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neue Tarifrunde

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KlammeKassen:

--- Zitat von: JahrhundertwerkTVÖD am 18.07.2024 11:04 ---Wie ich bereits schrieb muss ein konsequentes Umdenken stattfinden.

Die Welt ist nicht rosarot und mit "wir haben uns alle lieb", erreichen wir rein gar nichts.
Dieser krampfhafte und sinnlose Versuch in jeglichem Bereich alles bis ins kleinste Detail zu regeln ist zum Scheitern verurteilt.
Der Ansatz mit immer mehr Ministerien und weiteren aufgeblähten Verwaltungen ist falsch.
Diese Verwaltungsorgane produzieren erfahrungsgemäß nur noch weitere Bürokratie und nicht abgestimmte Richtlinien und Vorgaben.
In den Bundes- und Landesbehörden sitzen massenhaft Mitarbeiter und überlegen sich in den Büros täglich neue Vorschriften, Richtlinien und Vorgaben.

Das Problem ist doch in der Umsetzung.
Es ist de fakto überhaupt nicht mehr möglich, diese aufgeblähten Vorgaben zu erfüllen. Bevor es zu einer Umsetzung kommt, werden etliche Gutachter beauftragt um irgendwie Lücken in den Richtlinien zu finden.
Die Richtlinien und Vorgaben widersprechen sich selbst und sind nicht abgestimmt.
Weitere Verwaltungsmitarbeiter helfen hier garantiert nicht weiter.

Von den Bundesbehörden zu den Landesbehörden landen die Vorgaben in die Städte und Gemeinden, die hoffnungslos überfordert werden mit diesem Bürokratiewahnsinn.
Die Städte und Gemeinden sind, an vorderster Stelle, der Prellbock zur Bevölkerung und bekommen massiv die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit, da die vielen Vorgaben überhaupt nicht mehr umgesetzt werden können.
Dies führt zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung und letztendlich auch zur Unzufriedenheit in die Politik und zur Radikalisierung.

Ein Bürokratieabbau kann nur stattfinden, wenn ein komplettes Umdenken stattfindet. Dies muss von ganz oben nach unten stattfinden.
Struktur, ja!!!! Aber keine Regelung ins kleinste Detail.

Wir können auch nicht jeglichen Falter, jegliches Einzelbedürfnis, oder jegliche Feldmaus retten. Das Recht des Einzelnen, wird heutzutage höher gestellt.
Eine Abwägung für die Gemeinschaft muss wieder möglich werden.

Hier kann sich die Gewerkschaft auch gerne mit einsetzen.

Liebe Gewerkschaft bitte auch an die Umsetzer denken und dass sind genau diese Leute (Techniker, Facharbeiter, Meister, Ingenieure) welche durch eure Tarifpolitik vergrault werden.

--- End quote ---

Stimme dir zu 100 % zu.
Der Witz an der Sache ist ja, dass jede Regierung verspricht, die Bürokratie abzubauen - und dann steigt die Anzahl der Mitarbeiter in allen Ministerien und es gibt wahnsinnig viele neue Regelungen. Einfach dämlich.
Dann kommt Lisa Paus und denkt sich ein wahres Bürokratiemonster namens Kindergrundsicherung aus und will 5.000 neue Stellen dafür schaffen..... Da fällt einem dann auch nichts mehr zu ein.


Die Städte und Gemeinden müssen es ausbaden, sind dann aber wiederum die, die am wenigsten zahlen wollen vor lauter Wertschätzung. Letzte Tarifverhandlungen lag es eher an Niklar und Karin als an Nancy, dass es nicht voranging. Nancy war zumindest eher bereit, ein paar Taler mehr auf den Tisch zu legen.

LehrerBW:
Gibt es diesmal eigentlich wieder eine Schlichtung  falls keine Einigung erzielt werden kann?

MoinMoin:

--- Zitat von: NelsonMuntz am 18.07.2024 08:58 ---
Du hast nicht Unrecht, aber Gewerkschaften müssen ihre tariflichen Forderungen natürlich auch in einem größeren Gesamtzusammenhang betrachten. Nicht zuletzt mischen sie ja auch "fachfremd" in anderen Bereichen der politischen/gesellschaftlichen Debatte mit. Die Besteuerung von Einkommen z.B. hat ja einen unmittelbaren Effekt auf die Netto-Einkommen. Auch Ideen zur Besteuerung von Erbschaften oder Vermögen werden in Gewerkschaften diskutiert. Nicht zuletzt die jungen Verbindungen zur Klimabewegung ... also das Wirken von Gewerkschaften ist insgesamt schon etwas weiter zu begreifen.

--- End quote ---
Ja, aber dafür sind sie eigentlich nicht da, dass sie Gesamtpolitisch aktiv werden.

Dafür kann ich mir einen anderen Verein aussuchen, der das macht, wenn ich gesellschaftlich debattieren will.

KlammeKassen:

--- Zitat von: LehrerBW am 18.07.2024 13:41 ---Gibt es diesmal eigentlich wieder eine Schlichtung  falls keine Einigung erzielt werden kann?

--- End quote ---

Ja, das ist bei VKA/BUnd (also TVöD) so festgelegt. Nächstes Mal hat dann die Seite der Arbeitgeber den Vorsitz der Schlichtungskommission, letztes Mal was es die Gewerkschaftsseite.

Also sie finden dann statt, wenn eine Seite nach dem Scheitern der Verhandlungen innerhalb 24 Stunden die Schlichtung "anruft"

NelsonMuntz:

--- Zitat von: MoinMoin am 18.07.2024 13:43 ---
--- Zitat von: NelsonMuntz am 18.07.2024 08:58 ---
Du hast nicht Unrecht, aber Gewerkschaften müssen ihre tariflichen Forderungen natürlich auch in einem größeren Gesamtzusammenhang betrachten. Nicht zuletzt mischen sie ja auch "fachfremd" in anderen Bereichen der politischen/gesellschaftlichen Debatte mit. Die Besteuerung von Einkommen z.B. hat ja einen unmittelbaren Effekt auf die Netto-Einkommen. Auch Ideen zur Besteuerung von Erbschaften oder Vermögen werden in Gewerkschaften diskutiert. Nicht zuletzt die jungen Verbindungen zur Klimabewegung ... also das Wirken von Gewerkschaften ist insgesamt schon etwas weiter zu begreifen.

--- End quote ---
Ja, aber dafür sind sie eigentlich nicht da, dass sie Gesamtpolitisch aktiv werden.

Dafür kann ich mir einen anderen Verein aussuchen, der das macht, wenn ich gesellschaftlich debattieren will.

--- End quote ---

Gewerkschaften sollen ja durchaus auch Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Themen beziehen - "Arbeit" ist ja nichts, was im luftleeren Raum geschieht. Die Ausführungen von JahrhundertwerkTVÖD mit der durch die Politik induzierten und durch die Verwaltungshierarchie nach unten eskalierenden Bürokratie und Regelungswut sind da ein tolles Beispiel: Solche "Zustände" gehören doch über die Personalvertretungen und final die Gewerkschaften gesammelt und an entsprechender Stelle (immer und immer wieder) angemahnt.

Gerade die MA im öD mit ihren unzähligen Schnittstellen in die Wirtschaft und zu den Bürgern brauchen eine wirklich über den Tellerrand hinausblickende Vertretung gegenüber ihren jeweiligen AGs.

Meine Kritik richtet sich gegen die Schlüsse, die Gewerkschaften (und eher linke Parteien) aus der Gesamtbetrachtung und dem Diskurs ziehen: Die Bekämpfung der Ungleichheit durch Nivellierung von unteren und mittleren Einkommen, sowie der Absenkung von Arbeitszeiten, bei gleichzeitiger Anhebung von Sozialleistungen, vernichtet in der Konsequenz jeden Leistungsgedanken (der ja durchaus nicht allein und uneingehegt wirken sollte). Für abhängig Beschäftigte verbleibt dann ein Leben ohne monetäre Aufstiegschancen durch Einsatz oder Bildung. Der nächste Schritt ist dann, dass man in politischen Debatten die wesentlich kleinere, darüberliegende Gruppe zu einer abgeschlossenen Führungselite erklärt. Das ist dann die Stunde populistischer Parteien - die ja ganz offenkundig längst geschlagen hat.

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