Autor Thema: Eingruppierung - Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln  (Read 3301 times)

Inspektor

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Hallo liebe TV-Ler, schön, dass es euch gibt und diese Möglichkeit hier in einem Forum sich zu beteiligen.
Ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht ein paar Tipps geben. Ich erläute es mal kurz. Ich bin seit 2017 als Baustellenaufseher Entgeltordnung 22.6 eingruppiert und bei meiner Einstellung bekam ich aufgrund meiner Verhandlungen die Stufe 4.

Zuvor habe ich in einem Betrieb für Straßenbau als Polier in der Bauleitung gearbeitet. Und das seit 1999.

Seit ich seit 2017 als Baustellenaufseher arbeite, habe ich mich stetig weiterentwickelt und irgendwie kommen immer neue Aufgaben hinzu. Es ist auch so, dass ich selber sehe, wie ich an den Aufgaben wachse und es bringt mir total Spaß, Neues zu lernen und mir Dinge anzueignen. Ich besuche Fortbildungen und es ist so, dass ich mich deutlich von meinen Kollegen abhebe.

Bei den Baumaßnahmen, auf denen ich eingesetzt werde, geht es um zweistellige Millionenbeträge, für die ich als Vertreter des Auftraggebers vor Ort eingesetzt werde und diese Baustellen komplett in der Bauüberwachung und der Überwachung der finanziellen Mittel überwache.

Gut, ich tue auch Dinge, weil sie einfach gemacht werden müssen, die nicht in meinem Tätigkeitsgebiet liegen. Aber wenn ich dies nicht tun würde, habe ich das Gefühl, ich stehe irgendwie auf der Stelle und es passiert nichts.
Es ist schon immer so, dass ich gerne Verantwortung übernehme und man sich auf mich verlassen kann.

Zurzeit erstelle ich eine Ausschreibungsunterlage einer Baumaßnahme, das heißt ich erstelle ein Leistungsverzeichnis für eine Baumaßnahme, die mehrere Monate geht.

Meine direkten Kollegen und mein Vorgesetzter sehen das alles und setzen sich auch für mich ein, aber irgendwie sind denen die Hände gebunden. Und wenn mein Vorgesetzter Kontakt mit der Personaldienststelle aufnimmt, wird er eher vertröstet und dass man nichts machen kann. Nun habe ich selber den Kontakt gesucht und habe ein Gespräch vereinbart. Das Telefonat war schon sehr freundlich und nett und es wurden zwei Stunden Zeit für mein Gespräch geblockt. Ich habe es meinem Vorgesetzten gesagt und er möchte gerne mit dabei sein. Der Betriebsrat ist auch involviert.

Mein Wunsch wäre, wenn eine Stelle für mich geschaffen wird, auf die ich mich intern bewerben kann. Eine Stelle, die auf mich zugeschnitten ist, die ich ohne Studium machen kann und nach meinen Tätigkeiten bezahlt werde. Ich hätte gern, dass mir die Tätigkeiten zugewiesen werden, die ich eigentlich schon ausführe.

In der Hinterhand habe ich natürlich mehrere Jobangebote, aber eigentlich ist es mein Wunsch, bei meinem jetzigen Arbeitgeber zu bleiben. Könnt ihr mir vielleicht sagen, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt in meiner Situation? Den häufigsten Satz, den ich immer höre, ist, dass Baustellenaufseher nicht höher gruppiert werden können, weil es nur bis zur Entgeltgruppe 6 geht. Das verstehe ich auch und deshalb möchte ich gerne als technischer Angestellter eingestellt werden und somit die Tür öffnen für eine höhere Enkelgruppe. Ich wäre schon mit der Entgeltgruppe 8 zufrieden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass keine Präzedenzfälle geschaffen werden sollen.

Das war natürlich nur ein kurzer Einblick.

Danke, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt und ich freue mich schon auf eure Antworten.

Tagelöhner

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Willkommen im Öffentlichen Dienst als Angestellter, wo sich überdurchschnittliche Leistung in aller Regel nicht lohnt, und auch zumeist kein Wille des Arbeitgebers vorhanden ist, Leistungsträger zu fördern.

Versuch dein Glück, vielleicht läuft es bei dir ja ausnahmsweise mal anders. Ansonsten in den Modus Dienst nach Vorschrift wechseln und nur noch genau das machen, wofür du auch bezahlt wirst, also genau das, was in deiner Stellenbeschreibung steht.

Genau vor diesen Präzedenzfällen haben Personaler meistens Angst. Auf diese Fälle werden sich dann immer mehr Mitarbeiter beziehen, die sich ebenfalls unterbezahlt fühlen oder sogar unterbezahlt werden und auch mehr Geld fordern, bei dir hätte es ja schließlich auch geklappt.

Eukalyptus

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Ich freue mich über deine differenzierte und anschauliche Sachdarstellung. Ohne darauf einzugehen nur ein Punkt: genauso darstellen und vor Allem deine alternativen Jobaussichten glaubhaft darstellen. Das kann ein wesentlicher Hebel sein.

clarion

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Du bist in E6 mit Baustellenaufsicht und nun auch Aufstellungvon Leistungverzeichnissen für die Vergabe???

Tiffy

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...und der Hausmeister hat wahrscheinlich auch EG 6 oder vielleicht sogar 7, weil er mit dem Chef vom Gebäudemanagement kegeln geht, richtig?

Inspektor

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Du bist in E6 mit Baustellenaufsicht und nun auch Aufstellungvon Leistungverzeichnissen für die Vergabe???
Ja genau, ich bin gerade mit der Erstellung eines Leitungsfahrzeugs beschäftigt und das liegt vor allem daran, dass ich das kann und weil es mir Spaß macht, weil ich aktuell keine Baumaßnahme vor Ort betreue und weil einfach der Bedarf bei uns im Fachbereich von anderen Mitarbeitern nicht gedeckt werden kann.

Inspektor

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Willkommen im Öffentlichen Dienst als Angestellter, wo sich überdurchschnittliche Leistung in aller Regel nicht lohnt, und auch zumeist kein Wille des Arbeitgebers vorhanden ist, Leistungsträger zu fördern.

Versuch dein Glück, vielleicht läuft es bei dir ja ausnahmsweise mal anders. Ansonsten in den Modus Dienst nach Vorschrift wechseln und nur noch genau das machen, wofür du auch bezahlt wirst, also genau das, was in deiner Stellenbeschreibung steht.

Genau vor diesen Präzedenzfällen haben Personaler meistens Angst. Auf diese Fälle werden sich dann immer mehr Mitarbeiter beziehen, die sich ebenfalls unterbezahlt fühlen oder sogar unterbezahlt werden und auch mehr Geld fordern, bei dir hätte es ja schließlich auch geklappt.
Ja, du beschreibst das sehr, sehr gut. Ich hoffe, bei mir läuft es anders. Und mich dann damit abfinden, ich denke, dass ich das nicht kann. Ich habe noch ca. 25 Jahre Beruf vor mir und ich weiß nicht, ob ich mich später ärgere, dass ich mich damit zufrieden gebe, wenn ich doch spüre, dass ich woanders einen anderen Wert habe. Nichtsdestotrotz gibt es auch viele Dinge, die ich sehr, sehr zu schätzen weiß an meiner jetzigen Arbeitsstelle. Und das ist das, was mich halt noch dort hält.

Inspektor

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Ich habe schon das Gefühl, dass bei uns grundsätzlich jeder nach Tarif eingruppiert ist. Und ich bin nun mal als Baustellenaufseher in meine richtigen Entgeltgruppe eingruppiert. Nichtsdestotrotz gibt es bei mir eine Weiterentwicklung und eine Änderung der Tätigkeiten. Und irgendwie möchte ich mich auch weiterentwickeln. Aber man kommt in meiner Behörde nicht so richtig auf den Knick. Wir sind ca. 1400 Mitarbeiter.
Was ist eigentlich mit den ganzen Paragraphen? es steht immer alles so schön im Tarifvertrag, aber ob es angewendet wird und wie es dazu kommt, frage ich mich halt
§ 12 Eingruppierung
- Eingruppierung richtet sich nach tatsächlich ausgeübter Tätigkeit
- Mindestens 50% der Arbeitszeit muss höherwertigen Tätigkeiten entsprechen

 § 13 Eingruppierung in besonderen Fällen
- Bei Ausübung höherwertiger Tätigkeit für mindestens 6 Monate: Anspruch auf Höhergruppierung

 § 14 Vorübergehende Übertragung höherwertiger Tätigkeit
- Zulage bei vorübergehender Übertragung (ab 1 Monat)
- Argument: Dauerhafte Ausübung rechtfertigt Höhergruppierung

 § 16 Stufen der Entgelttabelle
- Möglichkeit zur Gewährung höherer Stufen zur Personalbindung (Abs. 5)

Inspektor

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...und der Hausmeister hat wahrscheinlich auch EG 6 oder vielleicht sogar 7, weil er mit dem Chef vom Gebäudemanagement kegeln geht, richtig?
Das Gefühl, dass irgendwas unter der Hand passiert, habe ich bisher nicht gehabt.