Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Bund
Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
Locke821:
Moin zusammen!
Ich habe über 20 Jahre in der Privatwirtschaft gearbeitet, meistenteils ohne Tarifbindung. Handwerk, Technik, Leiharbeit, Industrie...da war alles dabei. Die paar wenigen Tarifbetriebe waren nicht wirklich auffällig. Eigentlich nur die Leihfirmen und die hatten Fake-Tarife. Kann man sich also schenken.
Als ich vor ca. 19 Monaten meinen Job beim Bund angenommen habe, war ich tatsächlich der Überzeugung, dass es mir jetzt gut geht. Absolut sicherer Job, tariflich bezahlt, geregelte Arbeitszeiten, pünktliches Gehalt und mehr Urlaub, als ich nehmen kann.
Jetzt habe ich die ersten Tarifverhandlungen in meinem Leben live mitbekommen. Natürlich habe ich recherchiert und hatte schon eine leichte Hasskappe, als ich die Initialforderungen gelesen habe. 8%, min. 350€ war schon eine Beleidigung für alle Beschäftigten. Nicht nur, dass die unteren Gehaltsklassen übermäßig aufsteigen (Wozu habe ich JAAAAAHRE gelernt, Studiert und Praxiserfahrung gesammelt?). Sieht man sich den Inflationsvergleich an, hätte die Forderung min. 20% sein müssen. 20% für alle, ohne Mindeststeigerung.
Streiks hin oder her...die bringen doch eh nichts. Relevante Gruppen (Pflege, Soldaten usw.) dürfen eh nicht streiken und der Rest nervt nur die anderen. Dann kommt der "Schlichter" und plötzlich bekommen wir eine Einigung unter der Inflation, also noch mal Kaufkraftverlust.
Ist ja nicht so, dass wir das nicht schon seit 50 Jahren so haben. Denn nicht nur die Inflation wird Netto NICHT ausgeglichen, auch der Spitzensteuersatz wird immer schneller erreicht. War es vor 60 Jahren 15x Durchschnittsgehalt, ist es heute ca. 1,2x bis zum Spitzensteuersatz.
Es reicht also nicht nur, dass die Gewerkschaften endlich wieder (wenn sie es denn jemals taten) im Sinne der Beschäftigten handeln...auch die Politik muss mal an neue Zeiten anpassen.
Die Diäten der Bundestagsabgeordneten steigen automatisch, die Grundsteuer wurde (teils verheerend) aktualisiert, die Mieten steigen unaufhörlich, Strom ist kaum noch bezahlbar, ALLES wird extrem teuer! Und es will mir wirklich jemand erzählen, dass man die Lohnsteuer nicht auch automatisieren kann? (Gehe niemals von Vorsatz aus, wenn Dummheit eine mögliche Erklärung ist. Aber Dummheit kann das nicht mehr sein.)
Ich bin zwar erst ein paar Monate in diesem "System", aber mein Beruf ist ganz klar definiert: Lösungen finden! Ich lerne aus der Not heraus, wenn ich es wissen muss oder wenn es mich selbst betrifft. So habe ich in den letzten Monaten gelernt, dass das aktuell bestehende System einfach nicht funktioniert.
Da stellen sich "ganz wichtige" Leute hin und lassen sich für totale Misserfolge feiern. Also Misserfolge für die, die sie eigentlich vertreten sollen...natürlich keine Misserfolge für sie selbst. Heute gibt es doch KI. Man muss doch nur mal schauen, wer für uns verhandelt. Wo kommen die Leute her, wo gehen sie hin? Auch wenn da kaum was mit tatsächlichen Beweisen belastbar ist, so lässt der normale Menschenverstand doch einen wirklich miesen Nachgeschmack aufkommen. Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber solchen Leuten traue ich nicht weiter, als ich sie werfen könnte.
Was ist also zu tun? Ihr könnt gerne weiter Eure Beiträge an die Gewerkschaften zahlen und denen Vertrauen. Bei Streiks gibt es doch einen Arbeitsausschluss des Arbeitgebers, also auch Gehaltsverlust, der durch die Gewerkschaft ausgeglichen wird, wenn man Mitglied ist. Hab ich das richtig verstanden? Also ICH war weeeeeiiiit von Streiks entfernt. Und wenn die Streiks meinen Arbeitsplatz beeinträchtigt HÄTTEN, dann wäre es nicht meine Schuld gewesen, also hatte ich absolut rein gar nichts zu befürchten. Soweit ich das richtig verstanden habe, sind also nur 12-17% der Beitragszahler tatsächlich im Streik/Arbeitskampf. Die profitieren also von den Beiträgen bei den Streiks, um dann miese Abschlüsse zu bekommen. Alle anderen zahlen ihre Beiträge und bekommen nur miese Ergebnisse.
Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber warum gründen wir nicht eine neue Gewerkschaft? Scheiß auf Verdi und Co.! Eine Gewerkschaft von unten! Demokratische Wahlen, wer uns vertreten soll und ebenso demokratische Wahlen, ob die Angebote der Arbeitgeber akzeptabel sind. Ach...setzen wir noch einen drauf! Demokratische Wahlen, ob die Initialforderungen hoch genug sind!
Gewerkschaften sind Vereine. Die kann man mit nur 7 Mitgliedern gründen. Aber um mitzureden, muss man eine signifikante Anzahl von Arbeitnehmern haben. Der Anfang wird echt schwer. Wer übernimmt das Ruder? Wir brauchen rechtliche Unterstützung und Leute, die sich WIRKLICH auskennen. Dazu noch "harte Hunde" die gut Diskutieren können und sich nicht einlullen lassen. Irgendwann bekommen diese Leute auch Gehalt, aber bis dahin brauchen wir "Überzeugungstäter". Wer macht sowas mit? Wer traut sich? Die momentan tatsächlichen Streiker wohl eher nicht. Aber was ist mit den anderen? Was haben die zu verlieren? Nur ca. 16% der Mitglieder waren tatsächlich direkt an Streiks beteiligt. Also könnten 84% einfach eine neue Gewerkschaft gründen und die anderen dann später nach holen.
Ich LIEBE harte Diskussionen und Debatten. Bis sich ein besserer findet, wäre ich ganz vorne dabei. Wer macht mit?
Der Gedanke ist da, es fehlt nur der Wille. Also ICH wäre dabei!
2strong:
Wenn es so scheiße ist, wieso gehst Du nicht einfach wieder zurück zu Deiner Leiharbeitsfirma?
FearOfTheDuck:
--- Zitat von: Locke821 am 07.04.2025 22:22 ---
Der Gedanke ist da, es fehlt nur der Wille. Also ICH wäre dabei!
--- End quote ---
Den Satz verstehe ich nicht. Mach doch!
Maggus:
@Locke821
Sehr viel Meinung bei ganz wenig Ahnung!
Die ehrenamtlichen Mitglieder entscheiden mit welcher Forderung die Gewerkschaft in die Verhandlungen geht.
Sowohl die Entgelterhöhungen betreffend, als auch weitere Forderungen wie Verkürzung Arbeitszeit, mehr Flexibilität, zusätzliche freie Tage usw.
Also genau von unten nach oben erfolgt der Dialog und die Entscheidung.
Auch bei den Verhandlungen sind einige ehrenamtliche Mitglieder aus der Bundestarifkommission vor Ort um über die aktuellen Entwicklungen und Knackpunkte zu diskutieren und zu unterstützen.
Und wenn ich das schon lese: FORDERUNG 20 % - warum nicht gleich 50 %?
Natürlich selber keinen Finger krumm machen - sollen gefälligst andere für mich erkämpfen und verhandeln.
Verstehe gar nicht, dass Du in den ÖD gewechselt hast, nachdem Du bei Deinen bisherigen AGs doch vieles selbst für Dich herausverhandeln hättest können!
Und dann noch auf dicke Hose machen ... man müsste ne neue Gewerkschaft gründen ... genau man, also auch wieder andere sollen was tun und selber wieder nix auf die Kette kriegen!
Wie heißt es so treffend: "mit Dir lässt sich kein Saustall stürmen!"
Umlauf:
--- Zitat von: Maggus am 08.04.2025 16:57 ---@Locke821
Sehr viel Meinung bei ganz wenig Ahnung!
Die ehrenamtlichen Mitglieder entscheiden mit welcher Forderung die Gewerkschaft in die Verhandlungen geht.
Sowohl die Entgelterhöhungen betreffend, als auch weitere Forderungen wie Verkürzung Arbeitszeit, mehr Flexibilität, zusätzliche freie Tage usw.
Also genau von unten nach oben erfolgt der Dialog und die Entscheidung.
Auch bei den Verhandlungen sind einige ehrenamtliche Mitglieder aus der Bundestarifkommission vor Ort um über die aktuellen Entwicklungen und Knackpunkte zu diskutieren und zu unterstützen.
Und wenn ich das schon lese: FORDERUNG 20 % - warum nicht gleich 50 %?
Natürlich selber keinen Finger krumm machen - sollen gefälligst andere für mich erkämpfen und verhandeln.
Verstehe gar nicht, dass Du in den ÖD gewechselt hast, nachdem Du bei Deinen bisherigen AGs doch vieles selbst für Dich herausverhandeln hättest können!
Und dann noch auf dicke Hose machen ... man müsste ne neue Gewerkschaft gründen ... genau man, also auch wieder andere sollen was tun und selber wieder nix auf die Kette kriegen!
Wie heißt es so treffend: "mit Dir lässt sich kein Saustall stürmen!"
--- End quote ---
Einfach mit utopischen Forderungen rein gehen ist ebenso ein Problem. Wenn es einfach nur utopisch ist, wird das Gegenüber die Gewerkschaften nicht ernst nehmen. Die Kunst ist also mit seinen Forderungen nicht im Bereich der Phantasie zu landen, aber trotzdem noch in einem Bereich zu landen der Reserven für Verhandlungen hat.
Wer glaubt, man stellt Forderungen auf und die AG sagen einfach ja, dem ist wirklich nicht zu helfen.
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