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Die harte Realität im Öffentlichen Dienst

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weibsbild72:
Mein Name ist xxxxxxxxxxxx, ich bin 52 Jahre alt, von Beruf Staatlich anerkannte Erzieherin, alleinerziehende Mutter einer minderjährigen Tochter und arbeite derzeit als Pädagogische Assistentin. Ich liebe meine neue Tätigkeit, eine verantwortungs- und anspruchsvolle Arbeit, in die ich 16 Jahre Berufserfahrung mit einbringe.
Meine Jahre im Beruf, mein Wissen und meine Routine – all das zählt kaum, wenn es um die Gehaltsberechnung geht. Es fühlt sich an, als würde meine Erfahrung einfach ignoriert. Dabei sind es genau diese Jahre, die mich zu einer wertvollen Stütze für Kinder, Eltern und das gesamte Team machen.
Ich arbeite bis zu 37, 5 Stunden in der Woche, und dennoch reicht mein Gehalt kaum zum Leben. Trotz meiner langen Berufserfahrung werde ich entlohnt wie eine Berufsanfängerin /Auszubildende.
Monat für Monat  jongliere ich nun mit den Rechnungen, überlege, wo ich noch sparen kann – aber es gibt keine Luft mehr. Die Kosten für das Haus, die Stromkosten, Lebensmittel – alles wird teurer, während mein Lohn mich an den Rand des Existenzminimums brachte. Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird, aber nur in Worten, nicht in Zahlen.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag, der aus Zweitbesetzungen im Unterricht, Beaufsichtigung  der Schüler bei Stundenausfall, Stillbeschäftigungen und Hausaufgabenbetreuung besteht, komme ich nach Hause und versuche, meiner Tochter die Welt zu erklären, ihr Hoffnung zu geben – obwohl ich selbst kaum noch welche habe. Wie soll ich ihr beibringen, dass Bildung wichtig ist, wenn ich als Fachkraft im Bildungsbereich kaum über die Runden komme?
Das Benzin für den Weg zur Arbeit wird zur finanziellen Belastung, Freizeitaktivitäten mit der eigenen Familie werden zum Luxus, und trotz meiner harten Arbeit frage ich mich oft, wie ich alles stemmen soll.
Ich lese oft auf  Bannern, welche an Schulen angebracht sind "Unser Kollegium sucht Verstärkung!"
"Wir suchen engagierte Lehrkräfte (m/w/d), die unser Team bereichern und gemeinsam mit uns die Zukunft unserer Schüler:innen gestalten möchten. Bewerbungen sind herzlich willkommen!"
Das Wort Zukunft triggert mich ungemein. Ich sehe die Zukunft für mich und meine Tochter schwarz. Wer wird hier gesucht?
Gesucht werden naive, engagierte, arbeitswillige Menschen, die ihren Job auch noch gerne machen, die mit schwammig formulierten Arbeitsverträgen und darin enthaltenen unklaren Formulierungen (z.B. bzgl. der Arbeitszeiten) zu Ungunsten des Arbeitnehmers, abgespeist werden und dann am Ende des Monats den Lohn ihrer Arbeit erhalten, der einen zum Weinen bringt.
Ich weiß, dass ich keine Lehrerin bin, aber es bringt mich zum Nachdenken, wenn ich alle Faktoren zusammen multipliziere und als Produkt dieser Farce stehe ich auf der Stufe einer günstigen Arbeitskraft mit großer Verantwortung und das in Zeiten wo ein Mangel an pädagogischem Personal besteht.
Ungleichbehandlung auch in Hinsicht auf die Arbeitszeiten und Ferienregelung ( dank des Austausches der PA‘s untereinander ).
Ich komme mir ungerecht behandelt vor, wenn ich erfahre, dass manche PA‘s die Ferienzeiten nicht herausarbeiten müssen, die selben Arbeitszeiten, wie Lehrer haben und andere hingegen regelrecht „verbrannt“ werden – für einen Hungerlohn. Das Schlimme ist, dass es keine einheitliche Regelung gibt, das führt bei mir zu großer Unzufriedenheit.
Unwissenheit und Unkenntnis über Tarife, Einstufungen, Anrechnungszeiten, ….wird vorausgesetzt. So erging es mir und nun habe ich einen finanziellen Nachteil und diesen in einer Dimension, die sich die Damen und Herren auf dem Schulamt sicherlich nicht vorstellen können oder selber wünschen würden. Das ist die harte Realität im Jahre 2025.
Der Monat Februar neigt sich dem Ende. Was nun?

Vielleicht ist das die Lösung:
Spendenaufruf: Benzingeld dringend benötigt! 💰
Liebe Freunde und Unterstützer,
der Tank ist leer, die Preise steigen – aber der Weg zur Arbeit wird nicht kürzer. Um weiterhin mobil zu bleiben und meinen Alltag zu bewältigen, brauche ich  Hilfe! Jede kleine Spende hilft, ein paar Kilometer in Richtung meines Arbeitsplatzes zu kommen.
💳 Spenden können Sie hier: ……………………………………

Jeder Betrag – egal wie klein – macht einen Unterschied und bringt mich ein Stück weiter, damit ich meiner Tätigkeit nachgehen kann. Ich bin für jede Unterstützung unglaublich dankbar! 🙏
Danke an alle!
Ich mache meinen Job gerne, aber ich kann es mir so nicht mehr leisten, ihn auszuüben. Stellen Sie sich das vor!

Weiterhin ist es ungemein frustrierend, enttäuschend und demotivierend, wenn man keine Antworten auf Schreiben an das Schulamt  Südthüringen bekommt. Gesetzte Fristen werden nicht eingehalten, was aber von der anderen Seite verlangt und vorausgesetzt wird. Geht man so mit Arbeitnehmern um? Es scheint so.
Versuchen Sie, sich in meine derzeitige Lage zu versetzen, wenn Sie das können. Wie würden Sie sich fühlen, reagieren oder handeln?
Ich will nicht darum kämpfen müssen, mein Kind zu ernähren, während ich gleichzeitig anderen Kindern helfe. Ich brauche eine faire Bezahlung – nicht nur für mich, sondern für all die Menschen, die in sozialen und pädagogischen Berufen arbeiten und jeden Tag alles geben.
xxxxxxxxxxxxxxxx

Maggus:
Was ich noch immer nicht verstehe, weshalb hast Du keine Gehaltssumme genannt, für die Du bereits bist die Tätigkeit anzunehmen. Ein Bewerbungsgespräch dient doch für beide Seiten AG und AN sich auszutauschen und die offenen Fragen zu klären. Hier gehört als AN doch immer die Vergütung dazu. Wenn der Arbeitgeber nur die Entgeltgruppe nennt, dann hakt man nach wie hoch das (Jahres-)Bruttoentgelt sein wird.

Und wenn Du im tariflichen Sinn über einschlägige Berufserfahrung in Deinem neuen Job verfügst, dann musst Du Deinen AG schriftlich hinweisen, dass Du in der Stufe X (Anspruch bis max. Stufe 3) eingruppiert bist. Wenn er das nicht akzeptiert wird es nur über den Rechtsweg gehen, oder einen anderen Arbeitgeber suchen und diesmal im Vorstellungsgespräch die Gehaltsfrage eindeutig im Vorfeld der Vertragsunterschrift klären.

Rentenonkel:
Auch wenn Du es vielleicht nicht gerne hörst: Es gibt ja unabhängig vom Gehalt noch andere Leistungen, die einem zustehen. Zum einen besteht da ein Unterhaltsanspruch gegen den Vater des Kindes, zum anderen gibt es ja auch noch Bürgergeld, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss oder Kinderzuschlag.

Vielleicht kannst Du Dich auch mal beraten lassen, ob und ggf. in welcher Höhe Dir aktuell solche Ansprüche zustehen könnten und das entsprechend beantragen.

sebbo83:
Ich verstehe vieles in deinem Kommentar nicht bzw. fehlen einfach Infos.
Gut, zwei Infos gab es: Pädagogische Assistentin und Südthüringen. Gehe ich also davon aus, dass du eine S3 oder S4 in Stufe 2 oder 3 gerade bekommst? Bist du alleinerziehend oder verheiratet, warum musst du (allein?) ein Haus abbezahlen? Warum fährst du mit dem Auto zur Arbeit; gehen auch Fahrrad oder Bus (Deutschlandticket)?

Du hast grob über den Daum gepeilt ein steuerpflichtiges Brutto von 40.000 €. Jedoch liegt in Südthüringen laut Thüringer Landesamt für Statistik im LK Hildburghausen der Durchschnitt bei rund 32.000 € (2022). Auch die Mieten, um nur ein Beispiel der Wohnmöglichkeit zu nennen, liegen in Südthüringen bei etwa 6,50 €/m² während Deutschlandweit dies 8,70€/m² beträgt.

Arbeit, Wertschätzung, etc. steht auf einem anderen Blatt. Dann müssten auch Kassiererinnen 60.000 € Brutto und die Krankenschwester 80.000 € verdienen. Aber auch diese verdienen vermutlich sogar noch weniger als 40.000 € in Südthüringen.

Gibt es einen Personalrat bei euch? Welche Wege bist du schon gegangen? Vielleicht wurde deine Stufe noch nicht endgültig festgelegt und bekommst für den Anfang Stufe 1? Bist du gewerkschaftlich organisiert und hast dort um Hilfe/Rat gebeten? Vielleicht auch einfach mal beim Schulamt anrufen - vielleicht mit Unterstützung des Direktors deiner Schule? Ich lese nur "Schreiben"; vielleicht aber auch mal den Hörer in die Hand nehmen? Dazu steht jedenfalls nix in deinem Text.

FearOfTheDuck:
Ich lese nicht einmal eine konkrete (also diskutierbare) Situation oder eine bestimmte Fragestellung heraus.

@TE: Wie können dir also die Foristen hier helfen?

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