Autor Thema: Der Staat beginnt zu sparen...  (Read 6441 times)

Organisator

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #45 am: 25.01.2024 09:01 »
Überall fehlen qualifizierte Mitarbeiter, aber durch Digitalisierung und KI braucht man die ja glücklicherweise bald nicht mehr.

Und da schließt sich der Kreis. Es gibt viele staatliche Standard-Aufgaben, die aktuell noch von Menschen erledigt werden, jedoch völlig unproblematisch automatisiert werden könnten.

Z.B. Personalausweisverlängerung - Passiert jährlich millionenfach, braucht aber im Standardfall keinen menschlichen Bearbeiter.

Wenn man solchen Quatsch endlich automatisiert, werden reichlich Fachkräfte für sinnvolle Aufgaben frei.

Wer nicht mal weiß, dass es keine Personalausweisverlängerung gibt, sollte sich tunlichst zum Digitalisierungspotential bedeckt halten ;-)
Egal wie man es nennt.
Faktisch benötigt man für die Aushändigung eine qualifizierte Person, die abgleicht ob Foto und Fingerabdruck mit der auf Ausweis stehenden Person übereinstimmt.
Ansonsten ist das Dokument nüscht wert, wenn man zu leicht Scheinidentitäten zu lässt.

und auch da kann man sich überlegen, ob ein Abgleich tatsächlich notwendig ist. Wenn mein Ausweis abläuft und  ich schon seit Jahren an der selben Adresse gemeldet bin, könnte man mir den neuen Perso auch per Post zuschicken. Das Risiko ist da gering.

Floki

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #46 am: 25.01.2024 09:08 »
Das machen im Übrigen auch schon viele Verwaltungen per Post. Der genaue Abgleich von Bild und Fingerabdruck habe ich noch nirgendwo erlebt/gesehen. Deutschlandweit gibt es da wahrscheinlich wieder 56465 Regelungen und Anweisungen.

Johann

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #47 am: 25.01.2024 10:12 »
Überall fehlen qualifizierte Mitarbeiter, aber durch Digitalisierung und KI braucht man die ja glücklicherweise bald nicht mehr.

Und da schließt sich der Kreis. Es gibt viele staatliche Standard-Aufgaben, die aktuell noch von Menschen erledigt werden, jedoch völlig unproblematisch automatisiert werden könnten.

Z.B. Personalausweisverlängerung - Passiert jährlich millionenfach, braucht aber im Standardfall keinen menschlichen Bearbeiter.

Wenn man solchen Quatsch endlich automatisiert, werden reichlich Fachkräfte für sinnvolle Aufgaben frei.

Wer nicht mal weiß, dass es keine Personalausweisverlängerung gibt, sollte sich tunlichst zum Digitalisierungspotential bedeckt halten ;-)
Egal wie man es nennt.
Faktisch benötigt man für die Aushändigung eine qualifizierte Person, die abgleicht ob Foto und Fingerabdruck mit der auf Ausweis stehenden Person übereinstimmt.
Ansonsten ist das Dokument nüscht wert, wenn man zu leicht Scheinidentitäten zu lässt.

und auch da kann man sich überlegen, ob ein Abgleich tatsächlich notwendig ist. Wenn mein Ausweis abläuft und  ich schon seit Jahren an der selben Adresse gemeldet bin, könnte man mir den neuen Perso auch per Post zuschicken. Das Risiko ist da gering.
So weit sind wir hier nicht. Ich musste vorletztes Jahr meine Geburtsurkunde mitbringen, um einen neuen Personalausweis zu bekommen.

modesty

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #48 am: 25.01.2024 10:42 »
Und das ist auch gut so... Dieser Digitalisierungswahn nervt einfach nur noch. Irgendwann zieht Microsoft oder was weiß ich wer mal den Stecker und dann geht in dieser Republik garnix mehr. Wie schnell das gehn kann durften ja in den letzten Jahren bereits einige Universitäten/Uni-Krankenhäuser/Kommunalverwaltungen erleben.

BAT

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #49 am: 25.01.2024 10:48 »
Und das ist auch gut so... Dieser Digitalisierungswahn nervt einfach nur noch. Irgendwann zieht Microsoft oder was weiß ich wer mal den Stecker und dann geht in dieser Republik garnix mehr. Wie schnell das gehn kann durften ja in den letzten Jahren bereits einige Universitäten/Uni-Krankenhäuser/Kommunalverwaltungen erleben.

Ich hoffe, die Gefahr wird mitgedacht. Wo doch gerade die Jungs von der heute-show in Estland waren, dachte ich nur, dass es ein Notfallpragramm beim Angriff des nahen Feindes auf die IT gibt mit anschließendem Angriff real.

Johann

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #50 am: 25.01.2024 11:01 »
Und das ist auch gut so... Dieser Digitalisierungswahn nervt einfach nur noch. Irgendwann zieht Microsoft oder was weiß ich wer mal den Stecker und dann geht in dieser Republik garnix mehr. Wie schnell das gehn kann durften ja in den letzten Jahren bereits einige Universitäten/Uni-Krankenhäuser/Kommunalverwaltungen erleben.

Das lag aber an mangelnder IT-Sicherheit in den betreffenden Institutionen. Im öffentlichen Dienst und vor allem beim Land ist es kaum verwunderlich, dass es dahingehend keine Kompetenz gibt. So sollen ITSec Leute doch mit einer E11 abgespeist werden, deren Gehalt in der Stufe 6 nach 15 Jahren etwa da liegt, wo die Spezialisten frisch von der Uni in größeren Unternehmen gerade für einsteigen.

Schmitti

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #51 am: 26.01.2024 09:17 »
https://www.rhein-zeitung.de/region/rheinland-pfalz_artikel,-baainbwpraesidentin-im-interview-der-motor-der-zeitenwende-laeuft-auf-hochtouren-_arid,2618198.html

Die Präsidentin des Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr wird in einem Interview gefragt, was sie im ersten Jahr ihrer Amtszeit im Bundesamt verändert habe:
Zitat
Zunächst haben wir mal geschaut, wie viele interne Verwaltungsvorschriften wir haben. Dabei sind rund 165 rausgekommen.
Davon haben wir dann sehr schnell mehr als 80 außer Kraft gesetzt.
Auf die Frage, wieso das denn erst jetzt möglich war:
Zitat
Früher hatten wir viel Zeit und wenig Geld. Und jetzt haben wir viel Geld und wenig Zeit.


Ulf

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #52 am: 26.01.2024 09:47 »
Das letzte Mal habe ich von der E-Akte 2016 etwas mitbekommen. Und da hieß es, sie sei in der Pilotphase und würde bald produktiv eingesetzt werden. ???

Hehe - ich habe noch länger was davon mitbekommen. Da die Hauptverwaltung bisher keines ihrer Digitalisierungsprojekte in meinem Arbeitsbereich hinbekommen hat (E-Akte, E-Bebauungsplan), begnügte ich mich die letzten 4 Jahre damit die Newsletter zu "bald ist es soweit" oder "jetzt ist es aber wirklich ganz bald so weit" mit E-Akte und co. regelmäßig als gelesen zu markieren und im digitalen Mülleimer zu entsorgen. Bislang habe ich dadurch nichts verpasst. Die Digitalisierung läuft in meinem Arbeitsbereich gar nicht. Ich loche und hefte noch regelmäßig und horte Papp- und Papiergold in großen Pappkartons mittlerweile auf den Schränken, weil das Aktenarchiv bereits überfüllt ist. Angesichts der "jetzt nun aber ganz wirklichen und ganz baldigen Digitalisierungsoffensive" macht sich natürlich auch keiner mehr die Mühe, Erweiterungsmöglichkeiten für die analoge Aktenlagerung zu finden. Hoffentlich geht nichts verloren ;D

FearOfTheDuck

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #53 am: 26.01.2024 11:21 »
Außer dem Verstand geht doch in der Verwaltung nichts verloren. Es kann höchstens mal etwas temporär abseits des bestimmten Ortes abgelegt sein.  :P

Ytsejam

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #54 am: 29.01.2024 07:49 »
Um mal zum Ausgangsthread zurückzukommen, hier ein weiteres Beispiel für sinnloses Sparen:

Für die Online-Ausweisfunktion des Persos benötigt man eine PIN-Nummer. Die kann man auch mal vergessen, insbesondere wenn der Ausweis mehrere Jahre alt ist und man die Funktion jetzt erst nutzen will. Dazu gab es vom Bund den Service https://pin-ruecksetzbrief-bestellen.de/

Darüber konnte man bequem eine neue PIN von zu Hause aus bestellen, die wurde dann zugeschickt. Wurde auch mehrere Millionen mal von den Bürgern genutzt.

Jetzt hat man den Dienst zum Ende des letzten Jahres ohne Vorankündigung eingestellt. Konsequenz: Für eine neue PIN muss man nun wieder persönlich zum Bürgerbüro dackeln, ggf. einen Termin vereinbaren, ggf. auch wochenlang dann warten bis man denn zum Zuge kommt. Die Kommune wiederum hat erhöhte Personalkosten, die garantiert nicht mit der postalischen Zusendung des Bundes deckungsgleich ist. Ergo: Egal dass es gesamtwirtschaftlich teurer wird, Hautsache der Bund kann sparen. Von der weiteren Konsequenz, dass die Nutzung der Onlineausweisfunktion dem Bürger damit erneut erschwert wird, und somit Onlinedienstleistungen weniger in Anspruch genommen werden, mal ganz abgesehen.

MoinMoin

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #55 am: 29.01.2024 08:24 »
Darüber konnte man bequem eine neue PIN von zu Hause aus bestellen, die wurde dann zugeschickt. Wurde auch mehrere Millionen mal von den Bürgern genutzt.
Das versenden ja, den PIN dann zu aktiveren, nein. Das war, so wie ich es verstanden habe, der Beweggrund das Verfahren einzustellen.

Johann

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #56 am: 29.01.2024 08:32 »
Ist aber auch die Frage, was denn Millionen von Bürgern mit ihren PIN-Briefen machen. Wandern die immer direkt in die Papiertonne? Ich brauchte vorletzte Woche das erste Mal die Online Ausweisfunktion und habe da problemlos die noch versiegelte Transport-PIN aus dem Brief von vor zwei Jahren für nutzen können. Den Brief hatte ich damals in den Ordner mit Amtszeugs abgeheftet.

Floki

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #57 am: 29.01.2024 08:35 »
Die Frage ist nicht, was Millionen von Bürger mit dem Brief machen. Denn das würde bedeuten, dass die genannte Zahl tatsächlich zutreffend wäre. Aber ist sie das derzeit überhaupt? Oder sind die Zahlen dermaßen gering, dass die Änderung kaum merkbar ins Gewicht fallen dürfte?

Ytsejam

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #58 am: 29.01.2024 09:32 »
Darüber konnte man bequem eine neue PIN von zu Hause aus bestellen, die wurde dann zugeschickt. Wurde auch mehrere Millionen mal von den Bürgern genutzt.
Das versenden ja, den PIN dann zu aktiveren, nein. Das war, so wie ich es verstanden habe, der Beweggrund das Verfahren einzustellen.

Nein, das wäre tatsächlich sinnlos gewesen. Aber der Brief alleine reicht, da war kein Behördengang mehr notwendig. Es sind allein Spargründe, warum das eingestellt wurde. https://www.sueddeutsche.de/wissen/technik-e-perso-pin-ruecksetzbrief-wird-eingestellt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-231228-99-430383

Die Frage ist nicht, was Millionen von Bürger mit dem Brief machen. Denn das würde bedeuten, dass die genannte Zahl tatsächlich zutreffend wäre. Aber ist sie das derzeit überhaupt? Oder sind die Zahlen dermaßen gering, dass die Änderung kaum merkbar ins Gewicht fallen dürfte?

1,9 Mio mal wurde der Dienst genutzt in 22/23. Davon haben es 60% auch tatsächlich umgesetzt, also wurde tatsächlich 1,14 Mio mal die Onlineausweisfunktion ermöglicht. Das finde ich schon erheblich.

MoinMoin

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Antw:Der Staat beginnt zu sparen...
« Antwort #59 am: 29.01.2024 09:41 »
Danke für die Klarstellung, ich hatte in der Tat anderes gehört.
60% finde ich erfreulich viele, insbesondere, weil die 40% es ja noch nutzen könnten.