Was mich stört ist, dass Kolleginnen und Kollegen bei Kommunen die gleiche Arbeit machen, die gleichen Überstunden erwirtschaften (bei gleichen Arbeitszeiten) und seltsamer Weise 3.000€ netto mehr im Jahr verdienen.
Eine Differenz von 3.000 EUR netto gibt es nicht. Das wären ja ca. 5.500 EUR brutto. Beim Blick in die Tariftabellen (für jeden nachlesbar) fällt auf, dass diese Behauptung keinerlei Bestand hat.
In den Tarifgruppen E1 bis E10 wird in den Ländern sogar mehr verdient als in den Kommunen (außer in E9).
Die "Spreizung" fängt also erst oben an. Und selbst da ist sie nicht so groß wie hier beschrieben:
Hier die Gegenüberstellung Kommune zu Länder (brutto pro Jahr, Erfahrungsstufe 6):
E11 75.900 vs 75.000 = 900 EUR brutto Differenz
E12 82.800 vs. 80.300 = 2.500 EUR brutto Differenz
E13 83.100 vs. 82.000 = 1.100 EUR brutto Differenz
E14 89.300 vs. 86.300 = 3.000 EUR brutto Differenz
Nirgends gibt es eine Differenz von 3k netto zugunsten der Kommunen. In den allermeisten Entgeltgruppen verdient man in den Ländern sogar mehr.
Sehe ich etwas anders. Den TVL/TVöD Rechner kann ich durchaus bedienen. Und die Spreizung gibt es in 2024 sehr wohl. Je nachdem zu Gunsten welcher Wirkung man es auslegt.
Basis:
EG 13-3, VBL classic, 100% Arbeitszeit, Steuerklasse 4, keine Kirchezugehörigkeit, 0,5 Kinderfreibetrag, 1 Kind zur Pflegeversicherung.
TVL Rechner 2023 (gültig bis Ende Oktober 2024): 35.915,91€ Jahresnetto
TVöD VKA Rechner 2024 (ab März 2024): 40.474,88 € Jahresnetto
Differenz ab kommenden Monat: 4.558,97€ (sogar deutlich mehr als 3.000€)
TVL Rechner 2024 (gültig ab November 2024): 37.325,11 € Jahresnetto
TVöD VKA Rechner 2024 (ab März 2024): 40.474,88 € Jahresnetto
Differenz ab kommenden November: 3.149,77€ (immer noch mehr als 3.000€)
TVL Rechner 2025 (ab Februar 2025): 39.178,88€ Jahresnetto
TVöD VKA Rechner 2024 (ab März 2024): 40,474.88 € Jahresnetto
Immer noch 1.296,00€
Ich vergleiche die kommenden Monate und nicht die Gehälter nach der vollständigen TVL-Umsetzung, weil bis dahin schlichtweg noch 1 Jahr vergeht und der TVöD dann schon in die nächste Runde geht. Noch vor der nächsten Erhöhung des TVöD liege ich also nach der vollständigen TVL-Umsetzung ca. 1.300€ netto hinter dem TVöD, bis dahin sind es 4.500€ oder 3.000€. Dann gibt es eine Pause mit "nur" 1.300€ Unterschied, bevor uns der TVöD wieder davonrennt.
Entsprechend habe ich alle 3 Bereiche betrachtet und die 3.000€ als einfachen Mittelwert genommen. Berechnet man (Milchmädchenrechnung) die durchschnittlichen Unterschiede von 01.03.24 bis 28.02.24 über ein Jahr, so hat man im TV-L für meine Daten im Schnitt 3.900€ weniger im benannten Zeitraum von einem Jahr. Die habe ich schlichtweg weniger, bis der TVL greift. Danach kann man neu rechnen, aber auch erst wenn der TVöD wieder verhandelt hat. Nichtsdestotroz habe ich im besten Fall immer noch 1.300€ netto, also etwas über 100€ weniger jeden Monat.