Autor Thema: Abstand zwischen TVöD und TV-L  (Read 12339 times)

Rowhin

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #45 am: 16.04.2025 14:11 »
Man munkelt, dass Dressel schon die halbe Jahresproduktion Tempo-Taschentücher gekauft hat, weil dann ja die obligatorische Heulerei losgeht, wie schlecht es dem Stadtstaat Hamburg doch geht.

Das ist sein Job - genauso wie Verdi ihre Möglichkeiten nutzen wird. Gerade beim letzten Abschluss im TV-L hatte man das Gefühl, dass am Ende keiner richtig zufrieden war. Dann war es eben auch eine gute Verhandlung.

Da gibts ja (mindestens) zwei Philosophien zu...ein guter Kompromiss ist, wenn sich a) jeder oder b) keiner als Gewinner fühlt ;)

troubleshooting

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #46 am: 16.04.2025 15:44 »
Da gibts ja (mindestens) zwei Philosophien zu...ein guter Kompromiss ist, wenn sich a) jeder oder b) keiner als Gewinner fühlt ;)

Da Verhandlungen (wenn auch mit Firmen und Freiberuflern) seit Jahren mit zu meiner Haupttätigkeit zählen, sagt meine Erfahrung: Wenn man im weiteren noch zusammenarbeiten will, ist nur a) eine Lösung!

Andererseits passt das Bild Gewinner und Verlierer nie so richtig. Oder anders ausgedrückt: Meiner Meinung nach, sollten die Vertreter der AG mal definieren, was für sie Gewinn ist?
Momentan kommunizieren sie immer, das ist der Fall, wenn "ausufernde Forderungen auf ein haushaltsmäßig tragbares Maß zurecht gestutzt wurden".

Kann man so sehen. Aber, ist das auch ein Gewinn, wenn die Arbeitsplätze im Vergleich inzwischen zunehmends unattraktiv werden und sich die Büros leeren? Was ist denn so attraktiv (Fr. Fäser) an einem Job im ÖD im Vergleich? Gehalt? Gelächter! Flexibilität? Mehr Gelächter! Wie sagt ein Sänger bei einer Tagung mit Politikern mal so treffend: "Ich habe den Eindruck, hier wird der Staub umsortiert und nicht etwa weggewischt!"

Das Einzige was noch halbwegs als Benefit zählt, ist der sichere Arbeitsplatz. Aber, da kommt auch gern ein Leitspruch zu tragen: IM ÖD macht keiner was, aber es macht auch keiner was!

cyrix42

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #47 am: 16.04.2025 22:13 »
Das Einzige was noch halbwegs als Benefit zählt, ist der sichere Arbeitsplatz.

Meine Uni will in den nächsten 2 Jahren etwa 10% des Personals abbauen. Beamte und unbefristete Beschäftigte trifft es nicht („es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen“), aber der sowieso schon arg gebeutelte akademische Mittelbau, der sich mit Kettenbefristungen durchs Leben schleppt, wird kahl rasiert.

So viel zum „sicheren Arbeitsplatz“ im öD…

clarion

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #48 am: 16.04.2025 22:26 »
Der ÖD an Universitäten ist schon sehr, sehr speziell, und nicht mit der normalen Verwaltung vergleichbar.

Ich verstehe auch nicht, dass man sich in der heutigen Zeit mit Kettenbefristungen rumschleppt. Der Arbeitsmarkt  war die letzten Jahre extrem arbeitnehmerfreundlich, es beginnt aber sich einzutrüben.

Ich war auch lange an der Universität. Das waren andere Zeiten, vor der Babyboomerwelle.  Aus heutiger Sicht rate ich zur Promotion nur solange man jung ist. Wenn man kein exzellenter Forscher ist, sollte man nach der Promotion umgehend den Absprung von der Uni schaffen.

Meierheim

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #49 am: 17.04.2025 09:25 »
Der ÖD an Universitäten ist schon sehr, sehr speziell, und nicht mit der normalen Verwaltung vergleichbar.

Ich verstehe auch nicht, dass man sich in der heutigen Zeit mit Kettenbefristungen rumschleppt. Der Arbeitsmarkt  war die letzten Jahre extrem arbeitnehmerfreundlich, es beginnt aber sich einzutrüben.

Ich war auch lange an der Universität. Das waren andere Zeiten, vor der Babyboomerwelle.  Aus heutiger Sicht rate ich zur Promotion nur solange man jung ist. Wenn man kein exzellenter Forscher ist, sollte man nach der Promotion umgehend den Absprung von der Uni schaffen.
Aufgrund der schlechten Bezahlung und der Befristungen wird es immer schwieriger, wissenschaftlichen Nachwuchs zu finden. Gleichzeitig werden die unbefristeten Stellen reduziert. So wird in Deutschland auf absehbare Zeit Forschung und Lehre abgeschafft.

Rowhin

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #50 am: 17.04.2025 09:51 »
Der ÖD an Universitäten ist schon sehr, sehr speziell, und nicht mit der normalen Verwaltung vergleichbar.

Ich verstehe auch nicht, dass man sich in der heutigen Zeit mit Kettenbefristungen rumschleppt. Der Arbeitsmarkt  war die letzten Jahre extrem arbeitnehmerfreundlich, es beginnt aber sich einzutrüben.

Ich war auch lange an der Universität. Das waren andere Zeiten, vor der Babyboomerwelle.  Aus heutiger Sicht rate ich zur Promotion nur solange man jung ist. Wenn man kein exzellenter Forscher ist, sollte man nach der Promotion umgehend den Absprung von der Uni schaffen.
Aufgrund der schlechten Bezahlung und der Befristungen wird es immer schwieriger, wissenschaftlichen Nachwuchs zu finden. Gleichzeitig werden die unbefristeten Stellen reduziert. So wird in Deutschland auf absehbare Zeit Forschung und Lehre abgeschafft.

Jein. Natürlich ist das ein Problem. Aber es schlägt zuerst an anderer Stelle zu. Wir hatten gerade lustige Runde der Personalversammlungen über die Standorte hinweg, und eins ist klar: wissenschaftliche Stellen können wir als Uni an allen Standorten weiterhin sehr einfach besetzen. Erfolgsquote der Ausschreibungen jenseits der 90%.

Viel schwieriger sind die nicht-wissenschaftlichen Stellen im Verwaltungs- und technischen Bereich. Dort nur 37% Erfolgsquote. Bevor uns also die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weglaufen, sind schon längst alle Gebäude baufällig, die Geräte nicht gewartet, Reisekosten nicht erstattet, Rechnungen nicht gezahlt und Einstellungen gar nicht erst vorgenommen.

Meierheim

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #51 am: 17.04.2025 10:36 »
Der ÖD an Universitäten ist schon sehr, sehr speziell, und nicht mit der normalen Verwaltung vergleichbar.

Ich verstehe auch nicht, dass man sich in der heutigen Zeit mit Kettenbefristungen rumschleppt. Der Arbeitsmarkt  war die letzten Jahre extrem arbeitnehmerfreundlich, es beginnt aber sich einzutrüben.

Ich war auch lange an der Universität. Das waren andere Zeiten, vor der Babyboomerwelle.  Aus heutiger Sicht rate ich zur Promotion nur solange man jung ist. Wenn man kein exzellenter Forscher ist, sollte man nach der Promotion umgehend den Absprung von der Uni schaffen.
Aufgrund der schlechten Bezahlung und der Befristungen wird es immer schwieriger, wissenschaftlichen Nachwuchs zu finden. Gleichzeitig werden die unbefristeten Stellen reduziert. So wird in Deutschland auf absehbare Zeit Forschung und Lehre abgeschafft.

Jein. Natürlich ist das ein Problem. Aber es schlägt zuerst an anderer Stelle zu. Wir hatten gerade lustige Runde der Personalversammlungen über die Standorte hinweg, und eins ist klar: wissenschaftliche Stellen können wir als Uni an allen Standorten weiterhin sehr einfach besetzen. Erfolgsquote der Ausschreibungen jenseits der 90%.

Viel schwieriger sind die nicht-wissenschaftlichen Stellen im Verwaltungs- und technischen Bereich. Dort nur 37% Erfolgsquote. Bevor uns also die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weglaufen, sind schon längst alle Gebäude baufällig, die Geräte nicht gewartet, Reisekosten nicht erstattet, Rechnungen nicht gezahlt und Einstellungen gar nicht erst vorgenommen.
Erstaunlich. Wir haben eine deutlich geringere Erfolgsquote bei der Ausschreibungen von befristeten Qualifikationsstellen und müssen häufig neu ausschreiben und dabei die Anforderungen senken. Und das im Bereich Geisteswissenschaften in Bayern.

Vollender

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #52 am: 18.04.2025 19:33 »
Bei uns sind die nicht wissenschaftlichen Stellen im technischen Bereich (IT, Ingenieure) ein richtig fettes Problem....

Da gehen viele Kollegen in den Ruhestand. Die den Laden wirklich am laufen halten. Nachbesetzung gerade dieser Stellen scheitern gehäuft auch bei wiederholter Ausschreibung. Mir ist es ein Rätsel, wie man den Abstand zum TVÖD (einschließlich JSZ) gerade in diesen EGs beim TV-L halbwegs auffangen will.

cyrix42

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #53 am: 19.04.2025 09:04 »
Mir ist es ein Rätsel, wie man den Abstand zum TVÖD (einschließlich JSZ) gerade in diesen EGs beim TV-L halbwegs auffangen will.

Wer will das denn? Ich sehe weder bei der TdL noch bei ver.di hier großes Interesse daran. Ok, die GEW und komba vielleicht, beim dbb weiß ich es nicht — aber die haben gegenüber ver.di in den Verhandlungen ja nicht viel zu sagen…

Vollender

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #54 am: 19.04.2025 20:15 »
Klar. Dann wird jedoch die Abwanderung aus dem TV-L gerade in technischen Bereichen ordentlich weitergehen. Es gibt doch etliche Alternativen auch im ÖD. Wer tut sich das weiter an wenn die Spanne zum TVöD immer größer wird? Vielleicht Leute ein paar Jahre vor der Rente. Oder Minderleister.

In Kombination mit den Abgang der Babyboomer durchaus prickelnde Zukunft. In der Verwaltung haben wir diese Probleme übrigens nicht. Bewerbungen in recht großen Mengen. Aber Ingenieure? It? Puhh... Von daher wäre es ein kluger Schachzug, zum Beispiel auch das Thema JSZ endlich anzugehen. Auch um die Ungleichbehandlung zu beseitigen.

Ich werde meine beruflichen Fühler wohl wieder ausfahren. Arbeite eigentlich gerne hier aber das tue ich mir nicht mehr lange an.

Mario Nette

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #55 am: 19.04.2025 20:53 »
Klar. Dann wird jedoch die Abwanderung aus dem TV-L gerade in technischen Bereichen ordentlich weitergehen. Es gibt doch etliche Alternativen auch im ÖD. Wer tut sich das weiter an wenn die Spanne zum TVöD immer größer wird?
...

Ich werde meine beruflichen Fühler wohl wieder ausfahren. Arbeite eigentlich gerne hier aber das tue ich mir nicht mehr lange an.

Das ist auch meine Ansicht und Planung. Würde mich nun auch auf eine vergleichbare Stelle (gleiche EG, aber halt knapp 500,- Euro mtl. mehr bei gleicher Stufe) bei der VKA bewerben. Blöd gefragt. Gibt man bei der Benennung seiner aktuellen Stelle seine Entgeltgruppe mit an? Ich würde Sie in Klammern dahinter setzen.

Farmer

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #56 am: 21.04.2025 12:37 »
Bei uns ist es an der Hochschule so, dass befristete Wissenschaftliche Projektstellen in E13 sehr häufig mehrfach ausgeschrieben werden müssen. Wenn überhaupt Bewerbungen eintreffen, sind dies eher unerfahrene Absolventen (Bachelor) die dann in E12 eingruppert werden.

Die unbefristet vorgesehenen Planstellen der Hochschule (Grundsätzlich auf E11 formuliert), werden seit einigen Jahren nicht mehr entfristet. Die inoffzielle Ansage und gelebte Praxis der Hochschulleitung ist auch, Planstellen bis auf weiteres nicht neu zu besetzen. Laborbereiche verwaisen hier, weil die Professoren die Labore nicht pflegen und bedienen können.

Vollender

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Antw:Abstand zwischen TVöD und TV-L
« Antwort #57 am: 22.04.2025 11:24 »
Laborbereiche der Hochschule werden bei uns von Laboringenieuren meist völlig alleine verantwortlich betreut und aufgebaut/ausgebaut. Seitens der Professoren gibt es da sehr wenig Impulse, auch wenn rein formell hinter den jeweiligen Modulen ein Professor benannt ist. Nur einen kleinen ustausch im Rahmen von Besprechungen. Jedoch auch sonst sehr freie Hand.

Dadurch sind gerade in den technischen Bereichen wirklich sehr gute und recht praxisorientierte Labore verfügbar, welche im Rahmen der Vorlesungsorganisation auch intensiv mit einplant werden. Entfristungen gibt es hier noch, manchmal dauert es aber lange.

Allerdings kommt für die EG fast keiner mehr und etliche Kollegen treten bald recht zeitgleich in Ruhestand. Das wird sehr schwierig. Zumal diese Ingenieure oft deutlich erweiterte Aufgaben haben wie IT, Server, teils eigene Vorlesungen (mangels Dozenten) und nicht nur die Laborbetreuung.