Autor Thema: Fragen zum Fernstudium Verwaltungsmanagement an der HS Bund  (Read 2224 times)

Bund123

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Hallo zusammen,
ich überlege derzeit, mich für das Fernstudium Verwaltungsmanagement an der HS Bund zu bewerben, für den Aufstieg vom mD in den gD. Für die Zulassung muss man ein Auswahlverfahren bestehen. Vielleicht hat ja jemand von euch dieses Studium gemacht und könnte mir dazu ein paar Tipps geben ? Insbesondere, welche Aspekte in dem Auswahlverfahren vor kommen, damit man sich darauf vorbereiten kann.
Ich hätte dies beim zuständigen SB in meiner Behörde erfragt, aber dieser könnte mir nicht weiter helfen und meinte, ich solle mich umhören, wer das Studium bereits gemacht hat.
Daher hoffe ich hier mal auf etwas Hilfe. Gerne auch zu grundsätzlichen Inhalten und wie schwer ihr das Studium empfandet ?

Ich wäre für jeden Hinweis dankbar. :)

Lieben Gruß

DerNordmann

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Moin,

ich befinde mich gerade mittendrin. Was genau möchtest du wissen?

Bund123

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Hallo DerNordmann,

was mich vor allem interessieren würde, wie sich das Auswahlverfahren gestaltet. Damit man sich vorab darauf vorbereiten kann. Da meine Behörde nur einige wenige Plätze hat und ich mal vermute, dass es mehr Bewerber geben wird. :)

Würdest du das Studium eher als schwer einschätzen?
Da man ja nebenbei studiert und weiter Vollzeit im Dienst ist, wäre das ganz interessant, da ich aktuell in ner 49std. Schichtdienstwoche arbeite.
Man will sich ja nicht die Blöße geben, das man nicht besteht.
:)

Eukaryot

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Bei mir gab es damals einen ersten Testtag mit standardisierten Prüfungen in Deutsch, Logik, Mathematik, Allgemeinwissen, Englisch und dem Erstellen von Reisekostenabrechnungen. Dieser Test wird alle paar Jahre extern vergeben und kann sich je nach Anbieter leicht unterscheiden.

Bei Bestehen folgt ein Vorstellungsgespräch, das mit einem Kurzreferat beginnt, für das man zehn Minuten Vorbereitungszeit und eine kleine Auswahl an Themen erhält. Tipp: Falls in Präsenz, den Flipchart nutzen.

Noch ein Tipp: Nach einer eventuellen Zusage würde ich über die Behörde einen SLP-Englischtest auf dem höchsten realistischen Niveau beantragen. Damit entfallen die Englischprüfungen im Studium.
« Last Edit: 23.07.2025 22:12 von Eukaryot »

DerNordmann

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Das Auswahlverfahren ist relativ einfach für jemanden, der ein bisschen Berufserfahrung gesammelt hat und quasi am Puls der Zeit ist. Das Verfahren unterteilt sich in 2 Stufen. Nach der Bewerbung bekommst du eine Einladung zu einem 1. Auswahlverfahren, welches online stattfindet. Dort hat man die aus sämtlichen „Vorbereitungsbüchern“ bekannten Testdisziplinen, wie z. B. etwas Mathe, ein paar Matrizentests, Logik etc…am Schluss waren noch ein paar Kurzsachverhalten und dann ein Auszug eines bestimmten Gesetzestextes. Man musste dann quasi Rechtsanwendung betreiben, aber auf einfachstem Niveau. Hier ist Ruhe und Gelassenheit die Geheimwaffe.

 

Wenn man den Test bestanden hat, kommt eine Einladung zum mündlichen Verfahren.

Man wird durch die Kommission kurz begrüßt und dann direkt auf ein Blatt Papier hingewiesen, wo verschiedene Themen aufgelistet sind. Man soll sich relativ schnell (man hat nur ca. 1 Minute)  für ein Thema entscheiden. Dann wird man wieder aus dem Raum begleitet und in einen anderen Raum geführt, wo man 10 Minuten Zeit hat, sich auf einen Kurzvortrag (5 Minuten) vorzubereiten. Man darf sich dann auf einem von der HS Bund bereitgestellten Konzeptpapier Notizen machen. Nach 10 Minuten steht man wieder vor der Kommission, hat eine kleine Uhr vor sich und muss erzählen. Die Themen sind aber so breit gefächert, dass für jeden, der das Studium ernsthaft absolvieren möchte und sich vorbereitet hat, was dabei sein. Nach dem Vortrag (wo du nicht so dolle von den 5 Minuten abweichen solltest) kommt nichtmal eine ausführlichere Begrüßungs- und Vorstellungsrunde, gefolgt von den Fragen. Bei mir war das alles einfachstes grundlagenwissen innerhalb des öD. Bsp: Was sind die Unterschiede zwischen Beamten und Tarifbeschäftigten, was ist die FDGO und was bedeutet das, die Thematik althergebrachte Grundsätze des Berufsbeamtentums etc…also wirklich der Urschleim und sehr simpel. Dann wollten die testen, ob ich mich mit dem Studium und der HS Bund auseinandergesetzt habe. Also auch alles Infos, die man auf der Seite der HS Bund mit 2 Mausklicks bekommt. Dann kam noch ein, zwei Fragestellungen, wo ich diverse Vor- und Nachteile benennen und erklären sollte. Ich glaub, das war irgendwas mit Digitalisierung in der Bundesverwaltung. Und das war auch simpel zu lösen, weil man da einfach an irgendeinen passenden Sachverhalt seiner eigenen Behörde anknüpfen kann. Ich hab dann was zur Einführung der E-Akte und der damit verknüpften Herausforderungen und Chancen geredet. So genau bekomme ich das aber nicht mehr hin… Wenn man dann durch ist, darf man heim fahren und bekommt dann irgendwann von der Behörde das Schreiben, dass man mit dem Studium beginnen darf.

Realistische Einschätzung meinerseits: Ich bin Anfang 40, habe damals den Vorbereitungsdienst für den mD beim BVA in Köln absolviert (eine sehr gute und fundierte Ausbildung) und habe aufgrund meines jetzigen Jobs eine sehr spezielle Verwendung, die mit der klassischen Verwaltung kaum noch was zu tun hat. Trotzdem ist das Auswahlverfahren mehr als machbar, ich selbst hab mich bis auf das Querlesen der Internetpräsenz der HS Bund nicht vorbereitet. Das Verfahren lief fair ab, die Kommission ist sehr sympathisch gewesen.
Das Einschätzen des Studiums ist halt immer schwierig, weil jeder andere Voraussetzungen mitbringt. Gemessen an Humanmedizin ist dieses Studium wie einen Kuchen nach Rezept backen, also lächerlich einfach. Ich kann es echt schlecht beschreiben...Unser Studiengang ist zur Hälfte mit Tarifbeschäftigten besetzt und zur Hälfte mit Beamten. Beide Statusgruppen haben unterschiedliche Voraussetzungen, weil mittlerweile ja auch viele Behörden Seiteneinsteiger nehmen, die den Beruf nicht von der Pike auf gelernt haben. Weiterhin werden nach einiger Zeit des Öfteren diese ungelernten Quereinsteiger gerne mal verbeamtet. Da merkt man ganz klar, dass diese Kommilitonen und Kommilitoninnen es schon wesentlich schwerer haben, weil halt die Basics fehlen. Und gefühlt sind das auch die, die das Studium nach und nach zuerst aufgeben bzw. nach wiederholt nicht bestandener Klausuren exmatrikuliert werden. Im Fernstudium der HS Bund 49 Stunden Schicht halte ich für schwierig. Dann musste du 3 Jahre lang jedes Wochenende was machen bzw. auch in der Woche. Guck dir den im Internet frei zugänglichen Studienablauf mit dem in Stunden hinterlegtem Workload an. Ggf. ist der Präsenzaufstieg etwas für dich. Heißt natürlich nicht, dass es mit deinen Gegebenheiten nichts machbar ist.

Ich denke, das sollte fürs Erste reichen, ansonsten sag Bescheid.

Kleine Ergänzung zu dem, was Eukaryot geschrieben hat:

1.) Englisch wird im Auswahlverfahren nicht geprüft.
2.) Bei Studienbeginn müssen alle Studierenden einen Englisch -Einstufungstest des BSprA machen. Erreicht man ein überdurchschnittliches Ergebniss, darf man Englisch als Wahlpflichtmodul wählen, ansonsten nicht. Englisch ist also kein Pflichtmodul.
3.) Es ist völlig egal, ob du das Flipchart nutzt, das wird nicht bewertet. Ich hab's nicht genutzt und einfach so den Vortrag gehalten. Das Flipchart ist lediglich eine Option. Ich mag diese Dinger nicht und hab lieber mit der Kommission interagiert.
 

 

danbir

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@DerNordmann

Bei mir (2018 - 2021) war es anders. Ich kann die Auskunft von Eukaryot bestätigen: Mit meinem gültigen SLP 3333 musste ich keinen Eingangstest machen, bekamt direkt Englisch mit 15 Punkten anerkannt und konnte die 3x 2 Wochen Englischkurs zum "Selbststudium" nutzen. Ich war also was Englisch angeht komplett "raus".

DerNordmann

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@DerNordmann

Bei mir (2018 - 2021) war es anders. Ich kann die Auskunft von Eukaryot bestätigen: Mit meinem gültigen SLP 3333 musste ich keinen Eingangstest machen, bekamt direkt Englisch mit 15 Punkten anerkannt und konnte die 3x 2 Wochen Englischkurs zum "Selbststudium" nutzen. Ich war also was Englisch angeht komplett "raus".

Moin,

ja, mag sein, dass es damals so war. Jetzt ist es anders, die haben einiges geändert und sind gerade dabei, noch einige andere Sachen zu ändern. Ich war ja nun live dabei, weil ich im April 2024 angefangen habe und wir im März 2027 diplomiert werden. Ich kann ja nun nur das wiedergeben, wie der Stand jetzt ist.
Englisch war damals ein normaler Teil des Studiums und ist es heute nicht mehr. Die, die den Einstufungstest überdurchschnittlich bestehen, haben die Möglichkeit, Englisch als Wahlpflichtfach zu wählen, müssen es aber nicht. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, hab mich aber auch für ein anderes Wahlpflichtfach entschieden.

danbir

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Danke für die Aufklärung! Ist interessant, was sich alles so entwickelt. ;)

conny111

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@DerNordmann

Bei mir (2018 - 2021) war es anders. Ich kann die Auskunft von Eukaryot bestätigen: Mit meinem gültigen SLP 3333 musste ich keinen Eingangstest machen, bekamt direkt Englisch mit 15 Punkten anerkannt und konnte die 3x 2 Wochen Englischkurs zum "Selbststudium" nutzen. Ich war also was Englisch angeht komplett "raus".

Moin,

ja, mag sein, dass es damals so war. Jetzt ist es anders, die haben einiges geändert und sind gerade dabei, noch einige andere Sachen zu ändern. Ich war ja nun live dabei, weil ich im April 2024 angefangen habe und wir im März 2027 diplomiert werden. Ich kann ja nun nur das wiedergeben, wie der Stand jetzt ist.
Englisch war damals ein normaler Teil des Studiums und ist es heute nicht mehr. Die, die den Einstufungstest überdurchschnittlich bestehen, haben die Möglichkeit, Englisch als Wahlpflichtfach zu wählen, müssen es aber nicht. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, hab mich aber auch für ein anderes Wahlpflichtfach entschieden.

Sehr cool! Ich wurde 2018 diplomiert und bei uns war Englisch auch noch ein Pflichtmodul. Hätte ich sehr geil gefunden, wenn ich ein anderes hätte wählen können.

Bund123

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Erstmal ein großes Dankeschön für die vielen wertvollen Infos.
Das hilft mir schon ungemein weiter.
Ich bin zwar ursprünglich auch mal einer dieser Quereinsteiger gewesen aber habe mich zumindest immer viel mit der Materie des Beamtentums beschäftigt. So dass ich da hoffentlich nicht ganz ins kalte Wasser falle. :)
Da es für meine Behörde nur begrenzte Plätze gibt, scheint es so als wäre es schwieriger, einfach nur einer der besseren meiner Behörde zu werden im Auswahlverfahren.
Werde auf jeden Fall versuchen mich gut vorzubereiten.
Das Präsenzstudium ist für mich leider keine wirkliche Option da Alleinverdiener und teils Alleinerziehend in einer größeren Patchworkfamilie. Daher hat mich bisher der Zeitansatz immer etwas abgeschreckt.

Könnt ihr grundsätzlich eines der üblichen Vorbereitungsbücher empfehlen ?

danbir

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Das Präsenzstudium ist für mich leider keine wirkliche Option da Alleinverdiener und teils Alleinerziehend in einer größeren Patchworkfamilie. Daher hat mich bisher der Zeitansatz immer etwas abgeschreckt.



Ich hatte dich so verstanden, dass du Beamter im mD bist. Wenn du so den Aufstieg über deine Behörde machst, sollte m.E. der finanzielle Aspekt kein Problem sein, da du weiterhin deine normale Besoldung erhältst und keine Anwärterbezüge.

Bzgl. der Schwere des Studiums und ohne überheblich klingen zu wollen: Ich habe als Erststudium einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang an einer Uni abgeschlossen. Dagegen war das Studium in Brühl ein Kindergeburtstag, zumal bei uns die Dozenten auch daran interessiert waren, dass möglichst alle bestehen. Es fiel zwar immer mal wieder jemand durch irgendeine Prüfung aber im Endeffekt haben es alle geschafft, die nicht aus persönlichen (keine Lust mehr) oder gesundheitlichen Gründen aufgehört haben bzw. zurückgestuft wurden.

DerNordmann

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Das Präsenzstudium ist für mich leider keine wirkliche Option da Alleinverdiener und teils Alleinerziehend in einer größeren Patchworkfamilie. Daher hat mich bisher der Zeitansatz immer etwas abgeschreckt.



Ich hatte dich so verstanden, dass du Beamter im mD bist. Wenn du so den Aufstieg über deine Behörde machst, sollte m.E. der finanzielle Aspekt kein Problem sein, da du weiterhin deine normale Besoldung erhältst und keine Anwärterbezüge.

Bzgl. der Schwere des Studiums und ohne überheblich klingen zu wollen: Ich habe als Erststudium einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang an einer Uni abgeschlossen. Dagegen war das Studium in Brühl ein Kindergeburtstag, zumal bei uns die Dozenten auch daran interessiert waren, dass möglichst alle bestehen. Es fiel zwar immer mal wieder jemand durch irgendeine Prüfung aber im Endeffekt haben es alle geschafft, die nicht aus persönlichen (keine Lust mehr) oder gesundheitlichen Gründen aufgehört haben bzw. zurückgestuft wurden.

Da stimme ich zu, im Vergleich zu den "richtigen" Universitäten ist das wirklich machbar mit dem Studium. Allerdings habe ich nicht wirklich den Eindruck, dass die Dozenten unbedingt jeden durchbekommen wollen. Wir sind mit 99 Studierenden gestartet und nach der ZP waren wir schon 5-6  weniger. Dann kamen einige, die ein oder 2 Module danach auch beim Zweitversuch nicht bestanden haben und die waren dann auch raus. Im Moment sind wir noch knapp über 80 und haben noch mehr als die Hälfte vor uns. Ich denke, dass wir zur Laufbahnprüfung im März 2027 ca. 20 - 30% verloren haben. Aber ich hab dazu auch kein Vergleich, wie es bei anderen ist.

Zur Anmerkung bzgl. der Bezüge:
Den Aufstieg machen entweder Beamte des mD oder Tarifbeschäftigte. Beide Statusgruppen erhalten während des Studiums ihre Bezüge bzw. ihren Lohn weiter. Bei uns im Kurs sind ungefähr die Hälfte der Kommilitonen Beamte.

Bund123

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Dass ich meine Bezüge als Beamter mD behalte bei einem Präsenzstudium, ist mir bewusst. Allerdings machen es die persönlichen Umstände nicht wirklich umsetzbar in meinem Fall. Sonst wäre ich der Option auch absolut offen gegenüber.