Vielen Dank für die ausführlichen Infos.
Wie geht man denn vor bei den anonymisierten Risikoanfrsgen?
Man schreibt die verschiedenen PKV an und gibt direkt irgendwelche Vorerkrankungen formlos an oder muss man ein Formular oder Fragebogen anfordern welchen man dann ohne Angabe eines Namens ausfüllt? Wie funktioniert denn die ganze Kommunikation? Per Email? Weil per Post müsste ich ja auch einen Namen oder Adresse angeben.
Es gibt verschiedene Wege, ja man kann die Versicherungen formlos anschreiben und um den Fragebogen bitten. Manchmal gibt es den Antrag auch direkt auf der Webseite der Versicherungen oder kann Online gefunden werden den kann man dann nur mit den Gesundheitsfragen ausfüllen, einen Screenshot erstellen und es dann der Versicherung zusenden.
Man kann auch eine eigene Word-Datei befüllen und diese mit allgemeinen Gesundheitsfragen und seinen Antworten befüllen und dann an alle Versicherungen zusenden oder man lässt das einen Fachmenschen machen, der in der Regel so ungefähr vorgeht.
In der Regel sind es allermeisten folgende Fragestellungen (mehr oder weniger):
1. Größe und Gewicht
2. Wird eine Brille/Kontaktlinsen getragen, Dioptrien?
3. Wurde eine HIV-Infektion festgestellt?
4. Besteht eine Schwangerschaft?
5. Bestehen oder Bestanden in den letzten 3 Jahren Beschwerden oder Krankheiten?
6. Fanden in den letzten 3 Jahren ambulante Untersuchungen, Behandlungen oder Kontrolluntersuchungen statt?
7. Fanden in den letzten 5 Jahren stationäre Untersuchungen, Behandlungen oder Kontrolluntersuchungen statt?
8. Fanden in den letzten 10 Jahren psychotherapeutische Behandlungen statt oder wurde eine solche angeraten?
9. Besteht eine Sterilität oder ein unerfüllter Kinderwunsch?
10. Besteht eine anerkannte Behinderung, Wehrdienstschädigung, Unfallfolgen, Anomalien o.ä.?
11. Wurden in den letzten 3 Jahren regelmäßig Medikamente eingenommen?
12. Sind Operationen, Untersuchungen oder Behandlungen notwendig, angeraten oder geplant?
13. Fehlen Zähne, die nicht ersetzt sind? Wie viele? Wo?
Bei Operationen/Untersuchungen/Behandlungen sind in der Regel alle Fachrichtungen gemeint, also Hausärzte, Fachärzte, praktische Ärzte, Zahnärzte, Heilpraktiker, Physiotherapie, etc. und auch Kuren, Rehas, etc.
Ansonsten wie erwähnt, nur die Gesundheitsfragen sind bei den anonymen Risikovorabfragen wichtig erstmal und keine Namen / Anschrift oder dergleichen und vor allem keine Unterschrift.
Gegebenenfalls bei vorliegenden Vorerkrankungen, die über einen üblichen Schnupfen hinausgehen, kurz Erklären was dahinter steckt und ggf. auch ein (geschwärztes) Attest eines Arztes über Beschwerdefreiheit bei entsprechenden Vorerkrankungen.
Ich etwa beispielsweise habe von einer Versicherung auf meine anonyme Risikovorabfrage für mich selbst folgende Antwort bekommen, bei der ich nach der "Screenshot-Methode" der Gesundheitsfragen vorgegangen bin und ein Beiblatt mit der Auflistung meiner Arztbesuche + Diagnose/Erkrankung nach Patientenakte mitgeschickt habe (was im Abfragezeitraum durchgehend nur Schnupfen / allgemeine AU und ein Inlaywechsel war) und ja bei mir besteht auch etwas "langwieriges", das wohl einen Risikozuschlag erforderlich macht - auch wenn ich das natürlich nicht so sehe:
Sehr geehrter Interessent,
vielen Dank für Ihre Risikovoranfrage vom <Datum>.
Mit den vorliegenden Informationen können wir einen Versicherungsschutz mit einem Risikozuschlag und einer
Leistungseinschränkung bezüglich <Risiko> anbieten.
Bitte wenden Sie sich für ein konkretes Angebot an eine naheliegende Agentur.
• Hinweis: Alle Dokumente und Unterlagen werden automatisch nach 4 Wochen gelöscht, sofern kein
Antrag eingeht
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Qualifizierte Fachmenschen die gut in Ihrem Fach sind haben auch in der Regel andere Kontaktkanäle als wir selbst über die üblichen allgemeinen "info@versicherungsadresse" Mailadressen, wo die dann direkt die Anfragen an die Risikoabteilung reinschicken können und gegebenenfalls aufgrund ihrer Erfahrungen auch genauer wissen was die Versicherung wissen möchte bzw. was vielleicht noch helfen kann bei bestehenden Erkrankungen. Auch diese sollten die anonymen Risikovorabfragen kennen und verfahren können.
Zudem haften diese ja auch in der Regel für Ihre Aussagen, die du natürlich schriftlich vorliegen haben solltest. Wenn man sich aber gesund wähnt, alle Informationen vorliegen hat - etwa durch Patientenakten und das Gefühl hat sich auszukennen und auch die Versicherungsbedingungen zu verstehen und durchzublicken, kann man das auch natürlich selbst auf eigenes Risiko machen oder man macht es halb / halb, und geht dann mit der Rückmeldung seiner Wunschversicherung zu einem Fachmenschen seiner Wahl. Es gibt leider keine "Nettopolice" die eine solche "eigenständige Arbeit" belohnen würde - daher ist es dir überlassen wie du vorgehst.