Hallo zusammen.
Ich bin seit geraumer Zeit im öD tätig.
Zum genaueren Aufgabenfeld möchte (und darf) ich nicht zu viel preisgeben ...
Es fing zunächst alles ganz locker an. Regulär stand eigentlich so viel Arbeit an, dass man schon mal 1h in der Küche miteinander quatschen konnte und die Arbeit am Ende des Tages trotzdem erledigt war.
Dann kam Corona, womit die Abseitsbelastung aufgrund des damaligen Altersdurchschnitts der Kollegen (alle samt chronisch krank und 1-5 Jahre vor Rente) sich quasi vervierfacht hat.
Plump gesagt: AG hat alle alten Kollegen ins Homeoffice geschickt. Unsere Tätigkeit kann nur vor Ort erledigt werden. Die Arbeit, die man sonst mit 8 Mann erledigt hat, blieb also an 2 Kollegen hängen. Unter anderem eben an mir.
Das irgendwann abgehakt gab es - typisch für die Behörde - einen feuchten Händedruck und die Aussage "Joa, lief doch ganz gut. Zum Glück haben wir das gute Management, was die Krise erfolgreich bewältigt hat.". Und das Fazit aus der Aktion: 3 Kollegen sind, nachdem sie in Rente gegangen sind, nicht nach-ersetzt worden.
2 neue Kollegen, die die alten abgelöst haben, sind - freundlich gesagt - noch in der Einarbeitungsphase...
Unser direkter Vorgesetzter ist sehr bemüht ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen, bei dem wir möglichst fair die Arbeit unter uns aufteilen. Trotzdem ist es natürlich so, dass die erfahrenen Kollegen schon mal etwas mehr schaffen, als die frischen und darum auch bewusst ein größeres Pensum zugeteilt bekommen.
Dazu kommt es aktuell doch extrem häufig vor, dass uns "ad-hoc" Aufgaben zufallen, die erledigt werden müssen. Und wie es so ist: Jede neu zukommende Aufgabe hat höchste Priorität und muss sofort in Angriff genommen und erledigt werden.
Blöd nur, die Aufgaben sind meist nicht so schnell erledigt, wie neue rein kommen.
Und genau da ist das Problem ... der Stapel an Aufgaben auf jedem unserer Schreibtische wächst kontinuierlich. Bei dem jetzigen tempo sind wir schon knapp 10 Monate im Rückstand.
Der Druck steigt ebenso, denn die Kollegen, die uns die Aufgaben übergeben, setzen gleich den "dringend" Marker drauf, weil die natürlich ihre Aufgaben schnellstmöglich bearbeitet zurück haben wollen. Die Aufgaben, die aber liegen bleiben, waren auch schon als "dringend" gekennzeichnet, was dann wieder für Ärger intern sorgt. "Wie kann es denn sein, dass meine Aufgabe nicht bearbeitet wurde, wo ich sie doch extra als "dringend" markiert habe?!"
Leute verstehen nicht, dass alles als "dringend" zu behandeln schlichtweg im Arbeitsprozess nicht funktioniert.
Wir haben tatsächlich die Leute, die ihre 39h soll machen, Stift fallen lassen und gehen. Aber selbst trotz der Tatsache, dass ich Wöchentlich inzwischen regelmäßig über 50h auf der Dienststelle verbringe, wird auch mein Stapel einfach nicht kleiner.
Schlimmer noch: ich stelle fest, dass trotz dessen, dass ich absolut sauber und gewissenhaft arbeite, sich bei mir vermehrt Fehler einschleichen. Fehler, die wenn sie nicht bemerkt werden, einen riesigen Rattenschwanz nach sich ziehen können. Und irgendwann natürlich auch auf mich zurück fallen.
So habe ich mich nun damit auseinander gesetzt, ob ich eine Überlastungsanzeige schreibe und wollte um eure Meinung bzw. Erfahrung damit bitten.
Was ich eben nicht möchte ist, dass mein direkter Vorgesetzter eins auf den Deckel bekommt, weil er die Aufgaben 'nicht gut genug handhabt', weil ich das so eben nicht als Problem hier sehe. Er kann sie nur unter dem Personal verteilen, was auch vorhanden ist. Er kann sie ja nicht ablehnen und unbearbeitet liegen bzw. zurück gehen lassen.
Was ich ebenfalls nicht möchte ist, dass er heißt einer (oder zwei *hust*) von uns würden nicht ordentlich arbeiten, weil sie eben nicht das Pensum schaffen, das andere in der gleichen zeit durch schleusen.
Ich sehe das Problem hier ganz klar in der Behörde, die (kostenbedingt) Stellen weg kürzt, bis man nur noch auf dem Zahnfleisch geht und gleichzeitig den Druck von oben immer weiter erhöht, um den Durchsatz zu steigern.