Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 40446 times)

KlammeKassen

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Das Spektrum an Meinungen ist sicherlich groß.

Mir persönlich geht das ja von der Arbeitszeit eher am Ar... vorbei, da ich ja schon auf TZ bin. Wenn ich dennoch solche Forderungen nach weinger Arbeitszeit stelle, sehe ich das eher als Benefit für ALLE Kollegen, da der TVÖD auf dem Markt ansonsten bald nicht mehr konkurrenzfähig ist. Zumindest die Facharbeiter (aber sicherlich auch neue Azubis)haben ja die Auswahl zwischen mehreren Tarifverträgen, ich denke an 80er Jahre - Schoten wie einer 39 Stunden - Woche wird sich kaum mehr einer orientieren.


siehe hierzu: https://www.staatsanzeiger.de/beruf-und-karriere/das-rueckgrat-der-staedte-und-gemeinden-wird-75%C2%B6/

"sagt Karin Welge, Präsidentin der VKA. Seit nunmehr 75 Jahren setzen wir uns als kommunale Arbeitgeber für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen für unsere mittlerweile rund 2,6 Millionen Beschäftigten ein, ergänzt Welge. Mit dem TVöD habe man gemeinsam mit den Gewerkschaften eine klare Struktur für Gehälter und Arbeitszeiten geschaffen, die maßgebend für andere Tarifverträge sei."

--> demnach werden wohl bald alle Tarifverträge auf 39 h erhöhen  ;)

BAT

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Na, da komme ich mit der Gemeinde nicht in Konsens. Das ist auch kein Wunder. Aber die Prioritäten wundern mich schon. Welchen Wohlstand wir heute bereits in untersten Gruppen haben, da gönne ich den Leuten durchaus mal den wahren Wohlstand: Zeit! Ich bin aber auch trotz E10 sehr sparsam.

Und hört mir auf mti dem Stunden kloppen bei Ingenieure, IT, etc. Das ist schlicht asozial, da dauerhafte Krankheiten vergesellschaftet werden. Wer glaubt, diese langen Wochen mit 50 oder 60 Stunden zahlt der jeweilige AG täuscht sich gewaltig.

Ob denn die Leute mit dem Vierturlaub und dem dritten Auto dann irgendwann glücklich werden, wage ich zu bezweifeln.

Wo ich zustimme: der öD ist auch bei jungen Leuten immer noch wegen des sicheren Arbeitsplatzes sehr beliebt.

NelsonMuntz

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"Hier kann ich endlich ausschlafen" wird aber nicht die Sahnestücke aus dem potentiellen Arbeitnehmer-Pool anlocken. Ehrlich.
Noop
Aber Homeoffice
leichter Zugang zur TZ
flexible Arbeitszeiten
sind durchaus nicht monetäre Argumente, über die man in VS immer wieder stolpert.

Klar, da bin ich 100% bei Dir.

Ich kann durch unser HO-Modell zum Beispiel auf ein (zusätzliches) Auto verzichten. In Brutto-Einkommen übersetzt, bedeutet das für mich fast 10k plus im Jahr.

Flexible Arbeitzeiten, also Gleitzeit und die garantierte Möglichkeit, eine Wochenarbeitszeit zwischen 30 und 40 Stunden je nach Lebens-Situation einforden zu können, gehört auch dazu.

Ich wehre mich ausschließlich gegen jene, die eine 35h-Woche als finales Maximum einfordern, weil ein ominös-hedonistischer Zeitgeist dies so beschlossen zu haben scheint.



Na, da komme ich mit der Gemeinde nicht in Konsens. Das ist auch kein Wunder. Aber die Prioritäten wundern mich schon. Welchen Wohlstand wir heute bereits in untersten Gruppen haben, da gönne ich den Leuten durchaus mal den wahren Wohlstand: Zeit! Ich bin aber auch trotz E10 sehr sparsam.

Und hört mir auf mti dem Stunden kloppen bei Ingenieure, IT, etc. Das ist schlicht asozial, da dauerhafte Krankheiten vergesellschaftet werden. Wer glaubt, diese langen Wochen mit 50 oder 60 Stunden zahlt der jeweilige AG täuscht sich gewaltig.

Ob denn die Leute mit dem Vierturlaub und dem dritten Auto dann irgendwann glücklich werden, wage ich zu bezweifeln.

Wo ich zustimme: der öD ist auch bei jungen Leuten immer noch wegen des sicheren Arbeitsplatzes sehr beliebt.

BAT, nimm Dir doch mal die Zeit, und schlender bei Euch ins Bauamt und such einen Tiefbau-Ingenieur, der mit Herz und Engagement bei der Sache, und mit einer E11 zufrieden ist. Die gibt es schlicht nicht, weil die in der pW selbst nach Abzug der 1% für den Dienstwagen (auch zur privaten Nutzung) immer noch mehr einen Tausender Netto plus auf das Konto bekommen. Im Monat, nicht im Jahr. Und die "ruppen" auch keine 60h in der Woche.

Ich kann und werde Deine persönliche Situation gar nicht bewerten. Ob Du mit einer EG10 (auch in Teilzeit) zufrieden bist, kannst Du nur ganz allein für Dich entscheiden.

Ich aber habe z.B.  mit meiner EG12 zwei Jugendliche zu versorgen. So diese ein Studium anstreben, werde ich noch viele Jahre in der Versorgungspflicht sein. Ja, ich will also mehr Geld - aber nicht aus Raffgier, sondern, weil ich es meinem Nachwuchs zur Verfügung stellen möchte. Mir bleiben davon also keine teuren Autos, exotische Urlaube, oder ein enormer Kapitalaufbau, sondern nur ein gutes Gefühl.

Und ja, ich kenne Leute, die können sich dank ausreichender Erbmasse auch mit einer EG6 einen Porsche leisten. Diese Menschen sollten uns aber kein Maßstab sein, denn die können auch einfach so in TZ arbeiten.


BAT

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Ich wehre mich ausschließlich gegen jene, die eine 35h-Woche als finales Maximum einfordern, weil ein ominös-hedonistischer Zeitgeist dies so beschlossen zu haben scheint.


Warum 35 Stunden, das ist ein Zwischenschritt. Zeitgeist? IN den letzten 150 Jahren gab es nur den Weg "nach unten", das ist für den TVÖD ins Stocken geraten. Ich bitte insofern um Erklärung dieser Sondersituation und - haltung.

BAT

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Achso, die Stufen müssen natürlich weg.

Jetzt rechne mal den Vermögen aus, wenn du von Anfang an voll bezahlt worden wärest, also sofort Stufe 6.

NelsonMuntz

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Lieber BAT,

Argumente für meine(!), spezifische(!) Situation habe ich ja nun geliefert - Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich damit gar nicht so allein bin. Ich WILL gar kein Entgelt gegen Freizeit eintauschen. Warum fällt es Dir (und anderen) so schwer, das anzuerkennen, obwohl ich Dir doch andersherum das Recht auf Teilzeit gar nicht misgönne?

Zu den Stufen: Da reichen eigentlich 3: "Probezeit", "Junior" und "Senior". Nach drei Jahren sollte letzteres erreicht sein. ABER: Das Thema Stufen hat so gar nix mit der AZ zu tun.

FearOfTheDuck

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siehe hierzu: https://www.staatsanzeiger.de/beruf-und-karriere/das-rueckgrat-der-staedte-und-gemeinden-wird-75%C2%B6/

"sagt Karin Welge, Präsidentin der VKA. Seit nunmehr 75 Jahren setzen wir uns als kommunale Arbeitgeber für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen für unsere mittlerweile rund 2,6 Millionen Beschäftigten ein, ergänzt Welge. Mit dem TVöD habe man gemeinsam mit den Gewerkschaften eine klare Struktur für Gehälter und Arbeitszeiten geschaffen, die maßgebend für andere Tarifverträge sei."

--> demnach werden wohl bald alle Tarifverträge auf 39 h erhöhen  ;)

Find ich frech, dass sie Lohnsenkungen in anderen Tarifsystemen fordert... ;)

MoinMoin

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Ich weiß nicht, wie das bei den anderen ist, aber wir bekommen beispielsweise Ingenieursstellen so gut wie gar nicht besetzt. Das Argument lautet nie "39 h und der kaum vorhandene Zeitdruck (im Vergleich zur Privatwirtschaft, wo Projekte auch mal am We oder so durchgezogen werden müssen) sind mir zu hart, bei 37 h wäre ich sofort im öD", sondern, dass die Bezahlung zu schlecht ist.
und das schlechte Image des öDs
Sowohl was die Inhalte, das Kollegium als auch die Führung angeht.

NelsonMuntz

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Onkel Scholz (seines Zeichens der oberste Herrscher im öD ;)) hat jetzt kundgetan, den Mindestlohn am liebsten bei 15€ die Stunde zu sehen.

Das wären gute 20% Aufschlag und landet bei einer 39h-Woche dann knapp über 2500€ brutto.

Um hier die Abstände zu qualifizierteren Tätigkeiten zu wahren, würde verdi also wieder gar nicht um Mindest- oder Sockelbeträge herumkommen. Ggf. vielleicht auch mit einer sich nach oben hin verschlankenden prozentualen Erhöhung.

Tauschen wir dann noch AZ gegen Freizeit, werden die Erhöhungen über alle Gruppen sogar geringer ausfallen - Vielleicht gibt es dann ab E9 eine Nullrunde und ab E13 sogar nominal etwas weniger?

Also warum nimmt man diesen "Druck" von unten (den ich hier gar nicht kritisieren möchte) nicht auf, um die Tabellenentgelte für alle maximal zu erhöhen? Wem das dann zu viel an Gehalt ist, der darf ja gerne freiwillig weniger arbeiten.

daseinsvorsorge

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Onkel Scholz (seines Zeichens der oberste Herrscher im öD ;)) hat jetzt kundgetan, den Mindestlohn am liebsten bei 15€ die Stunde zu sehen.

Das wären gute 20% Aufschlag und landet bei einer 39h-Woche dann knapp über 2500€ brutto.

Um hier die Abstände zu qualifizierteren Tätigkeiten zu wahren, würde verdi also wieder gar nicht um Mindest- oder Sockelbeträge herumkommen. Ggf. vielleicht auch mit einer sich nach oben hin verschlankenden prozentualen Erhöhung.

Tauschen wir dann noch AZ gegen Freizeit, werden die Erhöhungen über alle Gruppen sogar geringer ausfallen - Vielleicht gibt es dann ab E9 eine Nullrunde und ab E13 sogar nominal etwas weniger?

Also warum nimmt man diesen "Druck" von unten (den ich hier gar nicht kritisieren möchte) nicht auf, um die Tabellenentgelte für alle maximal zu erhöhen? Wem das dann zu viel an Gehalt ist, der darf ja gerne freiwillig weniger arbeiten.

Warum nehmen die AN  in Deutschland das Heft nicht selber in die Hand und setzen sich für deutlich höhere Gehälter ein ? Stattdessen jammert der Großteil lieber rum und arbeitetet lieber sich am BG oder Mindestlohn ab. Meine Hypothese: So schlimm kann es dann doch nicht sein...

BAT

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. Warum fällt es Dir (und anderen) so schwer, das anzuerkennen, obwohl ich Dir doch andersherum das Recht auf Teilzeit gar nicht misgönne?


Du vergleichst Äpfel mit Birnen, einen Tarif mit individuellen Vereinbarungen.

Ich werde deine Haltung auch zur Kenntnis nehmen, aber nicht anerkennen; die Prosperität im Lande ist immer schon von ewig gestrigen aufgehalten worden (da wären einige sicher auch bei 50 bis 60 Stunden Regelarbeitszeit und Pinkelpause nur einmal am Tag).


Bastel

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Onkel Scholz (seines Zeichens der oberste Herrscher im öD ;)) hat jetzt kundgetan, den Mindestlohn am liebsten bei 15€ die Stunde zu sehen.

Das wären gute 20% Aufschlag und landet bei einer 39h-Woche dann knapp über 2500€ brutto.

Um hier die Abstände zu qualifizierteren Tätigkeiten zu wahren, würde verdi also wieder gar nicht um Mindest- oder Sockelbeträge herumkommen. Ggf. vielleicht auch mit einer sich nach oben hin verschlankenden prozentualen Erhöhung.

Tauschen wir dann noch AZ gegen Freizeit, werden die Erhöhungen über alle Gruppen sogar geringer ausfallen - Vielleicht gibt es dann ab E9 eine Nullrunde und ab E13 sogar nominal etwas weniger?

Also warum nimmt man diesen "Druck" von unten (den ich hier gar nicht kritisieren möchte) nicht auf, um die Tabellenentgelte für alle maximal zu erhöhen? Wem das dann zu viel an Gehalt ist, der darf ja gerne freiwillig weniger arbeiten.

Warum nehmen die AN  in Deutschland das Heft nicht selber in die Hand und setzen sich für deutlich höhere Gehälter ein ? Stattdessen jammert der Großteil lieber rum und arbeitetet lieber sich am BG oder Mindestlohn ab. Meine Hypothese: So schlimm kann es dann doch nicht sein...

Von jedem € mehr Gehalt geht ja Pi mal Daumen an den Fiskus. Eventuell haben immer mehr Leute darauf keinen Bock?

BAT

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Onkel Scholz (seines Zeichens der oberste Herrscher im öD ;)) hat jetzt kundgetan, den Mindestlohn am liebsten bei 15€ die Stunde zu sehen.

Das wären gute 20% Aufschlag und landet bei einer 39h-Woche dann knapp über 2500€ brutto.

Das ist systematisch Unsinn. Wenn der Gesetzgeber tarifliche Regelungen durch eigene Normen ablöst sind diese auch vollumfänglich anzuwenden, hier also die 48 Stunden Woche als andere gesetzliche Grenze. (So gilt es ja z. B. auch im Unterhaltsrecht und sollte auch im Bürgergeld so sein).

Manna für alle ist nicht mehr. Bald nicht mehr...

BAT

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Von jedem € mehr Gehalt geht ja Pi mal Daumen an den Fiskus. Eventuell haben immer mehr Leute darauf keinen Bock?

Man sollte das System ändern, da dies aber in Jahrzehnten nicht gelungen ist, habe ich mein Brutto nach unten geändert. Und es werden mehr..

daseinsvorsorge

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Onkel Scholz (seines Zeichens der oberste Herrscher im öD ;)) hat jetzt kundgetan, den Mindestlohn am liebsten bei 15€ die Stunde zu sehen.

Das wären gute 20% Aufschlag und landet bei einer 39h-Woche dann knapp über 2500€ brutto.

Um hier die Abstände zu qualifizierteren Tätigkeiten zu wahren, würde verdi also wieder gar nicht um Mindest- oder Sockelbeträge herumkommen. Ggf. vielleicht auch mit einer sich nach oben hin verschlankenden prozentualen Erhöhung.

Tauschen wir dann noch AZ gegen Freizeit, werden die Erhöhungen über alle Gruppen sogar geringer ausfallen - Vielleicht gibt es dann ab E9 eine Nullrunde und ab E13 sogar nominal etwas weniger?

Also warum nimmt man diesen "Druck" von unten (den ich hier gar nicht kritisieren möchte) nicht auf, um die Tabellenentgelte für alle maximal zu erhöhen? Wem das dann zu viel an Gehalt ist, der darf ja gerne freiwillig weniger arbeiten.

Warum nehmen die AN  in Deutschland das Heft nicht selber in die Hand und setzen sich für deutlich höhere Gehälter ein ? Stattdessen jammert der Großteil lieber rum und arbeitetet lieber sich am BG oder Mindestlohn ab. Meine Hypothese: So schlimm kann es dann doch nicht sein...

Von jedem € mehr Gehalt geht ja Pi mal Daumen an den Fiskus. Eventuell haben immer mehr Leute darauf keinen Bock?
OK- warum setzen sich die AN dann nicht für eine andere Besteuerung ein ?