Autor Thema: Wechsel von TVöD nach TV-L : Stufenübernahme bei Arbeitgeberwechsel  (Read 3315 times)

saraaah

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Hallo zsm  :D

Ich werde ab nächstes Jahr von einer kommunalen Behörde zu einer Landesbehörde wechseln. Aktuell bin ich im TvöD in E9a, Stufe 4, ab 2025 in Stufe 5 eingruppiert. Ich bin seit 2011 im öffentlichen Dienst tätig. Die neue Stelle nach TV-L wäre E10. Das Aufgabengebiet ist  komplett neu für mich. In dem Bereich habe ich noch nicht gearbeitet. Im Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass meine Stufenlaufzeit mit übernommen wird, mindestens bis Stufe 4. Heute habe ich ein Schreiben erhalten, dass ich in E10, Stufe 1 eingruppiert werde. Auf Nachfrage teilte man mir mit, dass ich zwar Berufserfahrung habe, aber nicht im selben Bereich. Deswegen werden meine Stufen nicht übernommen. Ist das so?
Ich würde trotz Höhergruppierung mehr als 600€ weniger verdienen. Ist das richtig? Gibt es keine andere Möglichkeit? Da lohnt sich der Wechsel doch gar nicht  :-[

Danke im Voraus

lieben Gruß
Sarah

E15TVL

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Heute habe ich ein Schreiben erhalten, dass ich in E10, Stufe 1 eingruppiert werde. Auf Nachfrage teilte man mir mit, dass ich zwar Berufserfahrung habe, aber nicht im selben Bereich. Deswegen werden meine Stufen nicht übernommen. Ist das so?
Ja, das ist so. Weil du eben keine einschlägige Berufserfahrung hast und somit nur Anspruch auf Stufe 1.

Ich würde trotz Höhergruppierung mehr als 600€ weniger verdienen. Ist das richtig?
Habe jetzt zwar nicht nachgerechnet, aber kommt hin, ja.

Gibt es keine andere Möglichkeit?
Doch, na klar. Du musst verhandeln und deine Berufserfahrung als "förderlich" durchboxen! Setze deinen neuen AG die Pistole auf die Brust und sage "Entweder ihr stuft mich in Stufe X ein oder ich komme nicht". So hat der neue AG evtl. ein sog. "Personaldeckungsproblem" und kann dich entsprechend höher einstufen. Schau einfach mal in den Satz 4 des § 16 Abs. 2 TV-L.
Das muss aber zwingend vor Vertragsabschluss passieren. Wenn du einmal die Stufe 1 unterschrieben hast, wird es tariflich gesehen schwierig.

Loci

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Wäre die (teilweise) Anrechnung der bisherigen Stufe über den Absatz 2a des 16ers nicht sogar etwas einfacher, weil der 2a das Erfordernis des Personalbedarfs nicht kennt?

TVOEDAnwender

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Wäre die (teilweise) Anrechnung der bisherigen Stufe über den Absatz 2a des 16ers nicht sogar etwas einfacher, weil der 2a das Erfordernis des Personalbedarfs nicht kennt?
Ja, aber teilweise könnte die Anerkennung förderlicher Zeiten sogar vorteilhafter sein, wenn z.B. in der Vergangenheit durch Höhergruppierungen Stufen "verloren" wurden.
Zitat
Beispiel: Saraah wäre jetzt nicht seit 2011 bei der Kommune gewesen, sondern seit 2001, dann könnte man ggfls. auf 23 Jahre "förderliche Zeiten" kommen und Sie direkt in Stufe 6 sogar einstellen. Oder Sie hätte vor 2011 Tätigkeiten in der "Wirtschaft" gehabt, die Förderlich sind oder oder oder...

Am einfachsten ist es aber, wenn man dem AG einfach sagt (wie von E15TVL geschrieben): "Ich komme nur für E X Stufe Y". Wie er es (für sich und seine Akten) begründet (ob nach Absatz 2 oder nach Absatz 2a) kann dem Beschäftigten am Ende ja sch...egal sein.

Wabi Sabi

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Hier wäre es wohl sinnvoll, wenn die Fragestellerin klarstellt, ob der Arbeitsvertrag bereits abgeschlossen wurde. Ihr Eingangssatz lässt dies vermuten.
Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung ungemein!

saraaah

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Danke für die Rückmeldungen.

Nein, ich habe den neuen Vertrag noch nicht unterschrieben. Mein aktuelles Arbeitsverhältnis habe ich auch noch nicht gekündigt.
Vom neuen Arbeitgeber habe ich die Einstellungszusage schriftlich erhalten. Der Vertrag soll in der kommenden Woche unterschrieben werden.

Ich werde definitiv das Gespräch mit dem neuen Arbeitgeber suchen und versuchen, eine Lösung zu finden.

MoinMoin

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Dann solltest du unmissverständlich das Entgelt fordern welches und haben willst und ansonsten nicht wechseln.
Die können wenn sie wollen halt mehr als Stufe 1 geben.

saraaah

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Dann solltest du unmissverständlich das Entgelt fordern welches und haben willst und ansonsten nicht wechseln.
Die können wenn sie wollen halt mehr als Stufe 1 geben.

Da ich die Stelle wirklich toll finde und sehr gerne in dem Bereich arbeiten möchte, habe ich nur Angst, dass der Arbeitgeber dann sagt, die Zusage wird zurückgezogen. Ich muss ehrlich gestehen, ich hab mich auch beim letzten Gespräch etwas einschüchtern lassen  :'( (aber natürlich nichts unterschieben).
Aber deutlich weniger bei mehr Aufgaben zu verdienen, ist auch nicht das wahre  :-\

FearOfTheDuck

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Letztendlich bestimmst du deinen Wert wie auch deine Schmerzgrenze. Zumindest würde ich noch einmal auf die Aussage aus dem Vorstellungsgespräch hinweisen.