Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 821174 times)

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3090 am: 05.10.2024 19:29 »
Ich durfte zum wiederholten mal eine Regionalkonferenz des DBB besuchen. Die Hälfte der selbsternannten Gewerkschafter da gehört vor die Tür gesetzt. Der Geyer ist sich nicht zu blöd für jede noch so bescheuerte Ausrede der Arbeitgeber Verständnis aufzubringen bzw. die 1zu1 wiederzukäuen.

Was er mitnimmt aus den vorgestellten Forderungen? 6-8% Erhöhung, gerne einen Sockel und Arbeitszeit reduzieren. Letzteres war der große Aufmacher seitens der DBB Führung. Dafür wolle man kämpfen. Man hätte ja nach vielen, vielen Gesprächen mit uns, der Basis, das aus den letzten Jahren als Hauptforderung ausgemacht...

"Gerne einen Sockel" ....ja wenn nur die Meinungen von EG1 bis EG9a für wichtig erhält, kommt das sicherlich dabei heraus.
Selbst die Gewerkschaften müssten doch mal checken, dass der Fachkräftemangel nun insbesondere bei EG9b aufwärts vorherrscht.

Da es aus den letzten Jahren immer noch ein fettes Minus bei den Reallöhnen gibt (was natürlich auch durch immer weiter steigende SV-Beiträge zusätzlich geschmälert wird (wenn man das Netto betrachtet)), dürfte dieses Mal eigentlich eher noch eine fette Erhöhung maßgeblich sein....

KlammeKassen

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« Antwort #3091 am: 05.10.2024 19:31 »

Ich bin grundsätzlich für eine Gleichbehandlung, insbesondere, wenn man schon genausoviel dafür blechen muss...es ist dann schon etwas unfair, wenn man dann als erste und zweite Klasse behandelt wird.

Aber mir ist schon klar, dass man als jemand, der dem privilegierten System angehört (PKV und Pension) und vor allem dann bei seinen Kollegen, die angestellt sind, noch sieht, was die für horrende Abzüge jeden Monat haben, "Angst" hat, in das "Losersystem" überführt zu werden. Wer gibt schon gerne Privilegien ab?

Wenn du Kassenpatient wärst, das selbe blechen musst und siehst, dass die anderen besser und vor allem auch schneller behandelt werden, würde sich deine Sicht sehr schnell ändern

Du hast es anscheinend nicht verstanden. Ob Beamte jetzt mit in der GKV sind oder nicht, eine Verbesserung wird es nicht geben.

Das Problem sind nicht die paar Privaten, sondern das GKV-System.  Ist wie mit Pensionen und Rente, da hilft es auch keinem, wenn die paar Leute mehr eintreten, Probleme werden hier nur verschoben.

Du hast es dann offenbar nicht verstanden, dass es mir nicht um die Rettung eines Systems, sondern um eine möglichst gleiche Behandlung geht. Warum sollen Beamte hier besser behandelt werden? Wie gesagt, mehr gezahlt wird in der Regel nicht dafür, die Behandlung erfolgt aber Klassen besser. Finde ich wirklich grenzwertig. warum sollte ein Ingenieur in EG11, der euch die Straßen plant und Bauwerke prüft und ein schweres Ingenieursstudium geschafft hat, nicht dieselben Vorzüge erhalten? "Augen auf bei der Berufswahl" ist hier kein Argument, weil es ohne die Spezialisten wie Ingenieure, Betriebswirte, Juristen, Mediziner, Tiermediziner, Sozialpädagogen, Geographen etc. nicht funktioniert. Die werden gebraucht - natürlich könnten auch alle einfach in die PW gehen, dem öffentlichen Dienst ist damit aber nicht geholfen.
Daher könnt ihr euer "Augen auf bei der Berufswahl" Geblubber gerne bei Leuten bringen, die den AII gemacht haben, bei diesen Spezialisten, die ja auch laut öffentlichen Dienst dringend gesucht werden, wird man mit dieser zwei Klassen Gesellschaft nicht punkten. In den unteren Stufen reicht es finanziell nicht für PKV und ohne Verbeamtung fällt die Beihilfe weg, wodurch kein finanzieller Anreiz mehr da ist.

Ich persönlich gehe davon aus, dass diese Diskussion in der breiten Mitte der Gesellschaft umso intensiver geführt werden wird, je höher die Beiträge steigen. Im Gespräch sind ja schon um die 20 % im Jahr 2030.

Daher wäre es aus Fairnessgründen am besten, dieses 2 Klassen System abzuschaffen. Man sieht diese unterschiedliche Behandlung beinahe jedes Mal wieder beim Arzt. Und das ist frustrierend, insbesondere, wenn man weiß, dass man teilweise sogar mehr von seinem Einkommen abgeben muss.
Mir ist schon klar, dass du als PKV Patient natürlich deine Vorzüge nicht aufgeben willst.... aber diese Trennung ist einfach nicht gut, insbesondere jetzt, wenn der Ärztemangel immer gravierender wird. Als Privatpatient kein Problem, da nimmt dich fast jeder Arzt sofort. Als GKV Patient viel Spaß, einen neuen Arzt zu suchen, bei dem man zuvor nicht war; beispielsweise weil der alte Arzt die Praxis aufgegeben hat und keinen Nachfolger hat.


Schon einmal daran gedacht, dass das GKV System das Problem ist? Die vielen Hartzis? Die Familienversicherung für Geringverdiener usw.?

Wenn du meine Beiträge davor auch gelesen hättest, hättest du genau das von mir gelesen  ;)
Siehe Beiträge 3005 und 3006

KlammeKassen

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« Antwort #3092 am: 05.10.2024 19:35 »


EG10 zu 11 sind je nach Stufe 3,5% bis 9,9%, in den mittleren so 5%. Scheint mir ok bis durchschnittlich normal, wenn ich so vergleiche.
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2024/a/erhoehungswerte.html

Im Mittelwert sind das 300 € brutto (Stk. 1 160 € netto?) mehr für die fachliche Verantwortung eines ganzen Bereichs mit 15-30 Mitarbeitern in meiner Verwaltung. Bei aller Liebe, aber selbst in Stufe 6 bei fast 600 € brutto finde ich es noch grenzwertig, dass man für das Geld seinen Kopf hinhalten muss und die Verantwortung trägt. Das sollte sich finanziell deutlich mehr bemerkbar machen, wie z.B. in deinem Beispiel mit 1300 € brutto.

Das ist aber ein anderes Problem, ein Problem der Eingruppierung und der vorhandenen Aufgaben. Der Abstand zwischen den Gruppen ist jetzt aber nicht unnormal gering und darum ging es in der Diskussion.

Du musst die Jahresgehälter nicht die Monatsgehälter vergleichen. Aufgrund der niedrigeren prozentualen JSZ.

Die JSZ ist im Link verarbeitet, muss ich also nicht. Steht zumindest in der Erklärung unten.


Kann in der Tabelle nicht sein - bsp E13Stufe 6 Monatsbrutto ohne JSZ  6635.44 mit JSZ 6921.75. In der Tabelle steht: 6635.44 - E12 Stufe 6 6898.40 € (inkl. JSZ) bekommt somit nur 23,35€ brutto weniger im Jahr !
 E11Stufe 6 6325.13 € - das sind immerhin 550€Brutto, aber lohnt sich die Personalführung und Verantwortung für 200€ netto im Monat?

Nicht destotrotz hast du zwischen E12 und E13 nach deiner Tabelle um die 150€ Unterschied Brutto , das sind wenige Euro Netto, inklusive JSZ bekommt ein E11 Stufe 5 Beispielsweise mehr als ein E12Stufe4 . Somit dürfte man durch die ganzen Stufenlaufzeitverluste eigentlich erst um ne Höhergruppierung streben, wenn man in Stufe 6 angekommen ist.




Ich glaube das größte Problem vom TVÖD ist, das soviele Bereiche unter einen Hut geschmießen werden. Bspws. Plege und IT, Verwaltung und Schulen, Gärtner und Feuerwehrleute, mit zu vielen unterschiedlichen Bedürfnissen.

Schichtzulagen, usw. interessiert uns nicht die Bohne bspws. Die Pflege darum umsomehr.

Korrekt, insbesondere, wenn dieses Mal vor allem die Schichtzulagen in den Fokus gerückt werden sollen. Das ist für die Leute, die in den Bereichen arbeiten, natürlich nett, bringt uns aber echt gar nichts...

KlammeKassen

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« Antwort #3093 am: 05.10.2024 19:38 »

Kann in der Tabelle nicht sein - bsp E13Stufe 6 Monatsbrutto ohne JSZ  6635.44 mit JSZ 6921.75. In der Tabelle steht: 6635.44 - E12 Stufe 6 6898.40 € (inkl. JSZ) bekommt somit nur 23,35€ brutto weniger im Jahr !
 E11Stufe 6 6325.13 € - das sind immerhin 550€Brutto, aber lohnt sich die Personalführung und Verantwortung für 200€ netto im Monat?

Überprüft habe ich die Werte natürlich nicht, sondern vertraut. Wenn sie nicht stimmen, dann mea culpa.

Übernimmt man im ÖD nur Verantwortung, wenn es exorbitant mehr Geld gibt? Wäre ja traurig.

Zwischen "marginal" und "exorbitant" läge vielleicht "angemessen" ... Meine Frau hat eine Höhergruppierung von E9c nach E10 abgelehnt, weil das eben nicht in einem akteptablen Verhältnis stand (Nach ein wenig Schrauben wurde es dann eine E11).

Allgemein: Vergleicht man die Tabelle im öD mit der Welt der pW, dann fällt auf, das in den unteren Gruppen die Gehälter hier besser, darüber aber eben schlechter als in der pW sind. Das mag in spezifischen Branchen wie der Pflege anders sein, gilt aber an sehr, sehr vielen Stellen. Die Tabelle ist also bereits arg gestaucht und es mangelt oberhalb E10 an qualifiziertem und motivierten Nachwuchs.

Schrauben in dem Sinne, dass die Formulierungen etwas angepasst werden, damit man von besonderer Bedeutung und Schwierigkeit sprechen kann?  ;) Einige Formulierungen können schon zu besseren Eingruppierungen führen, ohne dass die Tätigkeit angepasst werden muss

KlammeKassen

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« Antwort #3094 am: 05.10.2024 19:40 »
AZV auf 35 h - 36 h fände ich super. Wenn Verdi das durchsetzt, dann hole ich meinen verstaubten Mitgliedsantrag aus der Tiefe meiner Schublade und trete ein. :D

Ich bin ja für ein Lohnplus von 30% - da könntest Du dann auch mit TZ glücklich werden, oder? ;)

30 Prozent werden leider nicht kommen ... allenfalls 3 Prozent, die man aber netto infolge Erhöhung der Sozialabgaben fast nicht merken wird. Demgegenüber spürt man 4 Stunden AZV pro Woche deutlich.

Solange sich steuer- und abgabenpolitisch nichts tut (was allerdings nichts mit den Tarifverhandlungen zu tun hat), sind marginale Brutto-Entgelterhöhungen für mich nicht sonderlich erstrebenswert. Dann gibt es noch das Rentenargument "Entgeltsteigerungen sind wichtig für die Rente". Wenn aber das Rentenniveau regelmäßig abgesenkt wird, was wir uns über viele Jahre mühsam aufgebaut haben, dann zieht dieses Argument auch nicht mehr.

Mehr Freizeit bedeutet, dass du mehr Zeit hast, um Geld auszugeben  ;), ob dann ein Nicht-Ansteigen der Gehälter gut ist?

KlammeKassen

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« Antwort #3095 am: 05.10.2024 19:45 »

Ich bin grundsätzlich für eine Gleichbehandlung, insbesondere, wenn man schon genausoviel dafür blechen muss...es ist dann schon etwas unfair, wenn man dann als erste und zweite Klasse behandelt wird.

Aber mir ist schon klar, dass man als jemand, der dem privilegierten System angehört (PKV und Pension) und vor allem dann bei seinen Kollegen, die angestellt sind, noch sieht, was die für horrende Abzüge jeden Monat haben, "Angst" hat, in das "Losersystem" überführt zu werden. Wer gibt schon gerne Privilegien ab?

Wenn du Kassenpatient wärst, das selbe blechen musst und siehst, dass die anderen besser und vor allem auch schneller behandelt werden, würde sich deine Sicht sehr schnell ändern

Du hast es anscheinend nicht verstanden. Ob Beamte jetzt mit in der GKV sind oder nicht, eine Verbesserung wird es nicht geben.

Das Problem sind nicht die paar Privaten, sondern das GKV-System.  Ist wie mit Pensionen und Rente, da hilft es auch keinem, wenn die paar Leute mehr eintreten, Probleme werden hier nur verschoben.

Du hast es dann offenbar nicht verstanden, dass es mir nicht um die Rettung eines Systems, sondern um eine möglichst gleiche Behandlung geht. Warum sollen Beamte hier besser behandelt werden? Wie gesagt, mehr gezahlt wird in der Regel nicht dafür, die Behandlung erfolgt aber Klassen besser. Finde ich wirklich grenzwertig. warum sollte ein Ingenieur in EG11, der euch die Straßen plant und Bauwerke prüft und ein schweres Ingenieursstudium geschafft hat, nicht dieselben Vorzüge erhalten? "Augen auf bei der Berufswahl" ist hier kein Argument, weil es ohne die Spezialisten wie Ingenieure, Betriebswirte, Juristen, Mediziner, Tiermediziner, Sozialpädagogen, Geographen etc. nicht funktioniert. Die werden gebraucht - natürlich könnten auch alle einfach in die PW gehen, dem öffentlichen Dienst ist damit aber nicht geholfen.
Daher könnt ihr euer "Augen auf bei der Berufswahl" Geblubber gerne bei Leuten bringen, die den AII gemacht haben, bei diesen Spezialisten, die ja auch laut öffentlichen Dienst dringend gesucht werden, wird man mit dieser zwei Klassen Gesellschaft nicht punkten. In den unteren Stufen reicht es finanziell nicht für PKV und ohne Verbeamtung fällt die Beihilfe weg, wodurch kein finanzieller Anreiz mehr da ist.

Ich persönlich gehe davon aus, dass diese Diskussion in der breiten Mitte der Gesellschaft umso intensiver geführt werden wird, je höher die Beiträge steigen. Im Gespräch sind ja schon um die 20 % im Jahr 2030.

Daher wäre es aus Fairnessgründen am besten, dieses 2 Klassen System abzuschaffen. Man sieht diese unterschiedliche Behandlung beinahe jedes Mal wieder beim Arzt. Und das ist frustrierend, insbesondere, wenn man weiß, dass man teilweise sogar mehr von seinem Einkommen abgeben muss.
Mir ist schon klar, dass du als PKV Patient natürlich deine Vorzüge nicht aufgeben willst.... aber diese Trennung ist einfach nicht gut, insbesondere jetzt, wenn der Ärztemangel immer gravierender wird. Als Privatpatient kein Problem, da nimmt dich fast jeder Arzt sofort. Als GKV Patient viel Spaß, einen neuen Arzt zu suchen, bei dem man zuvor nicht war; beispielsweise weil der alte Arzt die Praxis aufgegeben hat und keinen Nachfolger hat.

Also bisher habe ich von den vielen tollen Vorzügen noch nicht viel gemerkt, lediglich die fertige Wahl bei Fachärzten ohne Überweisung ist ganz nett.Der Rest deutlich übertrieben dargestellt.

Noch mal, dann wähle so, wie es für dich am besten ist. Warum nicht alle privat und Sozialhilfe gesetzlich, komplett aus Steuern.

Also mit den Terminen ist es so: GKV "Ja in 6 Monaten haben wir etwas", PV "haben Sie nächste Woche schon etwas vor?"
Ich habe im Frühjahr versucht einen MRT Termin zu bekommen, wo es online ging: Privatpatien = nächste Woche; GKV ein Termin in 3 Monaten, der nächste in 5 Monaten (der in 3 war wahrscheinich gerade abgesagt), letztlich stellte sich auf orthopädische Untersuchung heraus, dass doch kein MRT nötig war, zum Glück, das hätte ich dann jetzt nach 5 Monaten bei den akuten Schmerzen gehabt.

Kannst du gerne mal bei doctolib oder ähnlichen Geschichten testen....

Facharzt ist in GKV ein grundlegendes Problem, Augenärzte, Hausärzte, Hautärzte nehmen oftmals nicht einmal mehr Neupatienten auf..... als PKV sehen die das nicht so eng, da sich der Patient ja lohnt

KlammeKassen

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« Antwort #3096 am: 05.10.2024 19:54 »

Ich bin grundsätzlich für eine Gleichbehandlung, insbesondere, wenn man schon genausoviel dafür blechen muss...es ist dann schon etwas unfair, wenn man dann als erste und zweite Klasse behandelt wird.

Aber mir ist schon klar, dass man als jemand, der dem privilegierten System angehört (PKV und Pension) und vor allem dann bei seinen Kollegen, die angestellt sind, noch sieht, was die für horrende Abzüge jeden Monat haben, "Angst" hat, in das "Losersystem" überführt zu werden. Wer gibt schon gerne Privilegien ab?

Wenn du Kassenpatient wärst, das selbe blechen musst und siehst, dass die anderen besser und vor allem auch schneller behandelt werden, würde sich deine Sicht sehr schnell ändern

Du hast es anscheinend nicht verstanden. Ob Beamte jetzt mit in der GKV sind oder nicht, eine Verbesserung wird es nicht geben.

Das Problem sind nicht die paar Privaten, sondern das GKV-System.  Ist wie mit Pensionen und Rente, da hilft es auch keinem, wenn die paar Leute mehr eintreten, Probleme werden hier nur verschoben.

Du hast es dann offenbar nicht verstanden, dass es mir nicht um die Rettung eines Systems, sondern um eine möglichst gleiche Behandlung geht. Warum sollen Beamte hier besser behandelt werden? Wie gesagt, mehr gezahlt wird in der Regel nicht dafür, die Behandlung erfolgt aber Klassen besser. Finde ich wirklich grenzwertig. warum sollte ein Ingenieur in EG11, der euch die Straßen plant und Bauwerke prüft und ein schweres Ingenieursstudium geschafft hat, nicht dieselben Vorzüge erhalten? "Augen auf bei der Berufswahl" ist hier kein Argument, weil es ohne die Spezialisten wie Ingenieure, Betriebswirte, Juristen, Mediziner, Tiermediziner, Sozialpädagogen, Geographen etc. nicht funktioniert. Die werden gebraucht - natürlich könnten auch alle einfach in die PW gehen, dem öffentlichen Dienst ist damit aber nicht geholfen.
Daher könnt ihr euer "Augen auf bei der Berufswahl" Geblubber gerne bei Leuten bringen, die den AII gemacht haben, bei diesen Spezialisten, die ja auch laut öffentlichen Dienst dringend gesucht werden, wird man mit dieser zwei Klassen Gesellschaft nicht punkten. In den unteren Stufen reicht es finanziell nicht für PKV und ohne Verbeamtung fällt die Beihilfe weg, wodurch kein finanzieller Anreiz mehr da ist.

Ich persönlich gehe davon aus, dass diese Diskussion in der breiten Mitte der Gesellschaft umso intensiver geführt werden wird, je höher die Beiträge steigen. Im Gespräch sind ja schon um die 20 % im Jahr 2030.

Daher wäre es aus Fairnessgründen am besten, dieses 2 Klassen System abzuschaffen. Man sieht diese unterschiedliche Behandlung beinahe jedes Mal wieder beim Arzt. Und das ist frustrierend, insbesondere, wenn man weiß, dass man teilweise sogar mehr von seinem Einkommen abgeben muss.
Mir ist schon klar, dass du als PKV Patient natürlich deine Vorzüge nicht aufgeben willst.... aber diese Trennung ist einfach nicht gut, insbesondere jetzt, wenn der Ärztemangel immer gravierender wird. Als Privatpatient kein Problem, da nimmt dich fast jeder Arzt sofort. Als GKV Patient viel Spaß, einen neuen Arzt zu suchen, bei dem man zuvor nicht war; beispielsweise weil der alte Arzt die Praxis aufgegeben hat und keinen Nachfolger hat.


Guten Tag!
Es gibt keinen Ärtzemangel oder Mangel an Psychotherapeuten! Dies ist eine langjährige mediale / Politische Lüge!
Wieviel Ärzte / Psychotherapeuten im Gesundheitswesen ( Niedergelassen oder angestellt) tätig sein können, wird nach Richtlinien und "Bedarfsplanungen" entsprechend festgelegt.
In D leben viele Mediziner / Psychotherapeuten, welche in der Klinik / öffentl. Gesundheitspflege / Niederlassung vor einen faktischen Berufsausübungsverbot stehen; da keine freien Plätzezur Berufsausübung !
Allein 2021 sind 1900 Ärzte ins Ausland abgewandert.
Zur PKV: Dieses System sieht keine Gratis- Familienversicherung vor, jedes  Fam.-MG muss einen beitragspflichtigen Vertrag abschließen.
Zur GKV: Dieses System gibt zig Mio "Karten" an Menschen aus, welche keine Beiträge entrichten, aber vollumfänglich versorgt werden.
Ud noch ne Frage an Sie, wegen der sogenannten Bevorzugung der PKV Pat. !
Stellen Sie sich vor, Sie verkaufen Bratwürste:
 Kunden mit blauen Wartemärkchen ( geringer Monatsbeitag, oder Gratis.Karte) bezahlen für sich und ihre Kinder 3 Euro! Nach 6 Wochen erhalten alle "blauen" die Wurst gratis! 
Sie müsen jedoch ihren Verkaufsstand weiterhin ohne Einschränkung bedienen: "Versorgungsauftrag"!

Zu Ihren Kunden zählen auch solche, welche weiße Märkchen ziehen ( Jeder, ausnahmslos jeder entrichtet monatlich hohe Beiträge; hat überwiegend eine Selbstbeteiligung!Diese bezahlen für die Wurst 5 Euro ; auch noch zu Ende des Quartals. Senf, Mayo und Zwiebel werden extra berechnet.
Welche Kunden hätten Sie lieber?

Und warum ein funtionierendes System wie die PKV abschaffen; dann doch lieber die Marode GKV.
Jeder muss sich privat versichern und kann die Vorzüge der PKV nun genießen.
Alle wären glücklich! Die ehemaligen GKV ler und die Versicherungswirtschaft!

Noch einmal:
Ich habe nicht gesagt, welches System abgeschafft werden soll.
Ich weiß aber, dass ich mehr als mein verbeamteter Kollege zahlen muss, obwohl er PKV ist und ich GKV; also zahle ich wohl auch ausnahmslos einen sehr hohen Beitrag, habe aber nichts davon. Dass ist eben das üble am System.
Deshalb habe ich gefragt, warum man bevorzugt werden soll, nur weil man Beamter ist - und der Ingenieur beispielsweise nicht?

Der Staat zahlt für die Bürgergeldempfänger zu wenig, es müsste dringend Reformen an den System geben.

Aber wie Nelson sagt, die Tarifverhandlungen ändern daran nichts, das ist politische Verantwortung.

KlammeKassen

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« Antwort #3097 am: 05.10.2024 19:56 »
Wenn alle in der PKV wären wäre sie wie die GKV nur eben mutmaßlich solider finanziert.

Ist ein Argument  ;D

KlammeKassen

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« Antwort #3098 am: 05.10.2024 19:59 »
Da die Forderungen generell zu spät formuliert werden und die Verhandlungen immer erst starten, wenn die aktuelle TVöD Laufzeit abgelaufen ist, gibt es mal wieder Laufzeiten von 28-32 Monaten, bzw Nullmonate.

Mir wäre lieber, dass man realistische Forderungen zeitnah liefert (3 Prozent und am besten ein halbes Jahr vorher). Was bringt mir die Forderung von 10 Prozent und 35h pro Woche, wenn am Ende 7 Prozent für 32 Monate rauskommen?

Vor den Corona-Zeiten (also vor Prämie Corona als Übergangskompensierung und Prämie Inflation als Übergangskompensation der Nullrunde) wurden die Abschlüsse immer rückwirkend vereinbart, also das wäre in diesem Fall dann zum 01.01.2025. Dann würdest du beispielsweise ab Juli das neue höhere Gehalt bekommen und im Juli dann noch die Differenzzahlungen (neues zu altes Entgelt) für Januar bis Juni.

KlammeKassen

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« Antwort #3099 am: 05.10.2024 20:02 »

Ich bin grundsätzlich für eine Gleichbehandlung, insbesondere, wenn man schon genausoviel dafür blechen muss...es ist dann schon etwas unfair, wenn man dann als erste und zweite Klasse behandelt wird.

Aber mir ist schon klar, dass man als jemand, der dem privilegierten System angehört (PKV und Pension) und vor allem dann bei seinen Kollegen, die angestellt sind, noch sieht, was die für horrende Abzüge jeden Monat haben, "Angst" hat, in das "Losersystem" überführt zu werden. Wer gibt schon gerne Privilegien ab?

Wenn du Kassenpatient wärst, das selbe blechen musst und siehst, dass die anderen besser und vor allem auch schneller behandelt werden, würde sich deine Sicht sehr schnell ändern

Du hast es anscheinend nicht verstanden. Ob Beamte jetzt mit in der GKV sind oder nicht, eine Verbesserung wird es nicht geben.

Das Problem sind nicht die paar Privaten, sondern das GKV-System.  Ist wie mit Pensionen und Rente, da hilft es auch keinem, wenn die paar Leute mehr eintreten, Probleme werden hier nur verschoben.

Du hast es dann offenbar nicht verstanden, dass es mir nicht um die Rettung eines Systems, sondern um eine möglichst gleiche Behandlung geht. Warum sollen Beamte hier besser behandelt werden? Wie gesagt, mehr gezahlt wird in der Regel nicht dafür, die Behandlung erfolgt aber Klassen besser. Finde ich wirklich grenzwertig. warum sollte ein Ingenieur in EG11, der euch die Straßen plant und Bauwerke prüft und ein schweres Ingenieursstudium geschafft hat, nicht dieselben Vorzüge erhalten? "Augen auf bei der Berufswahl" ist hier kein Argument, weil es ohne die Spezialisten wie Ingenieure, Betriebswirte, Juristen, Mediziner, Tiermediziner, Sozialpädagogen, Geographen etc. nicht funktioniert. Die werden gebraucht - natürlich könnten auch alle einfach in die PW gehen, dem öffentlichen Dienst ist damit aber nicht geholfen.
Daher könnt ihr euer "Augen auf bei der Berufswahl" Geblubber gerne bei Leuten bringen, die den AII gemacht haben, bei diesen Spezialisten, die ja auch laut öffentlichen Dienst dringend gesucht werden, wird man mit dieser zwei Klassen Gesellschaft nicht punkten. In den unteren Stufen reicht es finanziell nicht für PKV und ohne Verbeamtung fällt die Beihilfe weg, wodurch kein finanzieller Anreiz mehr da ist.

Ich persönlich gehe davon aus, dass diese Diskussion in der breiten Mitte der Gesellschaft umso intensiver geführt werden wird, je höher die Beiträge steigen. Im Gespräch sind ja schon um die 20 % im Jahr 2030.

Daher wäre es aus Fairnessgründen am besten, dieses 2 Klassen System abzuschaffen. Man sieht diese unterschiedliche Behandlung beinahe jedes Mal wieder beim Arzt. Und das ist frustrierend, insbesondere, wenn man weiß, dass man teilweise sogar mehr von seinem Einkommen abgeben muss.
Mir ist schon klar, dass du als PKV Patient natürlich deine Vorzüge nicht aufgeben willst.... aber diese Trennung ist einfach nicht gut, insbesondere jetzt, wenn der Ärztemangel immer gravierender wird. Als Privatpatient kein Problem, da nimmt dich fast jeder Arzt sofort. Als GKV Patient viel Spaß, einen neuen Arzt zu suchen, bei dem man zuvor nicht war; beispielsweise weil der alte Arzt die Praxis aufgegeben hat und keinen Nachfolger hat.

Also lieber alle gleich schlecht behandeln und ein funktionierendes System (PKV) opfern, um ein nicht-funktionales System (GKV) künstlich länger am Leben zu halten?
Wenn man jemanden etwas nicht gönnt, obwohl es einem dadurch kein bisschen besser geht, ist das wohl Missgunst.
Ganz abgesehen davon zweifle ich stark die Aussagen an, dass man in der GKV generell so hohe Abgaben hat wie in der PKV.

Also mein verbeamtetet Kollege bezahlt ca. 350 Euro, bei der BBG sind es 401 ca.
Und jetzt? Stimmt meine Aussage wohl doch.

Er war auch etwas "schockiert", dass seine nicht verbeamteten Kollegen (die in den höheren Stufen und damit bei der BBG sind) mehr zahlen als er. Ist nunmal aber so.

Es geht nicht um Missgunst, sondern um Gleichbehandlung; warum soll dein Kollege im Zimmer, der die gleichen Aufgaben macht, eine deutlich schlechtere Behandlung bekommen?

Mir ist aber schon klar, dass alle, die jetzt die gute Behandlung erfahren, sich niemals für eine Reform aussprechen würden. Ist die Logik des Gesetzes.
In der GKV ist zu viel Gleichmacherei. Da man in die PKV nur mit sehr hohem Einkommen kommt (höher als BBG) oder Beamter sein muss, ist auch logisch, dass dort mehr Erträge für die Behandlungen zur Verfügung stehen.

Man könnte auch theoretisch einen Cut bei 50 k machen oder nur für Akademiker oder oder, wäre genauso wilkürlich wie für "Beamte und ab 70 k"

Mir geht es generell um eine Reform, ganz gleich wie diese aussehen mag, ich bin aber auch nicht in der Politik; zurzeit müssen wir nur immer mehr bezahlen (BBG steigen und Prozente auch) und die Leistung wird immer schlechter, doppelt schlechter Deal

monkey

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« Antwort #3100 am: 05.10.2024 20:10 »
AZV auf 35 h - 36 h fände ich super. Wenn Verdi das durchsetzt, dann hole ich meinen verstaubten Mitgliedsantrag aus der Tiefe meiner Schublade und trete ein. :D

So richtig habe ich nie verstanden, warum man so scharf auf eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit ist.
Statt einer Arbeitszeitverkürzung ist doch eine prozentuale Entgelterhöhung viel sinnvoller, da diejenigen, die lieber die Arbeitszeit verkürzen wollen zulasten der Entgelterhöhung, einfach eine Teilzeit beantragen können.
Umgekehrt geht das (leider) nicht.

Eine Arbeitszeitverkürzung kann aber für alle jetzigen Teilzeitkräfte ganz geil sein. Ich hatte das schon mal etwas weiter vorne ausgerechnet. Ich bin aktuell bei 30,8 Stunden, was 80% von 38,5 Stunden Vollzeit entspricht. Da ich mit meiner Stundenanzahl sehr zufrieden bin, könnte ich bei AZV auf 36 Stunden auf 85,55% erhöhen um bei 30,8 Stunden zu bleiben. Dann kriege ich nochmal 5,55% mehr Gehalt neben der verhandelten Erhöhung.

Und mehr Freizeit für das gleiche Geld? Weiß nicht, wie VZ-Kräfte dagegen sein können. Die gewonnene Zeit könnte ja auch für einen Nebenverdienst genutzt werden.

WillyWurm

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3101 am: 05.10.2024 21:54 »
Ich glaube es werden sich noch einige umgucken wenn die Angebote der Arbeitgeber kommen… die Kommunen melden ohnehin schon alle Probleme mit den Haushalten… da wird nicht viel gehen… wenige Prozente und wie bei der Bahn gestaffelte Reduzierung der Arbeitszeit

DerTechniker

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« Antwort #3102 am: 05.10.2024 23:52 »
Ich glaube es werden sich noch einige umgucken wenn die Angebote der Arbeitgeber kommen… die Kommunen melden ohnehin schon alle Probleme mit den Haushalten… da wird nicht viel gehen… wenige Prozente und wie bei der Bahn gestaffelte Reduzierung der Arbeitszeit

Jedes mal das Gleiche. Probleme mit dem Haushalt, es ist nix da bla bla bla. Die Kohle für Bürgergeld und weitere Sozialleistungen ist immer reichlich vorhanden.

Was das Fachkräfteproblem angeht.. Wer sind denn jetzt die Fachkräfte? VFAs, ITler, Ingenieure, Ärzte ? Da wird doch schon immer fleißig gestritten. Logisch müsste man jede Berufsgruppe in diesem Sektor öD allein betrachten. Die haben doch gar keinen Bock drauf.
Stellenbewertungen auch ein großes AG Problem. Endloses Thema. Das wird kein Tarifvertrag ändern. Man müsste alles neu ausrichten.

Brownyy

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3103 am: 06.10.2024 00:43 »
AZV auf 35 h - 36 h fände ich super. Wenn Verdi das durchsetzt, dann hole ich meinen verstaubten Mitgliedsantrag aus der Tiefe meiner Schublade und trete ein. :D

So richtig habe ich nie verstanden, warum man so scharf auf eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit ist.
Statt einer Arbeitszeitverkürzung ist doch eine prozentuale Entgelterhöhung viel sinnvoller, da diejenigen, die lieber die Arbeitszeit verkürzen wollen zulasten der Entgelterhöhung, einfach eine Teilzeit beantragen können.
Umgekehrt geht das (leider) nicht.

Eine Arbeitszeitverkürzung kann aber für alle jetzigen Teilzeitkräfte ganz geil sein. Ich hatte das schon mal etwas weiter vorne ausgerechnet. Ich bin aktuell bei 30,8 Stunden, was 80% von 38,5 Stunden Vollzeit entspricht. Da ich mit meiner Stundenanzahl sehr zufrieden bin, könnte ich bei AZV auf 36 Stunden auf 85,55% erhöhen um bei 30,8 Stunden zu bleiben. Dann kriege ich nochmal 5,55% mehr Gehalt neben der verhandelten Erhöhung.

Und mehr Freizeit für das gleiche Geld? Weiß nicht, wie VZ-Kräfte dagegen sein können. Die gewonnene Zeit könnte ja auch für einen Nebenverdienst genutzt werden.

Ja, ein Nebenverdienst macht richtig Sinn. Der Hauptjob sollte zum Leben reichen, oder nicht?

Tagelöhner

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« Antwort #3104 am: 06.10.2024 08:25 »
Sollte ja...aber so spielt halt das Leben, alles ist im Wandel. In den USA sind mehrere Arbeitsverhältnisse schon üblicher. Ich kann auch nur empfehlen die Arbeitszeit zu reduzieren und sich weitere Einkommensquellen zu erschließen. Das trägt dazu bei die Missstände im Hauptjob lockerer zu sehen und schafft zusätzliche Sicherheit, da man unabhängiger wird.