Autor Thema: Wie in Gespräche auf Fragen wegen Probezeitkündigung reagieren?  (Read 1999 times)

italiano

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Servus,

ich bin seit dem 01.04. arbeitslos. Ich hatte zuletzt nur zwei Monate Probezeit überstanden. Warum mir gekündigt wurde, weiß ich bis heute nicht. Evtl., so wurde mir gesagt, erhalte ich noch ein Gespräch mit dem Behördenleiter und der Personalerin.

Davor war ich jahrelang fast übergangslos in Arbeit, leider viele Befristungen.

Eine solch kurze Beschäftigung hatte ich allerdings noch nie und ich habe keine Ahnung, wie ich auf Fragen nach dem Warum nur zwei Monate, was da los war ... reagieren und antworten soll. Wenn ich sage, dass ich es nicht weiß, auch wenn es so ist, wird mir das doch keiner glauben. Und wenn ich erst mit meinen Mutmaßungen beginne, was so oder so nichts bringt, bin ich wahrscheinlich auch raus.

Klar, es kann immer mal passen oder nicht. Ob menschlich oder fachlich oder was auch immer. Aber ich stehe sowas von im Regen, dass ich fast ne Therapie brauche. :-(

Was würdet ihr sagen und was würden Personaler am liebsten da hören?

Dankeschön.

LG

clarion

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Vielleicht brauchst du tatsächlich ein Coaching, wenn du schon schon so viele Befristungen hattest, dann hat es ja schon öfters nicht gepasst,  oder?

MoinMoin

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Vielleicht brauchst du tatsächlich ein Coaching, wenn du schon schon so viele Befristungen hattest, dann hat es ja schon öfters nicht gepasst,  oder?
Also ich habe mehr als mein halbes Arbeitsleben in Befristungen gelebt oder Auflösungsverträge gemacht und sehe keine Notwendigkeit eines Coachings.
@italiano
Zum einen kannst du diese 2 Monate verschweigen, wenn du nicht weißt, was du sagen sollst.

Zum anderen kann man immer sagen, es hat nicht gepasst und man hat sich einvernehmlich getrennt.
Und dass die gekündigt haben hat halt seinen Grund im ALG.
Was steht denn im Zeugnis?

italiano

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Viele Jobs waren von vornherein befristet und die Chancen auf Verlängerung gabs in 99,9 ℅ nicht.

Ich bin AhDeHaEssler und brauche auch viel Abwechslung, "Action" ... Hab auch schon als SB in der sozialen Leistung gearbeitet. Ist aber nichts für mich. Konzentration und Fokussierung einerseits und andererseits stundenlang an einer Akte zu sitzen, ist nichts für mich. Datenerfassung allerdings auch nicht. Das ist wiederum zu stupide. Hab vieles ausprobiert. Ich arbeite lieber in der Breite als in der Tiefe.

Im letzten Job war ich diesbzgl. aber unauffällig, dank Medis. Kann mir aber dennoch nur denken, dass es damit im Zusammenhang liegt. Vllt hab ich doch zu viel falsch gemacht und vllt Sachen gemacht, die ich nicht durfte, habs aber nicht so verstanden.

Es gab leider keine Gespräche, Hinweise, dass es an sowas lag. Wie mir zu Ohren gekommen ist, war ich nicht die erste Wahl des Vorgesetzten. Aufgrund der Bestenauslese musste man mich aber einstellen. Die Zweitplatzierte wäre für den AG auch günstiger gewesen, weil die auch mit TZ (30 - 35 Std) zufrieden gewesen wäre und das auch reicht für die Stelle. Ich war VZ und damit ein paar Std zu viel, zu teuer.

Auf das Zeugnis warte ich noch.

maiklewa

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Kompliziertes Thema. Immerhin hattest Du es als Bester geschafft, eingestellt zu werden. Ist doch auch etwas! Da muss man sich nachher auch nicht klein machen (lassen)! Besonders dann nicht, wenn man eine solche genetische Disposition mit sich rumträgt.

Diese ist hier im Forum auch schon mehrmals diskutiert worden. Sagt man es oder nicht? Wann sagt man es? Gleich im VG oder erst nach der Probezeit bzw. außerhalb der Wartezeit ...

Ich glaube, bin da aber nicht so bewandert, wenn man die Beamtenlaufbahn einschlagen will, ist eine solche Erkrankung Grund für eine Aussortierung. Aber darum gehts ja nicht.

Ich kenne selbst welche von meiner Arbeit. Manche gehen in den einfachsten und dann leider auch schlecht bezahlten Aufgaben auf und manche können eine verdammt komplexe Sache sehr gut und da bekommen andere große und feuchte Augen.

Wichtig ist, dass Du weißt, wo Deine Stärken und Schwächen liegen und dass Du Dich nicht unterkriegen lässt.

Eine solche Probezeitkündigung ohne vorherige Ankündigung, Hinweisen, Gesprächen ... ist natürlich ein Schlag ins Gesicht, aber was einen nicht umhaut ... und es kommt nicht darauf an, wie hart Du zuschlagen kannst, sondern es kommt darauf an, wie stark Du einstecken kannst und danach weitermachst.

Hast Du "die Sache" bei wirklich niemanden angesprochen? Oder ist Dir doch mal was rausgerutscht, ohne dass Dir das bewusst war. Kann ja bei der Erkrankung schon mal passieren. ;-) Und dann bin ich mir verdammt sicher, dass das gegen Dich verwendet wurde.

Denn wie sehen die meisten leider noch Menschen mit dieser Erkankung? Genau! Als Psycho! Als HB-Männchen, das bei der kleinsten Kleinigkeit an die Decke geht, allen anderen, ob Freund oder Feind, impulsiv gegenüber ist, oft jemand, der keine Kritik einstecken kann, dafür aber umso mehr austeilen kann, und das nicht von schlechten Eltern, wo sich so mancher Sprücheklopper ausm TV noch was abgucken kann, und dann gibts noch Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, mit dem Befolgen von Anweisungen von wegen Hierarchie ... Ja, ich weiß, das ist alles nicht gewollt und ist in dem Menschen drin und es kommt immer wieder mal raus, trotz bester Therapie und/oder Medikation.

Und was Du geschrieben hast, dass da wohl jemand schlechter war als Du, aber der Liebling Deines Vorgesetzten war, dann reicht doch in dem Fall der kleinste Fehler und Du bist raus. Hab das tatsächlich schon selbst erlebt. Damals nicht direkt nach der Probezeitkündigung, aber als dann die Frist der Kündigungsschutzklage vorbei war, war sofort die Stelle neu ausgeschrieben, aber dann so auf die damals zweitplatzierte Person zugeschnitten, dass nur die damals die Beste sein konnte. Na ja, was soll ich sagen. Karma! Die hat sich dann von der besten Seite 6 Monate gezeigt und danach war sie als krank und arbeiten wollte sie dann auch nicht mehr richtig und machte viele Fehler ... Ja ja, die Welt isn Dorfe!

Nimm das Gesprächsangebot an und hör genau zu, was die Dir sagen. Du wirst schon merken, woher der Wind weht und wer wem was gesteckt hat.

Viel Glück und Erfolg!


carriegross

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Unanbhängig davon, ob in oder außerhalb der Probezeit, nicht die Eier in der Hose zu haben, und jemanden zu sagen, warum man jemanden kündigen wird oder gekündigt hat, finde ich ganz schlimm. Kenne ich auch gar nicht so.

Dass man keine Gründe in die Kündigung schreibt, ist klar. Würde einen ja angreifbar machen.

Einer Probezeitkündigung bedarf es aber auch keine. Aber warum sagt man denn nicht ganz offen, ehrlich, direkt, was gepasst hat und was eben nicht. Wie soll man aus etwas lernen, wenn man nicht weiß, warums nicht gepasst hat.

Wenn Dir aber erst so spät ein Gespräch evtl. angeboten wird, denke ich, dass die da irgendetwas zusammenlügen werden und vorher miteinander abgesprochen ist.

Und Thema Bestenauslese und der/die Beste ist nicht der Wunschkandidat vom potentiellen Vorgesetzten ... wer kennt das nicht? Und da gab es schon die besten Rausmobbingsgeschichten - auch bei uns. Wenn man jemanden nicht will, wird man den auch nicht mögen und dann wird man den auch los und da werden noch die kleinsten Fehler dann summiert und als nicht vertretbar dem Behördenleiter verkauft. Als wenn alle sonst fehlerfreie wären ...

sebbo83

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Hast du mal darüber nachgedacht wegen deinem ADHS einen Behindertenausweis zu beantragen? Eine Kündigung in der Probezeit für jemanden mit Behindertenausweis bedarf einer ordentlichen Begründung und eine Bestätigung des Behindertenbeauftragten. Es schade, dass jetzt schon die Kündigung durch ist. Mit dem Nachweis einer Behinderung, wäre dies nicht so einfach. ADHS kann man meines Wissens nach als Behinderung bescheinigen lassen.

pegman

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Hast du mal darüber nachgedacht wegen deinem ADHS einen Behindertenausweis zu beantragen? Eine Kündigung in der Probezeit für jemanden mit Behindertenausweis bedarf einer ordentlichen Begründung und eine Bestätigung des Behindertenbeauftragten. Es schade, dass jetzt schon die Kündigung durch ist. Mit dem Nachweis einer Behinderung, wäre dies nicht so einfach. ADHS kann man meines Wissens nach als Behinderung bescheinigen lassen.
falsch....Probezeitkündigung auch bei SVA sind nicht Begründungspflichtig...nur Meldepflichig beim IA.
Naja für ADHS einen SBA zu bekommen hat schon sehr hohe Hürden, da für die 50% dann schon eine dauerhafte Beaufsichtigungsperson teils nötig ist!

2strong

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Naja für ADHS einen SBA zu bekommen hat schon sehr hohe Hürden, da für die 50% dann schon eine dauerhafte Beaufsichtigungsperson teils nötig ist!
Letzteres dürfte nicht stimmen. Ich habe jüngst eine Mitarbeiterin eingestellt mit GdB 70 und die muss lediglich irgendeine komische Diät einhalten und hört auäerdem hohe Töne (Piepen) schlecht. Ist im Büroalltag keine große Einschränkung und eine Hilfsperson braucht es ganz offensichtlich nicht.

clarion

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2strong, Doch im Fall von ADHS gibt die VersMedO nichts her, wenn man über 25 Jahre alt ist. Man muss schon erheblich eingeschränkt sein, bevor es als Erwachsener wegen ADHS einen GdB von 50 gibt.

Behinderungen sind schwer zu vergleichen. Und die VersMedO ist auch nicht immer gerecht.

Gerade körperliche Behinderung sind sehr belastend auch wenn es nicht so wirkt,  da die Coping Strategien sehr ermüdend und zeitaufwendig sind. Wirklich jede Mahlzeit wegen der Diät kochen zu müssen, ist zeitaufwendig, zumal die zugrunde liegende Krankheit vielleicht auch Beschwerden verursacht. Bei einer Hörbehinderung ist jedes Gruppengespräch schwere Arbeit. Und wenn man gleich zwei Einschränkungen hat, ist die Belastung auch doppelt. Ich spreche da aus Erfahrung.