Autor Thema: Erfahrungen mit Teilzeit  (Read 2510 times)

Leipziger124456

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Erfahrungen mit Teilzeit
« am: 31.01.2024 22:10 »
Guten Abend in die Runde,

Ich wollte mal fragen, wie eure Erfahrungen mit dem Wechsel von Voll- in Teilzeit sind.

Ich trage mich gegenwärtig mit dem Gedanken, von 40  auf 35 Stunden zu wechseln, allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich am Ende einfach nur weniger Geld, aber weiterhin die gleiche Arbeit habe. Unsere Abteilung ist chronisch unterbesetzt, was in den letzten Jahren zu immer stärkerer Arbeitsverdichtung geführt hat, daher rührt meine Motovation vordergründig daher, diesem Wahnsinn zumindest ein Stück weit zu entkommen.

Hat man Anspruch darauf, dass man am Ende auch Arbeit wirklich abgeben (die Frage ist halt an wen...) geben kann, wenn man schon weniger Geld und dafür hoffentlich etwas mehr Freizeit hat?

Danke im Vorraus für eure Antworten.

mariella

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #1 am: 31.01.2024 22:37 »
Ich habe keine Erfahrungswerte, hatte es mir aber selbst mal überlegt  zu reduzieren und mich dagegen entschieden. Genau aus dem Grund, wie du selbst sagst... Es kommt natürlich auf die Aufgaben an, die man hat. Arbeitet man in mehreren Bereichen und kann dann einen abgeben oder man arbeitet mit den Kollegen in einem gleichen Bereich.... Ich bin der Meinung, dass man so gesehen einfach nur weinger Zeit hat in der man seine Arbeitszeit verrichten kann...

Schokobon

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #2 am: 31.01.2024 23:44 »
Es wird wohl kaum neues Personal für die verlorenen 0,1 VZÄ eingestellt werden.
Natürlich verdichtet sich die Arbeit dann.

ike

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #3 am: 31.01.2024 23:59 »
Dass die Abteilung chronisch unterbesetzt ist, hat ja nicht der Arbeitnehmer zu verantworten.
Genieß Deine zusätzliche freie Zeit und lege die Arbeit nieder, wenn die Stunden voll sind.

VFA West

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #4 am: 01.02.2024 00:08 »
Dass die Abteilung chronisch unterbesetzt ist, hat ja nicht der Arbeitnehmer zu verantworten.
Genieß Deine zusätzliche freie Zeit und lege die Arbeit nieder, wenn die Stunden voll sind.

Eben.

Allerdings gibt es ja wohl auch Studien darüber, dass wir in 8 Stunden nicht unbedingt viel mehr schaffen als in 7. Nur mal so btw.

Anspruch auf Reduzierung deiner Aufgaben hast du wohl nicht, ich würde dir aber dringend dazu raten, es dennoch zu tun. Erledige einfach ungefähr 10 % weniger, wenn es wirklich nicht geht. Es ist nicht dein Problem. Teile die Tatsache dann aber allen Verantwortlichen mit.

Ich hatte meine Arbeitszeit leider nicht reduziert und mich so kaputt gearbeitet, dass am Ende gar nichts mehr ging.

Wir sind nur Menschen. Keine Maschinen. Das wird dir hoffentlich niemand zum Vorwurf machen. Und falls doch, dann ergreifst du halt Partei für dich. Denn in deinem Leben bist du das wichtigste.  :)

Eleon

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #5 am: 01.02.2024 06:56 »
Das kommt auf Ihre persönliche Situation an. Ich bin über 60 Jahre jung und habe mir schon vor einiger Zeit die Reduzierung meiner Arbeitszeit "gegönnt". Mein Rentenkonto ist relativ gut gefüllt und Vollzeit würde meine Rentenansprüche nur noch unwesentlich steigern.
Die Entscheidung für Teilzeit war das Beste, was ich je gemacht habe. Mittags verlasse ich mein Büro an einem Tag in der Woche bin ich nicht im Büro. So überstehe ich den permanent zunehmenden Stress hier bis zum Eintritt in meine (abschlagsfreie!) Rente ganz locker :-)

ike

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #6 am: 01.02.2024 06:58 »
Geniesse Deine Rente, auch wenn es mit Abschlägen ist!

MeinerEiner

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #7 am: 01.02.2024 08:35 »
Dass die Abteilung chronisch unterbesetzt ist, hat ja nicht der Arbeitnehmer zu verantworten.
Genieß Deine zusätzliche freie Zeit und lege die Arbeit nieder, wenn die Stunden voll sind.

Eben.

Allerdings gibt es ja wohl auch Studien darüber, dass wir in 8 Stunden nicht unbedingt viel mehr schaffen als in 7. Nur mal so btw.

Anspruch auf Reduzierung deiner Aufgaben hast du wohl nicht, ich würde dir aber dringend dazu raten, es dennoch zu tun. Erledige einfach ungefähr 10 % weniger, wenn es wirklich nicht geht. Es ist nicht dein Problem. Teile die Tatsache dann aber allen Verantwortlichen mit.

Ich hatte meine Arbeitszeit leider nicht reduziert und mich so kaputt gearbeitet, dass am Ende gar nichts mehr ging.

Wir sind nur Menschen. Keine Maschinen. Das wird dir hoffentlich niemand zum Vorwurf machen. Und falls doch, dann ergreifst du halt Partei für dich. Denn in deinem Leben bist du das wichtigste.  :)

Wieso sollte man in dem Fall keinen Anspruch auf Reduzierung seiner Aufgaben haben? Natürlich hast Du dann 12,5 % weniger Arbeit zu verrichten.
In der Praxis wird das natürlich dem AN anders verkauft und selbst Personalratsmitglieder sind der irrsinnigen Meinung, dass dieselben Aufgaben dann komprimiert erledigt werden müssten.

aronzo

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #8 am: 01.02.2024 09:36 »
...
Anspruch auf Reduzierung deiner Aufgaben hast du wohl nicht, ich würde dir aber dringend dazu raten, es dennoch zu tun. Erledige einfach ungefähr 10 % weniger, wenn es wirklich nicht geht. Es ist nicht dein Problem. Teile die Tatsache dann aber allen Verantwortlichen mit.
...
Natürlich dürftest Du in einer öffentlichen Verwaltung Anspruch haben auf Teilzeit. Ich würde zu einer vorerst befristeten Absenkung nach § 9a TzBfG raten. Achtung, eine befristete Verlängerung wäre aus diesem Rechtsgrund vielerorts nicht möglich. Anderenfalls oder später dann gerne auch unbefristet.

troubleshooting

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #9 am: 01.02.2024 13:59 »
..., daher rührt meine Motivation vordergründig daher, diesem Wahnsinn zumindest ein Stück weit zu entkommen.


Du hast jetzt schon die Möglichkeit einer Überlastungsanzeige.
Außerdem solltest du schon aus Selbstschutz Überlastung vermeiden. Für Mehrarbeit danken wird dir niemand. Daher, erledige das normale Pensum und alles darüber bleibt liegen - konsequent.
Theoretisch hast du natürlich bei Teilzeit einen Anspruch auf entsprechende Reduzierung der Arbeit, nur wenn du jetzt schon mehr auf dem Tisch hast, als deine 100%-Stelle hergibt, wird dein AG sicherlich da blocken.
Und, wenn du dem Wahnsinn entkommen willst: Lebenslauf aktualisieren und bewerben!

Leipziger124456

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #10 am: 02.02.2024 14:54 »
Danke für eure Meinungen. Eine Überlastungsanzeige habe ich schon gestellt, jedoch ist da nichts passiert. Der Sinn solcher Meldungen sei wohl auch vorrangig, so sagte man es mir, dass man dadurch etwas von der Haftung freigestellt ist, wenn doch mal Fehler durch das Arbeitspensum passieren, Fristen verpasst werden oder Sachen liegen bleiben.
Prinzipiell bin ich auch der Meinung, dass man eigentlich ein Recht haben sollte Aufgaben abzugeben wenn man dann automatisch weniger Gehalt bekommt.

MoinMoin

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #11 am: 02.02.2024 16:03 »
Also mEn hat man idR kein Recht darauf arbeiten abzugeben oder sich Arbeit dazu zu holen.
Man macht seine Arbeit so wie man sie schafft.
Schafft man sie nicht in der vom AG geplanten Zeit, dann informiert man den AG (Überlastungsanzeige)
Ob es daran liegt, dass man zu viele Arbeit bekommt, zu langsam ist für die Arbeit die man bekommt (weil andere sie in der Zeit schaffen) oder weil man weniger Zeit zu arbeiten hat (weil man in TZ ist) ist alles egal.
Wenn man in der Situation ist, dass man Fristen o.ä. nicht einhalten kann, dann informiert man seine Führungskraft (also den AG) rechtzeitig und lässt den Ag entscheiden wie er damit umgeht (priorisieren, andere AN drauf ansetzen, ....)

Ich weiß klingt in der Theorie einfach und ist teilweise schwierig umzusetzen.
In der Pflege mehr als in der Verwaltung.
Dort wo man über Menschen (und deren leben) entscheidet (Kinderschutz, "Sozialhilfe", ...) auch mehr, als dort wo einfach ein Bauantrag liegen bleibt.

Aber es ist wie es ist: Das Arbeitspensum bestimmt zwar der AG, aber der AN muss halt nur seine Stunden ab arbeiten und zwar so wie er es halt schafft.

Der AG kann Überstunden anordnen, wenn Spitzen abgefangen werden müssen und TZ Kräfte können dem Zustimmen, müssen sie aber nicht, außer wenn sie es im AV drin stehen haben.

Ag Probleme zu den eigenen zu machen ist halt auf Dauer ungesund.


2strong

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #12 am: 03.02.2024 01:13 »
Es wird wohl kaum neues Personal für die verlorenen 0,1 VZÄ eingestellt werden.
Natürlich verdichtet sich die Arbeit dann.

Sehe ich auch so. Vollzeitnahe Teilzeit geht praktisch meist zulasten des Arbeitnehmers. In spürbarem Unfang Aufgaben abgenommen wirst Du nur bei deutlicherer Reduzierung der Arbeitszeit erhalten.

MoinMoin

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #13 am: 03.02.2024 09:32 »
Es wird wohl kaum neues Personal für die verlorenen 0,1 VZÄ eingestellt werden.
Natürlich verdichtet sich die Arbeit dann.

Sehe ich auch so. Vollzeitnahe Teilzeit geht praktisch meist zulasten des Arbeitnehmers. In spürbarem Unfang Aufgaben abgenommen wirst Du nur bei deutlicherer Reduzierung der Arbeitszeit erhalten.
Aber nur, wenn der AN es als seine Aufgabe ansieht, weiterhin alles zu schaffen, was ihm aufgetragen wird.
Oder hat jemand schon mal davon gehört, dass ein AN abgemahnt wurde, weil er in TZ nicht das gleiche Wochenpensum geschafft hat wie vorher als er VZ war?

FearOfTheDuck

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Antw:Erfahrungen mit Teilzeit
« Antwort #14 am: 03.02.2024 10:54 »
Auf was sollte sich der AG dann auch berufen? Dass er jemandem vollzeit-äquivalent Aufgaben abverlangt, obwohl er eine Vereinbarung mit weniger Stunden geschlossen hat und ihm dadurch weniger zahlt?

In der Praxis wird sich bei geringer Reduzierung wenig tun. Wenn aber der AN weiter Arbeit mittlerer Art und Güte erbringt und dadurch in weniger Zeit weniger erledigt, ist es einzig das Problem des AG und für den AN genauso handzuhaben wie bei allen Geschichten, bei denen "mehr als 100%" verlangt wird.