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Verbeamtung mit 42 im MD - lohnt es sich?
Wissensdurstiger:
Hallo zusammen. Ich habe das Glück, mich vsl. im August diesen Jahres (endlich) verbeamten lassen zu können. Ich arbeite im mittleren Dienst in einer Bundesbehörde und bin (leider schon) 42 Jahre alt. Die grundsätzliche Frage die ich mir stelle ist, ob es sich für mich überhaupt noch lohnt sich verbeamten zu lassen. Aus rein finanziellen Gesichtspunkten ist es so, dass ich jährlich netto 120 Euro mehr verdienen würde wenn ich als Beamter im Endamt bin gegenüber dem Endamt als Tarifangestellter. Bei dieser Rechnung muss man allerdings auch berücksichtigen, dass ich das Endamt als Tarifangestellter vermutlich in 2-3 Jahren erreichen würde (E9a) wohingegen ich als Beamter vsl. in A6 wieder einsteigen würde (auch wenn die Beförderungen vermutlich recht schnell erfolgen werden). Gegenwärtig bekomme ich noch den Familien- und einen Kinderzuschlag (Kind ist 10 Jahre alt, ich bin alleinerziehend), dies wird allerdings spätestens mit Auszug meines Kindes in schätzungsweise 10 Jahren nicht mehr der Fall sein, ich habe die Zuschläge also bei meinem vorherigen Vergleich nicht mit berücksichtigt.
Ein Problem bei mir wäre definitiv der sehr hohe Beitrag für die PKV. Da ich aufgrund diverser Vorerkrankungen nur über die Öffnungsaktion in die PKV kommen könnte und mit 42 leider auch schon einige Lebensjahre auf dem Buckel habe, rechne ich hierbei mit Kosten von 500-520 Euro monatlich. Auch wenn des Öfteren gesagt wird, dass man bei der Wahl des PKV-Anbieters nicht nach dem Preis sonder nach den Leistungen schauen sollte, ist das im Bereich des MD nicht so ohne Weiteres möglich.
Daher jetzt zu meinen Fragen:
1. Würdet ihr euch an meiner Stelle unter den geschilderten Sachverhalten verbeamten lassen?
2. Wovor ich echt Angst habe ist, dass man später in einem PKV-Tarif "gefangen" ist, wenn es dort zu einer Entmischung kommt. Ich hatte gelesen, dass es die Möglichkeit gäbe auch ohne erneute Gesundheitsprüfung (die ich ja aufgrund von Vorerkrankungen nicht bestehen würde) in einen aktuelleren Tarif zu wechseln, dann mit Ausschluss der in diesem Tarif zusätzlichen Leistungen. Ist das korrekt oder man später auf Gedeih und Verderb in einem Tarif gefangen, dessen Kosten dann u.U. explodieren könnten?
3. Zu welcher PKV würdet ihr mir im Rahmen der Öffnungsaktion raten? Debeka ist ja der Klassiker, der Leistungsumfang der Barmenia macht auf mich allerdings einen besseren Eindruck.
4. Da ich keinen Beihilfeergänzungstarif wählen kann wenn ich über die Öffnungsaktion in eine PKV komme, drohen mir da u.U. Versorgungslücken, gerade was Kuraufenthalte, Rehas und Krankenhaustagegeld angeht? Sollte ich Kuren separat versichern?
5. Selbst wenn es sich finanziell nicht lohnen sollte sich verbeamten zu lassen, wäre das sinnvoll wegen dem Wechsel von der Rente in die Pension (die ich in vollem Umfang erhalten würde) und von der GKV in die PKV?
Ich danke euch bereits im Voraus herzlich für Eure Meinungen und Einschätzungen :)
wizzard:
Zu 1: Nein, aufgrund der Beiträge der PKV (die 500€ sind nur für dich oder inklusive Kind?)
clarion:
Hallo, Du musst es durchrechnen. Die Parameter scheinen Dir ja bekannt zu sein. 500 Euro ist leider die Realität. Ich wurde mit 40 Jahre über die Öffnungsaktion verbeamtet und zahle knapp weniger als 500 Euro.
Wissensdurstiger:
--- Zitat von: wizzard am 01.06.2025 17:49 ---Zu 1: Nein, aufgrund der Beiträge der PKV (die 500€ sind nur für dich oder inklusive Kind?)
--- End quote ---
Die 500 Euro sind nur für mich, mein Kind bliebe in der GKV über ihre Mutter versichert.
Parameter wie Pension und überwiegend bessere medizinische Leistungen wären für dich kein Kriterium?
conny111:
Hallo,
ich habe mich vor mehreren Jahren mit 38 im mittleren Dienst verbeamten lassen und musste trotz vorheriger 20jähriger Berufserfahrung auch ins Eingangsamt A6. Und mit schnellen Beförderungen konnte ich damals nicht rechnen, da es sich um eine untere Bundesbehörde handelte. Ich habe es trotzdem gemacht und hatte tatsächlich auch einige Nachteile. Meine Kollegen bekamen E9a und ich halt A6. Da ich damals wegen meiner Kinder in Teilzeit arbeitete, war die PKV im Verhältnis zu meiner Bruttobesoldung sehr hoch. Hinzu kam dann noch die längere Wochenarbeitszeit. Ach ja, und ich war trotz meiner langen Berufserfahrung in der Behörde die ersten 3 Jahre nur auf Probe verbeamtet. Dies ist gerade im höheren Alter ein Risiko. Vor meiner Lebenszeitverbeamtung musste ich erneut zum Amtsarzt und da wäre es dann fast gescheitert. Hat dann aber nach Aufsuchen von Fachärzten glücklicherweise geklappt. Ich weiß nicht, was sonst die Folge gewesen wäre. Mein Angestelltenverhältnis wäre ja nicht automatisch wieder aufgelebt.
Nach 4 Jahren wurde ich erstmals befördert. Ein weiteres Jahr später habe ich berufsbegleitend ein Aufstiegsstudium per Fernstudium begonnen. Während dieses Studiums wurde ich dann nach A8 befördert und am Ende nach A9. Das hatte dann den Vorteil, dass ich A9 Stufe 8 bekam, da eine stufengleiche Beförderung erfolgte. Einige Kommolitonen, die dieses Aufstiegsstudium als Tarifbeschäftigte begangen, bekamen die A9 Stufe 1, da wurde die vorherige Tarifbeschäftigung nicht angerechnet.
Zwei weitere Jahre später habe ich mich versetzen lassen. Die Beförderungssituation war in der Behörde sehr schlecht und die Aufgabe machte mir keinen Spaß. 1 weiteres Jahr späte wurde ich dann A10, knapp 3 weitere Jahre später A11. Und auf die A12 hoffe ich im nächsten Jahr.
Bei meiner Verbeamtung hätte ich nie gedacht, dass ich mal A12 oder gar A13 werden würde. Damals hatte die Verbeamtung für mich erstmal wenig Vorteile. Ich bin rückblickend aber sehr froh, dass ich es dennoch gemacht habe.
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