Autor Thema: Höhergruppierung bei schwammiger Tätigkeitsbeschreibung  (Read 1072 times)

MichL1206

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Hallo zusammen,
ich bräuchte Rat in Bezug auf die Punkte Höhergruppierung, bei fehlender Stellenbeschreibung, oftmals mündlicher (breit gestreuter) Aufgabenzuteilung seit Stellenantritt.

Vorweg:
Ich habe vor knapp 1,5 Jahren meine aktuelle Stelle (TV-L EG11) als Sachbearbeiter im Prozessmanagement (zugehörig zum Finanzmanagement) im Universitätsbetrieb angetreten. Ich bin gelernter Industriekaufmann und habe die Zusatzquali zum staatl. geprüften Betriebswirt (Schwerpunkt: Wirtschaftsinformatik) VOR Stellenantritt erworben.

Die damalige Stellenausschreibung sah folgende Aufgaben vor:
•   Qualitätssicherung und Prozessoptimierung im Finanzmanagement
•   Projektleitung und Projektarbeit
•   Abteilungsinterne SAP-Betreuung
•   Schnittstellenfunktion ggü der eigenen IT-Abteilung

Diese Aufgaben habe ich auch relativ zügig übernommen, die Einarbeitung fand in überwiegender „Eigenregie“ statt, da es keinen abteilungsinternen KollegIn gab: Letztlich begriff ich dies jedoch auch als Chance, mich selbst in die Aufgaben einzuarbeiten. Nach knapp 1,5 Jahren lerne ich natürlich immer noch jeden Tag dazu, auch da die SAP-Thematik (die doch sehr stark im Mittelpunkt steht) sehr komplex ist. Alle oben genannten Aufgaben gehören zu meinem Tagesgeschäft (wobei ich die „Projektleitung“ eher im fließenden Übergang/“Nebenprodukt“ (Koordination und Korrespondenz zwischen internen und externen Kontakten) meiner Schnittstellenfunktion sehe. Insgesamt ist die Tätigkeit sehr interessant und macht auch Spaß. Ein zweischneidiges Schwert sind aber die fast ausschließlich (auf mich) mündlich übertragenden Zusatzaufgaben. Einerseits sind diese Tätigkeiten sehr interessant und erweitern den eigenen Horizont und geben mir viel Freiraum. In der Regel bittet mich mein Vorgesetzter dazu ins Büro, erklärt mir z.B. anhand einer Excel-Datei (schickt mir diese im Nachgang kommentarlos zu) kurz ein Problem, wir besprechen kurz den Hintergrund und er entlässt mich getreu dem Motto „Feel free und mach was gutes draus“ in die Aufgabe. Wie gesagt sind es oftmals auch recht interessante Sachen, die mir bei „zementierter“ Aufgabenbeschreibung ggf. weniger zugänglich wären, zum überwiegenden Anteil erhalte ich auch positives Feedback zu meinen Arbeitsergebnissen. Problem: Mein Eindruck ist, dass außer mir und meinem Vorgesetzten niemand erfährt wieviel „Hirnschmalz“ und Arbeit von mir dahintersteckt. Gegenüber „anderen“ verschwindet das hinter dem bekannten Etikett „wir“…Dieses Phänomen ist natürlich nicht nur bei uns so, sondern findet überall anders mehr oder minder „so“ statt. Soweit, so ok.
Problematisch scheint mir folgendes: Aktuell befindet sich bei uns vieles im Umbruch, da wir uns im Projektauftakt zum ERP-Wechsel (zur nächsten Generation) befinden. Als Sachbearbeiter im Prozessmanagement kommt mir dabei eine Kernrolle zu, dass macht sich auch dadurch bemerkbar, dass ich nun in eine sehr kleine Projektgruppe berufen wurde, in der ansonsten nur Referenten und Gruppenleiter sitzen. Im Zuge des Projektes wird natürlich auch nochmal die Aufgabenzuständigkeit beleuchtet, sodass auch mein Aufgaben-Strauß (nochmals) anwachsen könnte. Zudem suchen wir derzeit einen weiteren KollegIn, der/die NEBEN mir als zusätzlicher Key-User angedacht wäre. Diese Stellenausschreibung (nun aber nicht mehr EG11 sondern EG11 bis EG13) unterscheidet sich aber nur (offiziell) zu meiner damaligen Stellenausschreibung durch weitere Punkte wie:
•   Modellierung von Prozessen;
•   Aufnahme von Prozessanforderungen und Anfertigung von Skizzen;
•   interne Schulungen
•   und Mitarbeit im Transformationsprojekt (gemeint ist hier der Wechsel auf die neue ERP-Generation).

Faktisch bin ich aber ebenso mit all diesen Aufgaben bereits betraut.
Wie gesagt macht mir meine Arbeit Freude, bietet mir oftmals viel Freiraum und erweitert den eigenen Horizont. Da meine Stelle jedoch nun scheinbar nicht nur EG11 sondern ggf. bis EG13 würdig wäre, würde ich mich natürlich über eine Höhergruppierung von 11 auf 12 freuen.

Mein Kernproblem scheint jedoch: Ich habe nur eine sehr schwammige Tätigkeitsbeschreibung, mein „Startpunkt“ geht lediglich aus der DAMALIGEN StellenAUSschreibung (EG11) hervor. Die Zusatzaufgaben die ich im Verlaufe übernommen habe, sind nirgendwo „explizit“ verschriftlicht aus der ich etwas „Offizielles“ ableiten könnte.

Hat jemand einen Rat, wie das Thema anzugehen wäre, um einerseits das bisher sehr gute Miteinander nicht kaputt zu machen- Anderseits aber auch eine Stellenbeschreibung zu erhalten, die vom URSPRNGLICHEN Aufgabenpool ausgeht…um ggf. auch argumentieren zu können, dass ich mich bereits in Richtung der aktuellen Bewertung entwickelt habe? Ich sehe die Gefahr, dass man mir ansonsten die aktuellen Anforderungen als Minimum/„Nullpunkt“ versucht ins Buch zu schreiben/ und nicht anerkennt, dass ich bereits in Richtung der aktuellen Bewertung entwickelt habe.

Ich habe bereits mit meinem Vorgesetzten über die Möglichkeit von regelmäßigen Leistungsbeurteilungen gesprochen: Er kommentierte dies inhaltlich und eher kumpelhaft im Sinne von „Können wir natürlich machen, aber ich bin da kein Freund von. Ich bevorzuge mündliches Feedback. Musst du dir überlegen, ob du das so willst“.


Vielen Dank für euren Rat!

MoinMoin

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Wo ist dein Problem?
Einfach selbst eine Tätigkeitsbeschreibung, also die aktuellen Arbeitsvorgänge, nebst Zeitanteil erfassen und dem Vorgesetzten zur Bestätigung vorlegen.
Dann damit zur Personalstelle gehen und sich dort bestätigen lassen, dass dies deine aktuellen auszuübenden Tätigkeiten sind.

Und bei allen mündlich vorgetragenen Dinge gehört es doch zum gutem Ton, diese Dinge als kurze Aktennotiz dem Chef per Email zukommen zu lassen.

MichL1206

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Hallo MoinMoin,

ja, die Überlegung wäre natürlich zunächst einmal irgendetwas schriftliches in die Hände zu bekommen, an der sich auch eine Steigerung (seit Einstellung) festmachen ließe, bzw. aus der hervorgeht, dass meine AKTUELLE Tätigkeit eher der aktuellen Stellenausschreibung (EG11-13) entspricht, als der, auf die ich mich ursprünglich bewarb und eingestellt wurde (EG11).

Den Mailverkehr im Nachgang zu Besprechungen, den du ansprachst hab ich natürlich - aus dem geht auch in einigen Fällen hervor, worin mein "Hirnschmalz"/Ideen/Leistung liegt.

Unabhängig von meinem Anliegen, berichteten mir bereits mehrere alteingesessene Kollegen davon, dass sich in unserer AöR oftmals mit fremden Lorbeeren geschmückt wird und die oftmals sehr schwammigen Tätigkeitsbeschreibungen sowie die vergleichsweise selten schriftlich dokumentierten Leistungsentwicklungen bei uns "Tradition" hätten....Um eben harten Argumenten einer Höhergruppierung "vorzubeugen" bzw. ausreichend Spielraum in der Aufgabenzuteilung (ohne Höhergruppierung) zu haben.

Die Idee auf Basis eigener Protokolle eine Stellenbeschreibung zu schreiben und anzeichnen zu lassen ist natürlich eine Möglichkeit. Leider habe ich dies in der Vergangenheit bisher nicht protokolliert -> wenn ich nun den aktuellen Zustand zu Grunde lege, fürchte ich eben, die Latte höher zu hängen (Mindestmaß/Minimum/Nullpunkt gegenüber meiner ursprünglichen StellenAUSschreibung, auf die ich mich beworben habe).

Ich hoffe, ich konnte etwas besser erklären, wo ich den Kasus Knacktus sehe.

Viele Grüße

MoinMoin

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Was interessiert eine Leistungssteigerung?
Es kommt doch alleinig darauf an, das festgestellt wird, was deine auszuübenden Tätigkeiten sind.
Und wenn deine ausgeübten Tätigkeiten sich nicht mit den übertragenden decken, dann sollte man einfach den aktuellen Status Quo niederschreiben und absegnen lassen. Damit klar ist was deine auszuübenden Tätigkeiten sind.
Und wenn es nicht bestätigt wird, dann weißt du darauf hin, dass du dann eben diese Dinge nicht mehr machen darfst.

MichL1206

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...ja ok, da ist was Wahres dran.



Danke dir für den Input  :) !

clarion

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Der Leistungszuwachs aufgrund zunehmender Erfahrung wird über die Stufen honoriert.

Umlauf

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Der Leistungszuwachs aufgrund zunehmender Erfahrung wird über die Stufen honoriert.

Formal richtig. Machen trotzdem viele Behörden anders.

MoinMoin

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Und der Leistungszuwachs aufgrund höherwertiger Tätigkeiten wird durch höhergruppieren honoriert.