Autor Thema: [BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium  (Read 11423 times)

superdash

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[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« am: 28.10.2024 10:40 »
Hallo zusammen,

neben der Besoldungsthematik wird in Bayern seit einiger Zeit am Gymnasium auch noch weiter massiv gespart, indem man die Beförderungen am Gymnasium (trotz immer höheren Aufwands) extrem heruntergefahren hat.

Der bpv hat das in einer schönen Grafik dargestellt:

https://bpv.de/fileadmin/_processed_/9/7/csm_Grafik_Wartezeit-Bef%C3%B6rderung_92c4828d78.png

Warum dieser Beitrag?

1. Persönlicher Frust, weil ich mich seit mehr als 10 Jahren sehr an der Schule engagiere. Wertschätzung des Dienstherrn ist nicht mehr vorhanden.
2. Warnung an Neueinsteiger: Überlegt euch das ganz genau mit der "Karriere" an der Schule: Lauft weg, so lange ihr noch könnt!

Beste Grüße

08154711BW

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #1 am: 28.10.2024 15:30 »
Ich wäre froh, wenn bei uns Beförderungen so schnell gehen würden  ;D

LehrerinRLP

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #2 am: 28.10.2024 16:09 »
Bayrisches A13 ist mehr als pfälzisches A14 (...). Von daher würde ich sagen: Geile Sache, dass es in Bayern überhaupt (noch) die Regelbeförderung gibt, wenn auch wohl verzögerter.

RagnarDanneskjoeld

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #3 am: 28.10.2024 17:25 »
In anderen Bundesländern dauert das mit der Regelbeförderung noch viel länger, falls es sie überhaupt noch gibt.

Ich habe mich die ersten zehn Jahren auch wie blöde engagiert. Irgendwann hab ich's begriffen. Als mir mein Schulleiter dann eine Beförderungsstelle (Funktionsstelle) ausschreiben wollte, hab ich abgelehnt. Eine Regelbeförderung wird bei mir (BW) nicht vor meinem 25-jährigen Dienstjubiläum drin sein.
Mein Dienstherr hat bei mir derart verschissen, dass es auch keinen Unterscheid machen würde, wenn er morgen mit A15 auf dem Silbertablett um die Ecke käme. Traurig sind nur die ganzen Kollegen, die allen Ernstes glauben, dass ihr erhöhtes Engagement irgendeine Auswirkung auf den Mangel an Beförderungsstellen hätte.

Also: heul leiser und zieh deine Konsequenzen. Und freu dich, dass du's rechtzeitig vorm Burnout begriffen hast.

Winni

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #4 am: 28.10.2024 18:03 »
In anderen Bundesländern dauert das mit der Regelbeförderung noch viel länger, falls es sie überhaupt noch gibt.

Ich habe mich die ersten zehn Jahren auch wie blöde engagiert. Irgendwann hab ich's begriffen. Als mir mein Schulleiter dann eine Beförderungsstelle (Funktionsstelle) ausschreiben wollte, hab ich abgelehnt. Eine Regelbeförderung wird bei mir (BW) nicht vor meinem 25-jährigen Dienstjubiläum drin sein.
Mein Dienstherr hat bei mir derart verschissen, dass es auch keinen Unterscheid machen würde, wenn er morgen mit A15 auf dem Silbertablett um die Ecke käme. Traurig sind nur die ganzen Kollegen, die allen Ernstes glauben, dass ihr erhöhtes Engagement irgendeine Auswirkung auf den Mangel an Beförderungsstellen hätte.

Also: heul leiser und zieh deine Konsequenzen. Und freu dich, dass du's rechtzeitig vorm Burnout begriffen hast.

In welchen Bundesländern gibt es denn überhaupt noch Regelbeförderung? In NI seit über 25 Jahren nicht mehr. Da bleiben nur Funktionsstellen. Unwie viele davon der Schule zusteht richtet sich nach dem Schüleranteilswert, also der Anzahl der SuS, an BBSn unterschieden nach Vollzeit und Teilzeit. Wird Zeit, dass so etwas auch im Süden des Landes ankommt. Willkommen in der Realität.

superdash

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #5 am: 29.10.2024 15:38 »
Okay,

ich sehe hier vor allem folgende Reaktionen - durchaus interessant und offenbarend. Kurzgefasst:

"Es ist ok, da wir keine Regelbeförderung haben. Heul nicht rum."

Na gut. Es war mir nicht bewusst, dass eine Regelbeförderung solchen Neid auslösen würde. Warum auch immer hier das in einen Vergleich der Bundesländer verwandelt wurde. Es ging rein um Bayern - sonst nichts.

Mir ging es zudem schlicht darum, für alle Interessierten die sich immer weiter verschlechternden Bedingungen auch in Bayern darzustellen (gepaart mit etwas persönlichem Frust.)

Meierheim

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #6 am: 29.10.2024 16:07 »
Okay,

ich sehe hier vor allem folgende Reaktionen - durchaus interessant und offenbarend. Kurzgefasst:

"Es ist ok, da wir keine Regelbeförderung haben. Heul nicht rum."

Na gut. Es war mir nicht bewusst, dass eine Regelbeförderung solchen Neid auslösen würde. Warum auch immer hier das in einen Vergleich der Bundesländer verwandelt wurde. Es ging rein um Bayern - sonst nichts.

Mir ging es zudem schlicht darum, für alle Interessierten die sich immer weiter verschlechternden Bedingungen auch in Bayern darzustellen (gepaart mit etwas persönlichem Frust.)
Ich wurde an einer bayerischen Universität nach 28 Dienstjahren, davon 16 verbeamtet, letztes Jahr mit 55 Jahren trotz Bestnoten in den dienstlichen Beurteilungen (16 Punkte) erstmals befördert.

Amtsschimmel99

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #7 am: 29.10.2024 20:31 »
Das übliche Lehrergejammer ist für mich immer wieder faszinierend. In der allgemeinen Verwaltung z. B.  muss man schon ein bisschen mehr tun, um in die A14/15/16 zu kommen, als sich „zu engagieren“, was bei Lehrern meistens heißt, ab und zu den EDV-Raum aufzuräumen oder eine Theater-AG ins Leben zu rufen.
Im Lehrerberuf geht man oft davon aus, dass eine A13 „mies bezahlt“ sei, das geht - gemessen an der Besoldung in anderen nachgelsgerten Verwaltungszweigen oder am allg. Mediannettoeinkommen so an der Lebenswirklichkeit vorbei. Tja, als Berufsanfänger mit A 13 Stufe 5 BayBesO (= durchschnittlich fast 5000 € netto mtl. mit 2 Kindern in mittelgroßer Stadt) fängt halt die Armut an.

LehrerBW

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #8 am: 29.10.2024 21:15 »
Das übliche Lehrergejammer ist für mich immer wieder faszinierend. In der allgemeinen Verwaltung z. B.  muss man schon ein bisschen mehr tun, um in die A14/15/16 zu kommen, als sich „zu engagieren“, was bei Lehrern meistens heißt, ab und zu den EDV-Raum aufzuräumen oder eine Theater-AG ins Leben zu rufen.
Im Lehrerberuf geht man oft davon aus, dass eine A13 „mies bezahlt“ sei, das geht - gemessen an der Besoldung in anderen nachgelsgerten Verwaltungszweigen oder am allg. Mediannettoeinkommen so an der Lebenswirklichkeit vorbei. Tja, als Berufsanfänger mit A 13 Stufe 5 BayBesO (= durchschnittlich fast 5000 € netto mtl. mit 2 Kindern in mittelgroßer Stadt) fängt halt die Armut an.

Naja…ist jetzt aber arg übertrieben 🤔
Zumal der „jammernde“ Lehrer nicht per se bei A13 einsteigt.

Amtsschimmel99

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #9 am: 29.10.2024 21:55 »
Natürlich ist Teil 1 meines Rants etwas überspitzt aber welcher bayerische Gymnasiallehrer (und lt. Wahlversprechen bald auch jeder Grund- oder Mittelschullehrer) startet bitte nicht in A13?

Jekyll

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #10 am: 29.10.2024 22:15 »
Ich würde das Lehramtstudium auf 3 Jahre verkürzen und mit A9 beginnen. Dann hätte man auch wieder eine Perspektive.
Aus dem Gefüge ist das ganze schon lange. Ich habe mit der A10 meinen ehemaligen AG vor Gericht vertreten, bin mit der A11 nach Rom gereist um mit einer italienischen Behörde einen Vertrag zum Datenaustausch zu schließen habe die Einführung von elektronischen Verfahren betreut und in Expertengremien gearbeitet. Mittlerweile mit der A12 in einem Ministerium die Fachaufsicht über mehrere Ämter. Mir ist es suspekt dass ein Lehrer  mit der A13 beginnt und sich über eine fehlende Perspektive aufregt.
Was Master etc angeht: ich habe viele Kolleginnen und Kollegen mit 2. Staatsexamen im geh. Dienst.

clarion

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #11 am: 29.10.2024 22:42 »
Menschen neigen dazu, sich nach oben zu vergleichen und nicht nach unten. Das erlebe ich im Job fast täglich. Es scheint d ie menschliche Natur zu sein. Nun denn...

Reisinger850

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #12 am: 29.10.2024 22:59 »
Ich würde das Lehramtstudium auf 3 Jahre verkürzen und mit A9 beginnen. Dann hätte man auch wieder eine Perspektive.
Aus dem Gefüge ist das ganze schon lange. Ich habe mit der A10 meinen ehemaligen AG vor Gericht vertreten, bin mit der A11 nach Rom gereist um mit einer italienischen Behörde einen Vertrag zum Datenaustausch zu schließen habe die Einführung von elektronischen Verfahren betreut und in Expertengremien gearbeitet. Mittlerweile mit der A12 in einem Ministerium die Fachaufsicht über mehrere Ämter. Mir ist es suspekt dass ein Lehrer  mit der A13 beginnt und sich über eine fehlende Perspektive aufregt.
Was Master etc angeht: ich habe viele Kolleginnen und Kollegen mit 2. Staatsexamen im geh. Dienst.

Vlt lässt du dich auch einfach nur vom Arbeitgeber über den Tisch ziehen. Mit weniger als A13, verkauft als tolle Idee, wird der Mangel allerdings niemals behoben. Ich bezeichne das für die Leistung und Qualifikation als eher unterbezahlt. Aber so sieht es halt jeder anders.

Jekyll

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #13 am: 30.10.2024 06:23 »
Natürlich werde ich ausgebeutet, ich lebe im falschen Bundesland.
Aber ich kenne das flächendeckend auch aus anderen Bundesländern.
Standesbeamte werden in der A9/A10 Ausnahmen in der A11 besoldet. Das Personenstandsrecht ist nicht ohne inkl Wochenenddienste ohne Bezahlung
Eine persönliche/r Referent/in eines Ministers in der A9 (der Job ist extrem stressig)
Mit der A13 steht man hier schon in Führungspositionen (Leiter Personal) in Verwaltungen mit teils 500 Mitarbeitern.
Der gehobene Dienst wird flächendeckend ausgebeutet.

Wer als Lehrer hier Karriere machen will muss Rektor werden oder in die Regierungsverwaltung wechseln. Das passiert hier jedoch nur selten weil viele Lehrer ihre Benefits nicht missen wollen.

Ich musste 3x  meinen Job wechseln und mich neu einarbeiten.Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich mich nicht gleich in den höheren Dienst geschafft habe. Der Aufstieg ist extrem steinig. Aber das passt nicht zum Thema.

Oft schafft eine fehlende Perspektive Frust. Aber wenn man über den Tellerrand blickt, wird man feststellen, dass eine A13 als Lehrer fair ist zumindest im Vergleich mit vielen anderen Stellen im öff. Dienst.

Chillbear

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Antw:[BY] Kaum noch Beförderungen am Gymnasium
« Antwort #14 am: 30.10.2024 07:27 »
Zitat
Natürlich werde ich ausgebeutet, ich lebe im falschen Bundesland.
Aber ich kenne das flächendeckend auch aus anderen Bundesländern.
Standesbeamte werden in der A9/A10 Ausnahmen in der A11 besoldet. Das Personenstandsrecht ist nicht ohne inkl Wochenenddienste ohne Bezahlung
Eine persönliche/r Referent/in eines Ministers in der A9 (der Job ist extrem stressig)
Mit der A13 steht man hier schon in Führungspositionen (Leiter Personal) in Verwaltungen mit teils 500 Mitarbeitern.
Der gehobene Dienst wird flächendeckend ausgebeutet.

Wer als Lehrer hier Karriere machen will muss Rektor werden oder in die Regierungsverwaltung wechseln. Das passiert hier jedoch nur selten weil viele Lehrer ihre Benefits nicht missen wollen.

Ich musste 3x  meinen Job wechseln und mich neu einarbeiten.Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich mich nicht gleich in den höheren Dienst geschafft habe. Der Aufstieg ist extrem steinig. Aber das passt nicht zum Thema.

Oft schafft eine fehlende Perspektive Frust. Aber wenn man über den Tellerrand blickt, wird man feststellen, dass eine A13 als Lehrer fair ist zumindest im Vergleich mit vielen anderen Stellen im öff. Dienst.

Das ist einer der besten Beiträge in diesem Forum. Menschen mit Privilegien neigen dazu selbige nicht mehr wahrzunehmen.

Ich habe mich auch in 20j von A9 zur A13 gearbeitet (Vollzug), davon 16 mit Führungsverantwortung. Inzwischen wird in meinem Bundesland nahezu jeder Depp als Lehrer (Quereinsteiger) eingestellt, die A13 verramscht. Warum ein Lehrer überhaupt verbeamtet werden muss ist mir ohnehin nicht begreiflich. Es gibt wahrscheinlich keinen Berufsstand, wo Eigen- und Fremdwahrnehmung so weit auseinandergeklafft.