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Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion

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Iunius:

--- Zitat von: Modulator am 05.04.2024 17:03 ---Ich kann nur für mich sprechen, deshalb ist folgendes auch keine allgemeine Aussage.
Welchen Sinn hat es denn weitere Zulagen und Gehaltserhöhungen über das übliche Maß hinaus zu fordern?
Der Einzige der sich darüber freut, ist der Fiskus, der erbarmungslos mit der Steuerprogression zuschlägt.
Was bleibt denn von +2 €/h letztendlich bei uns hängen?
Der Gehaltszuwachs füttert und verschiebt  nur die üblichen Tabellen (z. B. Düsseldorfer) und Grenzwerte (z. B. Beitragsbemessungsgrenze) und wie sie alle heißen.
Geht es einem dadurch besser? Langfristig?
Nein.
Wir sollten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen fordern.
35-Stundenwoche, bei gleichem Gehalt ...

--- End quote ---

Ich fang hinten an, bei uns arbeitet der Großteil schon in einer 38,5 Stunden Woche und uns fehlt es massiv an Arbeitskräften. Wenn wir jetzt noch die 35 Stunden Woche einführen können, nein müssten, wir die Klinik einen tag pro Woche schließen. Ginge nicht anders. "So der Herr, wir schalten ihr Beatmungsgerät für die nächsten 24 Stunden aus und sie müssen nach Hause gehen. Wenn sie die nächsten 24 Stunden überleben dürfen sie aber zurückkommen, wir sind dann ab Morgen, 09:00 Uhr, wieder für sie da."

In der Betreuung&Pflege, im Not- und Rettungsdienst, bei allem was Notdienste und 24 stündige Anwesenheiten voraussetzt wird es keine 35 Stunden Woche geben können.
Nicht bei der Personalknappheit. Was machen wir also mit denen? Und das sind viele TV-L Beschäftigte.
Die bekommen dann die 3 - 5 Stunden pro Woche mehr bezahlt? Da bekommst du ein echtes Problem was die Gleichbehandlung angeht, womit wir zu den Beamten kommen.
40 - 41 Stunden bei den Beamten wäre dann ebenfalls hinfällig. Wer soll denn die vielen Beamten bezahlen die wir dann bräuchten wenn alle Beamten der Länder plötzlich nur noch 36 Stunden pro Woche arbeiten würden?
DAS dürfte dann über Steuern finanziert werden die du wieder zahlst, also so ne Art Knieschuss.

Ist diese "Steuerprogression" mit uns in einem Raum? Tatsache ist doch, dass gerade in den E2 (E1 gibts ja faktisch nich mehr) bis E6 Bereichen jeder Euro zählt. Also ja - 2€ für jemanden in E15 kann man sich schenken - hilft a bisserl der Rente aber sonst nichts. Trotzdem sollte ein Inflationsausgleich ja immer drin sein und wenn wir bei Nahrungsmitteln einer Inflation von 11% hinterherlaufen mit einer Nullrunde um dann 5,5% zu erhöhren während die folgende Inflation nicht mal ausgeglichen wird...

Zudem ist von wissenschaftlichen Standpunkt aus erwiesen, dass diese 4 Stunden weniger Arbeit gar nicht glücklicher machen, wohl aber die Arbeitsumstände und die Arbeitsbelastung.

Das jemand der nach der Düsseldorfer Tabelle Unterhaltspflichtig ist von Gehaltssteigerungen nicht viel hat: Ich sag ja immer: Lebensentscheidungen sollten überdacht sein und Kinder kommen halt auch nicht vom Storch, da hat man schon aktiv dran gearbeitet...

troubleshooting:

--- Zitat von: Iunius am 09.04.2024 09:21 ---Wenn wir jetzt noch die 35 Stunden Woche einführen können, nein müssten, wir die Klinik einen tag pro Woche schließen.

--- End quote ---

Och komm, da gibt es doch eine gaaanz einfache Lösung für: Man ändert einfach den Personalschlüssel. Dann betreut eine(r) halt einfach ein paar Leuts mehr, aber dafür sind ja auch die Ruhezeiten länger. Win-win in Reinkultur aus betriebswirtschaftlicher- und Politikersicht. Und, um den Gedanken fortzuführen: Was nicht geht, fängt doch bald KI auf. Das ist ja aktuell DAS Totschlagsargument. Überall wird einfach als Antwort mal völlig unkonkret KI in den Raum geworfen und alle nicken andächtig.

Ich bin ja weiterhin der Meinung, ein Tarifvertrag der als Regel (!) einfach Zeitabsitzen mit mehr Geld belohnt und als Alternative nur den Tätigkeitswechsel bietet, ist völliger Unsinn. In der Regel, weil Ausnahmen eben auch konsequent abgelehnt werden. Wir wollen doch ja keinen Präzedenzfall schaffen.
Out-of-the-box-Denken ist halt im ÖD def. nicht gefragt.  Tatsächlich hatte ich beim Ex-AG mal ein Angebot für eine Erfolgshonorierung meinerseits unterbreitet (Teil Fixgehalt und zus. einen 10%-Anteil für alles, was ich dem Land an Geld im Rahmen von Verhandlungen spare). Es gab genau 2 Reaktionen: Lachen und Kopfschütteln für diese wirklich "unrealisierbare" Idee. Nunja, hab da inzwischen eh meinen Hut genommen und lehne auch konsequent alle Hilfsanfragen von früheren Kollegen ab.

MoinMoin:

--- Zitat von: Iunius am 09.04.2024 09:21 ---Wenn wir jetzt noch die 35 Stunden Woche einführen können, nein müssten, wir die Klinik einen tag pro Woche schließen.

--- End quote ---
Oder als Alternative Überstunden anordnen, bis man entsprechendes Personal gefunden hat.

Albeles:

--- Zitat von: MoinMoin am 09.04.2024 12:00 ---
--- Zitat von: Iunius am 09.04.2024 09:21 ---Wenn wir jetzt noch die 35 Stunden Woche einführen können, nein müssten, wir die Klinik einen tag pro Woche schließen.

--- End quote ---
Oder als Alternative Überstunden anordnen, bis man entsprechendes Personal gefunden hat.

--- End quote ---
Da habe ich eine klare Haltung zu. Ich würde dafür nicht eine Überstunde machen. Ob angeordnet, oder nicht. Da würde ich einfach sagen:
Überstunden? Nö...hier meine Kündigung. Kann ja jeder halten wie er mag.  8)

MoinMoin:

--- Zitat von: Iunius am 09.04.2024 09:21 --- Trotzdem sollte ein Inflationsausgleich ja immer drin sein und wenn wir bei Nahrungsmitteln einer Inflation von 11% hinterherlaufen mit einer Nullrunde um dann 5,5% zu erhöhren während die folgende Inflation nicht mal ausgeglichen wird...

--- End quote ---
Nach meinem Kenntnisstand wird im TV-L in zwei Schritten zwischen 8,5% und 14% (E1 nicht betrachtet) erhöht, da hast die 200€ unterschlagen...
Aber egal, der Verbrauchpreisindex ist von 2021 bis jetzt in 2024 um 14,5% gestiegen und somit hinken wir halt hinterher.
Ein EG8S6 hat von 2019-2024 nur 13,1% und von 2021-2024 8,5% mehr Lohn, hinkt also auch ohne zukünftige Inflation schon ordentlich hinterher.

Von 21 bis 25 sind es dann 14,4% Lohnerhöhung.

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