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Umfrage: Politische Wahlbeeinflussung durch die Dienststellen oder Vorgesetzten

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NelsonMuntz:

--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 09:56 ---
Ich bezog mich eher auf den zweiten Teil von wegen "ich möchte zu Fuß sicher sein". Wer mal durch Berlin Kreuzberg oder bestimmte Parks läuft, der fühlt sich wahrscheinlich nicht mehr so sicher wie 1990. Auch gab es damals noch keine "No-Go-Areas" für die Polizei.

--- End quote ---

Gefühle sind immer so eine Sache - oftmals sind sie auch trügerisch. Eine offizielle Proklamation rechtsfreier Räume, die von der Polizei nicht mehr betreten werden, muss überdies an mir vorbeigegangen sein.

Was die Entwicklung sozialer Brennpunkte anbelangt: Hier muss man wohl feststellen, dass Staat und Gesellschaft augenscheinlich zu wenig Interesse oder eben schlicht mangelnde Kompetenz an den Tag legen, wenn es um die Verbesserung der dortigen Situation geht. Hier mit der primitiven und populistischen Peitsche zu drohen, wie es manche politischen Kräfte gerne tun, wird daran nichts ändern. Menschen brauchen Perspektiven, keine gegen sie gerichteten Drohungen.

Taigawolf:

--- Zitat von: NelsonMuntz am 24.06.2024 11:01 ---
--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 09:56 ---
Ich bezog mich eher auf den zweiten Teil von wegen "ich möchte zu Fuß sicher sein". Wer mal durch Berlin Kreuzberg oder bestimmte Parks läuft, der fühlt sich wahrscheinlich nicht mehr so sicher wie 1990. Auch gab es damals noch keine "No-Go-Areas" für die Polizei.

--- End quote ---

Gefühle sind immer so eine Sache - oftmals sind sie auch trügerisch. Eine offizielle Proklamation rechtsfreier Räume, die von der Polizei nicht mehr betreten werden, muss überdies an mir vorbeigegangen sein.

Was die Entwicklung sozialer Brennpunkte anbelangt: Hier muss man wohl feststellen, dass Staat und Gesellschaft augenscheinlich zu wenig Interesse oder eben schlicht mangelnde Kompetenz an den Tag legen, wenn es um die Verbesserung der dortigen Situation geht. Hier mit der primitiven und populistischen Peitsche zu drohen, wie es manche politischen Kräfte gerne tun, wird daran nichts ändern. Menschen brauchen Perspektiven, keine gegen sie gerichteten Drohungen.

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Man kann das alles gerne klein reden, aber es kommt einer offiziellen Proklamation gleich, wenn ein Vorsitzender einer Gewerkschaft einer Landespolizei Folgendes sagt: "Es gibt keine Gegend, wo wir nicht mehr reinfahren als Polizei, aber es gibt Gegenden, die wir als No-Go Area bezeichnen. Die anderen sagen Angsträume, also Stadtteile, wo unsere Kolleginnen und Kollegen ungerne mit einem Streifenwagen reinfahren."

Und da ist er nicht alleine damit. Deshalb habe ich das auch in Anführungszeichen gesetzt. Eine hochoffizielle Erklärung käme ja auch einem Eingeständnis des Verlusts des Gewaltmonopols gleich, weshalb man dies nie tun wird.

Fakt bleibt aber, dass es diese Räume gibt. Die reine Bezeichnung ändert nichts daran und ist Wortklauberei.

Zu "zu wenig Interesse oder eben schlicht mangelnde Kompetenz an den Tag legen, wenn es um die Verbesserung der dortigen Situation geht" bleibt mir nur zu sagen, dass dies ebenfalls ein Standardargument einer politischen Ausrichtung ist, wenn was nicht so läuft wie gewünscht.

Ich stimme zu, dass Menschen Perspektiven brauchen. Aber mir gefällt nicht, dass dies immer als reine Bringschuld des Staates gesehen wird. Fakt ist auch hier, dass Perspektiven da wären, wenn man denn ernsthaft nach ihnen suchen würde. Komischerweise gab es vor 20 Jahren noch viel weniger Angebote diesbezüglich als heute, dennoch ist es nicht so eskaliert. Aber das ist kein Wunder, wenn man als Staat den Bürgern mehr und mehr das Gefühl gibt, dass man sich um jeden kleinen Teilaspekt des Lebens kümmern und diesen regulieren wird. Uns wird doch die Eigenverantwortung politisch gewollt ständig mehr aberzogen.

Wir müssen denke ich auch wieder zu einem anderen Selbstverständnis kommen, das hat denke ich viel damit zu tun. Chancen muss man sich erarbeiten und werden einem nicht stets vom Nanny-Staat auf dem Silbertablett serviert. Ich lehne es ab, allen "Problemkindern" pauschal die Eigenverantwortung abzusprechen, weil die Nanny nicht schnell genug war.

Deshalb kann und darf die Antwort nicht immer nur mehr Verständnis sein. Irgendwann ist man auch an einem Punkt, wo es beides braucht: Das berühmte Zuckerbrot und die Peitsche. Nur in der Kombination wird man das entschärfen können.

MoinMoin:

--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 09:56 ---
--- Zitat von: NelsonMuntz am 24.06.2024 09:42 ---
--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 09:35 ---
Komischerweise wurde noch nie so viel umverteilt wie heute und trotzdem tritt genau der gegenteilige Effekt des Erwünschten ein.

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Echt? In Deiner Stadt wohnen Menschen in Bretterbuden ohne Strom und Wasser?

Spannend - Wo wohnst Du konkret?

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Ich bezog mich eher auf den zweiten Teil von wegen "ich möchte zu Fuß sicher sein". Wer mal durch Berlin Kreuzberg oder bestimmte Parks läuft, der fühlt sich wahrscheinlich nicht mehr so sicher wie 1990. Auch gab es damals noch keine "No-Go-Areas" für die Polizei.

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Am 1.Mai in Berlin schon  :o,
da wurde doch ganz Kreuzberg abgeschirmt und kein Polizist ist da reingefahren.
Und hier ein Bericht aus 97 dem schönem Bezirk Neukölln:
https://www.spiegel.de/politik/endstation-neukoelln-a-149db87b-0002-0001-0000-000008805068
mit Bilder:
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/8805068

Ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich nicht wirklich geändert hat, was die Gefahrenlage und die  "No-Go-Areas" angeht und mich beschleicht das Gefühl, dass nur mehr drüber geredet, gefacebooked und geticktokt  wird.

Und nur zur Info:
Ich habe damals dort als Student gelebt und in diesem Bezirk mich nicht unwohl oder bedroht gefühlt und konnte diesen Spiegelartikel nicht mit meiner dortigen gelebten Lebensrealität in Einklang bringen. (Fake News?)


Aber Zuckerbrot und Peitsche finde ich auch richtig.
Schröder nannte es fordern und fördern.

NelsonMuntz:

--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 11:28 ---
Ich stimme zu, dass Menschen Perspektiven brauchen. Aber mir gefällt nicht, dass dies immer als reine Bringschuld des Staates gesehen wird.

Wir müssen denke ich auch wieder zu einem anderen Selbstverständnis kommen, das hat denke ich viel damit zu tun. Chancen muss man sich erarbeiten und werden einem nicht stets vom Nanny-Staat auf dem Silbertablett serviert.

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Du missverstehst mich und in Deinem Ausdruck schwingt die geballte populistische Arroganz mit, welche heutzutage den Diskurs verseucht.

Nichts muss hier auf einem Silbertablett serviert werden (magst Du eigentlich die 32h bei vollen Lohnausgleich haben? ;)), aber Chancen kann man nur nutzen, wenn sie sich einem bieten.

Wohin weniger Angebot und mehr gesetzliche Härte führen (wie Du es Dir wahrscheinlich vorstellst), kannst Du in den USA erleben. Ich halte das für wenig erstrebenswert.

Worin ich tatsächlich ein Problem sehe: Der Sozialstaat in Deutschland verteilt nur aus der Mitte nach unten. Das staucht die zur Verfügung stehenden Netto-Einkommen in viel zu starker Weise und sorgt für Unzufriedenheit. Für die Erben wirklich großer Vermögen gibt es hingegen kaum Schöneres, als zu sehen, wie Du jetzt aus der Mitte nach unten trittst, statt den Blick mal nach oben zu richten.

Problembezirke gab es immer und wird es immer geben - aber da Du ja ein aufrechtes, seine Chancen wahrnehmendes Kerlchen bist, musst Du dort ja weder wohnen noch nachts über die Straßen schleichen.

Bob Kelso:

--- Zitat von: NelsonMuntz am 24.06.2024 11:01 ---
--- Zitat von: Taigawolf am 24.06.2024 09:56 ---
Ich bezog mich eher auf den zweiten Teil von wegen "ich möchte zu Fuß sicher sein". Wer mal durch Berlin Kreuzberg oder bestimmte Parks läuft, der fühlt sich wahrscheinlich nicht mehr so sicher wie 1990. Auch gab es damals noch keine "No-Go-Areas" für die Polizei.

--- End quote ---

Gefühle sind immer so eine Sache - oftmals sind sie auch trügerisch. Eine offizielle Proklamation rechtsfreier Räume, die von der Polizei nicht mehr betreten werden, muss überdies an mir vorbeigegangen sein.

Was die Entwicklung sozialer Brennpunkte anbelangt: Hier muss man wohl feststellen, dass Staat und Gesellschaft augenscheinlich zu wenig Interesse oder eben schlicht mangelnde Kompetenz an den Tag legen, wenn es um die Verbesserung der dortigen Situation geht. Hier mit der primitiven und populistischen Peitsche zu drohen, wie es manche politischen Kräfte gerne tun, wird daran nichts ändern. Menschen brauchen Perspektiven, keine gegen sie gerichteten Drohungen.

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Zu den von Ihnen genannten Perspektiven! Ein enorm stetig zunehmender umfangreicher und kostenintensiver Einsatz von pädagogischer und psychologische Leistungserbringer lassen andere Erfahrungen zu. Es sind nicht fehlende Lebens- Perspektiven.

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