Beamte und Soldaten > Beamte des Bundes und Soldaten
Tarifrunde 2025
SwenTanortsch:
--- Zitat von: NelsonMuntz am 21.10.2024 14:22 ---
--- Zitat von: tigertom am 21.10.2024 13:55 ---...
Nichtsdedtotrotz halte ich Ihre mangelnde Weitsicht für bedenklich.
Die Beamtenverbände werfen zu jeder Einkommensrunde ihren Zettel mit in den Hut, weil für sie im weitesten Sinne bzw INDIREKT mitverhandelt wird.
...
--- End quote ---
Das fliegt (uns allen) in dem Augenblick um die Ohren, in dem die vom BVerfG gesetzen Leitplanken sich in massiv steigenden Grundbesoldungen manifestieren. Hier wird nämlich nicht in die andere Richtung "mitverhandelt". Da habe ich mit meiner Weitsicht zum Teil erhebliche Sorgen, wenn der Ministerialbote in der A3 am Ende mehr Netto rausbekommt, als ein studierter Ingenieur in der Kommunalverwaltung mit einer E11. Da ich weder Bote noch Ingenieur bin, habe ich hier keine Neidgedanken - nur gewisse Zweifel und Sorgen.
Letztendlich sind Besoldung und Bezahlung zwei grundverschiedene Angelegenheiten und MÜSSEN auch unterschiedlich definiert werden.
Ob das mit diesem System PKV/GKV überhaupt alles so richtig und sinnvoll ist, kann man darüber hinaus noch mal separat beleuchten - Für die TB spielen die Beiträge in der PKV aber so gut wie gar keine Rolle im Rahmen von Tarifverhandlungen.
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Ich würde das nicht wiederkehrend so negativ sehen, Nelson, denn es liegt doch in der Hand der Besoldungsgesetzgeber,
a) zunächst einmal die qualitätssichernde Funktion der Besoldung sicherzustellen, was in allen Rechtskreisen zu einer deutlichen Anhebung der Grundbesoldung führen muss;
b) dafür eine umfassende Neubewertung der Ämter vorzunehmen, um so den öffentlichen Dienst weiterhin in die Zeit zu stellen;
c) darüber hinaus eine dann sachgerechte Zulagensystematik zu erstellen, die funktionsgerecht die neubewerteten Ämter in leistungsorientierter Absicht stärkt;
d) ggf. eine sachgerechte Beihilfesystematik zu entwickeln, und zwar das nur umso mehr, da ja durch die zunehmende Doppelstruktur von PKV und GKV sowieso eine entsprechende Neuorientierung notwendig ist;
e) ausweglos das Verhältnis beider Beschäftigungsarten im öffentlichen Dienst, also den Regelfall von Bediensteten im hoheitlichen Aufgabenspektrum und den weiteren Fall von Tarifbeschäftigung, sachgerecht weiter zu präzisieren.
Sobald also der Besoldungsgesetzgeber wieder anfangen würde, seine ihm gegebene Ermächtigung zu vollziehen und also zum Wohle des Volkes zu handeln, wie es seine Aufgabe ist, um so der Bevölkerung eine effizienten öffentlichen Dienst zu bescheren, und also in diesem Feld die Vermeidung von Politik durch ihre verfassungswidrige Simulation überwinden würde, würde er das tun, was das Bundesverfassungsgericht sei spätestens 2012 tut: sich sachgerechte Gedanken über den öffentlichen Dienst im 21. Jh. zu machen.
Sobald also wieder im Feld des Besoldungsrecht ernsthaft Politik betrieben werden wird und nicht mehr deren zunehmende Simulation, wird sich auch ein öffentlicher Dienst gestalten lassen, der zu deutlich höheren Personalkosten führen muss, da wiederkehrende "Sonderopfer" weder verfassungskonform noch qualitätserhaltend sind und durch ihre mindestens 20 Jahre vollzogene Anwendung zu starken Nachholeffekten führen mussten; er wird dann aber eben auch wieder stärker leistungsorientiert ausgerichtet sein und so dann tatsächlich im 21. Jh. ankommen. Eher lehensherrschaftliche Ausrichtungen von Politik haben sich dabei schon in der Vergangenheit als nicht hinreichend leistungsorientiert gezeigt, weshalb wir heute nicht mehr in einem Feudalsystem leben. Irgendwann - so ist zu vermuten - wird das auch dem einen oder anderen Besoldungsgestzgeber der Zukunft auffallen.
Denn die Alternative zu einem effektiven öffentlichen Dienst wird sein: Entscheidungen über 60 anhängige Vorlagebeschlüsse abzuwarten und weiterhin simulierend darauf zu reagieren, was zu kaum einer geringeren Zahl an Vorlagebeschlüssen führen wird, sodass durch die Verweigerung von Politik die Personalkosten nichtsdestotrotz immer weiter steigen werden. Für die Erkenntnis dieses Beitrags - so darf man vermuten - werden die 17 Besoldungsgesetzgeber noch ein paar Jährchen brauchen, so ist es zumindest nach den letzten Jahren anzunehmen. Aber irgendwann dann wird einer von ihnen anfangen müssen, wieder Politik im Feld der Besoldungspolitik zu beginnen. Denn alles andere wird schlichtweg zu teuer werden.
MoinMoin:
--- Zitat von: PManF am 21.10.2024 13:32 ---
--- Zitat von: tigertom am 21.10.2024 09:27 ---Nachdem nun fast allen Kollegen PKV-Erhöhungen zwischen 60 und 108 EUR (bei mir 85 EUR) ins Haus geflattert sind, hoffe ich doch, dass dieser Umstand, die höchsten Beitragserhöhungen die es je gegeben hat, mit in die Argumentation bei den Lohnverhandlungen einfließen werden.
Vergleiche ich mich als waffentragender Vollzugsbeamter des Bundes nun mit einem Beamten einer LaPo oder Fw, die noch freie Heilfürsorge oder Heilfürsorge haben, habe ich 400 EUR im Monat weniger zur Verfügung. Das sind im mittleren Dienst fast 3 Besoldungsstufen.
--- End quote ---
Was haben Beamtenprobleme mit den Tarifverhandlungen zu tun. Und wem die PKV zu teuer ist, dem steht doch jederzeit der Weg offen, sofern er unter der BBG verdien, in die GKV zu wechseln?
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Dem Beamten steht der Weg nicht wirklich offen, da er dann die GKV voll selbst zahlen muss und der Dienstherr keinen Pfennig dazu gibt.
NelsonMuntz:
--- Zitat von: bebolus am 21.10.2024 14:52 ---Man könnte in Deinem Szenario auch die These verteten, dass es umgekehrt ist, es sich dann nämlich zeigt, dass die Tarifabschlüsse der vergangenen Runden zu niedrig waren und die Gewerkschaften nicht in der Lage sind diesen Umstand zu korrigieren. .. trotz Streikrecht.
--- End quote ---
Das ist sicher zum Teil auch richtig. Mit den "sozialistischen" Sockel- und Mindestbeträgen von verdi verschärft man bei einer Übertragung der Tarifergebnisse in die Besoldungsmatrix die hier bestehenden Probleme bei der amtsangemessenen Besoldung und der Alimentation der 4k-Familie sogar noch weiter.
Das ist nicht schön, was verdi da so treibt.
PManF:
--- Zitat von: MoinMoin am 21.10.2024 15:15 ---
--- Zitat von: PManF am 21.10.2024 13:32 ---
--- Zitat von: tigertom am 21.10.2024 09:27 ---Nachdem nun fast allen Kollegen PKV-Erhöhungen zwischen 60 und 108 EUR (bei mir 85 EUR) ins Haus geflattert sind, hoffe ich doch, dass dieser Umstand, die höchsten Beitragserhöhungen die es je gegeben hat, mit in die Argumentation bei den Lohnverhandlungen einfließen werden.
Vergleiche ich mich als waffentragender Vollzugsbeamter des Bundes nun mit einem Beamten einer LaPo oder Fw, die noch freie Heilfürsorge oder Heilfürsorge haben, habe ich 400 EUR im Monat weniger zur Verfügung. Das sind im mittleren Dienst fast 3 Besoldungsstufen.
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Was haben Beamtenprobleme mit den Tarifverhandlungen zu tun. Und wem die PKV zu teuer ist, dem steht doch jederzeit der Weg offen, sofern er unter der BBG verdien, in die GKV zu wechseln?
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Dem Beamten steht der Weg nicht wirklich offen, da er dann die GKV voll selbst zahlen muss und der Dienstherr keinen Pfennig dazu gibt.
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Aber nur aus monetärer Sicht steht Beamten der Weg nicht wirklich offen.
Wobei,
bei A5 Stufe 3 sind es knapp 500 Euro pro Monat für GKV und PV. 500 Euro, so liest man es hier jedenfalls, kostet eine PKV doch regelmäßig. Und bei den 500 Euro sind sogar alle Mitglieder der 4K-Familie inbegriffen. Wer da nicht wechselt, muss wohl bekloppt sein…
EdekaA11:
--- Zitat von: NelsonMuntz am 21.10.2024 15:18 ---
--- Zitat von: bebolus am 21.10.2024 14:52 ---Man könnte in Deinem Szenario auch die These verteten, dass es umgekehrt ist, es sich dann nämlich zeigt, dass die Tarifabschlüsse der vergangenen Runden zu niedrig waren und die Gewerkschaften nicht in der Lage sind diesen Umstand zu korrigieren. .. trotz Streikrecht.
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Das ist sicher zum Teil auch richtig. Mit den "sozialistischen" Sockel- und Mindestbeträgen von verdi verschärft man bei einer Übertragung der Tarifergebnisse in die Besoldungsmatrix die hier bestehenden Probleme bei der amtsangemessenen Besoldung und der Alimentation der 4k-Familie sogar noch weiter.
Das ist nicht schön, was verdi da so treibt.
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Habe mich letztens noch mit unseren Tarifbeschäftigten über das Thema unterhalten. Diese meinten, dass die Beamten im Pensionsalter notfalls in den Basistarif der PKV wechseln sollten :-\ Diese haben kein bzw. wenig Verständnis für die steigenden PKV Kosten bei den Beamten, sodass dieser Themenpunkt bei den Tarifverhandlungen bei den Angestellten keine Rolle spielen wird. Klar steigen die GKV kosten auch, jedoch nicht so stark wie die Erhöhungen (2021 und 2025) der Debeka dieses Jahr - auch wenn diese die letzten 3-4 nicht erhöht wurden. Die GKV wird keinen Rentner im Alter so stark prozentual belasten wie die PKV bei einem niedrigeren Besoldungsgrad. Die allgemeine Entwicklung ist alles andere rosig :-[
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