muss ich doch mal loswerden, dass hier offenbar einige nicht verstanden haben, dass psychische Einschränkungen genauso Auswirkungen haben können wie körperliche. "Soll sich nicht so haben" -- ist das auch ein Satz, dem man einem Rollstuhlfahrer sagen würde, der vor einer Treppe steht?

Nur zum Vergleich: Die versorgungsmedizinischen Grundsätze setzen für "tiefgreifende Entwicklungsstörungen mit mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten" einen GdB von 50 bis 70 an. Diese "mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten" liegen vor unter der Bedingung, dass "in den meisten Berufen sich auswirkende psychische Veränderung, die zwar weitere Tätigkeit grundsätzlich noch erlaubt, jedoch eine verminderte Einsatzfähigkeit bedingt, die auch eine berufliche Gefährdung einschließt." Für den Verlust eines Beines gibt es in etwa den gleichen GdB. Das sind durchaus relevante Einschränkungen, die die Betroffenen da besitzen; das sollte man nicht unterschätzen.

und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.

Shamayian

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #20 am: 13.11.2023 19:08 »
[...] Das sind durchaus relevante Einschränkungen, die die Betroffenen da besitzen; das sollte man nicht unterschätzen.

und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.

Danke! Jemand, der es verstanden hat. Als ob sich das alles jemand freiwillig auf die Fahne schreiben würde, weil er gerne 'asozial' sein möchte, wie jemand anders hier es genannt hat. Macht ja auch einfach total Spass, immer wieder ausgegrenzt und angefeindet zu werden /s.

Faunus

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #21 am: 13.11.2023 22:40 »

und, btw: Nur, weil ggf. kein GdB bescheinigt wurde (weil bisher kein entsprechender Antrag gestellt wurde), heißt das nicht, das keine relevanten Einschränkungen vorliegen.

Da gebe ich Dir völlig recht, nur wenn die Einschränkungen so einschneidend sind, wie beschrieben, dann wäre eine GdB m.M nach ein zu überdenkender Weg. Nur dann macht es Sinn im Vorstellungsgerspräch überhaupt davon zu sprechen.

Nach der Einstellung ist der Vorgesetzte der erste Ansprechpartner (nach ein paar Wo. /Monaten - Frage der Gelegenheit). Den sollte man über Enschränkung und was diese zur Folge haben können in Kenntnis setzt . Funktioniert aber m.M. nach nur, wenn man einen entsprechend kompetenten VO hat. Die werden leider auch immer seltener.

Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass alle informiert werden müssen, ob Kolleg:in dies, das oder jenes hat/ist/war/sein wird.


Saggse

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« Antwort #22 am: 14.11.2023 15:29 »
Hmmm ... sie hat schon die ADHS-Diagnose einer entsprechenden Psychiaterin/Chefärztin anhand Anamnesebogen ... gestellt bekommen. Die ADHS-Medikamente helfen auch. Wäre bestimmt nicht so, wenn sie kein ADHS hätte?! :-/
Autismus kann durchaus auch mit ADHS einhergehen, und man muss sich auch die Frage stellen, ob die Medikamente helfen oder ob sie "nur" wirken. Mit ein wenig Pech merkt man den Unterschied erst nach Jahren...

Davon abgesehen ist Autismus - insbesondere bei Erwachsenen - nichts, was man "mal eben" mit einem Anamnesebogen diagnostiziert, und das Bewusstsein, auf welch vielfältige Weise sich diese Störung äußern kann, ist selbst bei medizinischem Fachpersonal höchst unterschiedlich ausgeprägt.

Hier findet sich ein Screening-Test, den man mal schnell machen kann:

https://autismus-kultur.de/autismus-asperger-test-erwachsene/

Ganz wichtig: Das ist wirklich nur ein Screening - keine (Ausschluss-)Diagnose. Man muss keine privaten Daten hinterlassen, der Test geht recht fix, und man bekommt zumindest einen Eindruck, ob Autismus ein Thema sein könnte, bei dem es sich möglicherweise lohnt, mal etwas genauer hinzuschauen. Mehr kann und will dieser Test nicht leisten! Sollte man sich dafür entscheiden, empfehle ich dringend, sich im Vorfeld kundig zu machen, wer ein geeigneter Ansprechpartner sein könnte. Einfach zum nächstbesten Facharzt für Psychiatrie zu gehen, kommt leider einer Lotterie gleich... :-(

Alien1973

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« Antwort #23 am: 14.11.2023 16:44 »
Mal ein ganz anderer Gedanke:

Wenn man sein ADHS im VG nicht erwähnt, mag gut so sein. Wie verhält es sich denn bei gestellter Diagnose bei der Einstellungsuntersuchung? Dort wird man auf Krankheiten gefragt und darunter fällt dann wohl auch eine Diagnose auf ADHS. Wäre wohl nicht so gut wenn man das hier verschweigt. Die Frage ist halt, was der Arzt in die Beurteilung schreiben würde wenn er davon wüsste. Ärztliche Schweigepflicht usw., aber doch wohl für die ein oder andere Stelle relevant. Denke da an Stellen mit viel Kundenkontakt und damit wohl auch einem größeren Stesslevel, welche für ADHS Patienten nicht gerade förderlich wären....

Pham Nuwen

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« Antwort #24 am: 15.11.2023 11:17 »
Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.

Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...

OrganisationsGuy

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« Antwort #25 am: 15.11.2023 12:05 »
Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.

Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...

Ich finde die in den raum gestellte Kernaussage interessant und berechtigt.

ADHS wird erst seit ein paar Jahrzenten verstärkt Diagnostiziert und seit dem wird Rücksicht genommen auf Menschen die diese Diagnose haben. 

Wie sah das in den 1920er Jahren aus? Wurde da mit Erziehungsmaßnahmen das ADHS bekämpft und welche Auswirkungen hatte das? Wieso war es nicht nötig ausfallendes Verhalten in der Vergangenheit gesellschaftlich zu etablieren, aber heute wird das vorausgesetzt?

Saggse

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« Antwort #26 am: 15.11.2023 13:53 »
Wie sah das in den 1920er Jahren aus? Wurde da mit Erziehungsmaßnahmen das ADHS bekämpft und welche Auswirkungen hatte das?
Vor hundert Jahren würde ich vermuten, dass ein ADHS-Kind signifikant erhöhte Risiken hatte, bei einem Unfall zu sterben, als Gewaltverbrecher im Gefängnis zu landen, psychisch derart geschädigt zu sein, dass es sein geistiges Potenzial im Beruf nicht mal ansatzweise entfalten kann, Selbstmord zu begehen usw. (Der "Beitrag", den Herr Darwin an dieser Stelle leistet, ist heute wesentlich geringer!) Diejenigen, die es geschafft haben, eine Familie zu gründen, dürften aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen überproportional häufig geneigt sein, ihren eigenen Kindern die eine oder andere hochgradig traumatisierende "Erziehungserfahrung" zu bescheren - mit dem kompletten Spektrum der daraus resultierenden Auswirkungen. "Glücklicherweise" hatte die Gesellschaft damals deutlich weniger Hemmungen, auffällige, traumatisierte Menschen je nach Bedarf wegzusperren, auszugrenzen, in irgendeinem kreuzgefährlichen Job zu verheizen, ihrem Schicksal zu überlassen o.ä.

Ja, das waren sie, die "guten alten Zeiten"...

Faunus

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« Antwort #27 am: 15.11.2023 23:31 »
Ich als 60er Jahre-Kind empfinde ADHS immer wieder als "Ausrede" für Fehlverhalten durch Nicht-Erziehung und wäre not amused, wenn mir im BG das schon Mal vorsorglich vorgesetzt wird. Liegt kein Behinderungsgrad vor, ist das irrelevant.

Als jemand mit ADS-Kind behalten Sie diese "exklusive" Meinung besser für sich und geben diese weiterhin anonym in Web- Foren zum besten. Wer sich erdreistet mir persönlich gegenüber ein derartiges Urteil zu fällen, darf sich jedenfalls mit einer verbalen Klatsche der Sonderklasse anfreunden ... Zig Ärzte, Therapien, Amtstermine von Schulamt bis Jugendamt (aus eigenem Antrieb!) später ist die Problematik u.a. dank Medikament zumindest für die Zeit des Schulbesuchs im Griff. Nichtsdestotrotz ist der Zustand nichts, was sich einfach so "wegerziehen" lässt. Ok, zu Ihrer Zeit, damals, als alles wie üblich besser war, mag das mit der "ausgerutschten" Hand "geregelt" worden sein, aber wir leben nunmal im 21. Jahrhundert - und so entwickelt sich die Medizin ebenso weiter, wie die Gesellschaft ...

Sie sind emotional eingebunden und damit zwangsläufig unsachlich.
Zu keinem Zeitpunkt ging es um Ihr Kind  und Ihre wie die Befindlichkeiten Ihres Kindes oder irgendeines Kindes!.
Und
Zitat
"ausgerutschten" Hand "geregelt"
war weder in meiner Familie noch im meinem Umfeld ein Mittel zur Erziehung. Ist diese Art von perfider "Reglung" in Ihrem Umfeld früher üblich gewesen oder warum erwähnen Sie diese? 
 
Um es nochmals deutlich zu schreiben:
Ich habe mir erlaubt die Frage in den Raum zu stellen, ob sich hinter den Diagnosen von ADHS/Long-Covid/etc. "Schutz" vor dem eigenen Verhalten anderen gegenüber verbirgt und immer mehr Personen auf Grund dieser "Diagnosen" vom Umfeld Rücksicht einfordern, weil es einfacher ist, als an sich selbst zu arbeiten/die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und da ziele ich ausschließlich auf die Gruppe der Erwachsenen ab.

In meinem Arbeitsumfeld fordert eine ungewöhnlich große Zahl an Erwachsenen, dass man "Rücksicht nehmen" muss auf  sie - aus welchen Gründen auch immer.
Was läuft schief, dass immer mehr (junge) Erwachsene  "krank/überfordert" sind?


« Last Edit: 15.11.2023 23:42 von Faunus »

cyrix42

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« Antwort #28 am: 16.11.2023 06:52 »
Was läuft schief, dass immer mehr (junge) Erwachsene  "krank/überfordert" sind?

Nichts, außer, dass die Diagnostik besser wird und das Thema "psychische Gesundheit" weniger stigmatisiert ist. Während Erwachsene (Männer wie Frauen) früher sich i.W. mit Alkohol "selbst behandelt" haben, gehen sie heute vielleicht doch einmal eher zum Arzt/ Psychologen.

Auch ist das Thema ADHS keines, was erst in den letzten Jahrzehnten aufgetreten wäre -- den "Zappelphillip" gibt es schon ewig. Auch die Beschreibung von Autismus ist schon über 100 Jahre alt; und Betroffene gab es definitiv auch schon vorher. Frühkindliche Entwicklungsstörungen, unter denen diese Einschränkungen zusammengefasst werden, betreffen aber auch Erwachsene. Hier hat in den letzten 20 Jahren die Diagnostik einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht. Dabei ist eine wesentliche Beobachtung, dass hier sozial unangepasstes Verhalten keine Frage fehlendem Willens ist, sondern Prozesse der Informationsverarbeitung im Hirn anders ablaufen. So wird die Umwelt anders wahrgenommen, während an anderer Stelle die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, eingeschränkt ist. Dergleichen ist auch nicht durch "Erziehung" (wie auch immer geartet) behebbar. Bestenfalls kann man den betroffenen Personen durch Therapie helfen, besser mit ihren Einschränkungen umzugehen, sodass sie nicht durch Ausgrenzung u.Ä. eine zusätzlich deutlich verminderte Lebensqualität besitzen. (Die Komorbidität zwischen eben jenen Entwicklungsstörungen und z.B. Depressionen ist nicht ohne Grund recht hoch...)

Bastel

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« Antwort #29 am: 16.11.2023 07:10 »

Nichts, außer, dass die Diagnostik besser wird und das Thema "psychische Gesundheit" weniger stigmatisiert ist. Während Erwachsene (Männer wie Frauen) früher sich i.W. mit Alkohol "selbst behandelt" haben, gehen sie heute vielleicht doch einmal eher zum Arzt/ Psychologen.


Das ist für mich durchaus plausibel.