Autor Thema: Ernüchterung im neuen Job  (Read 4419 times)

Jan88

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Ernüchterung im neuen Job
« am: 11.03.2024 08:35 »
Guten Morgen,
ich brauche mal Eure Meinung, insbesondere welche den öffentlichen Dienst, vielleicht sogar Sparkassen ganz gut kennen.

Ich komme aus der „privaten Wirtschaft“ habe jahrelang in Werbeagenturen gearbeitet und nun hier seit einigen Wochen einen internen Job für die Themen Marketing und eCommerce.

Leider jedoch muss ich sagen, dass ich es absolut Katastrophe finde:

- Angefangen von der Tatsache, dass HR auf einmal all meine Zeugnisse mit welchen ich mich digital beworben hatte noch einmal im Original braucht, vieles habe ich damals digitalisiert und schlichtweg nicht mehr im Original da. Dennoch haben ja alle Scans Unterschriften, Stempel etc. etc.  .. nein, könnte ja nicht stimmen, alles nachreichen …
- diesem uralten Laptop, mit welchem ich mich erst wieder an einem Citrix anmelden muss, alles träge, langsam, veraltet, gar gesperrt ist .. nicht mal Chrome darst Du installieren, Skype hat gute 2-3 Sekunden delay …
- das alles von regional oder Dachverbänden diktiert wird, Du im Prinzip nichts so wirklich anschubsen kannst
- der Sprit der 70er Jahre in diesem Unsexy-Büro
- die generelle Motivation der teils sehr alten Kollegen, kaum einer glaubt richtig an die eigenen Produkte, alle nutzen natürlich heimlich Paypal, Traderebulic etc. etc.

Ich habe nicht das Gefühl, sich hier noch was ändert. Weder kann ich mal mobil Mails checken, noch kriege ich wahrscheinlich kurzfristig nen vernünftigen Rechner. Irgendwie verwalte ich zu 90% effektiv arbeiten vielleicht 10% …

Kann das jemand nachfühlen?

LG

FollFosten

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #1 am: 11.03.2024 09:34 »
Ich hab im Vorstellungsgespräch dem AG in Spe immer viele Fragen gestellt ...
Da konnte ich schon so einiges erfahren und auch meine Entscheidungen für oder gegen einen AG treffen.

Schade, dass es Dich jetzt so erwischt hat.

Trotzdem viel Erfolg!


RsQ

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #2 am: 11.03.2024 09:39 »
In VG bekommt man m. E. nur selten einen wirklichen Eindruck in eine Organsation/-sstruktur. Da sind doch fast alle eine 10/10 (die Bewerber ebenso).

TV-Ler

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #3 am: 11.03.2024 09:39 »
Zu den Sparkasseninternen Problemchen kann ich nix sagen...klingt aber irgendwie nach "typisch öD"  8)
Zu dem Jan88-internen Problemchen kann ich nur sagen: Wie blöd ist das denn!?
Klar: Diverse Dokumente hat man heutzutage in digitalisierter Form vorliegen, zur zügigen Verwendung.
Aber: "...schlichtweg nicht mehr im Original da"???
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?


Organisator

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #4 am: 11.03.2024 09:43 »
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?

Jede Behörde, die ersetzend scannt.

Solange es keine Zweifel an der Echtheit des Digitalisats gibt, sollte man auch nicht nach dem Papier-Originial fragen müssen. Erscheint aber im Hinblick auf das weitere Verhalten der Sparkasse als (leider) konsequent.

@TE: lauf so lange du kannst und such dir etwas, was besser zu deinen Ansprüchen an das Berufsleben passt. Nicht alle Behörden sind so, ggf. findest du auch etwas passenderes om öD

TV-Ler

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #5 am: 11.03.2024 10:27 »
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?

Jede Behörde, die ersetzend scannt.
...
Jan88 ist aber keine Behörde und hat im Zweifel auch nicht das "Gewicht" zu sagen "Ich befinde, das Original hat vorgelegen und das Digitalisat entspricht dem Original".

Dakmer

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #6 am: 11.03.2024 10:31 »
Ich kann verstehen, dass der Schritt von der Wirtschaft in den öD seltsam ist. Öffentlicher Dienst ist teilweise recht verstaubt und altmodisch. Damit muss man dann halt klarkommen.
Bezüglich Sparkasse kann ich nur als Kunde sprechen: immer weniger Service und höhere Gebühren. Am liebsten soll der Kunde alles allein am Automaten machen, damit die Damen hinter dem Thresen nicht belästigt werden. Wenn ich die doch mal etwas fragen muss, dann begegnet mir ein unfreundliches Gesicht und ich möchte mich schon fast entschuldigen, dass ich etwas möchte. Der Automatenraum ist eng, ohne jegliche Privatsphäre. Die Berater in ihren Zimmern fühlen sich wie kleine Könige.
(Auf die Frage hin, warum ich nicht wechsle: ein Vereinskonto nehmen die Direktbanken nicht an.)

Zu den alten Zeugnissen: Niemals würde ich ein Original entsorgen, denn manchmal gibt es die Schulen oder Ausbildungsstätten gar nicht mehr und niemand wird mir dann ein Original besorgen können.

Maggus

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #7 am: 11.03.2024 10:41 »
@Jan88

Keine Ahnung was Du erwartet hast, aber eine Sparkasse ist nicht im geringsten mit einer Werbeagentur zu vergleichen. Und natürlich haben sie andere Sicherheitsvorgaben, deshalb kann auch nicht jeder einfach Programme installieren.

Nachdem Du erst seit 01.02. dabei bist und Du nicht das Gefühl hast, dass sich was ändern wird, kannst Du doch selbst die Reißleine ziehen - in der Probezeit innerhalb 2 Wochen auf Monatsende.
Und beim nächsten Vorstellungsgespräch viele Fragen vorbereiten um zu erkennen, welche Freiheiten man haben wird und mit welcher Technik und Programmen man arbeiten kann.

Organisator

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #8 am: 11.03.2024 10:56 »
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?

Jede Behörde, die ersetzend scannt.
...
Jan88 ist aber keine Behörde und hat im Zweifel auch nicht das "Gewicht" zu sagen "Ich befinde, das Original hat vorgelegen und das Digitalisat entspricht dem Original".

Dann siehe mein zweiter Absatz - solange es keine Anhaltspunkte für Zweifel gibt, was soll der Quatsch?

TV-Ler

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #9 am: 11.03.2024 11:15 »
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?

Jede Behörde, die ersetzend scannt.
...
Jan88 ist aber keine Behörde und hat im Zweifel auch nicht das "Gewicht" zu sagen "Ich befinde, das Original hat vorgelegen und das Digitalisat entspricht dem Original".

Dann siehe mein zweiter Absatz - solange es keine Anhaltspunkte für Zweifel gibt, was soll der Quatsch?
Das mag sein, ist aber irrelevant. Da ist ein AG, der Originale verlangt (völlig egal, ob da ein guter Grund vorliegt, oder nicht) und der Bewerber/frisch eingestellte Mitarbeiter muss nun passen, weil er keine Originale mehr vorliegen hat. Und dieser Bewerber kann sich nicht hinstellen und sagen "Digitalisat ersetzt Original". Auch rechtlich ersetzt ein eingescanntes Dokument nicht das Dokument.
Von daher ist es befremdlich, wenn jemand seine Originale entsorgt...

NelsonMuntz

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #10 am: 11.03.2024 11:26 »
Das ist doch Humbug! Welcher denkende Mensch entsorgt Originale?

Jede Behörde, die ersetzend scannt.
...
Jan88 ist aber keine Behörde und hat im Zweifel auch nicht das "Gewicht" zu sagen "Ich befinde, das Original hat vorgelegen und das Digitalisat entspricht dem Original".

Dann siehe mein zweiter Absatz - solange es keine Anhaltspunkte für Zweifel gibt, was soll der Quatsch?
Das mag sein, ist aber irrelevant. Da ist ein AG, der Originale verlangt (völlig egal, ob da ein guter Grund vorliegt, oder nicht) und der Bewerber/frisch eingestellte Mitarbeiter muss nun passen, weil er keine Originale mehr vorliegen hat. Und dieser Bewerber kann sich nicht hinstellen und sagen "Digitalisat ersetzt Original". Auch rechtlich ersetzt ein eingescanntes Dokument nicht das Dokument.
Von daher ist es befremdlich, wenn jemand seine Originale entsorgt...

Manchmal gehen Originale auch einfach verschütt.

Aber am Rande (da ich in einem sehr internationalen Trüppchen arbeite): Dieser "Fetisch" auf Papiere mit Unterschrift und Stempel ist ein sehr deutsches Phänomen - das befremdet Menschen, die Ihre erste Lebenshälfte woanders erlebten. Wenn ich mit 50 um die Vorlage eines Originals meiner allgemeinen Hochschulreife gebeten werden würde, käme ich ebenfalls aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

TV-Ler

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #11 am: 11.03.2024 11:34 »
...
Wenn ich mit 50 um die Vorlage eines Originals meiner allgemeinen Hochschulreife gebeten werden würde, käme ich ebenfalls aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.
Was aber keine Frage von Original vs Digitalisat ist.

heike2106

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #12 am: 11.03.2024 11:46 »
Wenn man bei der Sparkasse arbeitet, gibt es da denn eine Regel, die besagt, das man privat nicht woanders sein Geld anlegen darf oder warum machen die das "heimlich"?

Mal abgesehen davon, dass es sowieso niemanden was angeht, aber bei den Konditionen der Sparkasse, wär man ja schön blöd, wenn man sein Geld nicht woanders hin schafft.

Organisator

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #13 am: 11.03.2024 11:50 »
Das mag sein, ist aber irrelevant. Da ist ein AG, der Originale verlangt (völlig egal, ob da ein guter Grund vorliegt, oder nicht) und der Bewerber/frisch eingestellte Mitarbeiter muss nun passen, weil er keine Originale mehr vorliegen hat. Und dieser Bewerber kann sich nicht hinstellen und sagen "Digitalisat ersetzt Original". Auch rechtlich ersetzt ein eingescanntes Dokument nicht das Dokument.
Von daher ist es befremdlich, wenn jemand seine Originale entsorgt...
Nein, das ist nicht irrelevant. Es gibt einfach mal keinen Grund, ein Papieroriginal vorzulegen, wenn ein Digitalisat zur Glaubhaftmachung des Inhaltes ausreicht. Hier sollten auch die öffentlichen Arbeitgeber langsam mal in den 20er Jahren ankommen.

Selbst Handyfotos von Dokumenten sind im Geschäftsverkehr üblich und ermöglichen eine reibungslose Abwicklung; es gibt somit keinen Grund, warum ein Zeugnis im Original vorliegen müsste.

KlammeKassen

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Antw:Ernüchterung im neuen Job
« Antwort #14 am: 11.03.2024 12:04 »
Wenn man bei der Sparkasse arbeitet, gibt es da denn eine Regel, die besagt, das man privat nicht woanders sein Geld anlegen darf oder warum machen die das "heimlich"?

Mal abgesehen davon, dass es sowieso niemanden was angeht, aber bei den Konditionen der Sparkasse, wär man ja schön blöd, wenn man sein Geld nicht woanders hin schafft.

Grundsätzlich sollst du deine Kontoführung bei der Bank haben, bei der du arbeitest. Allerdings kannst du über Sparkassen und Volksbanken auch ETFs, Fonds und Aktien beziehen. Und für Mitarbeiter gibt es immer günstigere oder teilweise konstenlose Kontoführung.
Daher weiß ich nicht, warum man da etwas verstecken müsste.