Autor Thema: Wäre ich in meiner Situation, besser gestellt als Beamter als Angestellte im öD?  (Read 16932 times)

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Dann guck mal ins Beamtenforum  ;). Die empfinden das alle nicht so, obwohl die meisten weniger zahlen als wir (und die Vorzüge der besseren Behandlung genießen).
Da tauchen schockartige Zustände auf, wenn die 300 Euro geknackt werden.

Die mögen es erfahrungsgemäß nie, wenn man ihre Privilegien (die für sie aber zu Selbstverständlichkeiten geworden sind) in der Öffentlichkeit ausbreitet. Könnte ja irgendwann mal jemand auf die Idee kommen, vielleicht doch den Rotstift anzusetzen oder doch von ihnen irgendwann mal wieder mehr dafür einzufordern, als von einem 0815 Tarifbeschäftigten, den sie aber beneiden, weil er ja "einfach so" direkt höhere Entgeltgruppen erreichen kann und in einigen Fällen 1-2h weniger pro Woche arbeiten muss.  ;D

Wie jetzt - mal wie der auf die andere Seite schielen und nur die Privilegien sehen? Dann kann man doch ganz einfach die Seite wechseln ;)

MoinMoin

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Nein, löse dich von GKV vs. PKV. Die GKV bildet ja nicht die Kosten ab, sie richtet sich meist nach dem Einkommen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass von der o. g. Konstellation lediglich 800 € Kosten verursacht werden. Die Ausgaben pro Nase bei 488 Mrd. Gesundheitskosten in Deutschland geteilt durch 83 Mio. Mitbürger sind 6000 € pro Nase, als 24.000 € für diese Familie. Und Kinder sind ja ständig beim Arzt... (Rentner natürlich auch)

Sorry für oT
Tja, so ein MS Patient bekommt schnelle mal Medikamente in Höhe von 25T€ (pro Quartal). Also 4 Familien und ich hätte mit kurz vor 60 immer noch nur Ausgaben in Schnitt von 1000€ pro Jahr (Und das sind 90% nur Früherkennungen und Prophylaxe), aber dazu sind eben Versicherungen da und das ist gut so.

Und bei mir wird die PKV auch teurer als die GKV wenn ich auf 50% gehe.
Also teure PKV ist halt Unsinn in der Pauschalität, kommt auf die Umstände an und nicht auf die PKV als solche was günstiger (aufs Leben) ist.

KlammeKassen

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Dann guck mal ins Beamtenforum  ;). Die empfinden das alle nicht so, obwohl die meisten weniger zahlen als wir (und die Vorzüge der besseren Behandlung genießen).
Da tauchen schockartige Zustände auf, wenn die 300 Euro geknackt werden.

Die mögen es erfahrungsgemäß nie, wenn man ihre Privilegien (die für sie aber zu Selbstverständlichkeiten geworden sind) in der Öffentlichkeit ausbreitet. Könnte ja irgendwann mal jemand (z.B. der böse Dienstherr, der alle nur übervorteilen will) auf die Idee kommen, vielleicht doch den Rotstift anzusetzen oder doch von ihnen irgendwann mal wieder mehr dafür einzufordern, als von einem 0815 Tarifbeschäftigten, den sie aber beneiden, weil er ja "einfach so" direkt höhere Entgeltgruppen erreichen kann und in einigen Fällen 1-2h weniger pro Woche arbeiten muss.  ;D

Als Argument kommt immer, dass Kinder extra kosten.... dabei wird aber vergessen, dass es ja einen Familienzuschlag gibt für die Kinder, der höher ist als der Beitrag für diese. D. h., dass trotz eigenem Beitrag für die Kinder noch ein Plus bleibt (da Angestellte, die in der GKV sind, diesen Zuschlag ja nicht erhalten) - für Beamte, die in der GKV sind (geht in einigen Bundesländern jetzt ja auch auf 50/50 % Basis), bleibt der Familienzuschlag dann sogar vollkommen übrig für die eigene Verwendung.

Rotstift? Es soll ja 37 % mehr geben, vielleicht kann die Beihilfe dann direkt auf 100 % erhöht werden  ;)

BAT

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Aber dann kommt das ja schon ca. hin. Wenn man annimmt, dass 30% der Eltern und 20% der Kinder zu 25% PKV-Beitrag ausgehen, sind die tatsächlichen Kosten inkl. Beihilfe bei ca. 2.800€ im Monat. Aufs Jahr also 33.600€.

Hä? Edeka rechnet 700 € aus für die ganze Familie pro Monat als Beitrag. Die Kosten dürften aber bei 2.800 € liegen...

Tagelöhner

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Als Argument kommt immer, dass Kinder extra kosten.... dabei wird aber vergessen, dass es ja einen Familienzuschlag gibt für die Kinder, der höher ist als der Beitrag für diese.

Ja das Privatvergnügen Kinder in die Welt zu setzen kostet Geld, Geld das man als nicht Beamter zu 100% aus seinem Nettogehalt bestreiten muss. Von dem her ist auch die Alimentation der Kinder ein absolutes Privileg, hier ist nicht ohne Grund mal einige Zeit der Begriff "Karnickelprämie" geläufig gewesen um das pointiert zu überspitzen. Oder es wurde auch mal in den Raum gestellt, warum Beamtenkinder eigentlich mehr wert sein sollen. Das Kindergeld kommt ja noch oben drauf.




Johann

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Aber dann kommt das ja schon ca. hin. Wenn man annimmt, dass 30% der Eltern und 20% der Kinder zu 25% PKV-Beitrag ausgehen, sind die tatsächlichen Kosten inkl. Beihilfe bei ca. 2.800€ im Monat. Aufs Jahr also 33.600€.

Hä? Edeka rechnet 700 € aus für die ganze Familie pro Monat als Beitrag. Die Kosten dürften aber bei 2.800 € liegen...
Ja, weil den PKV-Anteil, der vom Beamten getragen werden muss, an den Gesamtkosten nur rund 25% ausmacht. Die übrigen 75% der Kosten werden vom Dienstherrn über die Beihilfe getragen. Edeka zahlt für sich und seine Familie also 700€ und der Dienstherr 2.100€.

BAT

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Ich denke, wir reden aneinander vorbei. Mit den Kosten meine ich jene, welche das Gesundheitssystem für alle Menschen verursacht. Nicht jene, welche vom Beamten und seinem Dienstherrn getragen werden.

EdekaA11

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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob ich in meiner Situation, finanziell, besser gestellt als wäre als Beamter oder doch als Beschäftigter im öD?


Meine Situation:
40 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, Alleinverdiener, höchster Abschluss Bachelor of Arts, ca. 20 Jahre Berufserfahrung.
Vor einem Jahr aus Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst gewechselt.
Angefangen mit E10 Stufe 5 nach der Probezeit E10 Stufe 6, da ich mir die Berufsjahre aus der Privatwirtschaft anrechnen lassen habe. (Sonst hätte ich die Stelle nicht angenommen)
Bei meiner Arbeitgeberin (Der Stadt …) bin ich in der IT im Bereich Digitalisierung tätig.
Aktuell betreue ich ein großes Digitalisierungsprojekt als Projektleiter, aber ohne Personalverantwortung.

Meine Frage ist eigentlich, würde es noch Sinn machen in meinem Alter und meiner Situation eine Verbeamtung anzustreben?
Oder würde mich finanziell das relativ weit nach hinten werfen?
Auf dem Weg der Verbeamtung müsste ich vermutlich mit A9 anfangen, korrekt?
Würde hier die Kinder noch finanziell eine Rolle spielen, ich meine hier gibt es Zuschüsse soweit ich das weiß.
Bin ich aber auch nicht zu alt, um eine Verbeamtung anzustreben?
Wäre ich doch vielleicht besser dran eher versuchen auf eine E11 oder sogar E12 aufzusteigen?

Bin gespannt auf eure Einschätzung

Vielen Dank

John

Hallo John,

wie sieht deine aktuelle Situation aus. Hast du dich entschieden den Weg der Verbeamtung einzuschlagen? Finanziell dürftest du dich jedenfalls nicht schlechter stellen.

Ing123

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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit bin ich jetzt hier am Lesen, da ich (BY, 41J., 3 Kinder, E12/4) die Möglichkeit habe auf einen A11/12 Dienstposten. Ich hänge mich hier an, da dieser Fall für mich ziemlich ähnlich ist, dafür wollte ich kein neues Thema aufmachen. Sollte das aber nicht so usus sein, bitte ich um Nachsicht.

Für mich stellt sich die Frage, ob ich langfristig nicht vielleicht "draufzahle" mit der Verbeamtung.
Meine Zeit bisher kann mir angerechnet werden, sodass ich im besten Fall gleich in A12 einsteigen kann. Falls nicht, werde ich nicht lange auf Beförderung nach A12 warten müssen.
Durch den Familienzuschlag erhöht sich mein Grundgehalt soweit, dass sich auch nach Abzug der PKV ein erhöhtes "Netto" für mich ergibt, obwohl ich ab nächstem Jahr in E12/5 wäre.
Was mich allerdings zweifeln lässt - und evtl. ist das für |||John||| auch relevant - , wie sieht es aus, wenn die Kinder mal erwachsen sind? Der zweite ist ggf. in 17 Jahren nicht mehr kindergeldpflichtig. Dann kommt das Ende dicke, Beihilfe fällt auf 50% und der Zuschlag für die Kinder entfällt. Frisst mich dann die PKV auf?
Bin ich nicht langfristig (> 20J) im Tarif "besser" aufgehoben? Und was ich nicht weiß: Wie errechnet sich die Pension, da ich ja "nur noch" 25 Jahre bis da hin habe? Kann mir hierzu auch das LfF Auskunft geben?
Ganz viele Fragen.

Vielen Dank für euere Hilfe!

EdekaA11

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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit bin ich jetzt hier am Lesen, da ich (BY, 41J., 3 Kinder, E12/4) die Möglichkeit habe auf einen A11/12 Dienstposten. Ich hänge mich hier an, da dieser Fall für mich ziemlich ähnlich ist, dafür wollte ich kein neues Thema aufmachen. Sollte das aber nicht so usus sein, bitte ich um Nachsicht.

Für mich stellt sich die Frage, ob ich langfristig nicht vielleicht "draufzahle" mit der Verbeamtung.
Meine Zeit bisher kann mir angerechnet werden, sodass ich im besten Fall gleich in A12 einsteigen kann. Falls nicht, werde ich nicht lange auf Beförderung nach A12 warten müssen.
Durch den Familienzuschlag erhöht sich mein Grundgehalt soweit, dass sich auch nach Abzug der PKV ein erhöhtes "Netto" für mich ergibt, obwohl ich ab nächstem Jahr in E12/5 wäre.
Was mich allerdings zweifeln lässt - und evtl. ist das für |||John||| auch relevant - , wie sieht es aus, wenn die Kinder mal erwachsen sind? Der zweite ist ggf. in 17 Jahren nicht mehr kindergeldpflichtig. Dann kommt das Ende dicke, Beihilfe fällt auf 50% und der Zuschlag für die Kinder entfällt. Frisst mich dann die PKV auf?
Bin ich nicht langfristig (> 20J) im Tarif "besser" aufgehoben? Und was ich nicht weiß: Wie errechnet sich die Pension, da ich ja "nur noch" 25 Jahre bis da hin habe? Kann mir hierzu auch das LfF Auskunft geben?
Ganz viele Fragen.

Vielen Dank für euere Hilfe!

Deine Zeiten im öffentlichen Dienst müssten in der Regel als ruhegehaltsfähige Dienstjahre anerkannt und angerechnet werden. Desweiteren wir die Rente angerechnet. Alles was über 71,75 geht, wird gekappt. Ich nehme mal an, dass du in die Nähe oder vielleicht auf 71,75 kommen wirst.
Ich glaube, dass es bei dir Nullspiel werden könnte. Schlechter stellen wirst du dich auf lange Sicht vermutlich nicht, wenn du im öD verbleiben willst. Solange du noch Gesund bist, sollte es mit der PKV ebenfalls passen. Natürlich zahlst du für die PKV etwas mehr als jemand der etwas früher eingestiegen ist, jedoch nicht so extrem viel mehr wie es hier manche darstellen. Von daher wird dich die PKV nicht auffressen. Anders wäre es eher der Fall wenn du im mD wärst.
Bis die Kinder raus (Ausbildung) sind, wirst du durch die Erfahrungsstufen den Fall der Beihilfe auf 50% abfangen können. Solange das Kind studiert und einen Nebenjob hat, bleibt es mit dem Zuschlag für die Kinder und bei 2 Kindern auf 70% Beihilfe. Sollte von daher passen.

Ing123

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Vielen Dank,
das gibt mir meine kleine Excel-Berechnung auch so ungefähr aus. Im langen Fall des Studierens von mindestens zweien der Kinder bleibt es bis max. 2043 bei 70%, das habe ich aber nicht angenommen bei der Berechnung.
Im Großen und Ganzen fahre ich damit wohl gefühlt immer noch gut, weil das was mir ggf. (finanziell) abgeht, ist in eine PKV investiert (ich habe keine Vorerkrankungen und Diagnosen etc.). Einfach ist diese Entscheidung dennoch nicht.

EdekaA11

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Vielen Dank,
das gibt mir meine kleine Excel-Berechnung auch so ungefähr aus. Im langen Fall des Studierens von mindestens zweien der Kinder bleibt es bis max. 2043 bei 70%, das habe ich aber nicht angenommen bei der Berechnung.
Im Großen und Ganzen fahre ich damit wohl gefühlt immer noch gut, weil das was mir ggf. (finanziell) abgeht, ist in eine PKV investiert (ich habe keine Vorerkrankungen und Diagnosen etc.). Einfach ist diese Entscheidung dennoch nicht.

Bei dir ist die Entscheidung eigentlich nicht schwer, wenn du beabsichtigst weiter bei deinem Arbeitgeber zu bleiben. Welche Bedenken hast du?

Ing123

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Ich möchte auf jeden Fall bleiben.

Meine Bedenken sind eben die, ob nicht am Ende meine PKV mein Netto wieder soweit senkt, dass ich deutlich unter dem liege, was ich als Tarifler verdient hätte.
Die Entwicklung PKV und Entgelt ist eben schwierig abzusehen.

EdekaA11

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Ich möchte auf jeden Fall bleiben.

Meine Bedenken sind eben die, ob nicht am Ende meine PKV mein Netto wieder soweit senkt, dass ich deutlich unter dem liege, was ich als Tarifler verdient hätte.
Die Entwicklung PKV und Entgelt ist eben schwierig abzusehen.

Ich kann deine Bedenken durchaus nachvollziehen, jedoch denke ich das der Dienstherr seine Beamten nicht im Regen stehen lässt - falls die PKV Beträge zu stark ansteigen sollten. Und mit der A12 bist du definitiv weit von der Armut entfernt. Spätestens zum Pensionsalter dreht sich das ganze für den Beamten.

Rentenonkel

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Kurze Gedanken dazu:

Bei der PKV muss man während der Zeit der Berufstätigkeit Rückstellungen fürs Alter bilden, die dann im Alter greifen. Daher geht man derzeit von etwa grob 70 EUR Beitrag pro 10 % Absicherung aus. Aufgrund des späten Einstiegs kann Dein Beitrag allerdings auch etwa 20 % höher sein, also etwa bei 85 EUR pro 10 % liegen.

Auf der anderen Seite erhältst Du im Alter von der gesetzlichen Rentenversicherung allerdings einen Zuschuss für die private Krankenversicherung, der bei der Anrechnung auf die Pension unberücksichtigt bleibt (also on Top dazu kommt). Dieser Zuschuss liegt bei etwa 8 % der Rente. Wenn Du Dir also bis heute einen Rentenanspruch von etwa 800 EUR aufgebaut haben solltest, läge dieser Zuschuss somit bei etwa 100 EUR.

Die Sorge, dass die PKV im Alter nicht mehr bezahlbar ist, gilt somit eher bei denjenigen, die sich zu 100 % absichern müssen. Als Pensionär muss man allerdings in der Regel nur 30 % versichern, während der Dienstherr 70 % übernimmt.

Außerdem ist die Frage der amtsangemessenen Besoldung und der Familienzuschläge noch nicht abschließend beantwortet. Wenn Du mal in die anderen Beamtenforen schaust, hoffen alle im Jahre 2025 auf Antworten, durch die es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Bezüge der Beamten spürbar steigen müssen.

Bei Beamten muss der Dienstherr im Gegensatz zu dem Tarifbeschäftigten die gesamte Familie alimentieren. Das gilt umso mehr bei kinderreichen Beamten, sobald drei oder mehr Kinder kindergeldberechtigt sind.