Moin Moin,
ich habe demnächst meine amtsärztliche Untersuchung für den Außendienst in der Verkehrsüberwachung.
Nun habe ich immer noch keine Ahnung, ob der Job überhaupt etwas für mich ist. Bis jetzt war es in meinem Berufsleben immer so, dass es mich extrem psychisch fertig gemacht hat, wenn Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden mit Beschimpfungen oder Druck auf mich eingewirkt haben.
Ich wurde als Kind schwer psychisch misshandelt (Therapeut spricht von systematischer Folter und einem Wunder, dass ich mich noch nicht längst selbst beseitigt habe) und prinzipiell permanent beschimpft.
Ich bin da schon seit über 15 Jahren nicht mehr in Behandlung. Müsste das alles also nicht angeben. Würde mich aber gerne wieder in Behandlung begeben.
Durch den Alltag komme ich durch den Konsum von Cannabis, welches ich ausschließlich abends in der Freizeit und alleine konsumiere, um den Kopf frei zu bekommen.
Niemals vor oder während der Arbeit. Nach dem Konsum meide ich Menschen prinzipiell.
Andererseits kann ich mich ohne Probleme 8 Stunden vor 200 Menschen stellen und dort Vorträge halten. Nur sobald jemand persönlich wird....
Bei der Verkehrsüberwachung habe ich mich beworben, weil ich den Eindruck hatte, da komme ich ohne Probleme unter.
Was auch einwandfrei funktioniert hat. Die Zusage kam direkt im Vorstellungsgespräch.
Die Tätigkeit selbst ist mir eigentlich egal. Hatte auch schon einen Probetag, bei dem mir versichert wurde, dass man sein eigener Herr sei und vor allem mit Vorgesetzten kaum etwas zu tun hat.
Die Klamotten, die man tragen muss (wurde schon eingekleidet) finde ich himmelschreiend albern.
Beworben hatte ich mich ausschließlich, weil ich noch nie im Leben einen unbefristeten Arbeitsplatz hatte und mit mitte 50 mal wissen wollte, wie das ist, in die Zukunft planen zu können.
Und natürlich, um mit Spazierengehen Geld zu verdienen. Wurde mir von den potentiellen Kollegen exakt so gesagt.
Selbständigkeit klappt bei mir auch nicht, wenn Kunden Rechnungen nicht zahlen, verzichte ich lieber auf das Geld und beantrage Bürgergeld, anstelle mir irgend einen juristischen Stress zu geben.
Meinen Cannabiskonsum habe ich intensiv in der damaligen Therapie besprochen, eine Suchterkrankung wurde nicht festgestellt. Ganz im Gegenteil, es hat mir wohl das Leben gerettet.
Somit sollte es in Ordnung sein, wenn ich bei den Gesundheitsfragen eine Suchtfreiheit versichere, oder?
Finde viele Stellen in diesem Personalbogen äußerst unlogisch.
Wie soll man mit reinem Gewissen per Unterschrift sich selbst physische und psychische Gesundheit bestätigen?
Ich bin doch kein Arzt.
Das ist doch nur so ein verstricktes juristisches Konstrukt, um die ständig in Aussicht gestellte Kündigung (wie immer) schlussendlich durchsetzen zu können.
Ich vertraue da leider niemandem mehr.
Im Endeffekt ist ja das Schlimmste, was passieren kann, dass man gekündigt wird, wenn man gelogen hat, oder?
Oder kann das weitreichender juristische Konsequenzen haben? Dem Amtsschimmel ist ja alles zuzutrauen.
Falls ein Drogentest (der ja angekündigt werden muss) gemacht werden soll, würde ich die Untersuchung natürlich sofort abbrechen und absolut akzeptieren, dass ich dann halt weiter erwerbslos bleibe.
So auf die Schnelle wird man nicht labortechnisch clean...
Also, die Realität kreativ auslegen oder nicht?