Autor Thema: TVÖD- Sozialabgaben  (Read 6285 times)

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #60 am: 15.09.2025 08:19 »
Beamte sind hier wirklich fein raus; schön privat versichert, zahlen oftmals nur die Hälfte und bekommen dafür auch noch sehr schnell und problemlos Termine.

Umgekehrt ist der Fall. Privatversicherte zahlen für ärztliche Leitungen in der Regel das Doppelte bis Dreifache (2,3 - 3,5 - fache Satz), sichen damit die Existenz vieler niedergelassener Ärzte und quersubventionieren die GKV.

Eigentlich hast du recht. Privatversicherten sollte es verboten werden, zu Ärzten mit Kassenzulassung zu gehen. Dann würden endlich auch mal die Beiträge für die privaten Krankenversicherungen sinken.

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %). Und mit jeder Gehalterhöhung geht gleich wieder mehr an die Krankenkasse automatisch. Bei den Kollegen nicht. Mehr als ich bezahlt von denen keiner.
(Kinder jetzt mal ausgeschlossen, aber dafür gibt es ja einen Familienzuschlag, der das mehr als auffängt).
Daher... wieso teuer?
Gerade als Beamter ist die PKV doch nun nicht wirklich teuer. Zumal man ja spätestens mit 40/45 verbeamtet wird und da die Gesundheit meist noch einigermaßen gut ist. Und bei den Vorzügen dürfte man sich auch nicht beklagen, wenn es tatsächlich 50-100 Euro mehr kostet. Man bekommt ja auch was dafür. Ist aber wie gesagt nicht einmal der Fall.

Ein Bekannter von mir wurde vor kurzem verbeamtet (EG13 --> A14) und berichtet, dass er plötzlich 200 Euro weniger an die KK bezahlt und deutlich bessere Leistungen empfängt.

Dafür, dass die Termine problemlos bekommen und eine bessere Versorgung, ist das schon übel. Einige sagen sogar von denen: "Ja ganz fair ist das nicht, wenn man sieht was ihr bezahlt und wie das bei euch mit Terminen abläuft, aber natürlich verzichte ich auch nicht auf die Vorteile, kann das aber schon verstehen, dass ihr das unfair findet."

Was die Krankenkasse weiterzahlt ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, da ich das nicht auf meinem Gehaltszettel sehe. Wenn alle Beträge um die BBG einzahlen würden, wäre auch eine deutlich bessere Arztvergütung drin. Aber da die Krankenkasse ca. 10 Mrd. Defizit nur einfahren, weil der Staat pro Bürgergeldempfänger ca. 180 Euro zu wenig einzahlt, ist es auch kein Wunder das keine bessere Vergütung erfolgen kann.......

Und es ist eben nicht egal, ob das aus der GKV finanziert wird oder aus dem Bundeshaushalt, da es im Bundeshaushalt wenigstens alle betrifft. Fair ist das nicht, dass die Zuwenigleistung des Staates nur auf die GKV Patienten umgewälzt wird.
Dann könnte der Staat demnächst genauso gut sagen, dass alle Vermieter, die in der PKV sind und an Bürgergeldbezieher vermieten, pauschal 180 Euro weniger bekommen.

Gerne können sonst auch alle Bürgergeldbezieher demnächst in die PKV geschoben werden....


Aufgrund dieser krassen Unterschiede und solcher Dinge bin ich auch der Auffassung, dass die PKV wegmuss. Ärzte könnten dann auch mehr verdienen, weil dann auch mehr Gutverdiener im System sind und diesem nicht entfliehen können. Natürlich müsste der Staat dann dennoch genügend für die Bürgergeldbezieher zur Verfügung stellen.


Die Krankenkassen haben jetzt ja auch eine Klage eingereicht dagegen, dass die zu wenig geleisteten Zahlungen der Bürgergeldempfänger durch die GKV Patienten finanziert werden.
Bin ich mal gespannt, was daraus wird.

Spahn hat bei Maybritt Illner gesagt, dass es richtig ist, dass das Geld aus dem Staatshaushalt kommen müsste.... aber der Haushalt gibt es halt nicht her.....  ::)

Viele Worte für:
Ich zahle viel, andere weniger. Ungerecht!
Ohne übrigens dabei auf den Diskussionsbeitrag einzugehen.

MoinMoin

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #61 am: 15.09.2025 09:49 »

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %).

Und da bist du wieder bei deinem Lieblingsthema. Ich zahle übrigens immer noch 435 Euro im Monat als Privatversicherte mit 50 % Beihilfeanspruch ohne Kinder. 300 - 350 wären schön.
Ich zahle zwischen 100 und 300 je nachdem wie viele Rechnungen ich produziere (Angestellter in der PKV und ü50).

und für die unteren Besoldungsgruppen ist so ein PKV Vertrag (insbesondere wenn man Familie hat) durchaus massiv mehr Ausgaben als ein GKV Familiengedöns.

Und ich bin durchaus dabei der Meinung, dass GKV Ärzte gefälligst ihren kassenärztlichen Auftrag erledigen sollen, dafür bekommt ihr "Verein" jeden Monat massig Geld und wenn er dann noch Vakanzen hat und sein Versorgungsauftrag erledigt ist, dann kann er in seiner restlichen Zeit auch mal PKV Menschen bedienen.

Aber die sogenannte Selbstverwaltung versagt da auf ganzer Linie. Und die GKVler müssen einfach mehr Sturm laufen bei der KÄV, wenn sie keinen Termin bekommen oder es angeblich einen Aufnahmestopp bei einem Arzt gibt, dass darf nämlich nicht sein, weil Vertragsbruch.

Ytsejam

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #62 am: 15.09.2025 10:50 »

Zum Thema Einsparung kann man auch wieder die Schlupflöcher schließen. Inzwischen kann man sich von Onlineärzten die Abnehmspritze verschreiben lassen. Kostenpunkt für die Kasse 500 Euro pro Monat.


Das ist Quatsch, solche Medikamente werden generell nicht von den KVen übernommen.

Zitat
"Ozempic und Wegovy gehören als Abnehmspritzen nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten zwischen 300 und 400 Euro für eine Monatsration müssen die Versicherten selbst zahlen. Bisher hat keine Krankenkasse die Kostenübernahme für diese Spritzen gegen Übergewicht als Zusatzleistung in ihre Satzung aufgenommen. "

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #63 am: 16.09.2025 08:07 »

Und ich bin durchaus dabei der Meinung, dass GKV Ärzte gefälligst ihren kassenärztlichen Auftrag erledigen sollen, dafür bekommt ihr "Verein" jeden Monat massig Geld und wenn er dann noch Vakanzen hat und sein Versorgungsauftrag erledigt ist, dann kann er in seiner restlichen Zeit auch mal PKV Menschen bedienen.

Aber die sogenannte Selbstverwaltung versagt da auf ganzer Linie. Und die GKVler müssen einfach mehr Sturm laufen bei der KÄV, wenn sie keinen Termin bekommen oder es angeblich einen Aufnahmestopp bei einem Arzt gibt, dass darf nämlich nicht sein, weil Vertragsbruch.

Das ist jetzt aber auch zu einfach dargestellt.
Es gibt wie in jeder "Gruppe" Menschen die korrekt und gewissenhaft sind und welche die eher ihre Vorteile in den Vordergrund stellen.
Es liegt, m.E nur in den seltensten Fällen am  "nicht wollen" des Arztes dass ein Aufnahmestopp eingelegt wird.
Es liegt eher an grundlegenden Fehler im vorhanden System.
Den Versorgungsauftrag erledigen die angesprochenen Ärzte alle!!!!!
Eher sogar weit darüber hinaus.

Es gibt eine riesige Diskrepanz zwischen den Bedarfszahlen der KAV und den dadurch errechneten Bedarf an Ärzten.
Die Praxen sind völlig überfüllt, durch die Budgetierung wird ab einem bestimmten Zeitpunkt die Behandlung nicht mehr vergütet.
Es sind bei weitem nicht nur die Stunden der Praxiseröffnung, sondern etliche Stunden noch on top zu leisten mit viel Bürokratie, Abrechnungen, Protokollierungen, Fortbildungen und vieles unsinniges mehr ( E-Check, Feuer Löschkurse, Flucht und Rettungspläne, Gefährdungsbeurteilungen etc.)
Die Mehrzahl der Ärzte/Praxen hat deutlich länger auf, als nach KAV und Versorgungsauftrag vorgeschrieben und die Mitarbeiter sind oft mehr als am Ende ihrer Kräfte.
Die Verrohung der Gesellschaft ist schon lange auch in den Arztpraxen angekommen und die Mitarbeiter bekommen dies als "Dank" zu spüren.

MoinMoin

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #64 am: 16.09.2025 08:35 »
Das ist jetzt aber auch zu einfach dargestellt.
Sicherlich. Und ich wollte halt mal populistisch gegen die PKVler wettern, die gefälligst draußen stehen bleiben sollen, solange GKVler noch nicht bedient wurden. Denn die PKVler können ja zu den freien Ärzten gehen.
Zitat
Es gibt wie in jeder "Gruppe" Menschen die korrekt und gewissenhaft sind und welche die eher ihre Vorteile in den Vordergrund stellen.
Es liegt, m.E nur in den seltensten Fällen am  "nicht wollen" des Arztes dass ein Aufnahmestopp eingelegt wird.
Es liegt eher an grundlegenden Fehler im vorhanden System.
Den Versorgungsauftrag erledigen die angesprochenen Ärzte alle!!!!!
Eher sogar weit darüber hinaus.
Es ist weniger der einzelne Arzt, den ich einen Vorwurf mache als mehr der Selbstverwaltung die versagt.
Wenn die KÄV Geld für Menschen bekommt, die sie nicht behandeln, dann sollte dieses Geld der KÄV auch nicht gegeben werden.
Aber am Ende sollte ein GKV Arzt der noch Vakanzen für einen PKV Kunden hat, keinen GKV Kunden (für den er schon Geld bekommen hat) ablehnen "dürfen".
 8)
Zitat
Es gibt eine riesige Diskrepanz zwischen den Bedarfszahlen der KAV und den dadurch errechneten Bedarf an Ärzten.
Tja, so ist das in der Selbstverwaltung, der eine bekommt mehr als er bräuchte der andere zu wenig.....
(auch wieder vereinfacht gesagt)
Zitat
Die Praxen sind völlig überfüllt, durch die Budgetierung wird ab einem bestimmten Zeitpunkt die Behandlung nicht mehr vergütet.
Die KÄV bekommt das Geld vorab, also müssen sie auch liefern und wenn man über dem Budge liegt wegen Grippewelle o.ä. dann bekommen sie durchaus auch Geld dafür, müssen es halt "beantragen" und da ist zu machen natürlich der einfachere Weg.
(auch wieder vereinfacht gesagt, aber das ist halt die Krux mit einer Planwirtschaft, in der wir uns hier befinden)
Zitat
Es sind bei weitem nicht nur die Stunden der Praxiseröffnung, sondern etliche Stunden noch on top zu leisten mit viel Bürokratie, Abrechnungen, Protokollierungen, Fortbildungen und vieles unsinniges mehr ( E-Check, Feuer Löschkurse, Flucht und Rettungspläne, Gefährdungsbeurteilungen etc.)
Ja leider, auch das dem Arzt zur Dokumentation keine MedDok mit weiterreichenden Befugnsisen zur Seite gestellt wird.....
Zitat
Die Mehrzahl der Ärzte/Praxen hat deutlich länger auf, als nach KAV und Versorgungsauftrag vorgeschrieben und die Mitarbeiter sind oft mehr als am Ende ihrer Kräfte.
Die Verrohung der Gesellschaft ist schon lange auch in den Arztpraxen angekommen und die Mitarbeiter bekommen dies als "Dank" zu spüren.
Nochmal zur Klarstellung: Nicht die Ärzte sind für mich da die, die Fehler machen, die sind nur die Leidtragenden die versuchen damit klar zu kommen, sondern die KÄV, die (durch internen Lobbyismus) mE eine fehlerhafte Verteilung der vereinnahmten Gelder betreibt.
Gut das ich in dem Sektor nicht mehr unterwegs bin, es regt mich aber halt immernoch auf.
« Last Edit: 16.09.2025 08:50 von MoinMoin »

KlammeKassen

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #65 am: 16.09.2025 14:53 »

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %).

Und da bist du wieder bei deinem Lieblingsthema. Ich zahle übrigens immer noch 435 Euro im Monat als Privatversicherte mit 50 % Beihilfeanspruch ohne Kinder. 300 - 350 wären schön.

Die 15 Euro würde ich freiwillig hinlegen für die Vorzüge. Ist doch kein Problem.
Zumal ich dann alleine im Monat der JSZ keine vermehrten Abzüge hätte, da die Summe fix ist und sich nicht am Einkommen orientiert. Damit wäre das schon sofort mehr als überkompensiert.

Wenn man noch unterhalb der BBG ist, sind die Monate mit der JSZ echt ein Graus... was da Abgaben weggeht. Sieht brutto ganz nett aus, aber was wirklich ankommt, ist ein Witz.

KlammeKassen

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #66 am: 16.09.2025 15:07 »
Du empfindest es also als Abzocke, dass die Grenze, ab der Angestellte Prozentual weniger als die Kollegen mit geringeren Einkommen in das System einzahlen, erhöht wird?
Kann ich verstehen, sehe aber anders.

Ich habe dazu kürzlich gelesen, dass (verfassungs)rechtlich fragwürdig sein könnte, die KV/PV-BBGen an die der RV/AV anzugleichen, da erforderlich sei, dass die Beiträge für den Versicherungsschutz in einem angemessenen Verhältnis zu den Leistungen stünden, was dann womöglich nicht mehr gegeben sei.

Persönlich kann ich zudem nachvollziehen, dass trotz aller Akzeptanz für ein Solidarmodell in dem die besser verdienenden für die gleichen Leistungen mehr einbezahlen als die weniger gut verdienenden und diese somit unterstützen, irgendwann ein Missverhältnis sehen (und zum Teil in der Folge in die PKV abwandern und sich somit der Solidarität gewissermaßen entziehen).

Die PKV Grenze müsste dann ja auch enorm mit angezogen werden.
Dies wären 8.450 Euro BBG bei RV --> falls das auf KK übertragen wird, bliebe EG15 Stufe 6 die einzige, die über der BBG ist (EG15 Ü mal ausgeblendet). Die haben brutto = 8.204,11 Euro und SV-pflichtig 8.586,76 Euro (das sind schon die Werte ab 01.05.2026 dann).

Da die Versicherungspflichtgrenze momentan immer 7.200 Euro höher ist, könnte kein Angestellter im öffentlichen Dienst in der PKV sein.

Es blieben ggf. noch ein paar Ingenieure, Manager, Selbstständige.
Ob das dann noch tragbar wäre das PKV System?

Für die GKV ist doch das große Problem, dass zu viele Wenigverdiener mitdrin sind (Teilzeit, Mindestlohn, Bürgergeldbezieher, kostenlose Familienversicherung) und ein Großteil von denen, die über der BBG liegen, GKV-Flucht betreiben. Demzufolge fehlen die, die wirklich gut einzahlen.

Wirklich interessant sind für die GKV die, die rund um die BBG liegen und zwischen BBG und Versicherungspflichtgrenze. Dort kann ordentlich Geld eingenommen werden.

Wenn ich aber beispielsweise bei mir die 420 Euro betrachte = 840 Euro im Monat = 2.520 Euro im Quartal.
Die nehme ich niemals in Anspruch, auch nicht in den Quartalen, in denen Zahnarzt und Augenarzt mal anstehen sollten.

Richtig teuer wird es aber natürlich, wenn es mal um Krebsbehandlungen oder Krankenhaus generell geht (und Krankengeld). Ansonsten dürften die Gutverdiener zum Großteil Nettoeinzahler sein, finanzieren also die breite Masse, ohne etwas davon zu haben.

KlammeKassen

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #67 am: 16.09.2025 15:10 »
Beamte sind hier wirklich fein raus; schön privat versichert, zahlen oftmals nur die Hälfte und bekommen dafür auch noch sehr schnell und problemlos Termine.

Umgekehrt ist der Fall. Privatversicherte zahlen für ärztliche Leitungen in der Regel das Doppelte bis Dreifache (2,3 - 3,5 - fache Satz), sichen damit die Existenz vieler niedergelassener Ärzte und quersubventionieren die GKV.

Eigentlich hast du recht. Privatversicherten sollte es verboten werden, zu Ärzten mit Kassenzulassung zu gehen. Dann würden endlich auch mal die Beiträge für die privaten Krankenversicherungen sinken.

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %). Und mit jeder Gehalterhöhung geht gleich wieder mehr an die Krankenkasse automatisch. Bei den Kollegen nicht. Mehr als ich bezahlt von denen keiner.
(Kinder jetzt mal ausgeschlossen, aber dafür gibt es ja einen Familienzuschlag, der das mehr als auffängt).
Daher... wieso teuer?
Gerade als Beamter ist die PKV doch nun nicht wirklich teuer. Zumal man ja spätestens mit 40/45 verbeamtet wird und da die Gesundheit meist noch einigermaßen gut ist. Und bei den Vorzügen dürfte man sich auch nicht beklagen, wenn es tatsächlich 50-100 Euro mehr kostet. Man bekommt ja auch was dafür. Ist aber wie gesagt nicht einmal der Fall.

Ein Bekannter von mir wurde vor kurzem verbeamtet (EG13 --> A14) und berichtet, dass er plötzlich 200 Euro weniger an die KK bezahlt und deutlich bessere Leistungen empfängt.

Dafür, dass die Termine problemlos bekommen und eine bessere Versorgung, ist das schon übel. Einige sagen sogar von denen: "Ja ganz fair ist das nicht, wenn man sieht was ihr bezahlt und wie das bei euch mit Terminen abläuft, aber natürlich verzichte ich auch nicht auf die Vorteile, kann das aber schon verstehen, dass ihr das unfair findet."

Was die Krankenkasse weiterzahlt ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, da ich das nicht auf meinem Gehaltszettel sehe. Wenn alle Beträge um die BBG einzahlen würden, wäre auch eine deutlich bessere Arztvergütung drin. Aber da die Krankenkasse ca. 10 Mrd. Defizit nur einfahren, weil der Staat pro Bürgergeldempfänger ca. 180 Euro zu wenig einzahlt, ist es auch kein Wunder das keine bessere Vergütung erfolgen kann.......

Und es ist eben nicht egal, ob das aus der GKV finanziert wird oder aus dem Bundeshaushalt, da es im Bundeshaushalt wenigstens alle betrifft. Fair ist das nicht, dass die Zuwenigleistung des Staates nur auf die GKV Patienten umgewälzt wird.
Dann könnte der Staat demnächst genauso gut sagen, dass alle Vermieter, die in der PKV sind und an Bürgergeldbezieher vermieten, pauschal 180 Euro weniger bekommen.

Gerne können sonst auch alle Bürgergeldbezieher demnächst in die PKV geschoben werden....


Aufgrund dieser krassen Unterschiede und solcher Dinge bin ich auch der Auffassung, dass die PKV wegmuss. Ärzte könnten dann auch mehr verdienen, weil dann auch mehr Gutverdiener im System sind und diesem nicht entfliehen können. Natürlich müsste der Staat dann dennoch genügend für die Bürgergeldbezieher zur Verfügung stellen.


Die Krankenkassen haben jetzt ja auch eine Klage eingereicht dagegen, dass die zu wenig geleisteten Zahlungen der Bürgergeldempfänger durch die GKV Patienten finanziert werden.
Bin ich mal gespannt, was daraus wird.

Spahn hat bei Maybritt Illner gesagt, dass es richtig ist, dass das Geld aus dem Staatshaushalt kommen müsste.... aber der Haushalt gibt es halt nicht her.....  ::)

Viele Worte für:
Ich zahle viel, andere weniger. Ungerecht!
Ohne übrigens dabei auf den Diskussionsbeitrag einzugehen.

Nö, wieso?
Bin ich doch.

Wenn nur Gutverdiener in der GKV wären, könnten Ärzte genausogut vergütet werden.

Wenn der Staat nun 10 Mrd. Differenz in der PKV jedes Jahr verursachen würde, wäre wohl auch nicht mehr so viel drin.

KlammeKassen

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Antw:TVÖD- Sozialabgaben
« Antwort #68 am: 16.09.2025 15:20 »

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %).

Und da bist du wieder bei deinem Lieblingsthema. Ich zahle übrigens immer noch 435 Euro im Monat als Privatversicherte mit 50 % Beihilfeanspruch ohne Kinder. 300 - 350 wären schön.
Ich zahle zwischen 100 und 300 je nachdem wie viele Rechnungen ich produziere (Angestellter in der PKV und ü50).

und für die unteren Besoldungsgruppen ist so ein PKV Vertrag (insbesondere wenn man Familie hat) durchaus massiv mehr Ausgaben als ein GKV Familiengedöns.

Und ich bin durchaus dabei der Meinung, dass GKV Ärzte gefälligst ihren kassenärztlichen Auftrag erledigen sollen, dafür bekommt ihr "Verein" jeden Monat massig Geld und wenn er dann noch Vakanzen hat und sein Versorgungsauftrag erledigt ist, dann kann er in seiner restlichen Zeit auch mal PKV Menschen bedienen.

Aber die sogenannte Selbstverwaltung versagt da auf ganzer Linie. Und die GKVler müssen einfach mehr Sturm laufen bei der KÄV, wenn sie keinen Termin bekommen oder es angeblich einen Aufnahmestopp bei einem Arzt gibt, dass darf nämlich nicht sein, weil Vertragsbruch.

Na siehst du, in der GKV wärst du mit deinem Einkommen beim Maximalen Satz, beim günstigen 17,05 % Tarif also 469,94 Euro und nächstes Jahr 495,52 Euro, insofern nicht auch noch zusätzlich der Beitrag steigt.

Das ist doch nicht schlecht, eine solche Ersparnis zu haben und zu wissen, dass man im Fall der Fälle dann auch noch besser versorgt wird

MoinMoin

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« Antwort #69 am: 16.09.2025 15:40 »

Also meine Beamtenkollegen zahlen 300-350 Euro, ich bin noch unter der BBG und bin bereits bei über 420 Euro und das bei einer noch recht günstigen KK (17,05 %).

Und da bist du wieder bei deinem Lieblingsthema. Ich zahle übrigens immer noch 435 Euro im Monat als Privatversicherte mit 50 % Beihilfeanspruch ohne Kinder. 300 - 350 wären schön.
Ich zahle zwischen 100 und 300 je nachdem wie viele Rechnungen ich produziere (Angestellter in der PKV und ü50).

und für die unteren Besoldungsgruppen ist so ein PKV Vertrag (insbesondere wenn man Familie hat) durchaus massiv mehr Ausgaben als ein GKV Familiengedöns.

Na siehst du, in der GKV wärst du mit deinem Einkommen beim Maximalen Satz, beim günstigen 17,05 % Tarif also 469,94 Euro und nächstes Jahr 495,52 Euro, insofern nicht auch noch zusätzlich der Beitrag steigt.
Jetzt wieder, aber bald nicht mehr, wenn ich auf Teilzeit gehen  ::) ;) und als ich noch Kind und Kegel auf der Payroll hatte wäre die GKV auch günstiger gewesen und wenn ich Rentner bin, dann ebenfalls.
In sofern, es kommt halt immer drauf an, ob PKV oder GKV monetär die bessere Wahl ist.
Zitat
Das ist doch nicht schlecht, eine solche Ersparnis zu haben und zu wissen, dass man im Fall der Fälle dann auch noch besser versorgt wird
Bisher (~36 Beitrags-Jahre) konnte ich noch nicht feststellen, dass ich besser versorgt wurde und es ist lästig sich bei den Ärzten gegen unnötige Tätigkeiten zu wehren (Zungeabschaben bei der Zahnprohylaxe für ~25€ !! Vergiss es! Nicht bestellt, also wird es auch nicht gemacht / bezahlt).
Gefühlt nur hin und wieder wurde ich schneller behandelt.

Aber bzgl. Forderung der Abschaffung der PKV würde ich sagen, dass es eine alternative Lösung wäre, dass die PKV für jeden geöffnet wird, dann kann keiner mehr Mosern (so wie die GKV für die Beamten geöffnet wird).
Und das es besser reguliert wird, dass man zwischen den PKV wechseln kann ohne seine Altersrücklagen zu verlieren.