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Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
BWBoy:
Naja, das übliche, man setzt drei Verhandlungsrunden an, natürlich jedes mal mit fast nem Monat dazwischen. Somit hat man schon ein Vierteljahr gespart.
Von der Arbeitgeberseite kann man natürlich auch noch kein Angebot verlangen, die müssen ja erstmal bei Schnittchen oder Gebäck darüber informiert werden, was die Arbeitnehmerseite eigenlich will, damit sie sich darüber Gedanken machen kann. Dass die Gewerkschaftsforderungen bereits seit Oktober bekannt sind ist dabei nebensächlich, das muss schon von Angesicht zu Angesicht in der Verhandlungsrunde vorgetragen werden. Nicht, dass es dabei noch Missverständnisse gibt, dass die Forderungen tatäschlich so sind, wie sie sind.
Den Hinweis auf die klammen Kassen finde ich auch immer wieder zum schreien. In den wirtschaftlich guten Jahren wird gedrückt mit dem Hinweis, man hätte kein Geld und keine Möglichkeiten die Arbeitszeit zu reduzieren, weil man jetzt so viel in die Tilgung und Aufarbeitung der Krise investieren müsste, und in der nächsten Krise drückt man auf die Tränendrüse, man hätte kein Geld, die Kassen wären mal wieder so leer. Aus meiner Sicht, sollte der Staat sich erstmal bemühen seinen Kernaufgaben gerecht zu werden, bevor er irgendwie Geld anders ausgibt und verschwendet. Und das angemessene Bezahlen der eigenen Belegschaft gehört definitiv zu den Kernaufgaben des Staates.
Es ist immer das gleiche. Man möchte brechen. :(
SGLBund:
--- Zitat von: Hummel2805 am 19.02.2025 09:31 ---Das ist völlig absurd was da läuft!
Wernecke ist SPD
Faeser ist SPD
Welge ist SPD
Ich hoffe Ihr wählt diese Verräterpartei am nächsten Sonntag nicht! AFD auch nicht!
--- End quote ---
Was denn sonst? CDU ist derzeit noch unwählbar, die sozialistischen Parteien SPD, Grüne und Linke ebenfalls, die FDP hat sich schon dadurch disqualifiziert, dass sie die Ampel überhaupt erst ermöglicht haben. Eine möglichst starke AfD zwingt die anderen alleine durch ihre Existenz in die richtige Richtung.
Petr Rigortzki:
Die VKA Vertreterin Frau Welge ( Präsident = Ehrenamt) bekommt als Oberbürgermeisterin ca 14500 € / Monat.
Frau BMI Frau Faeser bekommt als Ministerin ca 20000€ / Monat.
Beide haben keinerlei Interesse an einer Tariferhöhung des öffentlichen Dienstes. Beide sind von der Lebensrealitätichtjahre entfernt.
Warum entschliesst sich die Arbeitnehmerseite bei den Verhandlungen nicht die beiden Personen von den Verhandlungen auszuschliessen bzw nicht mehr mit diesen beiden zu verhandeln, da sie beide abgedroschene Phrasen über den öffentlichen Dienst veröffentlichen und dabei total weldfremd sind ?!?
BalBund:
--- Zitat von: Petr Rigortzki am 19.02.2025 22:01 ---Warum entschliesst sich die Arbeitnehmerseite bei den Verhandlungen nicht die beiden Personen von den Verhandlungen auszuschliessen bzw nicht mehr mit diesen beiden zu verhandeln, da sie beide abgedroschene Phrasen über den öffentlichen Dienst veröffentlichen und dabei total weldfremd sind ?!?
--- End quote ---
Weil die ArbeitNEHMER nichts zu bestimmen haben, wer die ArbeitGEBER vertritt.
Es benötigt Menschen, die entsprechend hoch in der Hierarchie sind um ein für die Seite verbindliches Angebot abgeben oder annehmen zu können. Die einen haben es qua Parteibuch erreicht, die anderen per Frauenquote.
SwenTanortsch:
Ich denke, man kann wiederkehrend Kritik an den Früchten gewerkschaftlicher Arbeit anbringen. Allerdings gibt es nach meiner Erfahrung nicht "die" Gewerkschaften und auch nicht in einer mit einer Bundesspitze organisierten Gewerkschaft mitsamt ihrer zumeist dann 16 Landesverbänden nicht den einen Konsens, sodass man auch "die" jeweilige Gewerkschaft wiederkehrend nicht so einfach über einen Kamm scheren kann, so jedenfalls ist meine Erfahrung, der ich regelmäßig mit verschiedenen Teilen gewerkschaftlicher Organisationen zu tun habe.
Darüber hinaus dürfte in vielen Gewerkschaften der Grad der parteipolitisch organisierten Funktionären regelmäßig deutlich überdurchschnittlich gegenüber dem durchschnittlichen Organisationsgrad in der Gesellschaft sein. Das dürfte aber in einer repräsentativen Demokratie, in der die Parteien nach Art. 21 Abs. 1 Satz 1 GG bei der politischen Willensbildung des Volkes mitwirken, eine offensichtlich so gewollte wie zwangsläufige Folge und als solche regelmäßig nicht unbedingt nur von Nachteil sein, weil die unterschiedlichen Parteien unterschiedliche Programme und Werte vertreten, sodass der in einer repräsentativen Demokratie notwendige politische Meinungsstreit seinen Ausdruck auch in und durch Gewerkschaften wiederfindet.
Auch als Folge dessen, was ich hier nur allgemein streifen will, stellte sich m.E. die Frage, wie denn wohl nicht zuletzt im öffentlichen Dienst die Entlohnung und wie sich wohl ebenso weitere Arbeitsbedingungen der Beschäftigten darstellen würden, wenn die Deutschen nicht von ihrem in Art. 9 Abs. 1 GG ihnen gegebenen Recht Gebrauch machen würden, entsprechende Vereine und Gesellschaften zu bilden, und also im Gefolge oder daneben ebenfalls nicht vom für jedermann und für alle Berufe gewährleisteten Recht Gebrauch gemacht werden würde, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, wie es in Art. 9 Abs. 3 Satz 1 GG verbrieft ist. Soll heißen: Sollte sich unsere (Arbeits-)Welt ohne die Nutzung von Arbeitskämpfen, wie sie in Art. 9 Abs. 3 Satz 3 GG als Recht im dort weiter verrechtlichten Rahmen erlaubt sind, für die Beschäftigten besser gestalten? Denn ohne Gewerkschaften, so darf man vermuten, würde es allenfalls lokale Arbeitskämpfe geben - um genau das zu verhindern, haben sich, etwas vereinfacht, im Verlauf der Geschichte Gewerkschaften gebildet und etabliert -, bliebe die Tarifautonomie ein wohl eher schwaches Schwert der Beschäftigten gegenüber der geballten Macht von Arbeitgeberorganisationen, die nicht erst heute regelmäßig über eine faktisch deutlich größere Macht verfügen als die Arbeitnehmerorganisationen.
Ergo: Allein deshalb, so darf man begründet vermuten, dass es überhaupt mitgliederstarke Gewerkschaften nicht zuletzt im Rahmen des öffentlichen Diensts gibt, sehen die Arbeitsbedingungen der Tarifbeschäftigten so aus, wie sie aussehen, und also nicht deutlich schlechter, was zumindest wiederkehrend wenigstens mittelbare Auswirkungen auf die dienstliche Rahmengestaltung von uns Beamte hat.
Ergo II: Wer nicht von seinem Recht Gebrauch macht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, darf sich m.E. glücklich schätzen, dass es jene Gewerkschaften gibt, da sich seine Arbeits- oder Dienstbedingungen ansonsten mit einiger Wahrscheinlichkeit noch einmal deutlich schlechter darstellen dürften, als sie sich heute darstellen. Sein oder ihr Glück besteht nun darin, dass er oder sie diese deutlich besseren Arbeits- und Dienstbedingungen für lau erhalten, sodass er oder sie sich die Frage gefallen lassen muss: Was er oder sie eigentlich genau kritisiert und wieso er oder sie nicht besser und realistischer den Mond kritisieren wollten, weil der offensichtlich das Sonnenlicht regelmäßig zu wenig reflektiert. Diese Kritik hätte offensichtlich mehr Substanz, selbst wenn man nicht Mitglied im Klub mondsüchtiger Reflektoren wäre.
Und die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten sehen sich in der Lage, sich gewerkschaftlich engagieren zu können, damit es besser wird. Ob das ein Glück ist, kann ich als alter Gewerkschaftler nicht sagen, der wiederkehrend nicht mit allem einverstanden ist, was seine und was andere Gewerkschaften vertreten. Aber das hier im Forum wiederkehrend vollzogene Gewerkschaftsbashing wird bei aller notwendigen Kritik im Einzelnen meiner Meinung nach der Sachlage häufig nicht gerecht - und zwar nicht, weil die Arbeit unserer Gewerkschaften und deren Früchte regelmäßig nun so klasse wären, sondern weil es die Komplxität gewerkschaftlicher Arbeit und Konsensbildung verkennt, die wiederkehrend nur an Symptomen rumdoktorn kann, weil sich die faktische Macht der Arbeitgeber regelmäßig als erheblich größer darstellt. Das kann man kritisieren - es zumindest ein wenig zu ändern, kann man nur, indem man entweder Teil der Parteienlandschaft wird und sich in einer Partei mit dem Ziel, dass es für einen selbst und seine Kollegen besser wird, engagiert - oder eben, indem man Gewerkschaftsmitglied wird und Zeit und Kraft aufwendet, dass es hier besser wird.
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