Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1118033 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4260 am: 23.01.2025 15:48 »
Es wäre ja auch möglich älteren und erfahreneren Mitarbeitern extra Urlaubstage zu gewähren.
Wird in einigen Firmen (PW) so praktiziert.

Und früher auch im BAT.
Wurde das nicht gerichtlich einkassiert?

Einkassiert wurde der BAT u.a. wegen den automatischen Steigerungen, welche nach dem Alter gestaffelt waren.
Es wurden ja nicht die Steigerungen einkassiert, sondern dass die Steigerungen prinzipiell nichts mit dem jeweiligen Alter zu tun haben.

Der Tarifvertrag könnte aber z.B. einen Passus haben wie die jetzigen Erfahrungsstufen.
Also z.B für eine Betriebszugehörigkeit von 5 Jahren 1 Urlaubstag mehr, für 10 Jahre 2 Tage mehr usw.
Also wirds wohl nix mit pauschal mehr Urlaub für Alte
(ausser bei körperlich anstrengenden Berufen wie in einer Schuhfabrik)
Via Betriebszugehörigkeit könnte klappen.

9 AZR 529/10
(Unmittelbare Diskriminierung wegen des Alters bei altersabhängiger Staffelung der Urlaubsdauer - § 26 TVöD)

Leitsatz
1. Die Regelung in § 26 Abs 1 Satz 2 TVöD, wonach Beschäftigte nach der Vollendung ihres 40. Lebensjahres in jedem Kalenderjahr Anspruch auf 30 Arbeitstage Urlaub haben, während der Urlaubsanspruch bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres nur 26 Arbeitstage und bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres nur 29 Arbeitstage beträgt, beinhaltet eine unmittelbare, nicht gerechtfertigte Diskriminierung wegen des Alters.

2. Der Verstoß der in § 26 Abs 1 Satz 2 TVöD angeordneten Bemessung des Urlaubs nach Altersstufen gegen das Verbot der Diskriminierung wegen des Alters kann für die Vergangenheit nur beseitigt werden, indem der Urlaub der wegen ihres Alters diskriminierten Beschäftigten in der Art und Weise „nach oben“ angepasst wird, dass auch ihr Urlaubsanspruch in jedem Kalenderjahr 30 Arbeitstage beträgt.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4261 am: 23.01.2025 15:50 »

Der Tarifvertrag könnte aber z.B. einen Passus haben wie die jetzigen Erfahrungsstufen.
Also z.B für eine Betriebszugehörigkeit von 5 Jahren 1 Urlaubstag mehr, für 10 Jahre 2 Tage mehr usw.

Das ist eine interessante Überlegung.
Wird aber an der Angst der AG scheitern leere Arbeitsplätze zu haben, weil ja so viele Babyboomer gehen.

Vielleicht könnte ja die Tarifparteien sich ja mal was überlegen, dass auch der eine oder andere Babyboomer freiwillig bleibt?

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4262 am: 23.01.2025 15:54 »
Nicht beachtet haben wir einen möglichen Wechsel der Verhandlungsführer aufgrund einer neuer Bundesregierung.

Ich weiß nicht ob schwarz-grün sonderlich gewillt ist, den öD besser zu bezahlen.

Ohne jetzt den politischen Hickhack wieder aufleben lassen zu wollen, aber diese Konstellation gab es vorher ja auch noch nicht, dass während der Verhandllungen plötzlich neue Verhandlungsführer ins Spiel kamen.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4263 am: 23.01.2025 15:59 »
Lass es bitte bleiben.

Keine Regierung wird gewillt sein.... weil vorher die Bundeswehr fit gemacht werden muss, das Bildungssystem umgebaut werden muss, der Klimawandel gestoppt werden muss...


iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4264 am: 23.01.2025 16:01 »
Lass es bitte bleiben.

Keine Regierung wird gewillt sein.... weil vorher die Bundeswehr fit gemacht werden muss, das Bildungssystem umgebaut werden muss, der Klimawandel gestoppt werden muss...

Naja trotz diese Ausgaben ist ja angeblich genug Geld da. Aber da können wir nur abwarten.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4265 am: 23.01.2025 16:01 »
Wir haben ja bei den Tarifverhandlungen mehrere Konstante:

- das Drehbuch ist immer gleich
- der Komödienstadel entsprechend auch
- die Kommentare sind immer gleich
- das tagen bis Mitten in der Nacht, bei der letzten Verhandlungsrunde
- die Lachshäppchen
- das Ergebnis mit dem Besten Tarifvertrag aller Zeiten
- Verdi als Buchsbaum links, sorry ganz links, sorry noch linker

Neu, ist nun womöglich 1 Unkonstante.
Sollte verschmerzbar sein

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4266 am: 23.01.2025 16:02 »
Und offenbar, wie in der Vergangenheit auch schon gezeigt, hast du nach wie vor nicht Prozentrechnen verstanden, akzeptierst nach wie vor nicht, dass Beamte und Angestellte andere Einkommenssteuertabellen zugrunde gelegt bekommen, usw.
Ich weise darauf hin, dass Beamte und Angestellte exakt den gleichen steuerlichen Regelungen unterworfen sind.
Die zwei Tabellen sind nur eine Vereinfachung, so dass was bei dem einem was abgezogen wurde, was sein zvE reduziert.

Und durch die Steuerprogression und bei Überschreitung von BBG verändert sich das Verhältnis Netto Brutto Erhöhung.
Und natürlich ist bei einem Beamten Nominal mehr über bei einer 10% Erhöhung gegenüber dem Angestellten mit gleichem Brutto.


HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4267 am: 23.01.2025 16:04 »
Stundensammeln ist eine Superlösung.

Die Leute schön unbezahlt mehrarbeiten lassen. Die "teuren Kollegen" dann früher in Rente schicken. Und den Spaß dann durch die Sozialsysteme tragen lassen.

 ;D ;D ;D - sagt der Beamte, der vom Staat für jedes Kind eine Zulage bekommt ;)

Ist ja ein Ansparsystem. Wenn der so in ein LAZ-Konto "einzahlende" MA auch wirklich arbeitet, dann verkauft er sich in dieser Zeit unter Wert und der Staat spart wahres Geld! ... Muss er dann natürlich konsequenterweise Rückstellungen draus bilden und dann belastet das mal gar nichts - erst recht nicht die Sozialsysteme!

Staat und Rückstellungen...... der war gut  ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D

Ich habe gleich an die älteren Herren in der Nachbarschaft gedacht, die den ganzen Tag Zeit haben. Abfindung kassiert, dann zwei Jahre arbeitslos, dann in Rente... sorry

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4268 am: 23.01.2025 16:07 »
Wir haben ja bei den Tarifverhandlungen mehrere Konstante:

- das Drehbuch ist immer gleich
- der Komödienstadel entsprechend auch
- die Kommentare sind immer gleich
- das tagen bis Mitten in der Nacht, bei der letzten Verhandlungsrunde
- die Lachshäppchen
- das Ergebnis mit dem Besten Tarifvertrag aller Zeiten
- Verdi als Buchsbaum links, sorry ganz links, sorry noch linker

Neu, ist nun womöglich 1 Unkonstante.
Sollte verschmerzbar sein

Bin mir jetzt nicht so sicher, ob der Austausch der Lachshäppchen durch Thunfischhäppchen aus der Dose für alle Beteiligten verschmerzbar ist.

ohjeee

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4269 am: 23.01.2025 16:07 »


Mein Kollege letztes Mal auch.
Er ist A11 Endstufe und meine Kollegin, die in E11 ist in Endstufe (ich bin ja erst 3) haben letztes Mal auch festgestellt, dass er netto deutlich mehr hat. Dann meinte er zu ihr, dass aber nicht vergessen werden darf, dass die Krankenkasse noch heftige Abzüge verursacht.
Daraufhin meinte sie "ja bei mir 410 Euro" , er war peinlich berührt, dass er seine 320 Euro als extrem hohen Beitrag angesehen hat.
Faktisch waren später 300 Euro brutto Unterschied vorhanden (beide St.kl. III) - Kinderzuschlag bei ihm mittlerweile weggefallen, da Kinder älter sind.

Vorher war es also noch netter für ihn
Lustiger Vergleich.
E11 Endstufe gibts nach 15 Jahren. A11 Endstufe nach 30.

A11 Endstufe (ohne Familienzuschläge etc.) sind in BaWü 4.038,81 €.
E11 Endstufe 3507,01 €, zzgl Jahressonderzahlung, macht Jahresnetto von 44.270,85 € (+ womöglich Gießkanne §18 TVöD, wa?), also im Schnitt 3.689,24 € Netto im Monat.

Stundenbereinigt:
A11 mit 95,12% (39h) Arbeitszeit: 3.782,51 € - PKV also ca. 3.500 €. Der Angestellte E11 hat also 190€/Monat netto mehr.
anders herum, E11 mit 105% AZ: 46.202,87 Jahresnetto, macht 3.850,24 €.

Beamte, verheiratet, 2 Kinder in A11 Endstufe = 4.123,98 € netto, abzgl. ca. 400 PKV, macht 3.700 netto.
Selbst mit 2 Kindern hat der Angestellte Kollege mehr netto als der Beamte in BaWü.

ja, unglaublicher Vorteil der Beamten oder so. Kannst ja noch ausrechnen, in welcher Erfahrungsstufe der Beamte nach 15 Jahren ist, wenn du schon in der Endstufe bist.
brutal mehr netto beim Beamten, wirklich! Weil mein Kollege hats gesagt!

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4270 am: 23.01.2025 16:09 »
Stundensammeln ist eine Superlösung.

Die Leute schön unbezahlt mehrarbeiten lassen. Die "teuren Kollegen" dann früher in Rente schicken. Und den Spaß dann durch die Sozialsysteme tragen lassen.

 ;D ;D ;D - sagt der Beamte, der vom Staat für jedes Kind eine Zulage bekommt ;)

Ist ja ein Ansparsystem. Wenn der so in ein LAZ-Konto "einzahlende" MA auch wirklich arbeitet, dann verkauft er sich in dieser Zeit unter Wert und der Staat spart wahres Geld! ... Muss er dann natürlich konsequenterweise Rückstellungen draus bilden und dann belastet das mal gar nichts - erst recht nicht die Sozialsysteme!

Warum verkaufe ich mich unter Wert?

Beispiel ich habe baue jetzt 7,48 Stunden auf in SuE 14/3, Wert 147€
Feiere diese aber in SuE 14/6 ab, Wert 177€

Wenn Du bei einer 40h-Woche nur 37h ausgezahlt bekommst, dann bekommst Du ja weniger Geld als Deine Kollegen, die ein solches Konto nicht befüllen - das wollte ich damit (etwas ungelenk) zum Ausdruck bringen. Bei einer späteren Auszahlung erhälst Du in Deinem Beispiel dann natürlich eine Form von Rendite.

Unser Haus erwirtschaftet auch Überschüsse - ich denke, das ist eine schöne Möglichkeit, den MA etwas zurückzugeben.

@Faunus: siehe oben ;)

@HochlebederVorgang: Ja, magst Du Recht haben ;) - Ich kann auch nicht sagen, wie man das zwischen meinem AG und dem für die Bezahlung zuständigem Landesamt ausgestaltet. Jedenfalls tangiert es die Sozialsysteme nicht. Ich finde es eine ganz nette Idee - die sogar ganz ohne "Zwang durch Tarif" entwickelt wird. Hier also ein explizites Lob an den AG!

HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4271 am: 23.01.2025 16:12 »
Ich glaube statt ständig zu vergleichen, sollte man mal den gemeinsamen Nenner finden.

Und der ist zunächst, dass es keine bewusste Schlechterstellung gibt. Alles was hier im Vergleich diskutiert wird, hat einen Ursprung:

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!

Wenn es rechtlich möglich wäre, würden beide das gleiche niedrige Brutto ohne Zuschläge und Sonderzahlungen erhalten.

iATarifangestellter

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« Antwort #4272 am: 23.01.2025 16:14 »
Wir haben ja bei den Tarifverhandlungen mehrere Konstante:

- das Drehbuch ist immer gleich
- der Komödienstadel entsprechend auch
- die Kommentare sind immer gleich
- das tagen bis Mitten in der Nacht, bei der letzten Verhandlungsrunde
- die Lachshäppchen
- das Ergebnis mit dem Besten Tarifvertrag aller Zeiten
- Verdi als Buchsbaum links, sorry ganz links, sorry noch linker

Neu, ist nun womöglich 1 Unkonstante.
Sollte verschmerzbar sein

Bin mir jetzt nicht so sicher, ob der Austausch der Lachshäppchen durch Thunfischhäppchen aus der Dose für alle Beteiligten verschmerzbar ist.

kommt wohl auf den Thunfisch an, habe ich mir hier im Forum sagen lassen. "Blauflossenthun", oder so, soll sehr hochwertig sein, Thunfisch aus der Dose nicht so wirklich.

Kommt also auf den Thunfisch an.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4273 am: 23.01.2025 16:17 »
Wir sind aber nicht in Japan und ganz bestimmt gibt es den nicht aus der Dose (so habe ich es ja geschrieben, um den Blauflossenunsinn zu umgehen! *seufz*)

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4274 am: 23.01.2025 16:20 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.