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Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I

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conny111:

--- Zitat von: UNameIT am 05.02.2025 09:10 ---
--- Zitat von: conny111 am 04.02.2025 21:39 ---
Oder fehlende Flexibilität. Man kann nicht einfach kündigen und den Arbeitnehmer wechseln, sondern muss einen Antrag auf Versetzung stellen, der auch abgelehnt werden kann. Meine direkte Kollegin hat fast ein Jahr gebraucht, bis sie dann endlich doch versetzt wurde. Bei manchen Beamten wird das einfach nicht gemacht. Die müssen Tauschpartner suchen etc.


--- End quote ---

FALSCH ! Man kann kündigen, ohne Probleme jederzeit. Man muss dann nur seine Urkunde zurückgeben. Der AG zahlt dann die Rentenansprüche nach in die gesetzliche Rentenversicherung und man erhält dann halt Rente statt Pension.

--- End quote ---

Man kann um Entlassung bitten (nicht kündigen) und bekommt dann sein im Vergleich zum Angestellten niedrigeres Brutto in der Rentenversicherung nachversichert. Hat also finanzielle Nachteile. Ein Beamter kann nicht einfach entscheiden, dass er unter Beibehaltung seines Status bei einem anderen Dienstherrn arbeiten möchte, wenn das der erstere Dienstherr nicht möchte. Der Tarifbeschäftigte kann unter Einhaltung seiner Kündigungsfrist jederzeit zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.

Anonym2000:

--- Zitat von: jimbo90210 am 05.02.2025 20:43 ---Hallo,
ich möchte mal was on Topic schreiben. Ich bin selber in einer Sparkasse beschäftigt. Glaube die sind hier im Forum nur gering vertreten. Relativ geringer Organisationsgrad in der Gewerkschaft. Die ist in den meisten Sparkassen so. Tariftabelle sind die meisten irgendwo in der EG 8-9 eingruppiert. Die besseren Kollegen in der 9-10. Führungskräfte in der 12-14. Ich selber bin Führungskraft.  Ob wir 2 oder 4% mehr Gehalt bekommen ist für viele gar nicht kriegsentscheidend.

Was sind die eigentlichen Problem.

1.) Viel zu wenige Mitarbeiter. Dies führt dazu, dass immer mehr Arbeiten auf weniger Köpfe verteilt werden. Mehr Urlaubstage hören sich gut an. Wenn du ein Team von 20 Mitarbeitern leitest bedeuten 2 Urlaubstage mehr  weitere 40 Fehltage.
 Was fehlt sind Fachkräfte!!!  Für einfache Tätigkeiten (Anlerntätigkeiten) bekommst du Leute ohne Ende( z.B aus dem Einzelhandel). Diese Tätigkeiten werden aber immer weniger.


2.) Stufenaufstiege lohnen sich wenig:

Beispiel junger Mitarbeiter ist in einer TG 8 Stufe 3. Dort ist der MA bereits 2 Jahre Brutto mit 3628 EUR
Wird er hochgestuft auf TG 9 Stufe 3 bekommt er 3869 EUR.  Wenn er keine Leistung zeigt kommt er 1 Jahr später in TG 8 Stufe 4 mit 3770 Brutto.
Für mehr Leistung also 100 Brutto mehr?  Später wird der Unterschied mal größer aber das akzeptieren die Jungen Mitarbeiter nicht mehr. Warum soll man sich für brutto 100 EUR mehr den A**** aufreißen, wovon dann 50 EUR netto übrig bleiben.

3.) Die Erfahrungsstufen dauern ewig. Teilweise ist man erst Mitte 40 bis man in der letzten Stufe ist.

4.) Willkürliche Höhergruppierungen durch Vorgesetzte

Mag er dich wirst du hochgestuft. Wenn nicht, dann kannst du auch eine höherwertige Tätigkeit machen und wirst nicht hochgestuft. Das ist Standard in Sparkassen

4.) Abwerbung durch Privatwirtschaft.

Ich selber bekomme in regelmäßigen Abständen Angebote. Teilweise für Jobs mit deutlich weniger Verantwortung  und 20-30% mehr Gehalt. Sparkasse hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit dem öffentlichen Dienst zu tun. Ich kloppe selber teilweise 12 Stunden Schichten. Einige Sparkassen haben Eigenkapitalrenditen, die deutlich über denen von Privatbanken liegen. Auch Sparkassen können marktgängige Gehälter zahlen. Sind ja auch nicht die günstigsten bei den Gebühren.

5.) Immer weniger "kommunaler Auftrag"

Einige Städte sind nur noch scharf auf die Ausschüttungen und die "verdeckten Ausschüttungen". Mit versteckten Ausschüttungen meine ich die Spende für den neuen Fußballplatz, das Stadtfest etc. So wird ein kleiner Schattenhaushalt geführt.

6.)  Gehälter von Vorständen

Vorstände kassieren schnell 500.000 EUR pro Jahr. Zudem noch die Altersrückstellungen. Ein Vorstand kann also auch mal 1 Million p.a kosten. Gab mal einen Kanzlerkandidaten, der sagte "jeder Sparkassenvorstand bekommt mehr Geld als ein Bundeskanzler" Recht hatte er. Kanzler wurde er aber nicht.

Die Top Führungskräfte kommen gerade mal auf ca. 100.000 EUR p.a. Das ist dann TG 15

7.) Was wäre meine Forderung um die Attraktivität in den Sparkassen zu steigern? Ich spreche nur von Sparkassen und nicht vom sonstigen öffentlichen Dienst. Dort habe ich zu wenig Einblick. Mein Ziel wäre die Vorstandsgehälter nicht so stark weiter wachsen zu lassen und potenzielle Fach und Führungskräfte zu halten.


Für TG 1-8: Einmalzahlung z.B 500 EUR + Inflationsausgleich (2-3 % p.a.) für die nächsten beiden Jahre

TG 9 -15 : Keine Einmalzahlung sondern dauerhafte Anhebung des Tabellenentgeltes zwischen 200 EUR für EG 9A-500 EUR mtl. für EG 15) + Inflationsausgleich analog der unteren Tarifgruppen.

Vorstände: Einfrieren der Vergütung für mind. 36 Monate. Bei Neuverträgen bzw. Anschlussverträge da in der Regel 5 Jahres Verträge, Keine weitere Dotierung der Altersrückstellung.

--- End quote ---


Ich selber arbeite auch in einer Sparkasse. Für junge Arbeitnehmer sind die Einstiegsgehälter meiner Meinung nach einigermaßen angemessen. Aber ich sehe ähnlich wie du das Problem bei den Stellen E8, E9 aufwärts.
Die Steigung der Gehälter durch Erfahrungsstufen sind kaum da außer in den aller letzten Stufen und meiner Meinung nach wurden die Gehälter von der privaten Wirtschaft zu sehr abgehängt. Bei uns geht es aktuell noch mit Führungskräften, da wir eine sehr große Sparkasse sind. Allerdings merkt man in den letzten Jahren immer häufiger wie oft Führungspositionen ausgeschrieben werden. Aber auch in "niedrigeren" Positionen sind teilweise mehr Ausgänge als Eingänge zu verzeichnen. Klar wir sind als Sparkasse im öffentlichen Dienst vertreten, aber ich finde das diese Gehälter (gerade für eine Bank) einfach nicht mehr angemessen sind.
Mehr Urlaubstage sind super, aber in meinen Augen eigentlich nicht mehr notwendig. Wir brauchen nicht mehr Urlaub, wir haben schon genug Urlaubstage. Wir bräuchten mehr Geld und Flexibilität der Arbeitszeiten. Die zusätzlichen Urlaubstage die gestellt worden sind, sind ja schön und gut aber würden prinzipiell auch wieder Geld kosten.

Kleines Fazit: Meiner Meinung nach müssen die Gehälter der Sparkassen angepasst werden und mit gutem Sprung erhöht werden, da sonst zu viele Arbeitskräfte und Führungskräfte an die Privatwirtschaft verloren werden.
Wir sind zwar nicht bei Wünschdirwas, aber ich fände einen einmaligen Hieb von mindestens 10% oder mehr durchaus angemessen, dann gute Erhöhungen über die Tarifverhandlungen. Man darf nicht vergessen als Sparkasse ist man ebenso auch im Vertrieb tätig und heimst Unmengen an Geld ein und die Sparkassensonderzahlungen sind ein tolles Gimmick, retten aber nicht das "fehlende Gehalt".

KlammeKassen:

--- Zitat von: Oikos am 05.02.2025 21:32 ---
--- Zitat von: KlammeKassen am 05.02.2025 10:10 ---
--- Zitat von: ohjeee am 05.02.2025 08:18 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 04.02.2025 17:30 ---
--- Zitat von: ohjeee am 04.02.2025 16:21 ---und das bei 5% weniger Arbeitszeit!!! Das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet, ich bin gerade wegen der Familienzuschläge und höherer Arbeitszeit mit einem Plus zugunsten der Beamten ausgegangen.

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Meine Beamtenkollegen müssen 40 h ich 12 min weniger
Dafür haben die einen freien Tag mehr.
So ungerecht geht es zu.  ::)
Und was Ausbildung angeht: Ja, das hoch dienen von A9 auf 12 dauert.
Dafür hat man nach dem Abi schon "fett" Kohle, während der andere Fett Schulden macht.
Das ist schon kompliziert das alles gegeneinander abzuwägen und zu schauen, wer hat es denn besser oder mehr Geld vom Staat bekommen oder oder....

Mal die einen mit ihren Lebensweg, mal die anderen und mir ist es Wurscht, ich beneide keinen Beamten und keinen TBler.

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ja, wow, der AZV-Tag, ist bei meinen 2h/Woche nach gerade einmal 1 Monat drin, bei deinen Kollegen nach 2 Monaten.
Gibt's bei euren Verwaltungsfachangestellten keine Ausbildungsvergütung? Oder warum bekommt der Anwärter "fett Kohle" und eure Azubis nicht?

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Kennst du auch diese "Spezialisten" wie Ingenieure, Naturwissenschaftler, BWLer, Mediziner, Juristen, Informatiker?
Wäre mir neu, dass das als (duales) Studium von den Kommunen finanziert wird

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Naja, es gibt durchaus auch duale Studiengänge für solche Spezialisten. Für spezialisierte BWLer und Informatiker auf jeden Fall...

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auch ist nicht die Masse  ;)

KlammeKassen:

--- Zitat von: Anonym2000 am 05.02.2025 22:49 ---
Ich selber arbeite auch in einer Sparkasse. Für junge Arbeitnehmer sind die Einstiegsgehälter meiner Meinung nach einigermaßen angemessen. Aber ich sehe ähnlich wie du das Problem bei den Stellen E8, E9 aufwärts.
Die Steigung der Gehälter durch Erfahrungsstufen sind kaum da außer in den aller letzten Stufen und meiner Meinung nach wurden die Gehälter von der privaten Wirtschaft zu sehr abgehängt. Bei uns geht es aktuell noch mit Führungskräften, da wir eine sehr große Sparkasse sind. Allerdings merkt man in den letzten Jahren immer häufiger wie oft Führungspositionen ausgeschrieben werden. Aber auch in "niedrigeren" Positionen sind teilweise mehr Ausgänge als Eingänge zu verzeichnen. Klar wir sind als Sparkasse im öffentlichen Dienst vertreten, aber ich finde das diese Gehälter (gerade für eine Bank) einfach nicht mehr angemessen sind.
Mehr Urlaubstage sind super, aber in meinen Augen eigentlich nicht mehr notwendig. Wir brauchen nicht mehr Urlaub, wir haben schon genug Urlaubstage. Wir bräuchten mehr Geld und Flexibilität der Arbeitszeiten. Die zusätzlichen Urlaubstage die gestellt worden sind, sind ja schön und gut aber würden prinzipiell auch wieder Geld kosten.

Kleines Fazit: Meiner Meinung nach müssen die Gehälter der Sparkassen angepasst werden und mit gutem Sprung erhöht werden, da sonst zu viele Arbeitskräfte und Führungskräfte an die Privatwirtschaft verloren werden.
Wir sind zwar nicht bei Wünschdirwas, aber ich fände einen einmaligen Hieb von mindestens 10% oder mehr durchaus angemessen, dann gute Erhöhungen über die Tarifverhandlungen. Man darf nicht vergessen als Sparkasse ist man ebenso auch im Vertrieb tätig und heimst Unmengen an Geld ein und die Sparkassensonderzahlungen sind ein tolles Gimmick, retten aber nicht das "fehlende Gehalt".

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Verständlich im Vergleich zu anderen Banken.
Wie sind denn die "Normalen" Kundenberater eigentlich eingruppiert im TVöD-S?

NelsonMuntz:

--- Zitat von: conny111 am 05.02.2025 22:04 ---Weder ist mir die Bestenauslese zu Kopf gestiegen, noch jammere ich. Ich habe vorher gesagt, dass das Beamtentum Vor-und Nachteile hat, worauf KlammeKassen meinte, dass ich das fehlende Streikrecht meinte. Als Antwort darauf habe ich weitere Nachteile aufgeführt, bei denen mich einige derzeit nicht betreffen, andere schon.
Deshalb existieren die Vor- und Nachteile des Berufsbeamtentums dennoch.
 
Beim Bund beträgt die Arbeitszeit der Tarifangestellten 39 Stunden, die der Beamten 41 Stunden. Das läppert sich auf rund 2 Wochen mehr Arbeit im Jahr. Aber selbst die unterschiedliche Arbeitszeit von 70 Minuten pro Woche in NRW macht im Jahr mehr als eine Woche mehr Arbeitszeit.

--- End quote ---

Na, da ist bezüglich der AZ und auch der Phase mit den 20% KV-Beitrag schon auch ein Ausdruck empfundener Ungerechtigkeit erkennbar. ;) Das ist ja -genau wie bei KlammeKassen- auch gar nicht schlimm, denn zwischen Beamten und TB bestehen eben doch an vielen Stellen Unterschiede, die eben in unterschiedlichen Situationen auch in unterschiedliche Richtungen Übervorteilungen generieren. Nun kann man also darüber debattieren, ob das grundsätzlich so sein sollte, aber dann muss man die Nachteile an den verschiedenen Punkten auch gegenseitig anerkennen.

Schwierig empfinde ich die diversen Überlegungen im Bereich der verfassungsrechtlich gebotenen Alimentation, die im Bereich nebenan zu "Forderungen" führen, die Grundbesoldung um 30% oder mehr anzuheben. Hier wirst Du mir sicher zustimmen, dass dies zu einer völligen Entkopplung der Einkommen zu Gunsten der Beamtenschaft führen würde.

Grundsätzlich sollten wir leben und leben lassen - aus einer übergeordneten Perspektive kann man dann ventilieren, wie man die Systeme so gestaltet, dass sich der öD als ein attraktiver AG für Beamte und TB gestaltet - aber das funktioniert eben nur ohne gegenseitigen Neid. Vielleicht lässt man diesen aber auch ganz bewusst entstehen? Wer weiss das schon?

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