Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Arbeitszeitumfrage von Verdi
Meierheim:
--- Zitat von: cyrix42 am 09.02.2024 20:19 ---
--- Zitat von: Meierheim am 09.02.2024 18:46 ---Sicher kann auch über die Arbeitszeit diskutiert werden. Es sollte aber auch berücksichtigt werden, dass u.a. bei Lehrer*innen die Arbeitszeit nicht erfasst wird.
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Wird noch kommen, wie generell für alle Angestellte. Das wird dann noch lustig...
--- Zitat --- In Bayern wurde von 2012 auf 2013 die Arbeitszeit für Beamte von 42 auf 40 Stunden reduziert, das hatte bei mir (LfbA an der Universität) aber keine Auswirkung auf die Lehrverpflichtung, blieb also folgenlos. Ich befürchte, dass 2025 eine Lohnerhöhung ausbleibt zugunsten einer Reduzierung der Arbeitszeit für eine Gruppe.
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Bist du Angestellte_r? Wenn ja, ist die Wochenarbeitszeit für Beamte für dich egal, da die tariflich festgelegten auch für dich gelten. Wenn diese reduziert werden, dann muss dir dein AG sagen, welche Aufgaben du weniger zu übernehmen hast. Das muss sich nicht in einer Reduzierung des Deputats auswirken -- man kann dir auch andere Aufgaben, für die du formal Arbeitszeit zugewiesen bekommst, reduzieren; z.B. in der universitären Selbstverwaltung o.Ä.
(Ich habe -- zwar als WiMi und nicht als LfbA, aber in diesem Punkt identisches Deputat -- offiziell 80% Lehrverpflichtung und je 10% für Selbstverwaltung und Forschung. Ich habe eine Vermutung, wo man bei einer Reduktion der Wochenarbeitszeit kürzen würde...)
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Ich bin verbeamtet. In meinem Arbeitsvertrag stehen ebenfalls 80% Lehrverpflichtung und 10% Unterstützung des Lehrstuhls, die verbleibenden 10% sind für die Erstellung von Lehrmaterialien vorgesehen. Die Realität sieht anders aus (mindestens 30% Verwaltungsaufgaben). Als 2013 die Arbeitszeit um 5% reduziert wurde hatte dies keinerlei Auswirkung auf das Deputat, die sonstigen Aufgaben haben im Rahmen der Modularisierung und Internationalisierung eher zugenommen. Der Lehrstuhlinhaber kann in sehr begrenztem Umfang eine Reduzierung des Lehrdeputats beantragen für besondere Leistungen in der Forschung, aber Forschung ist in meinem Arbeitsvertrag ja eigentlich nicht vorgesehen und findet "in der Freizeit" statt.
cyrix42:
--- Zitat von: Meierheim am 10.02.2024 10:08 ---Ich bin verbeamtet. In meinem Arbeitsvertrag
--- End quote ---
Seit wann haben Beamte Arbeitsverträge? Ich dachte, es gäbe die Ernennungsurkunde, und das war‘s? Insbesondere gilt ja ein anderes Direktionsrecht bei Beamten, sodass dieser den Beamten einfach so einseitig beliebige Aufgaben zuweisen kann, während eingruppierungsrelevante Tätigkeitsänderungen bei Tarif-Beschäftigten beiderseitiger Zustimmung bedürfen…
--- Zitat ---Als 2013 die Arbeitszeit um 5% reduziert wurde hatte dies keinerlei Auswirkung auf das Deputat, die sonstigen Aufgaben haben im Rahmen der Modularisierung und Internationalisierung eher zugenommen.
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Dann frage deinen Dienstvorgesetzten, welche Aufgaben du priorisieren sollst. Als Beamter hast du die Pflicht, dich gesund zu erhalten, und dein Dienstherr hat die Fürsorgepflicht, dir dies zu ermöglichen. Beides lässt ein andauerndes Arbeiten über die vorgesehene Wochenarbeitszeit hinaus nicht zu. Entsprechend — du bist Beamter — lässt du den Stift fallen, wenn die Zeit rum ist; und was bis dahin nicht erledigt wurde, bleibt liegen. Du musst natürlich deine Vorgesetzten darauf hinweisen, dass nicht die gesamten vorgesehenen Tätigkeiten in deiner Arbeitszeit schaffbar sind und entsprechend fragst du, was liegen bleiben kann. Kann nichts oder nicht genügend liegen bleiben, weil „alles wichtig und dringend“ ist, dann ist es die Aufgabe des Dienstherrn, dafür genügend Personal bereit zu stellen; es ist nicht deine, dich kaputt zu arbeiten — genau im Gegenteil.
--- Zitat --- Der Lehrstuhlinhaber kann in sehr begrenztem Umfang eine Reduzierung des Lehrdeputats beantragen für besondere Leistungen in der Forschung, aber Forschung ist in meinem Arbeitsvertrag ja eigentlich nicht vorgesehen und findet "in der Freizeit" statt.
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Korrekt, fürs Forschen wirst du nicht bezahlt, wenn es nicht eine deiner Dienstaufgaben ist. (Ich habilitiere auch hauptsächlich in meiner „Freizeit“…) Hier kann man nicht ansetzen. Wenn aber die eigentlichen Aufgaben schon mehr als die vorgesehene Arbeitszeit beanspruchen, dann siehe oben.
Meierheim:
--- Zitat von: cyrix42 am 10.02.2024 11:55 ---
--- Zitat von: Meierheim am 10.02.2024 10:08 ---Ich bin verbeamtet. In meinem Arbeitsvertrag
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Seit wann haben Beamte Arbeitsverträge? Ich dachte, es gäbe die Ernennungsurkunde, und das war‘s? Insbesondere gilt ja ein anderes Direktionsrecht bei Beamten, sodass dieser den Beamten einfach so einseitig beliebige Aufgaben zuweisen kann, während eingruppierungsrelevante Tätigkeitsänderungen bei Tarif-Beschäftigten beiderseitiger Zustimmung bedürfen…
--- Zitat ---Als 2013 die Arbeitszeit um 5% reduziert wurde hatte dies keinerlei Auswirkung auf das Deputat, die sonstigen Aufgaben haben im Rahmen der Modularisierung und Internationalisierung eher zugenommen.
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Dann frage deinen Dienstvorgesetzten, welche Aufgaben du priorisieren sollst. Als Beamter hast du die Pflicht, dich gesund zu erhalten, und dein Dienstherr hat die Fürsorgepflicht, dir dies zu ermöglichen. Beides lässt ein andauerndes Arbeiten über die vorgesehene Wochenarbeitszeit hinaus nicht zu. Entsprechend — du bist Beamter — lässt du den Stift fallen, wenn die Zeit rum ist; und was bis dahin nicht erledigt wurde, bleibt liegen. Du musst natürlich deine Vorgesetzten darauf hinweisen, dass nicht die gesamten vorgesehenen Tätigkeiten in deiner Arbeitszeit schaffbar sind und entsprechend fragst du, was liegen bleiben kann. Kann nichts oder nicht genügend liegen bleiben, weil „alles wichtig und dringend“ ist, dann ist es die Aufgabe des Dienstherrn, dafür genügend Personal bereit zu stellen; es ist nicht deine, dich kaputt zu arbeiten — genau im Gegenteil.
--- Zitat --- Der Lehrstuhlinhaber kann in sehr begrenztem Umfang eine Reduzierung des Lehrdeputats beantragen für besondere Leistungen in der Forschung, aber Forschung ist in meinem Arbeitsvertrag ja eigentlich nicht vorgesehen und findet "in der Freizeit" statt.
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Korrekt, fürs Forschen wirst du nicht bezahlt, wenn es nicht eine deiner Dienstaufgaben ist. (Ich habilitiere auch hauptsächlich in meiner „Freizeit“…) Hier kann man nicht ansetzen. Wenn aber die eigentlichen Aufgaben schon mehr als die vorgesehene Arbeitszeit beanspruchen, dann siehe oben.
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Korrekt handelt es sich um eine Tätigkeitsbeschreibung, in der Dienstaufgaben festgelegt werden. Da ohne die Übernahme der Verwaltungsaufgaben der Lehr- und Forschungsbetrieb nicht aufrechterhalten werden kann macht man Abstriche bei der Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen. Wenn nun die Arbeitszeit weiter reduziert werden sollte geht das zulasten der Qualität der Lehre.
Ulf:
--- Zitat von: troubleshooting am 09.02.2024 08:50 ---Meiner Meinung nach, brauchen man im ÖD, solange der TV-L gilt gar nicht über Effizienz zu reden. Schließlich hat man gar keine Chance in einer Tätigkeit über gute, effiziente Arbeitserledigung einen Bonus zu bekommen. Bezahlt wird schlicht nach Tätigkeit und Verweildauer in dieser. Die MA, die viel schaffen bekommen dadurch nicht mehr, als jene, welche mit Nase bohren und Eier schaukeln den Tag verbringen. Genau deshalb sind neue MA auch immer recht schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen, wenn der "Bestandskollege" mit der Zeitlupenperformance allein aufgrund seiner Zugehörigkeit besser entlohnt wird. Eines lernt man recht schnell, Performance lohnt sich schlicht nicht! Wer mehr Geld will, muss den Job wechseln, sei es intern oder nach extern. Und, solange dies gilt, ist die Arbeitszeit-/Effizienzdiskussion schlicht obsolet.
--- End quote ---
Top-Kommentar und volle Zustimmung!
Zu diesem beschriebenen Prozess des Downgradings von Neuankömmlingen kommt nun noch erschwerend hinzu, dass der AG unter Umständen schon selbst wahrgenommen hat, dass auch das Ersetzen ausscheidender Fachkräfte (z.B. aus Altersgründen oder Jobwechsel) schlecht oder zum Teil gar nicht mehr möglich ist.
Dies wiederum kann bei dem ein oder anderen Lowperformer zum weiteren Sicherheitsgefühl beitragen, dass man ihn wohl so schnell nicht zu ersetzen gedenkt. Am Ende steht der AG noch anstatt der Ausstattung mit Lowperformern ganz ohne Personal da.
Bei mir in der Abteilung hat der letzte Tarifabschluss auch spürbar zu einem Motivationsdämpfer geführt. Neuankömmlinge haben wir schon länger nicht mehr (scheinbar will zu den Konditionen keiner anheuern) und somit steht der AG vor der Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder die Lage akzeptieren und hoffen, dass die Stimmung wieder besser wird oder Lowperformer mit Maßnahmen vergraulen und riskieren, dass den Job dann bald gar keiner mehr macht - nicht einmal mehr in mäßiger Qualität...
NelsonMuntz:
--- Zitat von: Ulf am 13.02.2024 14:26 ---
--- Zitat von: troubleshooting am 09.02.2024 08:50 ---Meiner Meinung nach, brauchen man im ÖD, solange der TV-L gilt gar nicht über Effizienz zu reden. Schließlich hat man gar keine Chance in einer Tätigkeit über gute, effiziente Arbeitserledigung einen Bonus zu bekommen. Bezahlt wird schlicht nach Tätigkeit und Verweildauer in dieser. Die MA, die viel schaffen bekommen dadurch nicht mehr, als jene, welche mit Nase bohren und Eier schaukeln den Tag verbringen. Genau deshalb sind neue MA auch immer recht schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen, wenn der "Bestandskollege" mit der Zeitlupenperformance allein aufgrund seiner Zugehörigkeit besser entlohnt wird. Eines lernt man recht schnell, Performance lohnt sich schlicht nicht! Wer mehr Geld will, muss den Job wechseln, sei es intern oder nach extern. Und, solange dies gilt, ist die Arbeitszeit-/Effizienzdiskussion schlicht obsolet.
--- End quote ---
Top-Kommentar und volle Zustimmung!
Zu diesem beschriebenen Prozess des Downgradings von Neuankömmlingen kommt nun noch erschwerend hinzu, dass der AG unter Umständen schon selbst wahrgenommen hat, dass auch das Ersetzen ausscheidender Fachkräfte (z.B. aus Altersgründen oder Jobwechsel) schlecht oder zum Teil gar nicht mehr möglich ist.
Dies wiederum kann bei dem ein oder anderen Lowperformer zum weiteren Sicherheitsgefühl beitragen, dass man ihn wohl so schnell nicht zu ersetzen gedenkt. Am Ende steht der AG noch anstatt der Ausstattung mit Lowperformern ganz ohne Personal da.
Bei mir in der Abteilung hat der letzte Tarifabschluss auch spürbar zu einem Motivationsdämpfer geführt. Neuankömmlinge haben wir schon länger nicht mehr (scheinbar will zu den Konditionen keiner anheuern) und somit steht der AG vor der Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder die Lage akzeptieren und hoffen, dass die Stimmung wieder besser wird oder Lowperformer mit Maßnahmen vergraulen und riskieren, dass den Job dann bald gar keiner mehr macht - nicht einmal mehr in mäßiger Qualität...
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Ich kann bestätigen, dass die Jubelgesänge sehr mäßig angesichts des Tarifabschlusses ausgefallen sind. Die MA laufen nicht im Hoppsassa-Schritt über die Gänge.
Zu den Lowperformen eine kleine Randbemerkung: Die haben wir auch, aber tatsächlich eher selten. In den "guten" Referaten auch gar nicht. Das ist aber primär eine Frage der Führung und des Miteinanders.
Aber meine Frage an dieser Stelle: Was wäre bei Dir (oder Euch) denn ein Hebel, um die "Stimmung" zu heben?
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