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Tarifrunde 2025
NelsonMuntz:
@Swen:
Du hast natürlich völlig Recht: Ich reagiere gerne etwas überpointiert und formuliere dann auch überspitzend. Nicht zuletzt geschieht dies aber in einer Diskursdynamik, an dessen Ende immer das gemeinsame "Versöhnungbier" wartet.
Hier:
Sobald also wieder im Feld des Besoldungsrecht ernsthaft Politik betrieben werden wird und nicht mehr deren zunehmende Simulation, wird sich auch ein öffentlicher Dienst gestalten lassen, der zu deutlich höheren Personalkosten führen muss, da wiederkehrende "Sonderopfer" weder verfassungskonform noch qualitätserhaltend sind und durch ihre mindestens 20 Jahre vollzogene Anwendung zu starken Nachholeffekten führen mussten; er wird dann aber eben auch wieder stärker leistungsorientiert ausgerichtet sein und so dann tatsächlich im 21. Jh. ankommen. Eher lehensherrschaftliche Ausrichtungen von Politik haben sich dabei schon in der Vergangenheit als nicht hinreichend leistungsorientiert gezeigt, weshalb wir heute nicht mehr in einem Feudalsystem leben. Irgendwann - so ist zu vermuten - wird das auch dem einen oder anderen Besoldungsgestzgeber der Zukunft auffallen.
stellt sich mir trotzdem auch die Frage, wie man eine stärkere Leistungsorientiertheit im öD erreichen möchte, respektive, was man darunter konkret zu verstehen gedenkt. Mehr Geld allein führt ja nicht zu einem besseren öD und die Idee, mit höheren Bezügen könnte man durch die gesteigerte Attraktivität künftig das Prinzip der Bestenauslese wieder angemessen anwenden, impliziert ja eben auch, dass rezent doch viel Mittelmaß im Staatsdienst beschäftigt ist. Letzteres spräche dann (zumindest aus Gründen der "Gerechtigkeitswahrnehmung") wieder gegen eine deutliche Anhebung der Besoldung.
Aus der politischen Perspektive muss unser aller Ziel sein, die Zahl der Enttäuschten und Unzufriedenen möglichst gering zu halten. Ich denke, die Besoldungsgesetzgeber versuchen im Rahmen Ihres Gestaltungsspielraum keine Situation einer Übervorteilung entstehen zu lassen - und sei es auch nur eine vermeintliche. Ein Staat und seine Verfassung brauchen das Vertrauen der Bürger. In der Informations- und Meinungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts ist das aber leicht angreifbar geworden.
NelsonMuntz:
--- Zitat von: EdekaA11 am 21.10.2024 16:28 ---
--- Zitat von: NelsonMuntz am 21.10.2024 15:18 ---
--- Zitat von: bebolus am 21.10.2024 14:52 ---Man könnte in Deinem Szenario auch die These verteten, dass es umgekehrt ist, es sich dann nämlich zeigt, dass die Tarifabschlüsse der vergangenen Runden zu niedrig waren und die Gewerkschaften nicht in der Lage sind diesen Umstand zu korrigieren. .. trotz Streikrecht.
--- End quote ---
Das ist sicher zum Teil auch richtig. Mit den "sozialistischen" Sockel- und Mindestbeträgen von verdi verschärft man bei einer Übertragung der Tarifergebnisse in die Besoldungsmatrix die hier bestehenden Probleme bei der amtsangemessenen Besoldung und der Alimentation der 4k-Familie sogar noch weiter.
Das ist nicht schön, was verdi da so treibt.
--- End quote ---
Habe mich letztens noch mit unseren Tarifbeschäftigten über das Thema unterhalten. Diese meinten, dass die Beamten im Pensionsalter notfalls in den Basistarif der PKV wechseln sollten :-\ Diese haben kein bzw. wenig Verständnis für die steigenden PKV Kosten bei den Beamten, sodass dieser Themenpunkt bei den Tarifverhandlungen bei den Angestellten keine Rolle spielen wird. Klar steigen die GKV kosten auch, jedoch nicht so stark wie die Erhöhungen (2021 und 2025) der Debeka dieses Jahr - auch wenn diese die letzten 3-4 nicht erhöht wurden. Die GKV wird keinen Rentner im Alter so stark prozentual belasten wie die PKV bei einem niedrigeren Besoldungsgrad. Die allgemeine Entwicklung ist alles andere rosig :-[
--- End quote ---
Ein Maßstab sollte bei Euch Beamten ja eigentlich auch die Netto-Alimentation sein, d.h. solche Beitragssteigerungen müssten (zumindest in der Theorie) durch den Besoldungsgesetzgeber berücksichtigt werden. Auch hier erkennt man die "Unsinnigkeit" gemeinsamer Verhandlungen, weil bei 2 Systemen eben auch unterschiedliche Probleme entstehen.
MoinMoin:
--- Zitat von: EdekaA11 am 21.10.2024 16:28 ---
--- Zitat von: NelsonMuntz am 21.10.2024 15:18 ---
--- Zitat von: bebolus am 21.10.2024 14:52 ---Man könnte in Deinem Szenario auch die These verteten, dass es umgekehrt ist, es sich dann nämlich zeigt, dass die Tarifabschlüsse der vergangenen Runden zu niedrig waren und die Gewerkschaften nicht in der Lage sind diesen Umstand zu korrigieren. .. trotz Streikrecht.
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Das ist sicher zum Teil auch richtig. Mit den "sozialistischen" Sockel- und Mindestbeträgen von verdi verschärft man bei einer Übertragung der Tarifergebnisse in die Besoldungsmatrix die hier bestehenden Probleme bei der amtsangemessenen Besoldung und der Alimentation der 4k-Familie sogar noch weiter.
Das ist nicht schön, was verdi da so treibt.
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Habe mich letztens noch mit unseren Tarifbeschäftigten über das Thema unterhalten. Diese meinten, dass die Beamten im Pensionsalter notfalls in den Basistarif der PKV wechseln sollten :-\ Diese haben kein bzw. wenig Verständnis für die steigenden PKV Kosten bei den Beamten, sodass dieser Themenpunkt bei den Tarifverhandlungen bei den Angestellten keine Rolle spielen wird. Klar steigen die GKV kosten auch, jedoch nicht so stark wie die Erhöhungen (2021 und 2025) der Debeka dieses Jahr - auch wenn diese die letzten 3-4 nicht erhöht wurden. Die GKV wird keinen Rentner im Alter so stark prozentual belasten wie die PKV bei einem niedrigeren Besoldungsgrad. Die allgemeine Entwicklung ist alles andere rosig :-[
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Steigt eigentlich bei Beamten in der Pension nicht der Beihilfesatz, so dass da einiges abgefangen wird?
Aber letztendlich muss man doch sagen, dass das PKV Leid der Beamten eine aussterbendes Leid ist, nach dem viele sich bei Eintritt inzwischen entscheiden dürfen, was sie wollen.
Ach ja und immer dran denken, wenn der Angestellte 5% Lohnerhöhung bekommt, dann bekommt er zeitgleich auch eine 5% GKV Steigerung reingedrückt. ::)
Wäre ja mal interessant, was man nominal bei der Debeka an Erhöhung die letzten 15 Jahre hatte und was in der entsprechenden GKV
Rollo83:
--- Zitat von: NelsonMuntz am 21.10.2024 16:38 ---@Swen:
Du hast natürlich völlig Recht: Ich reagiere gerne etwas überpointiert und formuliere dann auch überspitzend. Nicht zuletzt geschieht dies aber in einer Diskursdynamik, an dessen Ende immer das gemeinsame "Versöhnungbier" wartet.
Hier:
Sobald also wieder im Feld des Besoldungsrecht ernsthaft Politik betrieben werden wird und nicht mehr deren zunehmende Simulation, wird sich auch ein öffentlicher Dienst gestalten lassen, der zu deutlich höheren Personalkosten führen muss, da wiederkehrende "Sonderopfer" weder verfassungskonform noch qualitätserhaltend sind und durch ihre mindestens 20 Jahre vollzogene Anwendung zu starken Nachholeffekten führen mussten; er wird dann aber eben auch wieder stärker leistungsorientiert ausgerichtet sein und so dann tatsächlich im 21. Jh. ankommen. Eher lehensherrschaftliche Ausrichtungen von Politik haben sich dabei schon in der Vergangenheit als nicht hinreichend leistungsorientiert gezeigt, weshalb wir heute nicht mehr in einem Feudalsystem leben. Irgendwann - so ist zu vermuten - wird das auch dem einen oder anderen Besoldungsgestzgeber der Zukunft auffallen.
stellt sich mir trotzdem auch die Frage, wie man eine stärkere Leistungsorientiertheit im öD erreichen möchte, respektive, was man darunter konkret zu verstehen gedenkt. Mehr Geld allein führt ja nicht zu einem besseren öD und die Idee, mit höheren Bezügen könnte man durch die gesteigerte Attraktivität künftig das Prinzip der Bestenauslese wieder angemessen anwenden, impliziert ja eben auch, dass rezent doch viel Mittelmaß im Staatsdienst beschäftigt ist. Letzteres spräche dann (zumindest aus Gründen der "Gerechtigkeitswahrnehmung") wieder gegen eine deutliche Anhebung der Besoldung.
Aus der politischen Perspektive muss unser aller Ziel sein, die Zahl der Enttäuschten und Unzufriedenen möglichst gering zu halten. Ich denke, die Besoldungsgesetzgeber versuchen im Rahmen Ihres Gestaltungsspielraum keine Situation einer Übervorteilung entstehen zu lassen - und sei es auch nur eine vermeintliche. Ein Staat und seine Verfassung brauchen das Vertrauen der Bürger. In der Informations- und Meinungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts ist das aber leicht angreifbar geworden.
--- End quote ---
Ich überlege gerade um wie viel % meine Dienstbezüge angehoben werden müssen damit ich nicht mehr durch den ÖD Enttäuscht und Unzufrieden bin.
Im Endergebnis sag ich mal das so viel Geld wahrscheinlich gar nicht existiert denn manche Dinge kann man nun mal nicht mit Geld ändern oder verbessern.
bebolus:
Die Gwerkschaften können doch einfach 8% mehr Ansehen rausverhandeln. Ich befürchte, damit wären hier auch einige zufrieden.. 😁
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