Autor Thema: Studium oder Fachspezifische Qualifizierung  (Read 6450 times)

Snes

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Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« am: 07.01.2024 18:04 »
Hallo zusammen,

vielleicht könnt ihr mir bei der Enscheidungsfindung helfen, für welches der Aufstiegsverfahren ich mich entscheiden soll.

Kurz zu mir, ich bin 40 Jahre und in einer Bundesbehörde (A9mD) tätig. Ich habe mich für den Aufstieg vom mittleren Dienst in den gehobenen Dienst beworben und haben nun die Möglichkeit entweder über das Studium "Verwaltungsmanagement" oder über die Fachspezifische Qualifizierung den Aufstieg in den gD zu machen.

Wisst ihr welche Vorteile bzw. Nachteile die beiden Varianten haben? Mich interssiert insbesonders welche Variante vorteilhafter ist, für einen späteren Wechsel (z.B. intern, Bund zu Land, etc.)

Ebenso wären Erfahrunsberichte zu den beiden Verfahren sehr hiflfreich

Vielen Dank und viele Grüße

Thomber

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #1 am: 09.01.2024 15:42 »
Aufstiegswege ohne Studium haben öfter einmal einen Haken, wie z.B. die eingeschränkte Verwendungsbreite oder gar die Begrenzung der erreichbaren Ämter.

"Fachspezifische Qualifizierung" klingt stark danach, dass Deine Qualifikation in der Breite eingeschränkt sein werden und damit wird auch die Möglichkeit eingeschränkt, wie und ob Du von A9 bis A13gD kommen kannst.

Ob die ggf. bestehenden Nachteile oder auch Vorteile (kürzerer Zeitaufwand?) für Dich entscheidend sind, musst Du selbst wissen. Alles auch eine Frage von "Wieweit? Wohin? will ich noch kommen?" und mit welchem Einsatz?
« Last Edit: 09.01.2024 15:48 von Thomber »

Saxum

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #2 am: 10.01.2024 09:28 »
Richtig, das Studium erfordert wohl "mehr Arbeit und Zeit" im Vergleich mit der Qualifizierung, jedoch ist auch seine Verwendungsbreite in der Regel unbeschränkt und hat sogar auch die Berechtigung bei anderen Dienstherren oder in der freien Wirtschaft.

Simba

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #3 am: 10.01.2024 21:48 »
Mit der fachpraktischen Qualifizierung hast du auch die volle Laufbahnbefähigung und kannst die volle Ämterreichweite bis A13(Z) beim Bund erreichen.

Der Vorteil ist i.d.R., dass du schon fest einen DP besetzt den du auch nach den zwei Jahren weiter besetzt.

Der Aufstieg über Studium ist dann schon eher „Anwärterfeeling“.

In deinem Alter würde ich auf jeden Fall den „einfacheren Weg“ gehen.

Aratrim

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #4 am: 18.01.2024 09:59 »
Wie Simba schon sagt ist es am Ende total egal. Hast du die Laufbahnbefähigung stehen dir alle Türen und Ämter offen beim Bund. Das mit der Begrenzung kann ich da klar für den Bund Ausschließen.  Als Rat würde ich sagen mach bloß die Fachspezifische Qualifizierung. Diese dauert i.d.R. 18 statt 36 Monaten und ist eher angepasst an den Aufsteiger was Inhalt und Leistungsanforderung angeht. Als 43 jähriger ex Soldat habe ich hier beim Studium Verwaltungsmanagement sehr zu kämpfen. Daher ist auch am Ratschlag" zum einfachen Weg eine gewisse Weisheit zu erkennen.

Simba

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #5 am: 23.01.2024 20:42 »
Ich hab mich nach der mD Ausbildung auch noch durch das reguläre gD Studium gekämpft. Und das fand ich schon anspruchsvoller als ich erwartete. Im mD bin ich so durchmarschiert ohne mich groß zu stressen. Im gD war das etwas anders.
Und da war ich noch unter 30.
Mit Ü40 und Kids etc. hätte ich auf sowas keine Lust mehr.

Da ist der Praxisaufstieg schon eher praktikabel. Definitiv.

Außer man legt besonderen Wert auf einen „akademischen Abschluss“…😂

2strong

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #6 am: 23.01.2024 21:25 »
Wenn Du wirklich wählen kannst, dann mach auf jeden Fall die fachpraktische Qualifizierung (§ 38 Abs. 2 BLV). Das Verfahren dauert im g. D. glaube ich nur 24 Monate, davon nur 6 Monate Theorie kompakt in Brühl und den Rest über Fernlernheftchen. Das Risiko dort nicht zu bestehen ist gering und Du erwirbt die volle Laufbahnbefähigung.

LordW

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #7 am: 05.02.2024 14:07 »
Ich schließe mich den Vorrednern an und empfehle ganz klar die fachspezifische Qualifizierung. Die konkreten Vorteile gegenüber dem klassischen Studium liegen auf der Hand:
  • Gesamtdauer liegt bei zwei statt drei Jahren
  • Gesamtdauer der fachtheoretischen Präsenz in Brühl liegt mit 8 bis 12 Monaten deutlich unter den 24 Monaten im Studium
  • Wesentlich weniger Modulprüfungen, Klausuren, Hausarbeiten ergo: geringere Wahrscheinlichkeit durchzufallen
  • Zeitraubende Korridorfächer, die im Studium zu absolvieren sind und regelrecht unnütz sind, entfallen.
In der Qualifizierung wird keine Diplomarbeit (Bachelorarbeit) geschrieben. Diese ist aber Voraussetzung für ein ggf. später geplantes Masterstudium. Mit der Qualifizierung bliebe dir daher der Aufstieg in den hD versperrt.

Ich befinde mich zurzeit im Aufstiegsstudium und bereue mittlerweile, nicht den Weg über die Qualifizierung gewählt zu haben. Da ich ebenfalls 40 bin, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die temporäre Abwesenheit von daheim kein Zuckerschlecken ist. Auch fällt es schwer, mit so viel "Berufserfahrung" die Theorie zu akzeptieren. Sehr häufig ist man durch Pragmatismus und praktische Erfahrung geprägt und kann das "stumpfe theoretische Wissen" nicht mehr so schnell aufsaugen und rezitieren wie der überwiegende Rest der Kommilitonen, die erst vor kurzem das Abitur abgeschlossen haben. Als Aufsteiger hinterfragt man halt zu viel.

Im Ergebnis ist die Qualifizierung eher für jene geeignet, die bereits seit Jahren im öD arbeiten und nicht mehr bei Adam und Eva beginnen müssen.
Ich für meinen Teil werde mich mal informieren, ob meine bisherigen Leistungen nicht i.S.d. § 38 BLV angerechnet werden können und ich damit quasi abkürzen kann. Das Diplom brauche ich persönlich nicht. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass das klappen wird (wir kennen ja alle die Unflexibilität des öD) ... aber Fragen kostet ja nichts und könnte am Ende für den Dienstherrn vorteilhafter sein.

Rheini

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Antw:Studium oder Fachspezifische Qualifizierung
« Antwort #8 am: 06.02.2024 13:10 »
Ich habe vor ca. 20 Jahren den Weg übers Studium gewählt (mit ca. 37 Jahren). Ich bin gut damit zurande gekommen. Die Jahre vorher im öffentl. Dienst haben waren hier nicht von Nachteil.

Als Alternative gab es in der Behörde nur den "Altersaufstieg". Konsens war hier, dass man nur bis A10 befördert wurde.

Rückblickend würde ich dazu raten, lieber das Studium zu wählen. Rechtlich scheinen beide Möglichkeiten gleichwertig zu sein und der Mangel an Personal hat vielleicht die Sachen nivelliert, allerdings glaube ich, dass im Hinterkopf mancher Personaler / Kollegen usw. immer ein Unterschied gemacht würde und evtl. sich auf zukünftige Posten / Beförderungen auswirkt.

Aber das sind nur meine Gedanken. Darüber hinaus muss man natürlich in diesem Alter schauen, wie man das Studium in seinen Alltag einbaut. Angefangen vom Studium in der FH, Abwesenheiten von Zuhause, lernen Zuhause usw. usw.