Autor Thema: TVÖD- Sozialabgaben  (Read 48427 times)

Umlauf

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #225 am: 08.12.2025 11:53 »
Die Krankenkassen möchten mehr Geld für Bürgergeld-Empfänger haben.
Sie sind der Meinung, dass hier zu viel auf die Betragszahler abgewälzt wird, was aus Steuermitteln kommen sollte.
In dem Bereich steigt die Unterdeckung immer weiter an.

Paul Stanley

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #226 am: 08.12.2025 13:18 »
Die Krankenkassen möchten mehr Geld für Bürgergeld-Empfänger haben.
Sie sind der Meinung, dass hier zu viel auf die Betragszahler abgewälzt wird, was aus Steuermitteln kommen sollte.
In dem Bereich steigt die Unterdeckung immer weiter an.

Nun, die "Mittel" aus den Steuermitteln, bezahlen dieselben Menschen: Die Steuerzahler / Beitragszahler! In welche Kasse ich bezahle, bleibt gleichgültig! Es kann nur eine sinnvolle Begrenzung geben: Die Anzahl der Menschen, welche durch die Steuerzahler ernährt werden.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #227 am: 08.12.2025 13:21 »
Das wäre doch jetzt ein neues Feld für Verdi und Bundes Bärbel.

Bürgergeld für Alle, ohne Bedingungen
Hartz IV TV Angebot ausbauen und erweitern

Na ja, grundsätzlich muss der Staat seiner Verpflichtung nachkommen und halt auch bezahlen.
Problem ist nur dass wir alle (die noch tagtäglich was für ihr Geld tun) wie auch der Staat diesen Sozialstaat nicht mehr finanzieren können.
Das kommt aber leider bei einigen nicht an.

Aleksandra

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #228 am: 08.12.2025 15:08 »
Das neue heiße Wort in Berlin ist doch "Veranlassungskonnexität", oder anders ausgedrückt: "Wer bestellt muss auch zahlen."

Wie ernst es dem Bund damit ist, wird man dann ja unter anderem daran sehen wie die Kosten für die versicherungsfremden Leistungen aus Kranken- und Rentenversicherungen abgedeckt werden.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Ramirez

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #229 am: 08.12.2025 15:53 »
Die Krankenkassen möchten mehr Geld für Bürgergeld-Empfänger haben.
Sie sind der Meinung, dass hier zu viel auf die Betragszahler abgewälzt wird, was aus Steuermitteln kommen sollte.
In dem Bereich steigt die Unterdeckung immer weiter an.

Nun, die "Mittel" aus den Steuermitteln, bezahlen dieselben Menschen: Die Steuerzahler / Beitragszahler! In welche Kasse ich bezahle, bleibt gleichgültig! Es kann nur eine sinnvolle Begrenzung geben: Die Anzahl der Menschen, welche durch die Steuerzahler ernährt werden.
Allgemeine Steuern zahlen alle, die Sozialsteuern aber nur die Mitglieder der Sozialkassen, daher macht es einen deutlichen Verteilungsunterschied.

Aleksandra

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #230 am: 08.12.2025 16:46 »
Es gibt in DE ca. 35 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Statista 2024). Derzeit tragen vor allem diese Menschen die Kosten für eine Vielzahl von staatlichen Transferleistungen (z.B. Krankenkasse für Bürgergeldempf., Asylbewerber, Familienmitversicherte etc). Die restlichen knapp 50 Mio Bürger sind aus dieser Finanzierung weitestgehend raus, darunter auch Privatiers, Millionenerben etc.

Wenn man diese Leistungen als Sozialstaat anbieten möchte (und daran will ich nicht mal rütteln), dann muss die Finanzierung dafür auch breit aufgestellt werden. Hier nur den Faktor Arbeit (iSv sozialversichungspflichtig Beschäftigter) immer und immer teurer werden zu lassen, kann nicht die Antwort sein.
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Organisator

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #231 am: 09.12.2025 09:04 »
Es gibt in DE ca. 35 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Statista 2024). Derzeit tragen vor allem diese Menschen die Kosten für eine Vielzahl von staatlichen Transferleistungen (z.B. Krankenkasse für Bürgergeldempf., Asylbewerber, Familienmitversicherte etc). Die restlichen knapp 50 Mio Bürger sind aus dieser Finanzierung weitestgehend raus, darunter auch Privatiers, Millionenerben etc.

Wenn man diese Leistungen als Sozialstaat anbieten möchte (und daran will ich nicht mal rütteln), dann muss die Finanzierung dafür auch breit aufgestellt werden. Hier nur den Faktor Arbeit (iSv sozialversichungspflichtig Beschäftigter) immer und immer teurer werden zu lassen, kann nicht die Antwort sein.

Da ca. 20 % des Bundeshaushaltes jährlich an die Rentenkasse überwiesen werden sehe ich schon einen ordentlichen Anteil an Steuerzahlern, die zu wesentlichen Teilen jedoch keine Leistungen aus der Rentenversicherung erhalten.

BAT

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #232 am: 09.12.2025 09:18 »
Das Kernproblem wurde gerade auch noch mal in einer Talk-Show-Presseclub erwähnt; ich schließe mich dem an.

Große Strukturreformieren sind wegen der politischen Systematik kaum noch möglich, die Listenplätze sind da ein ganz großes Problem. Hierzu gibt es auch Lösungsvorschläge. Wenn dann noch das Wahlrecht für Alle kommt, wären große Reformen durchaus möglich.

Fettschwanzmaki

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #233 am: 09.12.2025 18:54 »
Zitat
Da ca. 20 % des Bundeshaushaltes jährlich an die Rentenkasse überwiesen werden sehe ich schon einen ordentlichen Anteil an Steuerzahlern, die zu wesentlichen Teilen jedoch keine Leistungen aus der Rentenversicherung erhalten.

Die Zahlen variieren zwar, aber lt. der "Wirtschaftweisen" Grimm sollen es mittlerweile 33 % des Bundeshaushaltes zur gesetzl. RV sein, https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/rentenpolitik-gerechtigkeit-wirtschaftsweise-100.html

Ein unhaltbarer Ist-Zustand, der sich für die nächsten 15-20 Jahre sogar noch verschärfen wird. Da sind die ganzen anderen Zuschüsse noch nicht enthalten. Das umlagefinanzierte System ist seit Jahren im Arsch, Zeit für neue Ideen. Gute Ideen, nicht nur für Schröder, Maschmeyer und Riester, der arme Tropf.

Der hat nie eine Zigarre abbekommen.

Es wurde hier auch schon von anderer Seite angeführt: Letztendlich ist es faktisch recht egal, wie man die Lücke schließt. Man kann die Beiträge erhöhen (nein, das sind keine Sozialsteuern) oder aber aus dem Steueraufkommen höhere Zuschüsse zahlen. So oder so - es ist nicht das Geld der gewählten und ungewählten Politiker, es sind Beiträge und Steuern. Ich halte den Beitragssatz stabil, erhöhe aber zwecks Gegenfinanzierung z. Bsp. die Mwst. von 19 auf 21 %, gleiches mit anderen Steuern. Das mag die Arbeitskosten im Sinne von Sozialabgaben reduzieren oder stabil halten, aber irgendwoher muss ja die Kohle kommen. Wir können das gerade bei der Diskussion über höhere Zusatzbeiträge zur GKV hautnah verfolgen.

Absolut cinema würde mein Sohn und baldiger Beitragszahler dazu sagen...

Wir brauchen schnell eine gute Rentenkommision, in der alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind, um die unterschiedlichen Interessen ausgleichen zu können. Der Bundestag repräsentiert nicht erst seit dieser Legislaturperiode nicht mehr die Zusammensetzung der Bevölkerung. Konsens statt Dissens und Spaltung.

Das wird unbequem, wehtun und Zeit in Anspruch nehmen, aber vllt. entwickelt man wirklich mal eine Lösung, anstatt das wieder auf 2031 zu verschieben.

Diese Kommision ist nicht von tagesaktuellen Strömungen abhängig, ein erneutes "Rumdoktern" i. S. v. Symptombehandlung statt Strukturreform wird für den Zeitraum von ca. fünf Legislaturperioden ausgenommen - "beschlossen und verkündet". Dann werden unbequeme Wahrheiten wie z. Bsp. Wohlstandsverzicht (ich schreibe natürlich extra nicht "Verlust") vllt. eher akzeptiert. Und das wird passieren, wenn wir nicht sinnvoll gegensteuern.

Noch können wir selbst darauf Einfluß nehmen, bald verlieren wir diese Möglichkeit (Staatsverschuldung, Rating, höhere Zinssätze und -lasten usw. usf.). Wir werden von staatlicher Seite nicht mehr investieren und auch nicht mehr über unendlich kreditfinanzierte "Sondervermögen" verfügen können.

Ein 70 Jahre alter weißer Mann, der sich selbst mit Millionenvermögen als "Mittelschicht" einordnet, hat jeglichen Realitätsbezug verloren - "Ich wollte nur noch mal Kanzler werden, bevor ich sterbe - das bin ich Angie (und natürlich mir!) schuldig.".

Zu alt, zu steif, zu unflexibel, zu sehr dem alten Denken der 70 und 80er Jahre verhaftet - willkommen im 21. Jh..

Und (bisher) leider kein Platz in den Geschichtsbüchern.
« Last Edit: 09.12.2025 19:05 von Fettschwanzmaki »

BAT

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #234 am: 09.12.2025 19:03 »
Du meinst wohl Mittelschicht und nicht Mittelstand, wo ich allerdings auch mit Leute teils mit siebenstelligen Vermögen verorte (Einfamilienhaus in München, etc.).

Die Kommission braucht kein Mensch, die Probleme sind benannt, ebenso wie die Lösungen.

Fettschwanzmaki

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #235 am: 09.12.2025 19:08 »
Danke für den Hinweis, war noch zu editieren.

Dann hast Du sicher ein guten Vorschlag, wie die benannten und bekannten Probleme sowie deren bekannte Lösungen realpolitisch umgesetzt werden können.

Lasse uns doch teilhaben an deiner Erkenntnis.


BAT

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #236 am: 09.12.2025 19:12 »
siehe meinen Beitrag von 9:18 Uhr.

Fettschwanzmaki

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #237 am: 09.12.2025 19:45 »
Große Strukturreformieren sind wegen der politischen Systematik kaum noch möglich, die Listenplätze sind da ein ganz großes Problem. Hierzu gibt es auch Lösungsvorschläge. Wenn dann noch das Wahlrecht für Alle kommt, wären große Reformen durchaus möglich.


Du führst ja selbst an, dass die "Listenplätze" ein ganz großes Problem darstellen würden. Deshalb ja auch eine "Kommision" oder wie man das auch immer nennen mag, die von diesem mutmasslichen Interessenkonflikt "befreit" ist.

Ich sehe auch nicht, wie sich das "Wahlrecht für alle" als Kaninchen im Zylinder der Lösungen versteckt.

Wie soll damit eine "große Strukturreform" angestoßen werden? Nur zur sicheren Eingrenzung: sind damit die rund 12,1 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder Staatenlose in Deutschland gemeint oder zählen andere Gruppen dazu?

Selbst diese ~ 12 mio. Wahlstimmen würden, nach meiner Einschätzung, keine Strukturreform garantieren können.

"Hierzu gibt es auch Lösungvorschläge" ist mir ein wenig zu vage, Stichworte reichen vollkommen aus, notfalls frage ich nach. Konkret zu der "pol. Systematik", ich habe den Presseclub am WE nicht verfolgt. Danke.

Ganz früher haben die im Internationalen Frühschoppen sogar noch geraucht und Wein betrunken, da war die Rente aber auch noch halbwegs sicher... oder alle angetrunken.


BAT

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« Antwort #238 am: 10.12.2025 08:51 »

Wie soll damit eine "große Strukturreform" angestoßen werden? Nur zur sicheren Eingrenzung: sind damit die rund 12,1 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder Staatenlose in Deutschland gemeint oder zählen andere Gruppen dazu?


Nein, nur die mit deutscher Staatsangehörigkeit, aber halt alle. Wir haben eine Rentnerpolitik, da die Kinder keine Stimme haben.

Wenn ich den "Bedarfs" - Einwurf von Frau Schnitzer dazu nehme, würde die Lösung für die Rente so aussehen:

Sicherungsnieveau runter auf 44, 42 oder 40 Prozent (evlt. mit Umverteilung zwischen den Renten)
Abschaffung "Rente mit 63"
Verlängerung der Lebensarbeitszeit
Abschaffung Mütterrente

Das dürfte allein schon so viel ausmachen, dass der Beitragssatz nicht nur gehalten, sondern doch stark runter könnte. Ebenso wie die Steuerzuschüsse.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #239 am: 10.12.2025 13:36 »
Das Thema Rente ist schon etwas komplexer, als nur die nackten Zahlen.

Letztendlich muss das Rad nicht neu erfunden werden. Es gibt gut funktionierende Systeme in Europa.
Ein "weiter so" und "nur an einzelnen Stellschrauben drehen" wird das deutsche Rentensystem nicht retten.
M.E muss eine grundlegende Strukturreform angegangen werden und dies bedeutet dann auch dass etliche soziale goodies aufgegeben werden müssen, genau so wie die Themen im Zusammenhang mit Beamte, Abgeordnete etc.

Der Sozialstaat ist so nicht mehr tragbar und wir müssen endlich aufhören in jeglicher Lebenslage und in jeglicher Entscheidung das Partikularproblem (Einzelproblem) in den Vordergrund zu stellen.
Genau diese Denkweise führt doch zur Blockade in allen Bereichen unserer Gesellschaft. es wird alles nur verkompliziert, statt das Allgemeinwohl in den Vordergrund zu stellen.