Autor Thema: Karenztage… zwingendes Erfordernis oder Rückfall in frühere Zeiten?  (Read 10149 times)

PushPull

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 143
@FGL:
Hat sich der forumsinterne Christian Lindner Fanclub eigentlich schon mal im Reallife getroffen, um den Daumen auf der Faust beim Faustschwingen und schlechten Whataboutism zu üben, während man abwechselnd in Bart Simpson Manier auf die mitgebrachte Kreidetafel „Ich soll nicht mit Linksgrünversifften sprechen“ schreibt? Ich gebe eine Runde Seifenschaum aus. Oder auch Sahnetorte, wenn ihr nett seid. ;D

schlumpf

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 37
2. Möchten Sie das ausführen, warum sie Verständnis für Verbrecherische Banden haben (Cum-Ex)?
Ich habe kein Verständnis für Extinction Rebellion, Antifa und sonstige verbrecherische Banden, die Leben, Freiheit und/oder Eigentum ihrer Mitmenschen beeinträchtigen. Ich führe gern aus, warum ich Verständnis für denjenigen habe, der seine Ressourcen der Besteuerung entzieht.
Dann scheinen sie nicht zu wissen, dass diese Cum Ex Verbrecher nicht ihre Ressourcen der Besteuerung entzogen, sondern Steuererstattung ermogelt, zu denen sie kein Anrecht hatten.
Das ist doch ein sehr großer Unterschied.
Die einen verheimlichen etwas, damit es ncht besteuert wird.
Die anderen sind aktiv tätig um dem Staat Geld zu klauen!

PushPull

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 143
Ach, FGL ist doch nur ein Troll.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 6,597

Hat nicht die Kohl-Regierung 1996 "Karenztag" mit den u.a. "Blaumacher"-Argument eingeführt und die Schröder-regierung 1998 wieder abgeschafft, weil "Arztpraxen überlastet, Krankheitsstand angestiegen ist.... also sich als kontraproduktiv erwiesen hat?


Da hat schon jeder seinen Unfug gebaut über die Jahrzehnte. Schröder hat dann ja auch das Kohl`sche Krankenhaus-Notopfer abgeschafft, bei dem dann jeder irgendwie bezahlt hatte, ich sogar noch wesentlich mehr, was er schon angewiesen hat. Kraut und Rüben gab es immer schon, und auch ähnlich dämliche Namen wie Gute-Kita-Gesetz.

Aber bitte nicht bei jedem müden Vorschlag den Klassenkampf rühren.

Faunus

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,353

Aber bitte nicht bei jedem müden Vorschlag den Klassenkampf rühren.

Du kannst Dich gerne für Deinen AG einsetzten und diesen zu Deinem oder dem Nachteil von anderen glücklich machen.
Mein AG kann das ganz gut selbst, aber für meine Belange und der Belange von Kollegen/MA/Menschen setze ich mich schon mal gaz gerne ein.

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,939
Hat neben von @Warnstreik denn noch irgendjemand etwas brauchbares Beizutragen jenseits von Anekdoten, Ideologie oder Polemik? Es ist ja zumindest auffällig, dass der Krankenstand in Deutschland doppelt so hoch ist wie in der Schweiz und höher als in fast allen anderen Ländern der Union. Und mit den hier widrigen Lebensumständen dürfte es jedenfalls nicht vollständig zu erklären sein. Mein Verdacht ist daher auch: Es wird einem insbesondere in den ersten sechs Wochen zu leicht gemacht.

schlumpf

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 37
Der AG kann, wenn er will ab dem ersten Tag eine AUB verlangen.
Also wo ist das Problem? Das die AGs es massenhaft nicht machen, also da soll die Flachpiepe von Allianz-Chefs mal entsprechend seine Kollegen drauf hinweisen.
Und dann sollte man mal eine Studie machen, ob bei den Ags, die ab dem ersten Tag AUB verlangen ein anderen Krankenstand als bei den "Karenztage" AGs gibt.

Dann können wir weiter reden.

Und worüber redet man dann:
Das man den Ärzten vorwirft, sie würden leichtfertig AUBs verteilen?
Dann sollen die hohen Herren doch dieses Horn Schmettern:
Skandal: Ärzte vergeben AUB ohne zuprüfen und verursachen Millardenschäden bei der Wirtschaft!
Und die lieben AGs müssen dann mit der vollen Härte des Rechtstaates, diese willfährigen Ärzte zur Rechenschaft ziehen.
Es gibt durchaus Ärzte, die Schadensersatzklagen verloren haben und zahlen mussten, weil sie "Gefälligkeits" Bescheinigungen geschrieben haben.

Eine mögliche Entlastung der Ärzte wäre es, wenn der Stamm-Apotheker auch AUBs verteilen dürfte, frei nach dem Motto: Hier ist ihr Paracetamol und 2 Tag AUB, damit sie wieder auf die Beine kommen.  ;D

Das beste Mittel gegen Blau machen ist, keine Blaumacher einzustellen oder zu erzeugen.
Denn es machen doch Menschen nur Blau, wenn sie keinen Sinn und Spaß und Wertschätzung an und in ihrer Arbeit finden.

PushPull

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 143
Die einzig wichtige Frage, im historischen Wirtschafts-Powerhouse Europas ist doch, was sich in den letzten Jahren verändert hat. Denn die Bedingungen rund um die Krankschreibung haben sich ja nicht geändert. Ich erlebe selber (man werfe hier einen Blick auf das Thema zur amtsangemessenen Besoldung), dass von Arbeitgebern und Dienstherren Dinge fehlen:

Wertschätzung und geben, statt nur verlangen. Ausreichend Personal einstellen, sodass ich nicht Überstunden mache, weil Arbeit für drei Leute da ist. Wir haben einen riesigen Niedriglohnsektor seit der Agenda 2010.

Man muss sich selbst oder beim Blick auf andere Angestellte/Beamte fragen: Wozu die Extrameile gehen? Da reden wir nicht vom Blaumachen, sondern eben sich krank doch nicht aufzuraffen. Meine Frau wollte sich in ihrem Ausbildungsunternehmen entwickeln und fing dafür ein berufsbegleitendes Studium für knapp 18.000 Euro an. Damit könne man nicht so viel anfangen und man sähe sie seinerzeit auf ihrer Position genau richtig. Auf den Hinweis hin, sie würde sich auch mal extern bewerben gab es Belächeln und ein „Ist ja manchmal nicht schlecht, seinen tatsächlichen Marktwert gespiegelt zu bekommen.“ Nach der ersten Bewerbung war sie weg, mit 28% mehr Gehalt. Dann hieß es „Ach, hätten Sie doch mal was gesagt.“

Nun kann man argumentieren, man müsse nur mal den Druck erhöhen und mehr USA wagen, indem man Arbeitnehmerrechte kürzt. Dann komme ich aber zu der Frage zurück, wieso man das vorher nicht musste. Der Chef meines Vaters (mittelständisches Unternehmen) kam noch zu meiner Taufe, mitsamt Geschenk und seine Witwe kam 18 Jahre nach Verkauf des Unternehmens an einen Großkonzern zur Beerdigung meines Vaters. Der Vater meines besten Freundes wurde vorletzes Jahr verberentet. Nach 48 Jahren (!) im gleichen Unternehmen gab es einen Blumenstrauß und einen 50€ Gutschein für Edeka. Ich rede hier ja nicht von Gier auf Geldwerte, sondern von Wertschätzung, die heute fehlt.

Sind nur Anekdoten, aber wie gesagt: das Blaumachen isses erwiesenermaßen nicht.

Faunus

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,353
Es ist ja zumindest auffällig, dass der Krankenstand in Deutschland doppelt so hoch ist wie in der Schweiz und höher als in fast allen anderen Ländern der Union.

Woher kommt die Steigerung von 40 %?
Bisher sind die Durchschläge für die Kankenkassen der vom AG verlangten AUs ab dem 1. ersten Krankentag in der Regel nicht an die Krankenkassen weitergegeben worden. Warum auch? Der Arbeitgeber zahlt die ersten 6 Wochen.

Beispiel: Ich habe meine 2-wöchige Krankschreibung bei Corona nicht an die KK geleitet, sondern ausschließlich an den AG! Mir ging es 2, 3 Tage richtig dreckig und dann habe ich an meine privaten PC meine Arbeitsstelle malträtiert  8)

JETZT gib es die elektronische AU, die automatisch an die Krankenkassen weitergeleitet wir - und voila: Anstieg 40%
Und die Schweiz ist mit der elektronischen AU noch nicht so weit und wird deshalb jetzt um die ca. 40% niedriger liegen. Deshalb vielleicht jetzt fast doppelt so hoch?!


2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,939
@Faunus
Das könnte eine Erklärung sein. So hatte ich die Berichterstattung jedoch nicht verstanden (was nichts heißen muss, da ich gerne auch mal auf der Leitung stehe). Durch die veränderte Erfassung, ao dachte ich, erklärt sich der Anstieg, aber nicht das absolute unherschiedliche Niveau. Dabei unterstelle ich, dass die Erfassung in allen EU-Staaten/Schweiz nach halbwegs gleichen Methoden erfolgt.

Außerdem erinnere ich mich an die Aussage des Merzedes-Chefs, der mit Blick auf die weltweit verteilten Werke von ähnlich unterschiedlich hohen Krankenständen berichtete, bei denen die deutschen Standorte auffällig seien.

Faunus

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,353
Ich kann es auch an einem anderen realen Bsp. erklären:
Eine MA fällt ca. alle 4 Wo.  aus und zwar für einen Tag und alle heiligen Zeiten auch mal 2.
Wenn man nicht völlig empathielos ist, keine Angst vorm anderen Geschlecht hat und auch mal eine Frauenzeitschrift im Wartezimmer in die Hand nimmt , könnte man auch als Mann eine Ahnung bekommen, was es sein könnte.

Glaubt irgendjemand, dass die Frauen, die an Endometriose (das habe ich nachsehen müssen, damit ich es richtig schreibe  ;D) leiden jedes Mal der Krankenkasse den Wisch zukommen lassen?
Und sollte mein AG auf die Idee kommen wegen häufigen Fehlens eine AU vom 1. Tag an zu verlangen, krempel ich meine Ärmel hoch und latsch mit 'ner ziemlich schlechten Laune zum Personalchef rüber!

Es gibt Firmen, die vom 1. Tag an eine AU verlangen, ich bezweifel das die betroffenen Frauen (ca. 2 Mio in D) jemals die AU an die KK geleitet haben! Jetzt geht die elektronische automatisch zur KK
Der Typ von der Allianz ist für mich echt zum Fremdschämen!

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,939
Das Beispiel kann ich mit viel gutem Willen nachvollziehen. Ebenso ließen sich auch Gegenbeispiele finden. Mehr als drei Wochen Abwesenheit (im Durchschnitt!) erscheinen mir dennoch nicht gerade wenig.

Faunus

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,353
@Faunus
Das könnte eine Erklärung sein. So hatte ich die Berichterstattung jedoch nicht verstanden (was nichts heißen muss, da ich gerne auch mal auf der Leitung stehe). Durch die veränderte Erfassung, ao dachte ich, erklärt sich der Anstieg, aber nicht das absolute unherschiedliche Niveau. Dabei unterstelle ich, dass die Erfassung in allen EU-Staaten/Schweiz nach halbwegs gleichen Methoden erfolgt.

Außerdem erinnere ich mich an die Aussage des Merzedes-Chefs, der mit Blick auf die weltweit verteilten Werke von ähnlich unterschiedlich hohen Krankenständen berichtete, bei denen die deutschen Standorte auffällig seien.

In den USA sind wie viele AN krankenversichert (=Organisationsgrad zur Nachvollziehbarkeit des Krankenstands)?
Wie schnell kommt man da in die Gosse?  Da kann schon 1x Krebsdiagnose ausreichen!
Und zum Mitschreiben: die USA wie RUSSLAND sind  Länder, die für mich in keiner Art und Weise eine irgendwiegeartete Vorbild-Funktion erfüllen oder deren "Dreck" ich nachmachen möchte. Und mit Schwellenländern oder gar Entwicklungsländern möchte ich keine Vergleiche ziehen.


Faunus

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,353
Das Beispiel kann ich mit viel gutem Willen nachvollziehen. Ebenso ließen sich auch Gegenbeispiele finden. Mehr als drei Wochen Abwesenheit (im Durchschnitt!) erscheinen mir dennoch nicht gerade wenig.

Zitat
Ein Drittel der zusätzlichen Fehltage ergibt sich seit 2022 zudem durch verstärkte Erkältungswellen und Corona-Infektionen", so die DAK weiter.

2strong

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,939
In den USA sind wie viele AN krankenversichert (=Organisationsgrad zur Nachvollziehbarkeit des Krankenstands)?
Wie schnell kommt man da in die Gosse?
Scheinbar gut 90%. Der hohe Anteil überrascht mich gerade selbst. Kann auch nicht ermessen, ob das typischerweise einer Vollversicherung nach mitteleuropäischer Lesart entspricht. Deshalb würde ich die Quote erstmal mit Vorsicht genießen.