Autor Thema: [Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?  (Read 4776 times)

MenschGuenther

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[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« am: 11.12.2023 14:22 »
Hallo Forum,

ich (m37 / ledig / ein Kind (zweites in Planung)) habe die Möglichkeit mich verbeamten zu lassen.
Aktuell bin ich in einem Landesministerium (BB) als Referent in der IT mit einer E13 in Stufe 4 (04/2026 nächste Erhöhung) tätig.

Der Grundgedanke ist: Mehr Netto für die gleiche Arbeit.

Ich habe mich mit dem Thema noch nicht extrem beschäftigt.
Das was ich bisher herausgefunden habe, widerspricht jedoch nicht meinem Grundgedanken.

Deswegen meine Frage an alle Erfahrenen: Habe ich etwas übersehen? Ist das eine Milchmädchenrechnung?
Bei meiner Rechnung bleiben mir abzüglich Krankenversicherung irgendwas mit ~400€.

Vielen Dank

Riconr1

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #1 am: 11.12.2023 16:01 »
Die Wochenarbeitsstunden gehen rauf. Vermutlich bei Dir von 39 auf dann 41.
Bei der Krankenkasse stellt sich die Frage; Bist Du schon Privatversichert? Oder noch in der Gesetzlichen?
Bei letzterem müsstets Du mal errechnen lassen, für welchen Betrag Dich eine Private aufnimmt. Gestztlich wirst Du aufgrund des fehlenden Arbeitgeberanteils vermutlich deutlich schlechter wegkommen.

Studienrat

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #2 am: 11.12.2023 17:19 »
Hallo Forum,

ich (m37 / ledig / ein Kind (zweites in Planung)) habe die Möglichkeit mich verbeamten zu lassen.
Aktuell bin ich in einem Landesministerium (BB) als Referent in der IT mit einer E13 in Stufe 4 (04/2026 nächste Erhöhung) tätig.

Der Grundgedanke ist: Mehr Netto für die gleiche Arbeit.

Ich habe mich mit dem Thema noch nicht extrem beschäftigt.
Das was ich bisher herausgefunden habe, widerspricht jedoch nicht meinem Grundgedanken.

Deswegen meine Frage an alle Erfahrenen: Habe ich etwas übersehen? Ist das eine Milchmädchenrechnung?
Bei meiner Rechnung bleiben mir abzüglich Krankenversicherung irgendwas mit ~400€.

Vielen Dank

Da sieht man mal, wie marginal der Unterschied ist. Das Bild-Blatt (sollte sich nicht Zeitung nennen dürfen) hat so oft geschrieben, dass Beamte im Vergleich zu normalen Angestellten hunderttausende Euros mehr verdienen.

doro

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #3 am: 11.12.2023 21:59 »
Da sieht man einmal wie unterschiedlich das ist. Ich wollte diesbezüglich sowieso hier mal einen eigenen Thread dazu erstellen, weil ich wesentlich weniger verdiene als meine angestellten Kollegen.

Ich habe im Vergleich zu meinem Kollegen ca. 400€ weniger (als kommunale unverheiratete Beamtin im gehobenen Dienst - A11 MV vs. E11 TVÖD) mit gleicher Dienstzeit und gleicher Stellenbeschreibung.

Ich würde heutzutage jedem abraten sich im gehobenen Dienst kommunal verbeamten zu lassen. Das lohnt sich nur bei der Feuerwehr wegen freier Heilfürsorge.

HalloU2454

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #4 am: 11.12.2023 22:59 »
Da sieht man einmal wie unterschiedlich das ist. Ich wollte diesbezüglich sowieso hier mal einen eigenen Thread dazu erstellen, weil ich wesentlich weniger verdiene als meine angestellten Kollegen.

Ich habe im Vergleich zu meinem Kollegen ca. 400€ weniger (als kommunale unverheiratete Beamtin im gehobenen Dienst - A11 MV vs. E11 TVÖD) mit gleicher Dienstzeit und gleicher Stellenbeschreibung.

Ich würde heutzutage jedem abraten sich im gehobenen Dienst kommunal verbeamten zu lassen. Das lohnt sich nur bei der Feuerwehr wegen freier Heilfürsorge.

Das bekomme ich ebenfalls bei uns oft zu hören. Solange der Beamte 2 Kinder hat (70% Beihilfe) hat, mag es sein, dass man unter gewissen Konstellationen evtl. gleichzieht. Sobald jedoch ein Kind rausfällt (Ausbildung etc.) fällt man wieder auf 50% Beihilfe und stellt sich wieder finanziell schlechter. Muss jeder für sich entscheiden.

2strong

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #5 am: 12.12.2023 00:09 »
Der Unterschied wird sich aber mit fortlaufender Berufserfahrung nivellieren. Zudem profitierst Du durchgängig von der besseren Krankenversorgung, "unbegrenzter" Lohnfortzahlung und vor allem einer um den Faktor 1,5 höheren Altersversorgung. Und das in einem der schlechter besoldenden Bundesländer.

Organisator

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #6 am: 12.12.2023 07:57 »
Ich habe im Vergleich zu meinem Kollegen ca. 400€ weniger (als kommunale unverheiratete Beamtin im gehobenen Dienst - A11 MV vs. E11 TVÖD) mit gleicher Dienstzeit und gleicher Stellenbeschreibung.

ist das so? Hast du folgendes betrachtet:

- unterschiedliche Arbeitszeiten
- unterschiedliche Sonderzahlung ("Weihnachtsgeld")
- Laufbahnprinzip (im Eingangsamt starten) vs. Eingruppierung sofort in die E11

Wie siehsts denn dann aus?

Organisator

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #7 am: 12.12.2023 07:58 »
Der Unterschied wird sich aber mit fortlaufender Berufserfahrung nivellieren. Zudem profitierst Du durchgängig von der besseren Krankenversorgung, "unbegrenzter" Lohnfortzahlung und vor allem einer um den Faktor 1,5 höheren Altersversorgung. Und das in einem der schlechter besoldenden Bundesländer.

KV und LoFo kann man gegen Geld versichern - typischerweise zweistellig im Monat, also nicht wesentlich.

Die Altersversorgung macht erst einen Unterschied, wenn das Einkommen sich auch erheblich unterscheidet, so ab E12 / A 12. Im mittleren Dienst ist sie annähernd gleich.

2strong

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #8 am: 12.12.2023 08:54 »
@Organisator
Kann man sich als GKV-Mitglied nicht lediglich einzelne Elemente wie "Chefarztbehandlung im Krankenhaus" oder "Zahnersatz" zusätzlich versichern? Angebote für bspw. direkten Facharztzugang (durch erhöhte Abrechnungsfaktoren) habe ich zumindest noch nie gesehen.

Und wie kommst Du zu Deiner Einschätzung zur Versorgung? Ein Problem stellt bei niedrigeren Besoldungsgruppen der fixe PKV-Beitrag dar, bei 70% Beihilfe ist das aber auch keine Unsumme. Und bei wirklich kleinen Einkommen (z. B. wegen langer Teilzeit) wird ja ein mit knapp 2.000€ immerhin nicht ganz niedriges Mindestruhegehalt gezahlt.

Organisator

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #9 am: 12.12.2023 09:38 »
@Organisator
Kann man sich als GKV-Mitglied nicht lediglich einzelne Elemente wie "Chefarztbehandlung im Krankenhaus" oder "Zahnersatz" zusätzlich versichern? Angebote für bspw. direkten Facharztzugang (durch erhöhte Abrechnungsfaktoren) habe ich zumindest noch nie gesehen.

Und wie kommst Du zu Deiner Einschätzung zur Versorgung? Ein Problem stellt bei niedrigeren Besoldungsgruppen der fixe PKV-Beitrag dar, bei 70% Beihilfe ist das aber auch keine Unsumme. Und bei wirklich kleinen Einkommen (z. B. wegen langer Teilzeit) wird ja ein mit knapp 2.000€ immerhin nicht ganz niedriges Mindestruhegehalt gezahlt.

Möglicherweise kann man sich nicht vollständig "zusätzlich-privat" versichern, ich denke aber, man kann bei Bedarf die wichtigsten Sachen ergänzen.

Hinsichtlich der Einschätzung zur Versorgung hatten wir hier im Forum mal Vergleichsberechnungen bei ähnlichen Biographien erstellt und sind zum beschriebenen Ergebnis gekommen. Mindestversorgung habe ich da aber nicht betrachtet, auch weil das nicht den Regelfall darstellt.

HalloU2454

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #10 am: 12.12.2023 10:31 »
Der Unterschied wird sich aber mit fortlaufender Berufserfahrung nivellieren. Zudem profitierst Du durchgängig von der besseren Krankenversorgung, "unbegrenzter" Lohnfortzahlung und vor allem einer um den Faktor 1,5 höheren Altersversorgung. Und das in einem der schlechter besoldenden Bundesländer.

Das mit "unbegrenzter Lohnfortzahlung" würde ich so nicht unterschreiben. Bei vielen Behörden wir nach einer bestimmten Fehlzeit mittlerweile vermehrt der Kontakt zum Amtsarzt hergestellt. Viele bekommen aufgrund der möglichen finanziellen Einbußen (vorzeitige Versetzung etc.) kalte Füße und schleppen sich zur Arbeit. Das mit dem Faktor 1,5 stimmt vielleicht nur in den höheren Besoldungsgruppen (ab A13 etc.). Der Unterschied bis einschließlich A11 ist sogut wie garnicht mehr vorhanden.

Logio

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #11 am: 12.12.2023 11:19 »
Hallo Forum,

ich (m37 / ledig / ein Kind (zweites in Planung)) habe die Möglichkeit mich verbeamten zu lassen.
Aktuell bin ich in einem Landesministerium (BB) als Referent in der IT mit einer E13 in Stufe 4 (04/2026 nächste Erhöhung) tätig.

Der Grundgedanke ist: Mehr Netto für die gleiche Arbeit.

Ich habe mich mit dem Thema noch nicht extrem beschäftigt.
Das was ich bisher herausgefunden habe, widerspricht jedoch nicht meinem Grundgedanken.

Deswegen meine Frage an alle Erfahrenen: Habe ich etwas übersehen? Ist das eine Milchmädchenrechnung?
Bei meiner Rechnung bleiben mir abzüglich Krankenversicherung irgendwas mit ~400€.

Vielen Dank

Ich war in einer vergleichbaren Situation, auch in Brandenburg. Habe es gemacht und bisher nicht bereut.

Die Arbeitszeit ändert sich nicht und es war deutlich mehr Netto auf dem Konto, ungefähr in der Größenordnung von der Du schreibst. Auch nach Abzug der PKV und Abzug des Weihnachtsgeldes.

Ehrlich gesagt war für mich das Geld aber nur ein Aspekt. Ich bin gerne Beamter und identifiziere mich auch gerne mit meinem Dienstherren. Diverse andere positive Punkte wurde ja bereits erwähnt. Wenn Du als Beamter im hD perspektivisch im ÖD (Land/Bund) bleiben möchtest, kann ich die Verbeamtung empfehlen.

AVP

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #12 am: 12.12.2023 11:23 »
Neben dem bereits geschriebenen könnten (je nach Tätigkeit) auch die sonstigen Zulagen große Unterschiede machen. Im TV-L/TVÖD gibts deutlich höhere Zuschläge für Nachtdienste, Wochend- und Feiertagsarbeit (20-150%). Bei 30€ Stubenlohn sind das 6-45€ Zuschlag pro Stunde.

Beamte erhalten hingegen (in allen(?) Ländern) keine prozentuale, sondern feste Beträge. Eine höhere Besoldungsgruppe führt dann nicht zu höheren Zuschlägen. Und die Beträge für die Zuschläge betragen je nach Bundesland auch oft nur unter einem € bis 4€ die Stunde.

Also wer oft am Wochenende oder an Feiertagen arbeitet sollte das Beamtenverhältnis meiden.

Zudem kann man als Angestellter leichter in die freie Wirtschaft wechseln, was bei der derzeitigen Tarifentwicklung wahrscheinlich nicht verkehrt ist. Als Beamter hat man bezüglich Nachversicherung in der DRV (nur Arbeitgeberanteile auf das niedrige Beamtenbrutto) da deutlich schlechtere Optionen.

Einziger Vorteil als Beamter ist die Tatsache dass einem eigentlich deutlich mehr Geld zusteht (Alimentation ist Verfassungswidrig), wer also regelmäßige Klagen und lange Wartezeiten auf sein Geld akzeptabel findet kann langfristig mit diesem Weg besser fahren, „arbeitet“ dafür aber auch nochmal länger sofern man die Rechtsstreitigkeiten als zusätzliche „Arbeitszeit“ definieren möchte.

doro

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #13 am: 12.12.2023 11:40 »
Der Unterschied wird sich aber mit fortlaufender Berufserfahrung nivellieren. Zudem profitierst Du durchgängig von der besseren Krankenversorgung, "unbegrenzter" Lohnfortzahlung und vor allem einer um den Faktor 1,5 höheren Altersversorgung. Und das in einem der schlechter besoldenden Bundesländer.

Tut mir leid, aber da wird sich gar nichts nivellieren. Ganz im Gegenteil: die Tarifabschlüsse des TVÖD liegen in der Regel über denen des TVL und somit über den Erhöhungen der Besoldungstabellen, d.h. der Unterschied wird sich sogar erhöhen. Ab dem 1.3. werden es aus diesem Grund bei mir auch ca. 700 Euro weniger sein. Hinzu kommen Weihnachtsgeld (ca. 800€) vs. Jahressonderzahlungen im TVÖD und Leistungsentgelten (ca. 2000€) meines Kollegen. Kommunale Beschäftigte haben außerdem eine „Betriebsrente“ (heißt hier ZMV), die den Unterschied beinahe marginalisiert.

Nur die Fortzahlung im Krankheitsfall etc. sind die finanziell einzigen Vorteile in meinem Bereich. Aber das wünsche ich mir nun wirklich nicht.

Ich werde diese Woche mal einen eigenen Thread aufmachen und mein Beispiel und das meines Kollegen mal konkret durchrechnen. Ich denke im Jahr sind es momentan ca. 6000€ weniger netto! Fairerweise muss ich sagen, dass ich dank Vorerkrankungen 30% Aufschlag bei meiner PKV habe. Trotzdem: Eine kommunale Verbeamtung im gehobenen Dienst lohnt sich wahrscheinlich nur verheiratet und mit Kindern.

doro

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Antw:[Allg] Verbeamtung des Geldes wegen?
« Antwort #14 am: 12.12.2023 11:44 »
Ich habe im Vergleich zu meinem Kollegen ca. 400€ weniger (als kommunale unverheiratete Beamtin im gehobenen Dienst - A11 MV vs. E11 TVÖD) mit gleicher Dienstzeit und gleicher Stellenbeschreibung.

ist das so? Hast du folgendes betrachtet:

- unterschiedliche Arbeitszeiten
- unterschiedliche Sonderzahlung ("Weihnachtsgeld")
- Laufbahnprinzip (im Eingangsamt starten) vs. Eingruppierung sofort in die E11

Wie siehsts denn dann aus?

Ich will das gar nicht wissen, ehrlich gesagt. In einem ganzen Berufsleben wird das vielleicht sogar sechsstellig.  :-\