Autor Thema: Mitarbeiter hat keine Qualifikationen und hat 4 Jahre nicht richtig gearbeitet  (Read 4746 times)

clarion

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Hier werden nun wirklich starke Worte.

Wir hatten bis vor ein paar Jahren einen Vermessungstechniker, der konnte nichts was in Sachen IT über von Schwierigkeitsgrad von Word und Outlook hinaus ging. Gelernt hat er zu analogen Zeiten.  Als es mit der Digitalisierung los ging, muss er in der Mitte des Berufsleben gestanden haben, und er hätte den Wechsel eigentlich wuppen müssen. Und er hatte auch die höchste EG, die man als Techniker haben kann. Schulungsversuche sind krankheitsbedingt wegen extrem niedriger Belastbarkeit gescheitert, zumal bis Beginn von Corona die IT Schulungen mehrere Wochen mit Abwesenheitvon zu Hause verbunden waren. Die analogen Aufgaben haben immer mehr abgenommen,  bis nur noch Fahrzeugpflege und manchmal Archivarbeiten übrig geblieben waren. 

Gegenüber den Kollegen,  die mehr geleistet haben aber niedrigere EG hatten, war das ungerecht.  Aber wäre eine  Eingruppierungskonforme Bezahlung dem Kollegen gegenüber gerecht gewesen?

Sjuda

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Der Vorstoß mit der Herabgruppierung ist sicherlich der falsche Ansatz, aber da Arbeits- und Tarifrecht für den öffentlichen Dienst sicher nicht Schwerpunkt der Meisterausbildung sind, kann ich ihm das nachsehen.

Sehe ich nicht so. Mal angenommen, der untergebene Mitarbeiter ist tatsächliche so eine Nulpe in dem Bereich, so wäre es doch sogar die fairste Lösung zu schauen, wo hat er ansonsten seine Stärken (sofern er welche hat). Dann bekommt er andere Aufgaben übertragen und schwupps ist er (wenn eingruppierungsrelevant) anders eingruppiert. Wenn er bisher Leitungsbefugnisse hat, kann man ihm diese entziehen.

Aber!: Das ist letztendlich Sache des AG und nicht des TE. Und sofern dieser dem AG die Mängel sachlich vorträgt, sollten die richtigen Hebel in Bewegung kommen. Wenn nicht, müsste man auch über die Verantwortlichkeit des AG sprechen.

Ich glaube nicht, dass der TE befugt ist, solche arbeitsrechtlichen Maßnahmen zu ergreifen, wie er sich das wünscht.


Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ging eher in die Richtung deines Schlusssatzes: ich kann es dem TE nachsehen, wenn er über Personalmaßnahmen nachdenkt, deren Umsetzung nicht mit tariflichen Vorschriften in Einklang steht, weil er auf diesem Gebiet keine ausreichenden Kenntnisse hat. Bezogen darauf, falls er 1.) angenommen hat, man könne dem MA einfach das Entgelt kürzen, weil er seine Arbeit (nachweislich) nicht macht, ansonsten aber alles belässt, wie es ist und 2.) annimmt, er selbst könne solche Maßnahmen durchsetzen.

Ansonsten wäre es tatsächlich eine gute Lösung, bestenfalls einvernehmlich, eine neue Aufgabe für den Kollegen zu finden, bei der er seine Stärken besser einbringen kann.