Autor Thema: [Allg] Dienstfähigkeit - Amtsarzt - Ergebnis / Umgang aus Personalersicht  (Read 2941 times)

Hampelmann720

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Hi. Ich brauche euren Erfahrungsschatz!
Folgende Situation:

Beamter A ist seit Jahren (>10 Jahre) jedes Jahr mindestens 3 bis 4 Monate durchgehend krank und in den letzten drei Jahren waren es erst 6 Monate, dann 8,5 Monate und aktuell sind es bereits 15 Monate mit einem kurzen Versuch der Rückkehr (gerade mal 3 Tage). Nun gab es einen Termin beim Amtsarzt (Ende Juni) und der beescheinigt vollkommen überraschend vollumfängliche Dienstfähigkeit. Aber wieso ist Beamter A dann weiterhin krank geschrieben? Muss man nun den Amtsarzt anzweifeln oder den Arzt der die AU ausstellt oder beide. Wie geht man mit so etwas um? Eigentlich müsste Beamter A nun postwendend den Dienst antreten, sogar ohne Wiedereingliederung, da dieser a voll dienstfähig ist.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen.
« Last Edit: 02.08.2024 01:59 von Admin »

Casa

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Was genau war der Prüfauftrag an den Amtsarzt?

1) Prüfung Dienstfähigkeit im Sinne von, Ausschluss der dauernden Dienstunfähigkeit?

2) Prüfung der Dienstfähigkeit in Anbetracht der aktuellen AU?

Wenn der Auftrag 1) erteilt wurde, bedeutet Dienstfähigkeit nicht, dass er nicht AU sein darf, im Sinne von 2).
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rs

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Mich würde interessieren, inwieweit in den vielen Jahren geprüft wurde, ob der Arbeitsplatz bzw. das Arbeitsumfeld (Kollegen) für A geeignet ist. Es gab hier doch sicherlich mehrere BEM-Verfahren.

Man hat doch sicherlich auch Gespräche mit Vorgesetzten von A geführt, die A doch persönlich etwas genauer kennen sollten und deshalb vielleicht die Gründe für die AU erahnen.

Sorry für den etwas zynischen Unterton.

Als ich im vergangenen Jahr erstmalig in meinem langen Arbeitsleben gesundheitlich schlimm unter die Räder kam, wollte man mich von Personaler-Seite auch gleich für faulkrank erklären. Einfach ekelhaft sowas.

Hampelmann720

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Was genau war der Prüfauftrag an den Amtsarzt?

1) Prüfung Dienstfähigkeit im Sinne von, Ausschluss der dauernden Dienstunfähigkeit?

2) Prüfung der Dienstfähigkeit in Anbetracht der aktuellen AU?

Wenn der Auftrag 1) erteilt wurde, bedeutet Dienstfähigkeit nicht, dass er nicht AU sein darf, im Sinne von 2).

Nummer 1 aufgrund der immer wiederkehrenden AU in den letzten 10 Jahren...

Hampelmann720

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Mich würde interessieren, inwieweit in den vielen Jahren geprüft wurde, ob der Arbeitsplatz bzw. das Arbeitsumfeld (Kollegen) für A geeignet ist. Es gab hier doch sicherlich mehrere BEM-Verfahren.

Man hat doch sicherlich auch Gespräche mit Vorgesetzten von A geführt, die A doch persönlich etwas genauer kennen sollten und deshalb vielleicht die Gründe für die AU erahnen.

Sorry für den etwas zynischen Unterton.

Als ich im vergangenen Jahr erstmalig in meinem langen Arbeitsleben gesundheitlich schlimm unter die Räder kam, wollte man mich von Personaler-Seite auch gleich für faulkrank erklären. Einfach ekelhaft sowas.

Gespräche gab es mehrfach, es wurde von A immer gesagt es sei wieder alles gut und er sei dienstfähig und nach zwei Mal Stellenwechsel nach 2 Wochen Rückkehr in das jetzige Amt! BEM-Verfahren / Gespräche wurden abgelehnt. Wäre es erstmalig, alles fein. Aber die Kollegen finden es langsam auch nicht mehr witzig seit 10 Jahren monatelang, jetzt sogar seit 15 Monaten immer die Arbeit auffangen zu müssen.

Casa

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Zitat
Nummer 1 aufgrund der immer wiederkehrenden AU in den letzten 10 Jahren...

Dann ist der Beamte dauernd dienstfähig und eben nur vorübergehend dienstunfähig im Sinne von erkrankt.
Damit gilt die AU und der Beamte muss nicht arbeiten.


Wenn die nächste AU eingereicht wird, kann der Personaler kurzfristig zur amtsärztlichen Untersuchung zur Prüfung der AU anweisen. Mit Brief gegen Zustellungsurkunde versteht sich. Geprüft werden können auch Einschränkungen des Beamten. Der Amtsarzt soll sodann einen Vorschlag unterbreiten, wie der Beamte leidensgerecht eingesetzt werden kann.
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Johann

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Ich verstehe das Problem nicht. Du als Laie in gesundheitlichen Fragen stellst die Meinung eines Experten auf diesem Gebiet infrage, um dem gesundheitlich angeschlagenen Beamten Dinge zu unterstellen. Offensichtlich kann der Amtsarzt den Zustand des Beamten besser einschätzen als ein übergriffiger Personaler.

Wäre der Beamte nicht diensttauglich, hätte der Amtsarzt mit Sicherheit anders geurteilt.

Habt ihr den Beamten mal gefragt, was ihr aus seiner Sicht tun könntet, um einen für ihn gesünderen Rahmen zu schaffen? Hat er ggf. Probleme mit dem Rücken und bräuchte einen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch oder einen Gymnastikball oder besonderen Schreibtischstuhl? Hat er vielleicht Probleme mit den Sehnenscheiden aufgrund der ungesunden Maus und ihr könntet ihn von seinem Leiden erlösen, indem ihr für 50€ eine ergonomische Maus besorgt? Wird der Beamte ggf. von Kollegen und/oder Vorgesetzten gemobbt und hat daher psychische Leiden und eine Schulung der Kollegen im Umgang mit Mobbing würde die Leiden verringern? Alleine die Bemerkung, dass die Kollegen es nicht mehr witzig fänden, deuten auf eine tiefe Missgunst hin.

Die unterschwellige Unterstellung, kranke Beamte würden aus Faulheit ihrer Arbeit fern bleiben, trifft wahrscheinlich ähnlich häufig zu, wie die Unterstellung, Arbeitslose wären allesamt einfach nur zu faul zum Arbeiten.

Casa

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Zitat
Ich verstehe das Problem nicht. Du als Laie in gesundheitlichen Fragen stellst die Meinung eines Experten auf diesem Gebiet infrage, um dem gesundheitlich angeschlagenen Beamten Dinge zu unterstellen. Offensichtlich kann der Amtsarzt den Zustand des Beamten besser einschätzen als ein übergriffiger Personaler.

Hampelmann zweifelt nicht an der Meinung des Arztes, sondern fragt, wie er die Situation bewerten soll. Das ist gerade kein Schluss im Sinne von Zweifeln.
Dass hier ein Missverständnis zwischen "Dienstfähigkeit" und "Dienstfähigkeit" besteht, habe ich herausgestellt.  Dienstfähigkeit kann bedeuten, 1) nicht dauernd dienstUNfähig und 2) dienstfähig aber nicht dienstfähig, weil der Beamte erkrankt ist. Bei Arbeitnehmern hieße es AU = Arbeitsunfähig.



Zitat
Habt ihr den Beamten mal gefragt, was ihr aus seiner Sicht tun könntet, um einen für ihn gesünderen Rahmen zu schaffen? Hat er ggf. Probleme mit dem Rücken und bräuchte einen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch oder einen Gymnastikball oder besonderen Schreibtischstuhl? Hat er vielleicht Probleme mit den Sehnenscheiden aufgrund der ungesunden Maus und ihr könntet ihn von seinem Leiden erlösen, indem ihr für 50€ eine ergonomische Maus besorgt? Wird der Beamte ggf. von Kollegen und/oder Vorgesetzten gemobbt und hat daher psychische Leiden und eine Schulung der Kollegen im Umgang mit Mobbing würde die Leiden verringern?

Genau dafür ist das BEM, welches der Beamte 2 mal ablehnte. Zudem erfolgte 2 mal die Umsetzung.


Gelesen hast du die Beiträge im Thema aber schon?



Zitat
Alleine die Bemerkung, dass die Kollegen es nicht mehr witzig fänden, deuten auf eine tiefe Missgunst hin.

Die unterschwellige Unterstellung, kranke Beamte würden aus Faulheit ihrer Arbeit fern bleiben, trifft wahrscheinlich ähnlich häufig zu, wie die Unterstellung, Arbeitslose wären allesamt einfach nur zu faul zum Arbeiten.

Hier wurde nichts unterstellt. Die Arbeit muss erledigt werden. Und wenn 4 die Arbeit von 5 erledigen müssen, ist das ein Problem, welches nachvollziehbar zu Unmut sorgt.




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