Ich kann nur für mich sprechen, deshalb ist folgendes auch keine allgemeine Aussage.
Welchen Sinn hat es denn weitere Zulagen und Gehaltserhöhungen über das übliche Maß hinaus zu fordern?
Der Einzige der sich darüber freut, ist der Fiskus, der erbarmungslos mit der Steuerprogression zuschlägt.
Was bleibt denn von +2 €/h letztendlich bei uns hängen?
Der Gehaltszuwachs füttert und verschiebt nur die üblichen Tabellen (z. B. Düsseldorfer) und Grenzwerte (z. B. Beitragsbemessungsgrenze) und wie sie alle heißen.
Geht es einem dadurch besser? Langfristig?
Nein.
Wir sollten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen fordern.
35-Stundenwoche, bei gleichem Gehalt ...
Ich fang hinten an, bei uns arbeitet der Großteil schon in einer 38,5 Stunden Woche und uns fehlt es massiv an Arbeitskräften. Wenn wir jetzt noch die 35 Stunden Woche einführen können, nein müssten, wir die Klinik einen tag pro Woche schließen. Ginge nicht anders. "So der Herr, wir schalten ihr Beatmungsgerät für die nächsten 24 Stunden aus und sie müssen nach Hause gehen. Wenn sie die nächsten 24 Stunden überleben dürfen sie aber zurückkommen, wir sind dann ab Morgen, 09:00 Uhr, wieder für sie da."
In der Betreuung&Pflege, im Not- und Rettungsdienst, bei allem was Notdienste und 24 stündige Anwesenheiten voraussetzt wird es keine 35 Stunden Woche geben können.
Nicht bei der Personalknappheit. Was machen wir also mit denen? Und das sind viele TV-L Beschäftigte.
Die bekommen dann die 3 - 5 Stunden pro Woche mehr bezahlt? Da bekommst du ein echtes Problem was die Gleichbehandlung angeht, womit wir zu den Beamten kommen.
40 - 41 Stunden bei den Beamten wäre dann ebenfalls hinfällig. Wer soll denn die vielen Beamten bezahlen die wir dann bräuchten wenn alle Beamten der Länder plötzlich nur noch 36 Stunden pro Woche arbeiten würden?
DAS dürfte dann über Steuern finanziert werden die du wieder zahlst, also so ne Art Knieschuss.
Ist diese "Steuerprogression" mit uns in einem Raum? Tatsache ist doch, dass gerade in den E2 (E1 gibts ja faktisch nich mehr) bis E6 Bereichen jeder Euro zählt. Also ja - 2€ für jemanden in E15 kann man sich schenken - hilft a bisserl der Rente aber sonst nichts. Trotzdem sollte ein Inflationsausgleich ja immer drin sein und wenn wir bei Nahrungsmitteln einer Inflation von 11% hinterherlaufen mit einer Nullrunde um dann 5,5% zu erhöhren während die folgende Inflation nicht mal ausgeglichen wird...
Zudem ist von wissenschaftlichen Standpunkt aus erwiesen, dass diese 4 Stunden weniger Arbeit gar nicht glücklicher machen, wohl aber die Arbeitsumstände und die Arbeitsbelastung.
Das jemand der nach der Düsseldorfer Tabelle Unterhaltspflichtig ist von Gehaltssteigerungen nicht viel hat: Ich sag ja immer: Lebensentscheidungen sollten überdacht sein und Kinder kommen halt auch nicht vom Storch, da hat man schon aktiv dran gearbeitet...