Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man das pauschal beantworten kann. Ich habe schon in verschiedenen Berichten gelesen, dass das Thema heutzutage wohl wesentlich weniger streng und pauschal gehandhabt wird als es evtl. früher der Fall war, vor allem bei jüngeren Ärzten. Eine abgeschlossene Therapie (= hat sich mit den Problemen auseinander gesetzt) kann anders bewertet werden als eine laufende. Wobei man da auch zugute halten kann, dass sich auseinander gesetzt wird. Evtl. mag auch der Grund für die Therapie entscheidend sein (Trauerfall, Unfall, traumatisches Ereignis...). So gesehen könnte es schlimmer sein, wenn man bei dir den Bedarf (wie auch immer) erkennt und dass du die Probleme nicht angehst, als wenn du tatsächlich in Therapie bist.
Dann ist ja vermutlich noch die Frage nach der angestrebten Position. Allgemeiner Verwaltungsdienst (wie es bei dir klingt) wird wohl anders gesehen als Polizei, Finanzamt evtl. anders als Führerscheinstelle mit möglicherweise entsprechend problematischen Kunden etc. Da gibt es vielleicht ja interne Vorgaben an die Ärzte.
Vielleicht noch ein Punkt, wer dich untersucht: Klassischer Amtsarzt oder dazu befähigte niedergelassene Ärzte. Man hört immer mal wieder, dass einige sehr genau hinschauen und andere dich nur einmal kurz anschauen. Wird nur vor der Ernennung auf Probe oder auch vor der Lebzeiten-Verbeamtung untersucht?
Ob Dinge wie Personalbedarf mit reinspielen, mag auch sein, denn meines Wissens geben die Ärzte erstmal eine Empfehlung ab, aber die letztliche Entscheidung trifft die anstellende Behörde.
Also alles in allem schwierige Kiste. Hast du keine Bekannten in deiner Gegend, wo du was über die konkrete Untersuchung erfahren kannst?
Letztlich ist die Frage, ob du noch durchhalten kannst, bis du die Verbeamtung hast oder ob dir - unabhängig von der Sicherheit - erstmal versuchen willst, das Problem anzugehen. Falls man überhaupt einen Platz findet. Die Gesundheit könnte langfristig evtl. wichtiger sein, aber das musst du individuell entscheiden. Wenn du dann aber in der Probezeit komplett zusammenbrechen solltest, ist evtl. ja auch nicht geholfen (wobei die ja verlängert werden könnte).
Ich persönlich würde mich vom ersten Bauchgefühl glaube ich um eine Therapie bemühen, zumal du schreibst, dass es dir im Moment "sehr sehr schlecht" geht und du schon eine Therapie abgebrochen hast (die man sicherlich in der Anamnese erwähnen müsste). Da würde ich fast erwarten, dass es günstiger wirkt, wenn du die Sache wieder angehst. Aber das ist jetzt nur mein Gefühl.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und ein glückliches Händchen und hoffe, vielleicht ein wenig geholfen oder zumindest Denkanstöße gegeben zu haben!