Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 276642 times)

KlammeKassen

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Ich denke, die meisten verdienen nach ihrer Meinung nicht genug.

Das ist eine Binse ... so wie sich ein Herr Merz der Mittelschicht zuordnet  ;D ;).

ja wieso, wer aus der Mittelschicht besitzt denn kein Privatflugzeug, um mal schnell zu Hochzeiten auf Sylt jetten zu können?

MoinMoin

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die anderen 99,9999%
Ich kenne nur Segelflieger mit eigenem Flugzeug aus dieser Schicht, obwohl mit E14 ist man auch nicht mehr in der Mittelschicht, oder?

NelsonMuntz

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Hier wäre die Frage zu beantworten, in welchem Verhältnis eine E14 zum Salär eines (ehemaligen) Aufsichtsratsmitglieds von Blackrock steht ... ich schätze, wenn Herr Merz Mittelschicht ist, dann zählt E14 zu den prekären Lebensverhältnissen ;)

Im Ernst: Menschen unterschätzen ihren sozio-ökonomischen Status in der Regel, daher ist es völlig "normal" zu glauben, dass man für seine Arbeit (in einer Wettbewerbsgesellschaft) eigentlich auch mehr verdiene.

DerLustigeOpa

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Wenn Arbeitnehmer mit höheren Einkommen zunehmend ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sich Entgeltsteigerungen ab ca. 60.000 Euro brutto immer weniger lohnen - weil netto fast nichts ankommt, dann wird die Politik zum Handeln gezwungen sein, weil die Kapazitäten ja im öD bzw. in der Wirtschaft dringend möglichst Vollzeit gebraucht werden. Da wird sich politisch aber nur dann etwas tun, wenn die AN auf breiter Masse ihre Arbeitszeiten reduzieren, wenn es aus verschiedenen Erwägungen heraus einen gesellschaftlichen Trend zur AZV gibt. Solange es aber noch so viele Arbeitnehmer gibt, die sich über 2,5 Prozent mehr Brutto freuen, weil sie dann 76,51 Euro mehr netto bekommen, von denen aber effetiv nur 12,,21 Euro übrig bleiben, weil die KV Beiträge auch gestiegen sind (die Zahlen nur mal beispielhaft), dann läuft doch etwas schief. Und ich gehe soweit mit, dass diese Problematik nichts mit den Tarifverhandlungen zu tun hat, sondern rein abgabenpolitisch bedingt ist.

Es wundert mich, dass diese starken Überspitzungen hier einfach im Raum stehenbleiben.
Hat denn niemand, von der Kerngruppe der hier Diskutierenden, den Anspruch zwar hart aber sachlich (halbwegs) korrekt zu diskutieren?

Ein Beispiel: Ein Stufenaufstieg in EG12 S3 auf S4 entspricht im Jahresbrutto einen Sprung von 64.297€ auf 71.067 € (Quelle) - also genau in dem von dir genannten Bereich >60.000 € Brutto.

Im Gebiet meiner ZVK (ZVK-Rh) und mit dem KV-Beitrag meiner Krankenkasse (Techniker 15,8%), sehen die Zuwächse bei SK I am Ende folgendermaßen aus (Quelle):

EG12S3 > EG12S4:
Monatsbrutto 5061 € > 5594 € (+533 €)
Monatsnetto 3136 € > 3439 € (+ 303 €)

Das sind 56,85%, die vom Bruttoplus übrig bleiben. Im Jahresgehalt inkl. JSZ sind es in diesem Beispiel 55%.

Man kann darüber diskutieren, ob das nun zu viele Abgaben sind. Aber von den von dir unterstellten Minimalsteigerungen in deinen Zitaten (fett hervorgehoben) ist das meilenweit entfernt.
Ein Plus im effektiven Cashflow von 303 € monatlich ist definitiv spürbar und relevant.

Vielleicht sieht es anders aus, wenn man durch "besondere steuerliche Teilzeitoptimierungen" am Ende durch Lohnerhöhungen nur sehr wenig mehr Netto hat. Dann sollte man sich aber fragen, ob die Optimierung wirklich so smart ist oder man evtl. den falschen Fokus setzt.
Und das ist definitiv kein Argument, um mit höherem Einkommen seine Arbeitszeit zu reduzieren.

Da hast du auch den einzig interessanten Einkommensbereich herausgesucht. Darunter und daüber bist du unter 50 % für jeden weiteren Euro.

Wenn man hier den TVÖD Rechner nutzt (den etwas genaueren) ist ja auch immer angegeben, wie viel übrig bleibt bei Einkommenssteigerungen von 10, 100 und 1.000 Euro.
Wenn du so round about 5.000 Euro (wegen Hinzurechnungsbetrag (KV/RV/AV/PV pflichtiges Gehalt höher als Bruttogehalt)) verdienst, spart man dort 7,9 (bei 15,8) + 2,3 % (Single ohne Kinder) = 10,2 %, die Steuer kickt nicht direkt so hart rein, das kommt dann im Laufe der nächsten Euro wieder. Sprich, der gesparte KK/PV Beitrag für die weiteren verdienten Euro ist zunächst höher als die zusätzlich zu entrichtende Einkommenssteuer.

Das Überschreiten der BBG ist daher eine gute Sache, ich gehe aber leider davon aus, dass diese massiv erhöht werden wird oder komplett gekappt wird, da die KV und PV finanziell am Ende sind.
Die BBG für RV und AV erreicht man als "normaler" TVöD Angestellter ohnehin nicht.

Ich möchte anmerken, dass ich diesen Bereich nicht willkürlich ausgewählt habe, sondern weil von XLS explizit der Bruttoverdienst ab >60k genannt wurde. Die konkrete EG und Stufen erscheinen mir "lebensnah" aus der Perspektive der hier Diskutierenden.

Zum TVöD-Rechner: Diesen habe ich mit den Angaben meines Beispiels verlinkt. Was du mit "dem genaueren" meinst, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall zeigt der "normale" Rechner immer auch den Anteil der Abzüge vom Jahresbrutto (abs. und %).
Ein paar Vergleiche mit den vorherigen Angaben (ZVK-Rh, KV 15,8%, keine Kinder, keine KSt, StK I, Steuerjahr '24) ergibt (inkl. Links zum Rechner):

- EG9c S1 (unter BBG): Jahresbrutto 48.116€, Jahresnetto 31.085€, Abzüge 35,4% (-17.030€): Link
- EG12 S3 (knapp an der BBG): Jahresbrutto 64.297€, Jahresnetto 39.695€, Abzüge 38,3% (-24.602€): Link
- EG15 S6 (weit über BBG): Jahresbrutto 96.990€, Jahresnetto 56.727, Abzüge 41,5% (-40.262€): Link

Auch wenn ich verschiedene ZVK auswähle, ändern sich die Abzüge meist nur +/- 1,5%.

Von daher meine Frage: In welchem Szenario des TVöD kommst du auf "unter 50% für jeden weiteren Euro" (sprich Abzüge >50%)?
Verlinke doch gerne ein Beispiel zu dem entsprechenden (genaueren) TVöD-Rechner.

Umlauf

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Wenn Arbeitnehmer mit höheren Einkommen zunehmend ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sich Entgeltsteigerungen ab ca. 60.000 Euro brutto immer weniger lohnen - weil netto fast nichts ankommt, dann wird die Politik zum Handeln gezwungen sein, weil die Kapazitäten ja im öD bzw. in der Wirtschaft dringend möglichst Vollzeit gebraucht werden. Da wird sich politisch aber nur dann etwas tun, wenn die AN auf breiter Masse ihre Arbeitszeiten reduzieren, wenn es aus verschiedenen Erwägungen heraus einen gesellschaftlichen Trend zur AZV gibt. Solange es aber noch so viele Arbeitnehmer gibt, die sich über 2,5 Prozent mehr Brutto freuen, weil sie dann 76,51 Euro mehr netto bekommen, von denen aber effetiv nur 12,,21 Euro übrig bleiben, weil die KV Beiträge auch gestiegen sind (die Zahlen nur mal beispielhaft), dann läuft doch etwas schief. Und ich gehe soweit mit, dass diese Problematik nichts mit den Tarifverhandlungen zu tun hat, sondern rein abgabenpolitisch bedingt ist.

Es wundert mich, dass diese starken Überspitzungen hier einfach im Raum stehenbleiben.
Hat denn niemand, von der Kerngruppe der hier Diskutierenden, den Anspruch zwar hart aber sachlich (halbwegs) korrekt zu diskutieren?

Ein Beispiel: Ein Stufenaufstieg in EG12 S3 auf S4 entspricht im Jahresbrutto einen Sprung von 64.297€ auf 71.067 € (Quelle) - also genau in dem von dir genannten Bereich >60.000 € Brutto.

Im Gebiet meiner ZVK (ZVK-Rh) und mit dem KV-Beitrag meiner Krankenkasse (Techniker 15,8%), sehen die Zuwächse bei SK I am Ende folgendermaßen aus (Quelle):

EG12S3 > EG12S4:
Monatsbrutto 5061 € > 5594 € (+533 €)
Monatsnetto 3136 € > 3439 € (+ 303 €)

Das sind 56,85%, die vom Bruttoplus übrig bleiben. Im Jahresgehalt inkl. JSZ sind es in diesem Beispiel 55%.

Man kann darüber diskutieren, ob das nun zu viele Abgaben sind. Aber von den von dir unterstellten Minimalsteigerungen in deinen Zitaten (fett hervorgehoben) ist das meilenweit entfernt.
Ein Plus im effektiven Cashflow von 303 € monatlich ist definitiv spürbar und relevant.

Vielleicht sieht es anders aus, wenn man durch "besondere steuerliche Teilzeitoptimierungen" am Ende durch Lohnerhöhungen nur sehr wenig mehr Netto hat. Dann sollte man sich aber fragen, ob die Optimierung wirklich so smart ist oder man evtl. den falschen Fokus setzt.
Und das ist definitiv kein Argument, um mit höherem Einkommen seine Arbeitszeit zu reduzieren.

Da hast du auch den einzig interessanten Einkommensbereich herausgesucht. Darunter und daüber bist du unter 50 % für jeden weiteren Euro.

Wenn man hier den TVÖD Rechner nutzt (den etwas genaueren) ist ja auch immer angegeben, wie viel übrig bleibt bei Einkommenssteigerungen von 10, 100 und 1.000 Euro.
Wenn du so round about 5.000 Euro (wegen Hinzurechnungsbetrag (KV/RV/AV/PV pflichtiges Gehalt höher als Bruttogehalt)) verdienst, spart man dort 7,9 (bei 15,8) + 2,3 % (Single ohne Kinder) = 10,2 %, die Steuer kickt nicht direkt so hart rein, das kommt dann im Laufe der nächsten Euro wieder. Sprich, der gesparte KK/PV Beitrag für die weiteren verdienten Euro ist zunächst höher als die zusätzlich zu entrichtende Einkommenssteuer.

Das Überschreiten der BBG ist daher eine gute Sache, ich gehe aber leider davon aus, dass diese massiv erhöht werden wird oder komplett gekappt wird, da die KV und PV finanziell am Ende sind.
Die BBG für RV und AV erreicht man als "normaler" TVöD Angestellter ohnehin nicht.

Ich möchte anmerken, dass ich diesen Bereich nicht willkürlich ausgewählt habe, sondern weil von XLS explizit der Bruttoverdienst ab >60k genannt wurde. Die konkrete EG und Stufen erscheinen mir "lebensnah" aus der Perspektive der hier Diskutierenden.

Zum TVöD-Rechner: Diesen habe ich mit den Angaben meines Beispiels verlinkt. Was du mit "dem genaueren" meinst, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall zeigt der "normale" Rechner immer auch den Anteil der Abzüge vom Jahresbrutto (abs. und %).
Ein paar Vergleiche mit den vorherigen Angaben (ZVK-Rh, KV 15,8%, keine Kinder, keine KSt, StK I, Steuerjahr '24) ergibt (inkl. Links zum Rechner):

- EG9c S1 (unter BBG): Jahresbrutto 48.116€, Jahresnetto 31.085€, Abzüge 35,4% (-17.030€): Link
- EG12 S3 (knapp an der BBG): Jahresbrutto 64.297€, Jahresnetto 39.695€, Abzüge 38,3% (-24.602€): Link
- EG15 S6 (weit über BBG): Jahresbrutto 96.990€, Jahresnetto 56.727, Abzüge 41,5% (-40.262€): Link

Auch wenn ich verschiedene ZVK auswähle, ändern sich die Abzüge meist nur +/- 1,5%.

Von daher meine Frage: In welchem Szenario des TVöD kommst du auf "unter 50% für jeden weiteren Euro" (sprich Abzüge >50%)?
Verlinke doch gerne ein Beispiel zu dem entsprechenden (genaueren) TVöD-Rechner.

Vermutlich sieht er die hohen Abzüge, bei Einmalzahlungen, wie dem Weihnachtsgeld.
Nur versteht er nicht, dass er dort nicht noch einmal den Arbeitnehmerfreibetrag bekommen kann. Den hat er schon gezwölftelt jeden Monat mit dem regulären Gehalt bekommen. Die tatsächliche Last ist dann erst mit der Einkommensteuererklärung ersichtlich. Alles andere ist unredlich.

GenerationY

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Rechne z.B mal eine Entgeltgruppe 12, Stufe 6 einmal mit 100% Arbeitszeit und einmal mit 99% Arbeitszeit durch.

Und dann schau wie viel du von dem letzten Prozent Bruttojahresgehalt netto behalten darfst. Es ist weniger als die Hälfte...

DerLustigeOpa

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Und dann schau wie viel du von dem letzten Prozent Bruttojahresgehalt netto behalten darfst. Es ist weniger als die Hälfte...

Abgesehen davon, dass das ein sehr theoretisches Beispiel, fern der Lebensrealität ist:

Ich erhalte, bei weiterhin gleichen Angaben, in der EG12 S6 zwischen 100% und 99% AZ: +827€ Brutto und +422€ Netto, was nach meinem Kenntnisstand mehr als die Hälfte ist (Link 100% AZ und Link 99% AZ).

Viel wichtiger: Es geht hier nicht um irgendwelche theoretischen Diskussionen, um 1% mehr/weniger TZ, sondern um die argumentative Auseinandersetzung, ob es sich belegen lässt, dass von "echtem Hinzuverdienst", weniger als 50% im TVöD übrig bleiben können.

Ich schreibe bewusst "echter Hinzuverdienst", da Gegenüberstellungen mit VZ vs. TZ wenig Sinn im direkten Vergleich machen. Man tauscht dort Freizeit gegen Geld und umgekehrt. Man bekommt also etwas anderes als Geld.

Wer schreibt, man erhält weniger als 50% bei Gehaltssteigerungen, der möge hier eine Rechnung die Äpfel vergleicht aufstellen und nachvollziehbar verlinken.

Zumindest für Kinderlose in VZ kann ich das bislang nicht nachvollziehen bzw. bin mit einem "Rest" von 58,5% bis 64,5% (vgl. zuvor betrachtete EG9cS1 bis EG15S6) pro zusätzlichem Euro weit von <50% entfernt.

Umlauf

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Rechne z.B mal eine Entgeltgruppe 12, Stufe 6 einmal mit 100% Arbeitszeit und einmal mit 99% Arbeitszeit durch.

Und dann schau wie viel du von dem letzten Prozent Bruttojahresgehalt netto behalten darfst. Es ist weniger als die Hälfte...

In den 99% steckt der Arbeitnehmerfreibetrag drinnen in den 1% dann nicht mehr. Doppelt kann man den Freibetrag nicht kassieren   
Wenn man es so vergleichen möchte, muss die Steuerklasse 6 verwendet werden. Diese ist komplett ohne den Freibetrag. Aber Obacht: die Krankenversicherung generiert trotzdem steuerliche Entlastungen.

Der individuelle Grenzsteuersatz ist dann immer noch nicht berücksichtigt.

KlammeKassen

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Wenn Arbeitnehmer mit höheren Einkommen zunehmend ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sich Entgeltsteigerungen ab ca. 60.000 Euro brutto immer weniger lohnen - weil netto fast nichts ankommt, dann wird die Politik zum Handeln gezwungen sein, weil die Kapazitäten ja im öD bzw. in der Wirtschaft dringend möglichst Vollzeit gebraucht werden. Da wird sich politisch aber nur dann etwas tun, wenn die AN auf breiter Masse ihre Arbeitszeiten reduzieren, wenn es aus verschiedenen Erwägungen heraus einen gesellschaftlichen Trend zur AZV gibt. Solange es aber noch so viele Arbeitnehmer gibt, die sich über 2,5 Prozent mehr Brutto freuen, weil sie dann 76,51 Euro mehr netto bekommen, von denen aber effetiv nur 12,,21 Euro übrig bleiben, weil die KV Beiträge auch gestiegen sind (die Zahlen nur mal beispielhaft), dann läuft doch etwas schief. Und ich gehe soweit mit, dass diese Problematik nichts mit den Tarifverhandlungen zu tun hat, sondern rein abgabenpolitisch bedingt ist.

Es wundert mich, dass diese starken Überspitzungen hier einfach im Raum stehenbleiben.
Hat denn niemand, von der Kerngruppe der hier Diskutierenden, den Anspruch zwar hart aber sachlich (halbwegs) korrekt zu diskutieren?

Ein Beispiel: Ein Stufenaufstieg in EG12 S3 auf S4 entspricht im Jahresbrutto einen Sprung von 64.297€ auf 71.067 € (Quelle) - also genau in dem von dir genannten Bereich >60.000 € Brutto.

Im Gebiet meiner ZVK (ZVK-Rh) und mit dem KV-Beitrag meiner Krankenkasse (Techniker 15,8%), sehen die Zuwächse bei SK I am Ende folgendermaßen aus (Quelle):

EG12S3 > EG12S4:
Monatsbrutto 5061 € > 5594 € (+533 €)
Monatsnetto 3136 € > 3439 € (+ 303 €)

Das sind 56,85%, die vom Bruttoplus übrig bleiben. Im Jahresgehalt inkl. JSZ sind es in diesem Beispiel 55%.

Man kann darüber diskutieren, ob das nun zu viele Abgaben sind. Aber von den von dir unterstellten Minimalsteigerungen in deinen Zitaten (fett hervorgehoben) ist das meilenweit entfernt.
Ein Plus im effektiven Cashflow von 303 € monatlich ist definitiv spürbar und relevant.

Vielleicht sieht es anders aus, wenn man durch "besondere steuerliche Teilzeitoptimierungen" am Ende durch Lohnerhöhungen nur sehr wenig mehr Netto hat. Dann sollte man sich aber fragen, ob die Optimierung wirklich so smart ist oder man evtl. den falschen Fokus setzt.
Und das ist definitiv kein Argument, um mit höherem Einkommen seine Arbeitszeit zu reduzieren.

Da hast du auch den einzig interessanten Einkommensbereich herausgesucht. Darunter und daüber bist du unter 50 % für jeden weiteren Euro.

Wenn man hier den TVÖD Rechner nutzt (den etwas genaueren) ist ja auch immer angegeben, wie viel übrig bleibt bei Einkommenssteigerungen von 10, 100 und 1.000 Euro.
Wenn du so round about 5.000 Euro (wegen Hinzurechnungsbetrag (KV/RV/AV/PV pflichtiges Gehalt höher als Bruttogehalt)) verdienst, spart man dort 7,9 (bei 15,8) + 2,3 % (Single ohne Kinder) = 10,2 %, die Steuer kickt nicht direkt so hart rein, das kommt dann im Laufe der nächsten Euro wieder. Sprich, der gesparte KK/PV Beitrag für die weiteren verdienten Euro ist zunächst höher als die zusätzlich zu entrichtende Einkommenssteuer.

Das Überschreiten der BBG ist daher eine gute Sache, ich gehe aber leider davon aus, dass diese massiv erhöht werden wird oder komplett gekappt wird, da die KV und PV finanziell am Ende sind.
Die BBG für RV und AV erreicht man als "normaler" TVöD Angestellter ohnehin nicht.

Ich möchte anmerken, dass ich diesen Bereich nicht willkürlich ausgewählt habe, sondern weil von XLS explizit der Bruttoverdienst ab >60k genannt wurde. Die konkrete EG und Stufen erscheinen mir "lebensnah" aus der Perspektive der hier Diskutierenden.

Zum TVöD-Rechner: Diesen habe ich mit den Angaben meines Beispiels verlinkt. Was du mit "dem genaueren" meinst, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall zeigt der "normale" Rechner immer auch den Anteil der Abzüge vom Jahresbrutto (abs. und %).
Ein paar Vergleiche mit den vorherigen Angaben (ZVK-Rh, KV 15,8%, keine Kinder, keine KSt, StK I, Steuerjahr '24) ergibt (inkl. Links zum Rechner):

- EG9c S1 (unter BBG): Jahresbrutto 48.116€, Jahresnetto 31.085€, Abzüge 35,4% (-17.030€): Link
- EG12 S3 (knapp an der BBG): Jahresbrutto 64.297€, Jahresnetto 39.695€, Abzüge 38,3% (-24.602€): Link
- EG15 S6 (weit über BBG): Jahresbrutto 96.990€, Jahresnetto 56.727, Abzüge 41,5% (-40.262€): Link

Auch wenn ich verschiedene ZVK auswähle, ändern sich die Abzüge meist nur +/- 1,5%.

Von daher meine Frage: In welchem Szenario des TVöD kommst du auf "unter 50% für jeden weiteren Euro" (sprich Abzüge >50%)?
Verlinke doch gerne ein Beispiel zu dem entsprechenden (genaueren) TVöD-Rechner.

Vermutlich sieht er die hohen Abzüge, bei Einmalzahlungen, wie dem Weihnachtsgeld.
Nur versteht er nicht, dass er dort nicht noch einmal den Arbeitnehmerfreibetrag bekommen kann. Den hat er schon gezwölftelt jeden Monat mit dem regulären Gehalt bekommen. Die tatsächliche Last ist dann erst mit der Einkommensteuererklärung ersichtlich. Alles andere ist unredlich.

Nö sehe ich nicht.
Erhöhung des Entgeltes um 64 Euro brutto durch Tariferhöhung hatte eine Nettoerhöhung um 30 Euro zur Folge, obwohl sich andere Parameter nicht verändert hatten (Steuerklasse, Prozente für KV, RV, AV und PV).

GenerationY

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Rechne z.B mal eine Entgeltgruppe 12, Stufe 6 einmal mit 100% Arbeitszeit und einmal mit 99% Arbeitszeit durch.

Und dann schau wie viel du von dem letzten Prozent Bruttojahresgehalt netto behalten darfst. Es ist weniger als die Hälfte...

In den 99% steckt der Arbeitnehmerfreibetrag drinnen in den 1% dann nicht mehr. Doppelt kann man den Freibetrag nicht kassieren   
Wenn man es so vergleichen möchte, muss die Steuerklasse 6 verwendet werden. Diese ist komplett ohne den Freibetrag. Aber Obacht: die Krankenversicherung generiert trotzdem steuerliche Entlastungen.

Der individuelle Grenzsteuersatz ist dann immer noch nicht berücksichtigt.

Ja natürlich steckt der Freibetrag da drin. Es geht ja auch darum was man von einer Lohnerhöhung netto behalten darf.

Wenn ich die oben erwähnte Berechnung hier in den Rechner eingebe bleiben von 845 zusätzlichen Euro brutto gerade mal 388 netto über...

Was lernt uns das? Mehr arbeiten und sich anstrengen lohnt nicht. Und bei Teilzeit steigt der netto Stundenlohn.

Wer das anders sieht kann ja gerne weiter Vollgas geben und  noch mehr Steuern und Sozialabgaben bezahlen.
Immer ran an die Schüppe!


DerLustigeOpa

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also bei mir steht da, dass für die weiteren Euro keine 50 % bleiben, und hier geht es um regelmäßige Erhöhungen und keine JSZ. Und dann ab Überschreiten der BBG bleibt etwas mehr übrig.
Also bei mir steht da unter 50 %, keine Ahnung was du da falsch gemacht hast.

Zunächst danke dir für den Link.

Entspricht der Rechner denn auch deiner Realität?
Ich meine 4700€ Monatsbrutto und dann als Ergebnis 2787€ Netto?!
Ich bekam bei 5000 Monatsbrutto und schon deutlich mehr Netto - so viel mehr, dass das Ergebnis ad hoc argh unrealistisch auf mich wirkt.


Vielleicht liegt das an den besonderen Abzügen wie KSt (freiwillige Steuer, die man nicht zahlen muss), VBL (wir sind hier im Kommunalbereich, VBL macht m. E. wenig Sinn) und den sonstigen Umlagen, die ich nicht kenne/nachvollziehen kann.

Eventuell kann jemand, der sich mit diesem Rechner besser auskennt hier Licht in's Dunkel bringen.

Hingegen berechnet der klassische TVöD-Rechner, den ich nun mehrfach verlinkt habe, bei mir seit Jahren bis auf den letzten Cent genau den Brutto- und Nettolohn, der sich auch auf meinen monatl. Abrechnungen findet.

Auch bei jedem Stufen- oder EG-Aufstieg oder neuen Tarifrunde passte er 100% und damit auch die dort ausgewiesene Abgabenquoten, die ich zuvor aufgelistet habe.

*Edit: Hier mal die EG11S3, die im Monatsnetto ohne JSZ ziemlich genau bei 4700€ landet, mit KSt und VBL: Link.
Abgabenquote: 41,4% und, wie du an der Stufenleiste siehst, bleibt deutlich mehr als 50% beim Stufenaufstieg übrig.

*Edit 2: Okay, so unrealistisch sind die Abzüge nicht, da habe ich mich auf den ersten Blick geirrt. Dennoch zweifle ich sehr an dieser Prognose, aus den genannten Gründen mit Blick auf den TVöD-Rechner.
« Last Edit: 20.08.2024 14:06 von DerLustigeOpa »

KlammeKassen

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also bei mir steht da, dass für die weiteren Euro keine 50 % bleiben, und hier geht es um regelmäßige Erhöhungen und keine JSZ. Und dann ab Überschreiten der BBG bleibt etwas mehr übrig.
Also bei mir steht da unter 50 %, keine Ahnung was du da falsch gemacht hast.

Zunächst danke dir für den Link.

Entspricht der Rechner denn auch deiner Realität?
Ich meine 4700€ Monatsbrutto und dann als Ergebnis 2787€ Netto?!
Ich bekam bei 5000 Monatsbrutto und schon deutlich mehr Netto - so viel mehr, dass das Ergebnis ad hoc argh unrealistisch auf mich wirkt.

Vielleicht liegt das an den besonderen Abzügen wie KSt (freiwillige Steuer, die man nicht zahlen muss), VBL (wir sind hier im Kommunalbereich, VBL macht m. E. wenig Sinn) und den sonstigen Umlagen, die ich nicht kenne/nachvollziehen kann.

Eventuell kann jemand, der sich mit diesem Rechner besser auskennt hier Licht in's Dunkel bringen.

Hingegen berechnet der klassische TVöD-Rechner, den ich nun mehrfach verlinkt habe, bei mir seit Jahren bis auf den letzten Cent genau den Brutto- und Nettolohn, der sich auch auf meinen monatl. Abrechnungen findet.

Auch bei jedem Stufen- oder EG-Aufstieg oder neuen Tarifrunde passte er 100% und damit auch die dort ausgewiesene Abgabenquoten, die ich zuvor aufgelistet habe.

*Edit: Hier mal die EG11S3, die im Monatsnetto ohne JSZ ziemlich genau bei 4700€ landet, mit KSt und VBL: Link.
Abgabenquote: 41,4% und, wie du an der Stufenleiste siehst, bleibt deutlich mehr als 50% beim Stufenaufstieg übrig.

Bei mir kommt das sehr genau hin. Klar kann man bei der Kirche sparen... das ist jetzt ja aber nicht Fokus der Diskussion, weil es hieß, dass nie über 50 % nicht ankommen werden.
Du kannst das ja für verschiedene Werte durchspielen und wirst das genau sehen können.

Bei 5000 Euro brutto hast du (gerade wenn es in der Vergangenheit war, wie du schreibst) die BBG für KV und PV überschritten, so dass mehr übrig bleibt.
Was meinst du mit VBL macht wenig Sinn? Also hier in der Region nutzen nahezu alle Kommunen die VBL für die betriebliche (ja auch tariflich verpflichtende) Altersvorsorge. Das sind immer 1,81 % vom brutto, die hat man in anderen Branchen, in denen der AG die Betriebliche AV alleine zahlt (oder es keine gibt) natürlich nicht.
Wenn du nicht bei der VBL bist, wirst du auch bei einer anderen Versorgungsanstalt sein; sind die so viel billiger? Bei uns gibt es da aber auch kein Wahlrecht, weil hier alle mit der VBL zusammenarbeiten in der Region und ich auch, insofern ich weiß, kein Wahlrecht für eine andere Versorgungsanstalt hätte.

Richard777

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Wir in Bayern sind in der BVK da zahlt nur der Arbeitgeber wir zahlen da nix

KlammeKassen

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also bei mir steht da, dass für die weiteren Euro keine 50 % bleiben, und hier geht es um regelmäßige Erhöhungen und keine JSZ. Und dann ab Überschreiten der BBG bleibt etwas mehr übrig.
Also bei mir steht da unter 50 %, keine Ahnung was du da falsch gemacht hast.

Hingegen berechnet der klassische TVöD-Rechner, den ich nun mehrfach verlinkt habe, bei mir seit Jahren bis auf den letzten Cent genau den Brutto- und Nettolohn, der sich auch auf meinen monatl. Abrechnungen findet.


Das ist der gleiche Rechner, du kannst dort anklicken ("ausführlicher Rechner auf [...]", den man dann auf seine individuelle Situation anpassen kann. Zumal ein KK-Beitrag von 15,5 % doch mittlerweile sehr unrealistisch ist...

Außerdem verwechselst du hier auch gerade 2 Sachen.
Du redest immer von den durchschnittlichen Abgaben des Gesamtverdienstes.
Ich rede von den Abgaben für jeden weiteren Euro, den man verdient.

Das ist wie im Steuersystem. Der Durchschnittsssteuersatz klingt auch immer recht nett, der Grenzsteuersatz (für jeden weiteren Euro) ist dann meistens nicht so pralle.

die 4.700 Euro hatte ich nur gewählt, um den Effekt der BBG für KV/PV aufzuzeigen