Autor Thema: [Allg] Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka  (Read 6097 times)

Koa

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Hallo,

Ich (w, 44 Jahre alt, nicht verheiratet, keine Kinder, 50% Beihilfe) wurde gerade in Berlin verbeamtet und bin am überlegen, ob ein Wechsel zur Debeka oder ein Verbleib in der GKV langfristig sinnvoller wäre.

Eine anonyme Risikoanfrage hat ergeben, dass ich nur bei der Debeka ohne Risikozuschlag und ohne Öffnungsklausel genommen werden würde. Daher scheiden die anderen PKV bei mir aus.

Allerdings liest man im Internet viel negatives über die Debeka hinsichtlich Leistungsausschlüsse und Beitragserhöhungen und der Tarif ist von Anfang an auch ziemlich hoch.

B30 246,82 Euro

B20K 113,12 Euro

BC 26,94 Euro

WL100 39.99

PVB 46,21 Euro

Gesamt: 470 Euro

Ich bin in A13, Stufe 5 (Aufstieg in Stufe 6 Anfang 2026) eingeteilt. Brutto hatte ich bis jetzt als angestellter Lehrer um die 6282 Euro verdient (netto ca. 4600 Euro). Laut Besoldungstabelle müsste es jetzt bei 5186 Euro liegen.

Die derzeitige Anwartschaft auf eine Betriebsrente wegen Alters (VBL) liegt bei mir bei 460 Euro.
Meine bislang erreichte Rentenanwartschaft würde 968 Euro betragen, sollte bis zur Rente ähnliche Beiträge geleistet werden, wären es 2757 Euro.

Wenn ich richtig gerechnet habe, müsste der PKV Beitrag mit 75 Jahren bei ca 776 Euro liegen (wenn ich von einer jährlichen Erhöhung um 3,5% ausgehe) und steigt dann ja noch weiter. Dadurch mache ich mir dann doch Sorgen, ob es langfristig gerechnet die richtige Entscheidung ist. Die GKV wäre zumindest im Alter dann preisgünstiger.

Ich hatte noch die Berliner Beihilfe mit den Leistungen der GKV verglichen, da sich beide Leistungen in Zukunft ja aber auch ändern können, weiß ich nicht wie sinnvoll das ist.

Vielleicht hat jemand von euch ja mehr Ahnung als ich. Ist das eine "realistische" Beitragseinschätzung? Hat vielleicht noch jemand Mitte 40 zur PKV gewechselt bzw sich für die pauschale Beihilfe und GKV entschieden? Die Makler, die ich kontaktiert hatte, gaben unterschiedliche Empfehlungen ab (1x Verbleib in GKV, 1x Wechsel zur GKV, das war daher auch nicht hilfreich...).

Danke für eure Hilfe.
« Last Edit: 29.12.2024 00:38 von Admin »

clarion

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #1 am: 27.12.2024 08:44 »
Hallo,

Du bist knapp unter der Beitragsbemessungsgrenze, die im Übrigen auch steigen wird. Vielleicht rechnest Du die Kosten der PKV noch einmal durch.

Dann solltest du überlegen,  ob WL wirklich 40 Euro im Monat wert ist.

Du kommst bei der Pensionierung auch im Fall der pauschalen Beihilfe nicht in die Krankenversicherung der Rentner, so dass Du in der Pension auch GKV Beiträge auf Kapitaleinkünfte, Miet- und Pachteinnahmen entrichten musst.

Organisator

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #2 am: 27.12.2024 08:47 »
Die Beitragshöhe klingt realistisch, mit Pensionierung sinkt sie aber, da du dann 70 % Beihilfe erhalten wirst.

Solange es in Berlin keine pauschale Beihilfe gibt, bist du finanziell günstiger mit der PKV gestellt. GKV (inkl. GPV) wär ein Monatsbeitrag von gut 1.000 €.

In dem Zusammenhang frage ich mich auch: Als angestellter Lehrer hast du 4.600 € netto verdient. Als Beamter wären es nur 4.150 minus KV = ca. 3.700,-- €. Warum verzichtest du auf 900,-- € Monatseinkommen?

Grandia

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #3 am: 27.12.2024 09:16 »
Da stimmt was nicht mit Berlin A13/5. Das ist der hD mit Zuschlag. Der öffentliche Dienst für Angestellte hat die Tarife schon übernommen, die Beamten stehen noch aus. Aber ab Februar 25 sind es fast 5900€ Brutto als Beamter. 5900€ - (Steuerklasse I + Kirchensteuer + pkv) = 3800€.
Mit A13/6 werden es dann ca. 3855€. Die Differenz ist riesig und ich verstehe den Wechsel auch nicht, es sei denn Beförderungen sind "geplant".

Tagelöhner

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #4 am: 27.12.2024 09:33 »
Ein Land, welches noch Beamtenverhältnisse mit 44 jährigen Angestellten begründen will, hängt wahrlich am süßen Honigtopf namens Länderfinanzausgleich. Absolut verantwortungslos im Umgang mit Steuereinnahmen, die andere erwirtschaften müssen...just my 2 cents.

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #5 am: 27.12.2024 09:46 »
Ein Land, welches noch Beamtenverhältnisse mit 44 jährigen Angestellten begründen will, hängt wahrlich am süßen Honigtopf namens Länderfinanzausgleich. Absolut verantwortungslos im Umgang mit Steuereinnahmen, die andere erwirtschaften müssen...just my 2 cents.

Die Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich ergeben sich doch nicht anhand der Beamten, oder?

Koa

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #6 am: 27.12.2024 10:10 »
Hallo,

Entschuldigung, ich hatte mich bei meinem früheren Netto vertippt. Es waren 4196 (Tabellenentgelt war 5861 plus noch 2 Berliner Zulagen mit je 150 Euro, die ich auch weiterhin gezahlt bekomme). Die Unterschiede zum Gehalt eines Beamten dürften daher dann nicht ganz so groß sein.

Berlin bietet die pauschale Beihilfe an. Daher auch meine Überlegung in der GKV zu bleiben. Bei dem möglichen errechneten Beitrag mit 75 hatte ich die Beihilfe mit 70% schon eingerechnet.

Kapitaleinkünfte, Miet- und Pachteinnahmen habe ich nicht und ich rechne auch nicht damit, sie bis Pensionseintritt zu haben.

Meine Sorge ist bei der PKV, dass ich durch den bereits hohen Einstiegstarif mit 470 Euro sehr schnell auf einen sehr hohen Beitrag komme. Zudem waren viele Meinungen zur Debeka und ihren Leistungen, die ich im Internet finde konnte, eher schlecht. Daher der Gedanke in der GKV zu bleiben und dort den Beitragsdeckel dann wenigstens später zu haben.

Organisator

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #7 am: 27.12.2024 10:17 »
Die Überlegunge mit der PKV vs. GKV sind nachvollziehbar. Bei der GKV ist der Beitrag vorhersehbar, bei der PKV immer etwas Spekulation. Ich würde es davon abhängig machen, wie wichtig mir eine PKV mit den damit verbundenen besseren Leistungen ist.

Nochmal zum Einkommen.
Als Angestellter hast du 4.200 € netto verdient, als Beamter dürften es 500,-- € weniger sein. Warum verzichtest Du auf 500,-- € Monatseinkommen?

Tagelöhner

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #8 am: 27.12.2024 10:48 »
Vielleicht weil man dann die Vorteile voller Fortzahlung der Bezüge auch bei längerer Krankheit genießen kann?
Vielleicht weil man sich die Option, sich mit 50+ aufgrund psychischer Leiden in Frühpension verabschieden zu können, sichern will?
Vielleicht weil man einfach ein Mensch mit zu stark ausgeprägter Vollkaskomentalität ist, die man als Angestellter mit nur guter "Teilkasko" im ÖD nicht befriedigen kann?
Vielleicht weil man sich auf das besondere Dienstverhältnis dann etwas einbilden und sich für etwas besseres halten kann?

usw.

Jeder hat da so seine eigene Motivation  ;D, oftmals ist es aber nicht gerade die beste Intention, die heutzutage Menschen ins Beamtenverhältnis lockt, Stichwort "Negativauslese". Der Dienstherr und die Beamtenschaft als Ganzes wird es dann jedenfalls irgendwann zu spüren bekommen. Das System schafft sich so auf Dauer selber ab, und verliert noch weiter an Akzeptanz.

Und nein die Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich ergeben sich nicht anhand der Beamten, sondern bemessen sich eher am Grad der Dysfunktionalität und des wirtschaftlich/finanziell schlechten Zustandes eines Bundeslandes.  ;D Ein Zustand, in dem sich ein Bundesland aber gerne einzurichten scheint, wenn es am Ende nur dazu führt, dass die Schmerzen von anderen starken Schultern als Dauerzustand abgenommen werden.

AVP

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #9 am: 27.12.2024 16:33 »
Wie kommt man überhaupt auf diese hohen Nettogehälter als Angestellte?

Laut TV-L Rechner wirft selbst E15 Stufe 6 keine 4.200€ netto / Monat ab?!?

totoughtotame

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Antw:[Allg] Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #10 am: 01.01.2025 18:11 »
Also nichts für Ungut, aber in eine PKV mit 44 einzutreten ergibt für mich keinen Sinn. Wie hier schon bereits vorgezeichnet worden ist, wäre mir das Beitragsrisiko in der PKV viel zu unsicher und Rückstellungen gibt es dann nicht mehr wirklich. Ich selbst bin mit 36 verbeamtet worden und da war die Rechnung schon Spitz auf Knopf. Da Gesagte steht natürlich immer unter der Prämisse der pauschalen Beihilfe, die es ja aber in Berlin gibt.

totoughtotame

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #11 am: 01.01.2025 18:13 »
Ein Land, welches noch Beamtenverhältnisse mit 44 jährigen Angestellten begründen will, hängt wahrlich am süßen Honigtopf namens Länderfinanzausgleich. Absolut verantwortungslos im Umgang mit Steuereinnahmen, die andere erwirtschaften müssen...just my 2 cents.

Schon mal daran gedacht, dass der ÖD auch etwas für seine Attraktivität tun muss und dieser nicht viel mehr Möglichkeiten, als die Verbeamtung hat ? Als Dienstherr würde ich genauso handeln, wenn ich gutes Personal halten will

Alphonso

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Antw:[Allg] Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #12 am: 02.01.2025 14:02 »
Das hohe netto als Angestellte wird wahrscheinlich daran liegen, dass sie mit der Summe freiwillig gesetzlich versichert ist. Bei meiner Mutter war das auch so, dass der gesamte GKV Beitrag vom eigenen Konto wegging und der Zuschuss vom AG mit aufs Gehaltskonto überwiesen wurde.
Ist aber nur eine Vermutung und keine Garantie für Richtigkeit.

EdekaA11

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Antw:Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #13 am: 02.01.2025 14:56 »
Die Überlegunge mit der PKV vs. GKV sind nachvollziehbar. Bei der GKV ist der Beitrag vorhersehbar, bei der PKV immer etwas Spekulation. Ich würde es davon abhängig machen, wie wichtig mir eine PKV mit den damit verbundenen besseren Leistungen ist.

Nochmal zum Einkommen.
Als Angestellter hast du 4.200 € netto verdient, als Beamter dürften es 500,-- € weniger sein. Warum verzichtest Du auf 500,-- € Monatseinkommen?

Wenn du als Beamter 500€ weniger verdienst, würde ich Angestellter bleiben. Durch den späteren Einstieg und mit einem PKV Betrag von jetzt 470€ (tendenz steigend) würde ich in der PKV verbleiben. Bedenke das die PKV auch im Pensionsalter trotz Altersrückstellungen stärker steigen wird als die GKV. Unser pensionierter Nachbar 70Jahre hat trotz 70% Beihilfe und Altersrückstellungen eine Beitragsanpassung von 72€ für das neue Jahr bekommen.

frankundfrei

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Antw:[Allg] Verbleib in GKV oder Wechsel zur Debeka
« Antwort #14 am: 02.01.2025 19:53 »
ich kann dir sagen ,das ich 2006 in deine PKV bin und 50 % versichert bin und damals 188 EUR inkl. Wahlleistungen zahlte.
Zum 1.1.25 stieg dies dann von 331 EUR auf 426 EUR, nun hab ich Wahlleistungen PKV und auch bei der Beihilfe abgewählt und zahle 343 EUR...aber alter Bisextarif, welcher Dir ja nicht mehr angeboten wird.

Von daher finde ich bei Neueintritt in deinem Alter mit 470 einerseits ok, andererseits bin ich ja 55 und die weit jünger - was dazu führt, dass ich doch keine echte Aussage tätigen kann. Ich habe länger Altersrückstellungen angesammelt als Du es je wirst, aber die reduzieren vor dem Ruhestand ja nicht den Beitrag...

Sinnvoll ist die PKV für dich grds. wenn Du das Ersparte im Vergleich zur GKV und Beitragsrückerstattungen immer schon anlegst, um ggf im Alter höhere Beiträge abzufedern.
*** memento mori ***