Sorry, jetzt fängst du an zu labern. "Moral" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Wahrscheinlich ist für dich "moralisch richtig", dass du mehr Geld bekommst. Für die meisten dürfte "moralisch richtig" sein, dass man entsprechend des Umfangs seiner Tätigkeit entlohnt wird, dass also jemand, der doppelt so viel arbeitet, auch doppelt so viel erhält. Aber das ist völlig irrelevant, weil es keine Kategorie ist, in der Arbeitsverträge geschlossen werden.
Wer wie stark von der Inflation betroffen ist, ist auch keine solche. Als Arbeitnehmer hat man mit seinem Arbeitgeber einen Vertrag geschlossen, in dem es um ein Tauschgeschäft Arbeit(szeit) gegen Entgelt geht. Was dann der Arbeitnehmer mit seinem ausgezahlten Entgelt anfängt, ist dessen Privatsache und hat den Arbeitgeber nicht zu interessieren. Entsprechend ist es aber auch irrelevant, was der Arbeitnehmer sich dann davon leisten kann, oder auch nicht.
Im Angestelltenverhältnis ist die Inflation also für den Arbeitgeber völlig unbedeutend. Für einen Dienstherrn gegenüber seinen Beamten sieht das anders aus, da es dort den Rechtsanspruch auf amtsangemessene Alimentation gibt. Dort ist zu prüfen, ob diese bei gestiegenen Preisen so noch gegeben ist -- weshalb der Vergleich der Beamtenbesoldungen u.a. mit der Entwicklung der Verbraucherpreise eines der Kriterien ist, was das Bundesverfassungsgericht dafür herangezogen hat. (Im Übrigen gibt es auch in der Beamtenwelt nicht die Verpflichtung, dass man auch bei einer Teilzeit-Tätigkeit davon schon auskömmlich besoldet sein muss; im Gegenteil ist eher die Vollzeit die vorgeschriebene Norm; aber das ist wieder ein anderes (Beamten)-Thema...)
Nur hat dies alles hier nichts zu suchen. Deine Moral-"Diskussion" ist in keinster Weise zielführend. Als Angestellter gilt: Wenn dir nicht passt, was dir dein Arbeitgeber zahlen will, dann suche dir eben einen anderen, der dir das zahlt. Wenn du entsprechenden Marktwert hast, dann wirst du auch einen finden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber schließen den Vertrag auf Augenhöhe. "Moral" ist dabei keine Kategorie, in der dabei irgendjemand irgendwelche Schlüsse zieht, sondern einzig und allein welche Tätigkeit wie viel wert ist. Und dies handelt man aus und schließt bei Einigwerden einen entsprechenden Arbeitsvertrag. Nicht mehr und auch nicht weniger.