Autor Thema: Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?  (Read 3376 times)

Flocke83

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Also entweder sehe ich Gespenster oder es liegt eine Weisung seitens der Ministerien vor. Unsere Behörde hatte vor etwas mehr als 17 Jahren etwas zu viel mittlere Dienste eingestellt. Nun, haben viele der m.D. nur noch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, und viele leiden seelisch darunter, auch ich. Ich musste bereits 2x zum Amtsarzt, habe aber bestanden. Habe es geschafft mich wieder in den Dienst zurückzukämpfen, leider waren knapp 60 Tage krank und 10 Fälle krank ohne AU aber zu viel. Was vor Jahren noch deutlich schlimmer bei mir und seitens meiner Behörde keinerlei Beachtung fand, ist jetzt mittlerweile ein Riesending. Erst einen Schriebs bekommen, dass ich doch bitte beim 1. Krankheitstag eine AU bringen soll, was für einen Menschen mit wiederkehrenden Depressionen schon nicht leicht ist, noch dazu mit Unterstellungen die theoretisch schon einen Anwalt auf den Plan gerufen hätten.Jetzt fragt mich mein Chef zudem jedes Mal nach längerer Erkrankung was ich an Aufgaben habe, was extrem unangenehm ist, weil ich nicht viel Aufgaben habe und er das eigentlich auch weiß. Komplette Überwachung?!  Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich auf der Abschussliste stehe. Auf der anderen Seite erfülle ich ja die paar Aufgaben, und diese komischen Methoden können einen BEamten ja an sich nicht zum "kündigen" bringen. Geht es anderen in ihren Behörden auch so? Merz hat ja auch angekündigt, dass er den Behördenapparat verschlanken will. Soll das eine Methode davon sein, die ja anscheinend die letzte Regierung angeordnet hat? Es gibt mir einfach nur zu Denken...

clarion

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #1 am: 01.05.2025 09:03 »
Hallo,

Ab dem ersten Krankheitstag eine AU zu verlangen,  ist erlaubt und bei vielen Kurzerkrankungen auch normal!

Wenn Du zu wenig Arbeit hast, sag doch einfach,  dass Du Kapazitäten frei hast.

Wenn Du erst 1983 geboren sein solltest, bist Du doch jung genug, noch etwas zu ändern. Wie sieht es mit Fortbildungen oder berufsbegleitenden Studium aus? Warum bewirbt Du Dich nicht weg?

Tagelöhner

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #2 am: 01.05.2025 11:29 »
Mit so einem behördlich geduldeten Siechtum werden dann auch noch horrende Pensions- und Versorgungsansprüche erworben, da wundert einen in diesem Land langsam nichts mehr.

Für dich ist die Situation natürlich sehr unbefriedigend, aber wenn du cool bleibst, kann dir ja nichts passieren.
Einen Angestellten zu zermürben und damit hoffentlich zur Eigenkündigung zu bewegen, ist für den Arbeitgeber ja definitiv mehr von Vorteil, als derartiges bei einem Beamten zu versuchen. Im Extremfall wird dieser halt dienstunfähig und muss dann trotzdem weiterhin alimentiert werden.

despaired

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #3 am: 01.05.2025 15:34 »
Erstmal gute Besserung mit der Depression, sowas ist nicht leicht.

Aber es ist ganz normal, wenn man nach mehreren kurzen Krankheiten direkt eine AU verlangt. Aus Gründen der Fairness gegenüber der Kollegen die dich vertreten und da Du aus Steuermitteln bezahlt wirst auch geboten. Vielleicht kannst Du ja nach 1-2 Jahren wenn Du das immer brav gemacht hast, deine Behörde nochmal darauf ansprechen und eben unterstreichen, dass Du es ja immer bringst und sie sehen, dass das was Du hast eben wirklich etwas ist was ein Arzt als so schlimm erachtet und ob es daher in Zukunft wirklich weiterhin notwendig ist.

Du solltest dich aber nicht verrückt machen, denn den Zusammenhang zu Merz zu suchen ist vielleicht etwas weit hergeholt. Er ist noch nicht mal gewählt und von den Koalitionsverhandlungen muss bei vielen Dingen erstmal wirklich eine Tat folgen Zudem lässt sich der Beamtenapperat relativ einfach kürzen, die unbesetzten Stellen werden gestrichen oder ggf. Leute die in Regelpension gehen werden nicht nachbesetzt. Da gibt es keinen Grund vorher schon auf irgendwelche Leute einzuschießen.

Wenn dein Chef dich fragt was Du für Aufgaben hast, dann gebe ihm doch einfach deine Arbeitsplatzbeschreibung/Ordnungsplan - dann weiß er ja was Du machst. Wenn Du denkst, dass Du noch Kapazitäten hast, dann kannst Du das ja in dem Kontext jedes Mal (schriftlich) anbringen und um Erweiterung des Aufgabengebietes bitten. Vielleicht würden andere oder mehr Aufgaben ja auch gut für dich sein, damit Du dich im  Büro mehr gebraucht fühlst oder damit Du mehr Freude an der Arbeit finden kannst.

HochlebederVorgang

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #4 am: 01.05.2025 15:38 »
Super, dass dein Chef offensichtlich nicht weiß, was du für Aufgaben hast. Vielleicht sollte er sich die Gedanken machen.

Dir gute Besserung!

EmmBea

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #5 am: 07.05.2025 10:17 »
Mach dir bitte keinen Kopf darüber - denn dich verrückt machen, ist der Zweck der ganzen Aktion.

Ich bin im Überhang bei der Post. Mittlerer Dienst genau wie du.
Werde seit Jahren in Jobs gesteckt, wo ich - wenn es hoch kommt- Arbeit für 3 Stunden habe. Zu Anfang habe ich mich immer noch angeboten und überall geholfen, wo Not am Mann war. Inzwischen ist das vorbei.

Denn angeschaut und bewertet wird man nach der Arbeit, die einem zugewiesen wurde. Also die 3 Stunden Tätigkeit. Dass du für andere die Kohlen aus dem Feuer holst, wird bewusst nicht einbezogen.

Ziel ist es Frust aufzubauen, damit du von dir aus gehst oder eben krank machst. Daher sehe ich die AU vom Arzt in dieser Situation eher positiv an. Positiv in dem Sinne, dass dir niemand sagen kann, du machst einfach nur blau. Du kannst beweisen, dass du tatsächlich vom Arzt krankgeschrieben wurdest. Das geht auch bei Depressionen nicht so einfach. Weiß ich leider aus eigener Erfahrung.

Mir hat der Psychiater gesagt, es gibt sogar ein Krankheitsbild ähnlich einem Burnout, wenn man ständig unterfordert ist. Also lass dich bitte nicht verrückt machen.

Bei uns (Post)  sollen 8000 Stellen abgebaut werden. Ich würde gehen, wenn das Angebot stimmt.
Bis dahin fahre ich ans Ende der Welt, verteile mir meine 3 Stunden auf einen 8 Stundentag und denke mir LMAA.

Wohlgemerkt, ich habe mich anderweitig bei Behörden und privaten Arbeitgebern beworben. Im Sinne von Ausleihe durch die Post. Die Verhandlungen sind teilweise daran gescheitert, dass die Post im Monat zu viel Geld  für mich haben wollte oder an dem Urlaub des Verantwortlichen bei der Post - so haben es mir zumindest die privaten Arbeitgeber telefonisch erzählt. Und ja, ich weiß, ich brauche mich als Beamtin nicht bewerben...

Sehe bei dir die akute Gefahr nicht. Ehe Merz in die Puschen kommt, vergeht ein Jahr und danach  muss das Ganze erst umgesetzt werden. Das dauert. Gleichzeitig hat er den normalen Schwund durch die geburtenstarken Jahrgänge. Daher kann er als Politiker belegen, dass es weniger Personal in den Behörden gibt.

Mach dir keinen Kopf - mach die wenige Arbeit, die man dir gibt und lass dich auf keine Diskussionen ein. Druck dir deine Aufgaben aus, drück sie deinem Chef in die Hand, wenn er wieder fragt mit dem dezenten Hinweis, er solle sie sich abheften. Bei nächster Nachfrage kannst du dann sagen, dass er das bereits vorliegen hat und du ihm gerne noch einen Ausdruck gibst, falls er den alten verloren hat.

Drücke dir die Daumen.

tigertom

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Antw:Strategie zum Entfernen von kranken Beamten m.D.?
« Antwort #6 am: 21.05.2025 06:45 »
Mit so einem behördlich geduldeten Siechtum werden dann auch noch horrende Pensions- und Versorgungsansprüche erworben, da wundert einen in diesem Land langsam nichts mehr.

Für dich ist die Situation natürlich sehr unbefriedigend, aber wenn du cool bleibst, kann dir ja nichts passieren.
Einen Angestellten zu zermürben und damit hoffentlich zur Eigenkündigung zu bewegen, ist für den Arbeitgeber ja definitiv mehr von Vorteil, als derartiges bei einem Beamten zu versuchen. Im Extremfall wird dieser halt dienstunfähig und muss dann trotzdem weiterhin alimentiert werden.

Dir, lieber Tagelöhner, wünsche ich, dass Du irgendwann Deinen Frieden findest und das meine ich vollkommen ernst.
Gib' auf Dich Acht, sonst wird Dir der Ärger, der Neid und die Missgunst auf die Beamten gesundheitliche Probleme machen.