Hallo zusammen,
Danke für eure Rückmeldungen.
Ausbildungsberuf: Verwaltungsfachangestellte
Ich bin die Ausbilderin (und arbeite im Personalamt) und habe jetzt Azubi Nummer 5.
Mein Arbeitgeber bildet seit gefühlt 40 Jahren aus. Wir haben immer mindestens ein Azubi und eigentlich lief es immer gut. Ich führe regelmäßige Gespräche mit den Azubis, führen Bewertungen durch, etc. und bis Azubi Nummer 3 lief es überwiegend positiv. Auch kamen positive Rückmeldungen von den Azubis.
Das Problem besteht meines Erachtens seit ca. 3-4 Jahren. Wir haben neue Beschäftigte eingestellt, die kein Interesse an den Azubis haben und die eher als lästig sehen. Die ihre eigene Arbeiten nicht wirklich können und deswegen auch nichts dem Azubi beibringen können/wollen. (das ist aber ein anders Thema und Problem)
Mit der Geschäftsleitung/Personalleiter hatte ich ein Gespräch. Er möchte schon eine gute Ausbildung anbieten, hat aber indirekt gesagt, dass ich mich komplett um die Ausbildung kümmern soll. „Für Kollegen ist die Ausbildung ja schon anstrengend und du hast wenigstens den AdA-Schein.“
Ich bin der Meinung, wenn die Azubine 8 Wochen im Bereich z.B. Kämmerei eingesetzt ist, muss der Kämmerer ihr alles beibringen, was im Ausbildungsrahmenplan steht. Und wenn es mal eine ruhigere Zeit gibt, können diese lästigen Arbeiten gemacht werden (Formulare anpassen, Ordner strukturieren, Altablage) Jede Abteilung hat genügend zu tun.
Ich definiere meine Arbeit als Ausbilderin nicht darin, Arbeiten für die Azubine zu suchen, sondern mich um eine gute Ausbildung zu kümmern. Und eine gute Ausbildung funktionierte nicht, wenn jede Abteilung die Azubine nur weiterschiebt und sagt: 5 Ordern darf sie anlegen und mehr Arbeit haben wir nicht. Ausbilderin kümmere du dich.
Eine Kollegin hatte die Idee, ich solle mit jedem einzelnen Beschäftigten abklären, welche genauen Tätigkeiten der Azubi pro Arbeitsplatz machen könnte…. Da war ich sprachlos.
Im Gespräch mit dem Chef:
Ich soll jetzt der Azubine Arbeiten geben, die sie machen kann, wenn sie (egal in welcher Abteilung) keine Arbeit hat. Auf meine Frage, „welche Abteilung denn keine Arbeit hat, obwohl alle überlastet sind?“, kam keine Antwort.
Mich ärgert es etwas. Ich empfinde es eher als Abschiebung von lästiger Arbeit. (Azubi als lästige Arbeit)
Eine Kollegin hat sich (nachdem die Azubine 3 Monate bei ihr saß) beschwert, dass sie gar nicht weiß was sie ihr beibringen soll. Ich habe gefragt, was die Azubine denn seit 3 Monaten bei ihr macht. „Ja ich erkläre ihr schon Sachen, aber ob das stimmt, weiß ich ja nicht.“ Den Ausbildungsrahmenplan mit den Tätigkeiten hat sie vor 5 Monaten erhalten, aber noch keine Zeit gefunden, den mal anzuschauen. :-/
Der Azubine hat es in der Abteilung gut gefallen, auch wenn nicht viel los war.
Sorry, da musste jetzt viel aus mir raus.
Es wird nochmal einen Termin mit dem Geschäftsleiter geben, da ich eher die fachinterne Verantwortung in den einzelnen Abteilungen sehe.
Ich habe mir nun folgendes für die Azubine überlegt: Mappe für neue Beschäftigte aktualisieren und moderner gestalten, Formulare umgestalten/digitalisieren, Unterstützung bei der Einführung einer App, Ausbildungskalender für neuen Azubi vorbereiten, mit mir das Thema Gesundheitsmanagement weiterführen.
Was mir gerade noch einfällt: Unsere Azubis sind die ersten paar Tage bei mir. Da machen wir eine Grundeinführung. Was ist ein Organigramm, wie legt man Dokumente richtig ab, Knigge in der Arbeitswelt, richtiges Kommentieren der VSV, Briefe schreiben, Outlook, etc.
Grüße und Danke