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Vorbereitung Vorstellungsgespräch und (starkes) Stottern

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Eukalyptus:
Diese Frage, insbesondere der Verweis auf einen "Interviewleitfaden", impliziert dass der Gegenüber aus Robotern besteht die nur ein Schema abarbeiten (können) und nicht in der Lage sind auch freie Fragen zu stellen. Insofern rate ich davon ab. Natürlich kann man (sowohl Du als auch Dein Gegenüber) an Schluss des Gespräches die Frage stellen, ob die jeweils andere Seite noch Fragen hat. Ob dann deine Gegenüber auf Dein Stottern eingehen oder überhaupt eine Frage haben, kannst du nicht beeinflussen. Ich persönlich (in der Arbeitgeberrolle) würde das Stottern im Auswahlgremium besprechen, im Hinblick auf Auswirkungen für die Ausübung der Stelle. Vorher würde ich dazu nichts sagen oder fragen im Bewerbungsgespräch.

clarion:
Moin,

Das Stottern würde bei uns eine Rolle spielen, ob man im Job kommunizieren muss. Wir haben sowohl reine Backoffice, wie auch Laberjobs. Bei letzteren würde wir eher keine starken Stotterer einstellen, bei ersteren Job schon, wenn der Rest passt. Es reicht m.E. wenn Du zwei Mal hinweist, einmal per Mail und am Anfang. Am Ende würde ich es nicht noch mal sagen. Vermutlich hat man es bis dahin auch gemerkt und kann sich ein Bild machen.

Masch-Bau ist jetzt aber keine klassische Ausbildung für den ÖD. Hast Du zwischen Schulabschluss und Masterstudium irgendwo irgendetwas gearbeitet? Falls nicht, ist wohl das Stottern nicht das Haupthemmnis, einen Job zu finden.

Gewerbler:
Zu Teil 1:
Das klingt mir schonmal nicht verkehrt. Wenn du von BImSchG und den BImSchV'en schon mal was gehört hast, schadet das nix. Ist die Stelle "nur" Immissionsschutz oder ist es Umweltschutz (dann siehe Antwort von OnkelConny) oder auch Gewerbeaufsicht? Dann kämen noch technischer und sozialer Arbeitsschutz dazu.
Je nach Bundesland und Behörde gibts da halt andere Arbeitszuschnitte, daher ist das mit dem Organigramm evtl. auch nicht verkehrt.

zu Zeil 2:
Dein Vorgehen finde ich grundsätzlich gut.
Allerdings musst du dir darüber im Klaren sein, dass du in der Gewerbeaufsicht/Immissionsschutz etc. immer auch mehr oder weniger Kontakt mit Externen hast, nämlich den Firmen mit denen du zusammenarbeitest bzw. die du beaufsichtigst. Dort würde ich schon ein verbindliches und sicheres Auftreten voraussetzen, zumal man - je nach Branche und Einzelfall - natürlich in unangenehmere Situationen geraten kann. Ein Beratungsgespräch zu einem Antrag ist hier sicherlich anders als eine (unangekündigte) Kontrolle, bei der vielleicht Anordnungen getroffen werden. Bei uns läuft auch ein signifikanter Teil der Kommunikation über Telefon. Je nachdem, wie sich das Stottern bei dir konkret äußert (Häufigkeit, Stress,...) kann ich mir vorstellen, dass das dann nicht hilfreich ist. Gleichwohl kenne ich Kollegen, die zumindest leicht ausgeprägtes Stottern haben und trotzdem eine Stelle bekommen haben. Also unmöglich ist es nicht. :)

WwwoooortAkrobat:
@Eukalyptus

Deine Anmerkung nehme ich mir zu Herzen. So habe ich das noch nicht gesehen. Allerdings entspricht deine Beschreibung weitestgehend der Realität. Zwei VG hatte ich bisher im öD und beide waren nichts anderes als das Runterrattern von Fragen aus einem Katalog. Wenn mir jemand Fragen zu meinem Stottern stellen würde, wäre ich höchst erfreut, nicht nur, weil man sich mit damit auseinandersetzen möchte, sondern auch, weil es ein erfrischendes "Lebenszeichen" ist.

@clarion

Danke für deinen Beitrag!
Da hast du Recht. Die Stellen im öD für Maschinenbauer kann man an einer Hand abzählen. Allerdings ist der öD die einzige Institution, die mich nach 80 Bewerbungen überhaupt mal eingeladen hat. Die Privatwirtschaft will nichts von mir wissen. Vielleicht dazu eine kleine Frage als Einschub: Bisher wurde ich bei jeder abgearbeiteten Bewerbung im öD auch eingeladen (3 von 3, gegenüber 0 von 77 in der PW). Das erscheint mir übermäßig gut. Wird grundsätzlich jeder dessen Profil passt, also die Muss-Anforderungen erfüllt, eingeladen?

Zu deiner Frage: Ich habe ein sechsmonatiges Praktikum und eine ca einjährige Tätigkeit als Werkstudent vorzuweisen. Darüberhinaus war ich sechs Monate als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt.

@Gewerbler

Super, danke für deinen Post, vor allem auch zum ersten Teil. Es geht tatsächlich nur um den Immissionsschutz. Auf der Seite des Landratsamtes bezeichnet man sich sogar selbst als "Team Immissionsschutz".
Auf dem Niveau meines Bildungsabschlusses gibt es keinen einzigen Job ohne tägliche Meetings, Kundenkontakt oder wie auch immer geartete (hohe) Anforderungen an das Kommunikationsverhalten.  Dessen bin ich mir bewusst.
Mir ist es auch sehr wichtig, einen realistischen Blick auf mein Vorhaben zu gewinnen. Das heißt, wenn man mir wiederholt wegen meines Stotterns absagt, werde ich nicht mehr meine Zeit und die meiner Gesprächspartner verschwenden. An dem Punkt bin ich aber noch nicht und hoffe mich auch nie dort wiederzufinden. Zumal ich keinerlei Tätigkeiten scheue und das Stottern für mich selbst absolut kein Problem ist. Das von dir beschriebene verbindliche und sichere Auftreten ist wohl der Knackpunkt, aber nur in den Augen meines Arbeitgebers. Und genau das ist das frustrierende Element dabei. Macht mich mein Stottern weniger verbindlich oder sicher? Ich weiß es nicht. Vielleicht brauche ich wirklich mal einen Realitycheck. Aber was ist dann die Alternative?

Um was für Stellen handelt es sich denn bei deinen Kollegen?

MoinMoin:

--- Zitat von: WwwoooortAkrobat am 08.09.2025 08:31 ---Macht mich mein Stottern weniger verbindlich oder sicher? Ich weiß es nicht. Vielleicht brauche ich wirklich mal einen Realitycheck.

--- End quote ---
Da Kommunikation immer einen Sender und einen Empfänger hat und es genügend Menschen da draußen gibt, die einen Stotterer weniger Ernst nehmen, als einen eloquenten Nixsager, hat der Stotterer es halt schwerer sich durchzusetzen.
Aber am Ende zählen die Inhalte die Kommuniziert werden.

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