Autor Thema: Rente für Beamte  (Read 20567 times)

TVL2023

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #255 am: 21.03.2024 15:37 »
Man könnte das Thema im groben auch beenden, in dem man nur noch für die wichtigsten Aufgaben das "Beamtentum" anbietet. In der Justiz braucht man es z.B. in den Geschäftsstellen gar nicht mehr, aber auch dort wird fleißig verbeamtet.  ;)

Schmitti

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #256 am: 21.03.2024 15:43 »
Irgendwie erinnert mich der Hype um die ETFs stark an den um die Aktien vom "Neuen Markt" kurz vor 2000.
Jeder schwätzt darüber und keiner kennt sich aus. Lemminge?
Definitiv muss man da schon zwischen ETF und ETF differenzieren. Wenn ich von ETF rede, denke ich praktisch nur an die All World oder World Variante, meinetwegen auch einzelne Märkte oder (mit vielen Einschränkungen) auch Kontinente.
Daneben gibt es halt als Extremkontrast auch immer wieder so lustige Sparten-ETFs, die in 10-15 Unternehmen investiert sind, die alle in der gleichen Branche sind, sich tlw. dann auch noch selbst gegenseitig gehören und gerade in aller Munde sind, weils vermeintlich super läuft. Die kauft dann jeder Lemming kurz nach dem Allzeithoch, verscherbelt die Reste paar Monate später unter schmerzhaftem Verlust und findet dann die Börse doof.
Ein AllWorld oder auch ein S&P500 wird unsere GRV immer noch toppen, ein ETF über "Die 10 nachhaltigsten Firmen des Westens die E-Autos ohne Plastik und Strom häkeln während Kind und Hund im Betriebsgebäude schlafen dürfen" wird das eben nicht.
Und während ich das schreibe, bekomme ich gerade etwas Angst, wozu die Verwalter unseres Generationenkapitals wohl eher greifen würden  :o

Warnstreik

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #257 am: 21.03.2024 16:14 »
Irgendwie erinnert mich der Hype um die ETFs stark an den um die Aktien vom "Neuen Markt" kurz vor 2000.
Jeder schwätzt darüber und keiner kennt sich aus. Lemminge?
Definitiv muss man da schon zwischen ETF und ETF differenzieren. Wenn ich von ETF rede, denke ich praktisch nur an die All World oder World Variante, meinetwegen auch einzelne Märkte oder (mit vielen Einschränkungen) auch Kontinente.
Daneben gibt es halt als Extremkontrast auch immer wieder so lustige Sparten-ETFs, die in 10-15 Unternehmen investiert sind, die alle in der gleichen Branche sind, sich tlw. dann auch noch selbst gegenseitig gehören und gerade in aller Munde sind, weils vermeintlich super läuft. Die kauft dann jeder Lemming kurz nach dem Allzeithoch, verscherbelt die Reste paar Monate später unter schmerzhaftem Verlust und findet dann die Börse doof.
Ein AllWorld oder auch ein S&P500 wird unsere GRV immer noch toppen, ein ETF über "Die 10 nachhaltigsten Firmen des Westens die E-Autos ohne Plastik und Strom häkeln während Kind und Hund im Betriebsgebäude schlafen dürfen" wird das eben nicht.
Und während ich das schreibe, bekomme ich gerade etwas Angst, wozu die Verwalter unseres Generationenkapitals wohl eher greifen würden  :o

Und wenn man schneller reich werden will nimmt man Smart-Betas oder Short-ETF ;-)    Aber auch daran verdient ein klassischer Finanzvertreter nix (der Anleger aber auch nicht ;-) )

So wie du schreibst: Investitionen in den SP500, World, All-World, EM, ACWI oder auch große Indizes auf die EU oder Asia/Pacific haben nichts mit dem neuen Markt zu tun. Am neuen Markt wurde heiße Luft gekauft. Firmen die teils aus Ideen bestanden ohne Business-Plan oder ähnliches. Heute sind die Highfliyer, die den Markt maßgeblich beeinflussen grundsolide, gut finanzierte und gewinnträchtige Unternehmen.

Aber genug Off-Topic. Es bleibt meines erachtens dabei: So wie das deutsche Rentensystem aufgestellt ist, kann man an drei ecken ziehen: Der Beitragshöhe, der Rentenhöhe oder das Renteneingangsalter. Um es fair zu machen, sollte man an allen drehen - leider fehlt da der politische Mut. Viele, die es jetzt betreffen würde, wissen eh seit 25 Jahren, dass man privat vorsorgen sollte, wenn man wirklich gut leben möchte.

Das Thema Beamte in der GRV ist von der Sache her total egal. Das wäre ein Nullsummenspiel. Relevant wird es eben dann, wenn sich durch die oben genannten Anpassungen an der GRV für die Angestellten des Öffentlichen Dienstes ein zu großes GAP zu der Altersversorgung der Beamten bildet. Manche mögen es dann Neid nennen, manche Ungerechtigkeit. Manche fragen aber einfach, ob man die Lasten der alternden Gesellschaft nicht besser verteilen kann. (das Geld für Pensionen fällt ja auch nicht vom Himmel)

Faunus

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #258 am: 21.03.2024 16:42 »
Man könnte das Thema im groben auch beenden, in dem man nur noch für die wichtigsten Aufgaben das "Beamtentum" anbietet. In der Justiz braucht man es z.B. in den Geschäftsstellen gar nicht mehr, aber auch dort wird fleißig verbeamtet.  ;)

Wäre das von mir gekommen, hieße es wieder "Neid auf Beamte".

BAT

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #259 am: 21.03.2024 19:26 »

Aber genug Off-Topic. Es bleibt meines erachtens dabei: So wie das deutsche Rentensystem aufgestellt ist, kann man an drei ecken ziehen: Der Beitragshöhe, der Rentenhöhe oder das Renteneingangsalter. Um es fair zu machen, sollte man an allen drehen - leider fehlt da der politische Mut. Viele, die es jetzt betreffen würde, wissen eh seit 25 Jahren, dass man privat vorsorgen sollte, wenn man wirklich gut leben möchte.


Man muss natürlich an das Eintrittsalter ran, denn diese Schieflage verursacht ja die Schieflage. Weder tun es die Beiträge noch die Rentenhöhe, da hat sich nicht viel geändert.
Und auch mit dieser Änderung kann die RV dauerhaft nur eine Grundsicherung sein. MEhr sollte sie auch nicht sein.

Und denke wird doch mal anders. Lassen wir 20, 30 oder 40 Milliarden von den Steuer- Zuschüssen weg, haben eine niedrige Rente, könnten dafür aber die MEhrwertsteuer erheblich senken, für LEbensmittel z. B. ganz, für den ganzen Rest 10 % oder so...
« Last Edit: 21.03.2024 19:32 von BAT »

VFA West

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #260 am: 21.03.2024 22:07 »
Mit freiwilligen Einzahlungen könnte man seine Rente aufbessern. Warum ist so etwas nicht möglich?

clarion

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #261 am: 21.03.2024 23:14 »
Wahrscheinlich  weil es für den Staat teurer ist. Leute die Geld für eine gute Altersvorsorge haben,  haben auch eine höhere Lebenserwartung.

TV-Ler

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #262 am: 21.03.2024 23:37 »
Mit freiwilligen Einzahlungen könnte man seine Rente aufbessern. Warum ist so etwas nicht möglich?
"Früher" war es möglich, auch als Pflichtversicherter zusätzliche Beiträge einzuzahlen, nannte sich Höherversicherung. Anfang der 1990er wurde diese Möglichkeit eingeschränkt und Ende der 1999er ganz abgeschafft.

Umlauf

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #263 am: 22.03.2024 02:10 »
Natürlich ist der Ansatz Unfug, aber mit privatrechtlichen Sachen wie der Mütterrente habe ich ja nicht den ersten Schritt gemacht ;)

Mütterrente, das ist ein gesamtgesellschaftliches Ding. Deswegen kommt das Geld hierfür aus dem Steuertopf in die Rentenkasse. Zu mindest hoffe ich, dass alles dafür aus dem Steuertopf kommt.

Natürlich hätte man auch ein neues Bundesamt für die Mütterrente gründen können. Dann doch lieber jemanden damit beauftragen, der mit dieser Thematik zu tun hat und vor allem das notwendige
Know how.

VFA West

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #264 am: 22.03.2024 04:10 »
Mit freiwilligen Einzahlungen könnte man seine Rente aufbessern. Warum ist so etwas nicht möglich?
"Früher" war es möglich, auch als Pflichtversicherter zusätzliche Beiträge einzuzahlen, nannte sich Höherversicherung. Anfang der 1990er wurde diese Möglichkeit eingeschränkt und Ende der 1999er ganz abgeschafft.

Sehr schade. Zumal man dann ja auch aus dem Schneider wäre, nach dem Motto "wer eine höhere Rente haben möchte, der kann sie durch zusätzliche Einzahlungen doch erhalten".

Es bleibt also nur die Option mit der Einzahlung von Zusatzbeiträgen ab dem 50. Lebensjahr.

MoinMoin

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #265 am: 22.03.2024 07:26 »
Wahrscheinlich  weil es für den Staat teurer ist. Leute die Geld für eine gute Altersvorsorge haben,  haben auch eine höhere Lebenserwartung.
Das würde sich doch rechnen lassen.
Also wenn du für einen Euro einzahlen soviel Rente mehr bekommst, dass dieser eine Euro für 25 Jahre reicht, dann geht es sich statistisch mit Sicherheit aus.
Die Abschläge sind zumindest so berechnet, dass man ein Minusgeschäft macht, wenn man länger als statistisch lebt. Also Rente 63 nehmen 4 JAhre früher kassieren, 14,4 % abzug, da ist der Break Even so bei 80. Wirste Älter, machste "Miese".

Ich denke das da ein Gedanke sein könnte, dass du dieses Geld woanders reinstecken sollst (Riester etc.) damit du mehr mehr von dem Geld hast und die Versicherungswirtschaft was vom Kuchen abbekommt.

clarion

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #266 am: 22.03.2024 07:35 »
Am Kapitalmarkt erwirtschaftetes Geld lässt sich wenigstens vererben, wenn man doch früher als geplant abtreten muss.

MoinMoin

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #267 am: 22.03.2024 07:49 »
Mit freiwilligen Einzahlungen könnte man seine Rente aufbessern. Warum ist so etwas nicht möglich?
"Früher" war es möglich, auch als Pflichtversicherter zusätzliche Beiträge einzuzahlen, nannte sich Höherversicherung. Anfang der 1990er wurde diese Möglichkeit eingeschränkt und Ende der 1999er ganz abgeschafft.

Sehr schade. Zumal man dann ja auch aus dem Schneider wäre, nach dem Motto "wer eine höhere Rente haben möchte, der kann sie durch zusätzliche Einzahlungen doch erhalten".

Es bleibt also nur die Option mit der Einzahlung von Zusatzbeiträgen ab dem 50. Lebensjahr.
Der Staat sagt doch jetzt schon seit vielen Dekaden:
"wer eine höhere Rente haben möchte, der kann sie durch zusätzliche Einzahlungen in die 3. Rentensäule doch erhalten.".
Jetzt im Ernst: Wenn du 100€ 45 Jahre einzahlst um dann bis du Hundert wirst (also 23 Jahre von 67-100) 400€ Rente haben willst, dann braucht es eine durchschnittliche Verzinsung von 2,05%
https://www.zinsen-berechnen.de/rentenversicherung.php?paramid=lkf3gf76ot

Um 400€ mehr Rente zu bekommen brauchst du 400 / 37,60 (akt. Wert Rentenpunkt) = 10,64 Rentenpunkte / 45 Jahre = 0,24 rentenpunkt pro Jahr mehr (also das was man einzahlen muss)
43142 (Rentendurch.E) * 0,24 = 10199€ Jährlich einzahlen um die 0,24 Punkte jährlich zu bekommen = 849€ monatlich.

Oh Wunder, wo ist mein Rechenfehler??? Das kann doch nicht sein, dass ich 849€ einzahlen muss um 400 Euro mehr Rente zu bekommen. :o
(ok, nicht dynamisiert)

Wenn ich also fix 100€ zahle und 3% jährliche Rentensteigerung will, dann muss ich 2,9% erwirtschaften.

hilfe! Kann da mal einer mir erklären wo mein Denkfehler ist.



ElBarto

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #268 am: 22.03.2024 08:14 »
@ MoinMoin:

Ich prüfe jetzt nicht ob die Rechnung richtig ist, allerdings kann sie nicht aufgehen, da der monatliche, maximale Rentenbeitrag ca. 150 EUR unter den 849 EUR liegt die Du errechnest.

Die Deckelung liegt derzeit bei 2,03 Entgeltpunkten im Jahr.

Damit man aber den Maximalbeitrag erreicht braucht man 7,5 k brutto im Monat. Ich denke wenn man das verdient kann man leichter anderweitig für das Alter vorsorgen als über die gesetzliche Rente.

Netterweise habe ich auch erst wo gehört, dass es gerade mal 50 Leute gibt deren Rente über 3 000 EUR im Monat liegt. KV/PV und Steuer kommen dann auch noch weg.

Es gibt m.E. nur 3 Strategien um für das Alter vorzusorgen:

1. Nach Möglichkeit frühzeitig sparen und das in einer Form die wenigsten etwas Zinsen bringt
2. Erwerb von Eigenheim und einer Immobilie zum vermieten
3. Eine Regierung wählen die das Rentenniveau steigert indem Steuergelder für diejenigen ausgegeben werden die einen Beitrag zum System leisten.

Wie wahrscheinlich das Erreichen der Punkte ist sei dahingestellt. Eine Kombination aus allen 3 Punkten wäre natürlich schön, wirklich beeinflussen kann man aber nur Punkt 1 und 2. 
Für diejenigen die bereits älter sind und kurz vor der Rente stehen mag sparen  oder eine Wohnung nicht mehr ganz in Reichweite sein. Aber es wäre zu überlegen ob sich nicht ein vorzeitgier Rentenbeginn und weiterarbeiten bis zum Erreichen des Regelaltersrentenalter rentiert. In diesen paar Jahren erhält man einen deutlich größeren Brocken des Bruttogehalts (Brutto=Netto stimmt hier nicht ganz), erwirtschaftet weitere Entgeltpunkte und erhält neben dem erhöhten Einkommen eine verminderte Rentenzahlung. Wenn man es schafft diese Plus an Einnahmen auf die Seite zu bringen und z.B. als Tagesgeld anzulegen bleiben einiges an Zinsen übrig. Evtl. braucht es mehrere Tagesgeldkonten, aber wenn man annimmt, dass in den 4 Jahren Zusatzarbeit ca. 50000 EUR an Rente und ca. 50000 EUR an Zusatzeinkommen (ggfs. + Ersparnisse) zusammenkommen, dann hat man 100.000 EUR. Die zu 4% Zinsen als Tagesgeld angelegt, bleiben 3250 EUR übrig. Damit hat man monatlich 270 EUR mehr Auskommen ober ein Polster für Schwankungen bei den Unterhaltkosten. Zusätzlich hat man ein gutes Polster um die selbstbewohnte Immobilie in Schuss zu halten.
 Eine weitere Alternative wäre das selbstbewohnte Haus -wenn es zu anstrengend wird- zu vermieten und davon in eine Mietwohnung zu gehen, deren Kosten durch die Mieteinnahmen mindestens abgedeckt sind. Und ja, das Haus in dem man sein Leben verbracht hat "aufzugeben" ist ein schwerer Schritt, so hat man aber bei entsprechender Mieterwahl jemand der es evtl. besser in Schuss hält und später wenn es ins Heim geht kann man es immer noch zu einem besseren Preis veräußern und den Nachkommen noch mit warmen Händen geben.

Faunus

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #269 am: 22.03.2024 08:38 »
Mich wundert gerade bei der Diskussion, dass die VBL hier garnicht berücksichtigt wird. Die ist ja für jeden TB möglich.