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Beamte und Soldaten => Beamte der Länder und Kommunen => Thema gestartet von: Kielerjung94 am 06.01.2025 14:41

Titel: [Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Kielerjung94 am 06.01.2025 14:41
Hallo liebe Leute,

ich (30 Jahre alt) bin in Schleswig-Holstein verbeamtet, aktuell noch auf Widerruf, soll aber zum 01.04.2025 auf Lebenszeit verbeamtet werden.
Vom Prinzip her bin ich mit meiner Arbeit und meinen Job auch relativ zufrieden. Die Chancen auf Beförderung stehen aktuell relativ gut. Ich bin im gehobenen Dienst (A 10) und auf meiner aktuellen Stelle wäre auf lange Sicht eine Beförderung bis A 12 oder ggf. sogar A 13 möglich.

Bei meinem alten Arbeitgeber (vor der Arbeit beim Land) war ich sehr zufrieden und habe meinen Job sehr gemocht. Leider gab es dort keine Aufstiegspotenzial und es fehlte mir die Perspektive. Daher bin ich dort schweren Herzens gegangen, da ich mit der Verbeamtung mehr Chancen gesehen habe.

Nun hat sich mein alter Arbeitgeber gemeldet und bietet mir die Stelle meines ehemaligen Chefs und mir damit deutliche Aufstiegschancen, Führungsverantwortung und Entwicklungsmöglichkeiten an. Außerdem einen Firmenwagen (1 % Regelung) und ein attraktives Gehalt von etwa 100.000 € (brutto) pro Jahr.

Nun bin ich mir sehr unsicher, ob ich dafür die Verbeamtung aufgeben sollte. Hier habe ich einen sicheren Job, flexible Arbeitszeiten, Zeiterfassung und und und...
Der Job bei meinem alten Arbeitgeber ist mit Sicherheit auch sicher, aber eine Umorientierung auf der Ebene gestaltet sich dann doch schwerer als im gehobenen Dienst beim Land. Außerdem hätte ich dort mehr Verantwortung, womit ich kein Problem habe, was allerdings sicherlich auch zu mehr Arbeitsstunden führt.

Wenn man sich das Gehalt anschaut, dass ist eine potenzielle A 13 Besoldung auch sehr schön, zumindest das Netto Gehalt. Das Gehalt, was ich bei dem anderen Arbeitgeber erhalten würde wäre (nach Abzug der 1 % Regelung mit dem Firmenwagen) aktuell etwa so viel, wie bei einer A 13 Stelle in der Endstufe, die ich ja erst in vielen vielen Jahren erreichen würde. Aber Geld ist natürlich nicht alles, sondern auch die Arbeitszeit und Freizeit (aktuell ca. 15 Minuten Fahrtweg, dann 40 Minuten Fahrtweg). In der neuen Position könnte ich meine Arbeitszeit auch relativ flexibel gestalten, müsste aber auch bestimmt zu den Hochzeiten auch mal abends und am Wochenende arbeiten. Die Arbeit würde mich aber sicherlich auch Spaß machen. Aber macht sie mir auch für die nächsten 35 Jahre Spaß? Beim Land könnte ich mich im Notfall nach anderen Stellen umschauen, bei der anderen Firma wäre in meiner Region keine andere Stelle auf der Position und mit der Bezahlung möglich. Wenn ich einmal das Beamtentum verlassen habe, wird diese Tür für mich verschlossen sein. Eine schwere Entscheidung...

Ich würde mich über ein paar Meinungen freuen.

Viele Grüße aus dem Norden
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: EdekaA11 am 06.01.2025 15:31
Hallo liebe Leute,

ich (30 Jahre alt) bin in Schleswig-Holstein verbeamtet, aktuell noch auf Widerruf, soll aber zum 01.04.2025 auf Lebenszeit verbeamtet werden.
Vom Prinzip her bin ich mit meiner Arbeit und meinen Job auch relativ zufrieden. Die Chancen auf Beförderung stehen aktuell relativ gut. Ich bin im gehobenen Dienst (A 10) und auf meiner aktuellen Stelle wäre auf lange Sicht eine Beförderung bis A 12 oder ggf. sogar A 13 möglich.

Bei meinem alten Arbeitgeber (vor der Arbeit beim Land) war ich sehr zufrieden und habe meinen Job sehr gemocht. Leider gab es dort keine Aufstiegspotenzial und es fehlte mir die Perspektive. Daher bin ich dort schweren Herzens gegangen, da ich mit der Verbeamtung mehr Chancen gesehen habe.

Nun hat sich mein alter Arbeitgeber gemeldet und bietet mir die Stelle meines ehemaligen Chefs und mir damit deutliche Aufstiegschancen, Führungsverantwortung und Entwicklungsmöglichkeiten an. Außerdem einen Firmenwagen (1 % Regelung) und ein attraktives Gehalt von etwa 100.000 € (brutto) pro Jahr.

Nun bin ich mir sehr unsicher, ob ich dafür die Verbeamtung aufgeben sollte. Hier habe ich einen sicheren Job, flexible Arbeitszeiten, Zeiterfassung und und und...
Der Job bei meinem alten Arbeitgeber ist mit Sicherheit auch sicher, aber eine Umorientierung auf der Ebene gestaltet sich dann doch schwerer als im gehobenen Dienst beim Land. Außerdem hätte ich dort mehr Verantwortung, womit ich kein Problem habe, was allerdings sicherlich auch zu mehr Arbeitsstunden führt.

Wenn man sich das Gehalt anschaut, dass ist eine potenzielle A 13 Besoldung auch sehr schön, zumindest das Netto Gehalt. Das Gehalt, was ich bei dem anderen Arbeitgeber erhalten würde wäre (nach Abzug der 1 % Regelung mit dem Firmenwagen) aktuell etwa so viel, wie bei einer A 13 Stelle in der Endstufe, die ich ja erst in vielen vielen Jahren erreichen würde. Aber Geld ist natürlich nicht alles, sondern auch die Arbeitszeit und Freizeit (aktuell ca. 15 Minuten Fahrtweg, dann 40 Minuten Fahrtweg). In der neuen Position könnte ich meine Arbeitszeit auch relativ flexibel gestalten, müsste aber auch bestimmt zu den Hochzeiten auch mal abends und am Wochenende arbeiten. Die Arbeit würde mich aber sicherlich auch Spaß machen. Aber macht sie mir auch für die nächsten 35 Jahre Spaß? Beim Land könnte ich mich im Notfall nach anderen Stellen umschauen, bei der anderen Firma wäre in meiner Region keine andere Stelle auf der Position und mit der Bezahlung möglich. Wenn ich einmal das Beamtentum verlassen habe, wird diese Tür für mich verschlossen sein. Eine schwere Entscheidung...

Ich würde mich über ein paar Meinungen freuen.

Viele Grüße aus dem Norden

Kommt drauf an wie du gestrickt bist. Wenn du ein "High-Performer" bist der wenig Angst vor Veränderungen hat, würde ich es wagen. Arbeitslos wirst du nach dieser Erfahrung definitiv nicht - nur reicher (auch finanziell). Wenn du eher der "Bequeme Mensch" bist der nicht viel Risiko eingehen möchte und auch mit weniger Geld auskommen kann, kannst du Beamter bleiben. Ein richtig oder falsch gibt es hier nicht. Kommt auf deine Person drauf an.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Casa am 06.01.2025 15:31
Mit aktuell 30 hast du genug Zeit dich später erneut verbeamten zu lassen.

Wenn Arbeit und Verdienst passen, geh in die freie Wirtschaft. Wenn du nach 2, 5, 8 Jahren keine Lust mehr darauf hast oder die Zeit lieber für deine Familie nutzt, bewirb dich auf Beamtenstellen. Bis ca. 42 Jahre ist die Verbeamtung, mal abgesehen von besonderen Laufbahnen (Polizei, Feuerwehr, ...), üblicherweise möglich.
Bei förderlicher Berufserfahrung kannst du später in einer höheren Dienstaltersstufe und ggf. auch im ersten Beförderungsamt einsteigen.

Mein Rat zudem:
Schließe wenigstens eine kleine Anwartschaft bei der PKV ab.
Lass dir schriftlich die positive Probezeitbeurteilung aushändigen, um später keine erneute Probezeit leisten zu müssen. Das schließt ein, dass du wohl bis etwa Februar / März / April im Dienst bleiben musst.


Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Bastel am 06.01.2025 17:44
Niemand kann dir die A12 oder gar 13 garantieren. Wenn morgen deine Nase nicht mehr passt oder das Geld knapp ist, versauerst du auf der A10/A11.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PolareuD am 06.01.2025 18:25
Nimm den Job der dir langfristig mehr Freude bereiten.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: frankundfrei am 06.01.2025 19:21
@Kielerjung94

Das hängt alleinig von deinem Naturell bzw Charakter ab.
GUTE eEute finden IMMER einen Job, egal wann und wo und erst Recht falls du noch örtlich flexibel bist.
Von daher brauchst Du die Vorteile des Beamtentums nicht.

In der Wirtschaft mögen Dich der ggf vorhandene oder selbst gemachte Druck belasten, im öD sind es andere Dinge wie ewige Entscheidungsfindung und Bürokratismus allg.

Ich sage immer, dass man nicht . wie ich damals - in den öD gehen sollte, wenn man die "bessere Welt" was Pragmatismus etc - angeht, vorher kennen gelernt hat.
Wenn man nach Studium o.ä. direkt in den öD geht, ist es was Anderes, was ich an KollegInnen seh.

Ferner kennst Du ja nun ein wenig schon den öD....aber ich sah damals auch nur die Vorteile aus gewissen privaten Gründen...auch weil ich die Nachteile gar nicht kannte.

Du kannst eben mit 60 nicht einfach in Rente gehen und selbst wenn sie dich freistellen, darfst du keine andere Arbeit aufnehmen.-.
Es gibt Vorteile bei der Krankenversicherung, erst recht mit Familien.....

Deine Wechselmöglichkeiten sind gegeben, wenn du ortsunabhängig bist...ich war in Berlin und mehrer Städten in BW...bei diversen Dienstherrn kommunal und Bund und Land....aber wilst du das, kannst du das, evtl mal mit Famlie?
Und vor allem auch wenn Du mal A13 hast, dann wird es noch schwieriger, ne gleich bezahlte andere Stele zu finden, da nur die großen Dienstherrn Dir dann A13 geben....willst du deine Tätigkeit bei ner kleinen zB Kommune erledigen, kriegste dort nur noch A11 oder noch weniger---meine Tätigkeit findest du  je nach Grösse der Kommune mit A9 bis A13.....gleiche Erfahrung.
Das Problem ist, würde ich nun oder Du mit A13 in deine Heimatgemeinde wechseln wollen, dann machst Du das, weil es Dir wichtig ist und du ggf gespart hast, ABER dein Ruhegeld als Pensionär errechnet sich dann aus den A9, trotzdem Du vorher 30 Jahre A13 hattest, ....besc..den, gell?!

WAS ist dir denn wichtig?
Ich für mich kann eben sagen, dass die Randbedingungen im öD tlw sehr belastend sein können, klar gibt es das Folgende auch sonstwo, aber mE nicht in dem Umfang:
- inkompetente und unwillige Kollegen, die man eben nicht so einfach los wird.
- Vorgesetzte, die gar bösartig sind und durch Connections auch ggf. nicht so einfach wegzubekommen sind
- Arbeitsmenge wird nicht weniger und Personal im öD schwerer zu bekommen.
- Ausstattung oft nicht die aktuellste
- auch in guten großen privaten Arbeitgebern, gibt es Arbeitszeitkonten mit Ü-Stunden Abbau.

letztlich ist eben wirklich das Allentscheidende deine Bewertung,
mein bester Kumpel ist noch in einer leitenden Funktion privat und verdient bestes Geld mit 10 000 pro Jahr Prämien und PKW unlimited tanken
und Ich eben seit 30 Jahren öD und hab finanziell weit weniger, aber leb auch gut.

Und ich denke, mehr als gut, finanziell, muss es auch nicht sein,
ABER Du bist denn diesbgl. WAS für ein Typ.....?

Dies musst du dir beantworten.....

und zu BASTEL oben:
genau, meine Beförderungen hab ich mir alle auch nur immer durch Dienstherren = Stellenwechsel erkauft...inkl. Umzug.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: clarion am 06.01.2025 20:46
Entscheiden musst Du Dich und es fällt Dir sichtbar schwer. Beim ersten Lesen dachte ich ganz spontan,  dass Du eigentlich im ÖD bleiben willst.

Mit 30 Jahren hast Du aber die Möglichkeit Dich erneut  verbeamten zu lassen. Ab 40 Jahren wird es dann schwieriger mit der Verbeamtung.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Freddy24 am 06.01.2025 22:22
Ich muss nach meinen Erfahrungen im öffentlichen Dienst sagen: Nimm das Angebot beim alten Arbeitgeber an, sonst wirst Du diesem das ganze Leben nachtrauern.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 06.01.2025 22:54
A 10 in Relation zu 100k in der Privatwirtschaft ist im Grunde schnell entschieden. Besteht für Dich denn die Chance und hast Du die Bereitschaft, im höheren Dienst tätig zu werden - ggf. nach vorheriger Zusatzqualifikation (Master). Mit einer solchen Mittelfristperspektive würde ich evtl. noch mal in mich gehen, sonst eher nicht.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Thomber am 07.01.2025 08:20
Nach fast 34 Jahren im öD kann ich sagen:
An Deiner Stelle würde ich den öD verlassen.
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 07.01.2025 10:37
Ich wünsche dir alles Gute!
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Magda am 08.01.2025 00:25
Ich bin seit 10 Jahren im öffentlichen Dienst als Beamtin tätig und ich würde das Angebot an deiner Stelle sofort annehmen  ;)
Titel: Antw:Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Dogmatikus am 08.01.2025 08:06
Da du nach Meinungen fragst: Ich würde wechseln. Du wechselst in einen Job, von dem du quasi weißt, dass er dir Spaß macht. Mit Verantwortung und deutlich mehr Gehalt. Mit A10 hat man ja auch nicht die Garantie, dass man bis A13 fix durchbefördert wird. Bis zur Endstufe dauert es auch knapp 2 Jahrzehnte.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Helli04 am 08.01.2025 10:41
Servus,

aus meiner Sicht musst du das Mehr an Verantwortung und Stress abwägen gegen den besseren Verdienst.
Zwar ist man im gD ab A11/12 auch oft im Sachgebietsleiter/Abteilungsleiterbereich, jedoch fällst du hier weicher wenn mal was falsch läuft als in der freien Wirtschaft, wo du in so einer Position vermutlich auch am Wochenende/im Urlaub erreichbar sein musst.

Nicht A13 zu werden halte ich bei der Fluktuation für eher unwahrscheinlich, aus meiner Sicht, und ich bin seit 1988 dabei, haben sich die Beförderungsmöglichkeiten nur verbessert, auch die Aufstiegsmöglichkeiten, vielleicht kannst ja auch du in den hD wechseln?
Außerdem sehe ich persönlich mittel-/langfristig den mD bis A10, den gD bis A14 (Persönliche Meinung und Glaskugel, einzelne Bundesländer machen das schon, soweit ich weiß BW im mD und Berlin im gD).

Ich würde für die letzten Euros mehr ehrlich gesagt nicht wechseln und wenn du hier im Besoldungsrechner mal deine Besoldung nach einer oder zwei Beförderungen durchrechnest sollte man zu dem Ergebnis kommen, dass das Geld auch für ein gutes Auskommen reichen sollte.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: DrStrange am 08.01.2025 11:24
Wenn du ich wärest: solltest Du die Stelle nehmen, 7-8 Jahre durcharbeiten, so minimalistisch wie möglich leben, mit Lastern nicht übertreiben und den größten Teil des Geldes investieren. Dann stellt sich die Frage nach Beamtenjob bzw überhaupt weiterarbeiten nicht. Und wenn dann nur 20% oder so.

So ticke ich.

Kann sein, dass du genau das Gegenteil bist: großes Auto, großes Haus, mehrmals Flugreise im Jahr.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: rs am 08.01.2025 16:15
Die Kette mit Kugel dran, die man dir bei der Verbeamtung ans Bein schnallt, wird von Jahr zu Jahr schwerer.
Nach fast 27 Jahren kann ich dir sagen: Hau ab, solange es noch geht.
Man kann es sich nicht ausdenken, was man im öD über die Jahre so erlebt.

Kreativität => ist nicht erwünscht
Umsetzung von guten Ideen => scheitert immer an irgendjemanden, der keine Veränderung will
Menschen mit Initiative => wirken auf andere gefährlich und müssen gestoppt werden
inkompetente/faule Menschen im öD => wird man nicht los und muss sich tagtäglich mit ihnen rumärgern

Mein Fazit nach 27 Jahren:
Wer damit leben kann, auch den stumpfsinnigsten Vorgaben zu folgen und keine Ambitionen hat, ist im öD  richtig. Alle anderen nicht.

Mal ein aktuelles abschreckendes Bsp, aus meinem Arbeitsleben:
Ich bekam kürzlich eine Einladung zu einer Fortbildung, auf die ich seit 19 (!) Jahren warte.
Die Dienstreise zum Fortbildungsort (und somit die Fortbildung) kann ich aller Voraussicht nach aber nicht antreten, weil ich derzeit nicht für ein Travelmanagementsystem freigeschaltet werden kann, das ich zwingend zur Buchung der Reise nutzen muss.

Wie gesagt, man kann es sich nicht ausdenken...

Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: foo am 08.01.2025 16:36
Jetzt würde mich aber doch interessieren, welche Fortbildung so interessant ist, dass man bereit ist auf die 19 Jahre zu warten..
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Bruce Springsteen am 08.01.2025 16:59
Einsteigerkurs Windows 98.. :-X ;D

#offtopic
#ichentschuldigemichvorab
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Angelsaxe am 08.01.2025 17:17
Wenn du Lust darauf hast - dann nimm es an. Du kannst dich durchaus wieder auf eine Stelle im ÖD bewerben und auch verbeamtet werden. Ich weiß, dass einige Kolleginnen und Kollegen über die Jahre unzufrieden werden, nachvollziehen kann ich es nicht. Ich bin äußerst gern Beamter - obwohl das viele meiner Freunde nicht verstehen (sie sehen mehr Potential in der PW - aber das ist nicht meine Motivation) ;)
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: MrBeam am 08.01.2025 20:18
Ich finde es schräg, von "dem" ÖD abzuraten, sofern man sich auf den Tätigkeitsbereich bezieht.
Es gibt doch so viele Jobs im ÖD uns selbst bei gleichartigen kann der Dienstort bzw. das Umfeld alles ändern.

Ich bin z.B. sehr gerne Beamter und würde nicht in die PW wechseln. Ich kann kreativ sein, neue Ideen umsetzen und bin von vielen fleißigen, motivierten Menschen umgeben.
Dazu ist mir die Sicherheit persönlich wichtig.

Nur mal, um ein (freilich ebenso wenig repräsentatives) Gegenbild zu den mehreren negativen Stimmen enttäuschter Menschen aus dem ÖD zu zeichnen.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 08.01.2025 20:32
Ich selbst bin ebenfalls sehr gerne und aus Überzeugung Beamter und empfehle diese Berufsoption auch regelmäßig weiter. Aber hier geht es ja nicht um einen generellen Systemvergleich, sondern konkret darum, ob ich noch lange Jahre Sachbearbeitung auf Einsteigerniveau erledigen möchte oder einen 100k€ Führungsjob wahrnehmen möchte. Da ist die neu angebotene Aufgabe doch in jeder Hinsicht reizvoll.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Zauberberg am 08.01.2025 20:54
Wie sage ich immer zu meinen Kolleginnen und Kollegen .  …. wenn man einen Vertrag unterschreibt oder eine Urkunde entgegennimmt, lässt man sich auf den beschriebenen Job und die Umstände ein. Ich habe lange versucht Verwaltungs-Beamter zu werden, weil es mein absoluter Berufswunsch. Mit viel Aufwand habe ich es geschafft und bin nun absolut glücklich im Job ! Lebe dort auch meinen Job in Führungsposition aus, die ich immer gerne haben wollte . Finde es aber absolut natürlich, wenn man sich woanders verwirklichen will. Ich denke, für mich, auch als Beamter kann man Verantwortung übernehmen, kreativ sein und Spaß am Job haben. Ich würde nie in der PW arbeiten wollen !
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Freddy24 am 08.01.2025 23:04
Zauberberg: Ich gratuliere. Man kann auch ohne materielle und ideelle Anerkennung ein glückliches Leben führen, wenn man alles Negative ausblenden kann. Das können nur wenige.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 08.01.2025 23:42
Es gibt auch im Beamtenverhältnis durchaus materielle und ideelle Anerkennung. Die findet sich natürlich weniger in der Zulassungsstelle des Landratsamtes und ist im ersten Beförderungsamt auch noch nicht vollständig ausgeschöpft.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: clarion am 09.01.2025 06:30
Ich bin erstaunt, wie tief frustriert hier einige sind.

Ich empfinde meinen monatlichen Sold durchaus als materielle Anerkennung. Er ist für mich persönlich mehr als auskömmlich. Die Tatsache,  dass ich höchstwahrscheinlich nicht amtangemessen besoldet bin, ärgert mich zwar auch sehr. Aber dieser Ärger spielt in der täglichen Arbeit keine Rolle. Mich entsetzt es nur immer wieder, dass Verfassungstreue nur dann an den Tag gelegt wird,  wenn es  nicht weh tut.

Ideale Anerkennung kann man in jedem Beruf bekommen. Und ich bin mit mir und unserem Team immer wieder zufrieden, wenn wir ein Projekt gut und erfolgreich abgeschlossen haben. Und hin und wieder gibt es auch externe Anerkennung für unsere Arbeit.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Zauberberg am 09.01.2025 06:35
Zauberberg: Ich gratuliere. Man kann auch ohne materielle und ideelle Anerkennung ein glückliches Leben führen, wenn man alles Negative ausblenden kann. Das können nur wenige.

Vielen Dank Freddy24 für die Gratulation ! ABER ganz so ist es nicht. Ich habe durchaus materielle Anerkennung erfahren, habe schon etwas Karriere gemacht, halt mit einigem Aufwand und auch in Sachen ideeeller Wertschätzung habe ich mir diese geholt. Wie wir alle wissen, ist diese zu bekommen zunehmend schwerer. Jedoch habe ich für mich, wenn ich damit nicht zufrieden war, immer die Konsequenz gezogen und mich verändert. Denn nichts mag ich weniger als den Satz "alles blöd hier, eigentlich müßte man gehen" und dann aber über Jahrzehnte in dem Zustand verbleibe. ...ich sagte immer ..."dann mach doch" und habe selber zweimal gemacht.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Rudi_Regenbogen am 09.01.2025 08:15
Ich bin fast 60 und schon ewig Beamter. Ein Freund von mir macht den selben Job, wie ich ihn (bis vor kurzem) sehr lange gemacht habe in der Privatwirtschaft. Gleiche Technik, gleiche Ansprechpartner usw. Aber er hat nicht annähernd diese engen Rahmenbedingungen wie ich sie hatte. Allerdings verdient er erheblich mehr als ich. Netto fast das zweieinhalbfache. Da bleibt genug übrig, um die Pensionslücke privat zu schliessen. Denk dran: Du hast noch über 35 Jahre im Beruf. Da macht es einen riesigen Unterschied, ob man einen Job sehr gerne macht, oder sich morgens ins Büro quält. Wäre ich nochmal so jung und bekäme so eine Chance, ich wäre ganz schnell weg. Und mal ehrlich: Meint wirklich irgendwer dass es im öD noch besser wird? Ich habe da meine Zweifel.

Ich gebe Dir den Rat zu wechseln. Und ich wünsche Dir, wie immer Du Dich entscheiden magst, alles Gute.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: lotsch am 09.01.2025 08:52
Bei den üblichen weihnachtlichen Familientreffen habe ich mit vielen jungen Leuten sprechen können. Das wichtigste am Job ist ihnen das Geld. Sie wollen reisen, eine schöne Wohnung, großes Auto, Ausgehen, sie wollen Kinder und den Kindern wollen sie auch etwas bieten, und sie wissen, dass das alles viel Geld kostet. Angesichts des Personalmangels denke ich, dass sich das von selbst erledigen wird. Entweder der ÖD bezahlt anständig, oder er geht unter. Das kann dann auch sehr schnell gehen und sich in einer Abwärtsspirale immer mehr verstärken.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Grandia am 09.01.2025 08:57
Ich bin erstaunt, wie tief frustriert hier einige sind.

Ich empfinde meinen monatlichen Sold durchaus als materielle Anerkennung. Er ist für mich persönlich mehr als auskömmlich. Die Tatsache,  dass ich höchstwahrscheinlich nicht amtangemessen besoldet bin, ärgert mich zwar auch sehr. Aber dieser Ärger spielt in der täglichen Arbeit keine Rolle. Mich entsetzt es nur immer wieder, dass Verfassungstreue nur dann an den Tag gelegt wird,  wenn es  nicht weh tut.

Ideale Anerkennung kann man in jedem Beruf bekommen. Und ich bin mit mir und unserem Team immer wieder zufrieden, wenn wir ein Projekt gut und erfolgreich abgeschlossen haben. Und hin und wieder gibt es auch externe Anerkennung für unsere Arbeit.

Stimme zu 100% zu. In allen Punkten. Manchmal muss man sich auch selbst anerkennen und die Endorphine ausschütten, indem man sich zu Erfolgen still und heimlich selbst gratuliert.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Zauberberg am 09.01.2025 09:30
Wir sollten mal eine Abstimmung anstoßen, wer ist mit seinem Beruf als Beamter zufrieden oder nicht !
Das Ergebnis der Abstimmung verkaufen wir an die schreibende Zunft mit vier Buchstaben, die interessieren sich immer für Beamte, um sie später als völlig überbezahlte, hirnlose und überflüssige Gattung darzustellen.
Von dem Erlös veranstalten wir ein Forum Treffen in Präsenz, jeder trägt dann einen Button mit seinem Forumsnamen.  ;D :) 8)
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 09.01.2025 09:53
Zauberberg: Ich gratuliere. Man kann auch ohne materielle und ideelle Anerkennung ein glückliches Leben führen, wenn man alles Negative ausblenden kann. Das können nur wenige.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Verständnis ist von denjenigen, die seit Ihrem 18. Lebensjahr in der Bubble sozialisiert wurden, nicht zu erwarten.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 09.01.2025 09:54
Bei den üblichen weihnachtlichen Familientreffen habe ich mit vielen jungen Leuten sprechen können. Das wichtigste am Job ist ihnen das Geld. Sie wollen reisen, eine schöne Wohnung, großes Auto, Ausgehen, sie wollen Kinder und den Kindern wollen sie auch etwas bieten, und sie wissen, dass das alles viel Geld kostet. Angesichts des Personalmangels denke ich, dass sich das von selbst erledigen wird. Entweder der ÖD bezahlt anständig, oder er geht unter. Das kann dann auch sehr schnell gehen und sich in einer Abwärtsspirale immer mehr verstärken.

Das geht aber allen jungen Leuten so. Allerdings ändert sich das im Laufe der Zeit und dann werden sie älter. Und dann ist Geld auch nicht nur alles, sondern man will die Arbeitszeit schon irgendwie sinnvoll verbringen.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 09.01.2025 10:03
Bei den üblichen weihnachtlichen Familientreffen habe ich mit vielen jungen Leuten sprechen können. Das wichtigste am Job ist ihnen das Geld. Sie wollen reisen, eine schöne Wohnung, großes Auto, Ausgehen, sie wollen Kinder und den Kindern wollen sie auch etwas bieten, und sie wissen, dass das alles viel Geld kostet. Angesichts des Personalmangels denke ich, dass sich das von selbst erledigen wird. Entweder der ÖD bezahlt anständig, oder er geht unter. Das kann dann auch sehr schnell gehen und sich in einer Abwärtsspirale immer mehr verstärken.

Das geht aber allen jungen Leuten so. Allerdings ändert sich das im Laufe der Zeit und dann werden sie älter. Und dann ist Geld auch nicht nur alles, sondern man will die Arbeitszeit schon irgendwie sinnvoll verbringen.

Dafür ist er öffentliche Dienst als Auffangbecken dann ja da. Wenn man Wehwehchen hat oder feststellt, dass man halt doch kein Leistungsträger ist, oder sogar gerne unterhälftig arbeiten und privatversichert sein möchte (arbeitet noch jemand Vollzeit!?), dann nehmen wir mittlerweile jeden.

Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 09.01.2025 10:06
Dafür ist er öffentliche Dienst als Auffangbecken dann ja da. Wenn man Wehwehchen hat oder feststellt, dass man halt doch kein Leistungsträger ist, oder sogar gerne unterhälftig arbeiten und privatversichert sein möchte (arbeitet noch jemand Vollzeit!?), dann nehmen wir mittlerweile jeden.

Das ist traurig zu hören. Zum Glück ist es in meiner Behörde nicht der Fall.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 09.01.2025 10:44
Dafür ist er öffentliche Dienst als Auffangbecken dann ja da. Wenn man Wehwehchen hat oder feststellt, dass man halt doch kein Leistungsträger ist, oder sogar gerne unterhälftig arbeiten und privatversichert sein möchte (arbeitet noch jemand Vollzeit!?), dann nehmen wir mittlerweile jeden.

Das ist traurig zu hören. Zum Glück ist es in meiner Behörde nicht der Fall.

Ich stelle als Hauptverdiener fest, dass ich mit diesem Modell leider die Ausnahme bin. Die Regel ist Teilzeit und der Mann hat einen "richtigen Job".
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 09.01.2025 10:55
Ich stelle als Hauptverdiener fest, dass ich mit diesem Modell leider die Ausnahme bin. Die Regel ist Teilzeit und der Mann hat einen "richtigen Job".

Das habe ich in der Vergangenheit in anderen Behörden auch gesehen. Ich habe den Eindruck, dass die Art der Behörde bzw. die Art der Aufgaben wesentlich dafür ist, welche Personengruppe sich dafür interessiert.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: DerBeamte925 am 09.01.2025 14:03
Hallo zusammen,

da ich sonst stiller Mitleser bin möchte ich dir von mir berichten.

Ich bin tatsächlich von der Privatwirtschaft zum öD gewechselt.

Finanziell verdiene ich nun sogar mehr.

Aus meiner Sicht musst du dir überlegen ob du Kinderreich leben möchtest oder nicht, da dies einen Großteil deiner Besoldung ausmachen kann.

Ich erhalte ab Februar 2025 in A 14 5232€ Netto durch die Kinderzuschläge. Abzüglich PKV lande ich da bei knapp 4850€ netto.

Für 4800 € Netto müsste ich "draußen" knapp 102K verdienen. 

Ein Stellenwechsel in A15 steht bevor. Dann lande ich bei knapp 5530€ vor PKV.   Abzüglich PKV lande ich ca. bei 115k im Jahr wenn man es auf die Privatwirtschaft umrechnet.

Wünsche dir viel Erfolg  bei deiner Entscheidung.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 09.01.2025 16:58
Steuerklasse?
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Blitzmaus am 09.01.2025 17:29
Ich würde weiterhin beim ÖD bleiben. PW war ich lange genug und bin endlich froh hier angekommen zu sein, auch ohne Beamten Status,
Es ist doch etwas entspannter.  :)
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PushPull am 09.01.2025 19:04
Steuerklasse?

Ist doch absolut irrelevant.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Zauberberg am 10.01.2025 06:30
...würde ich nicht sagen !
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PushPull am 10.01.2025 08:28
...würde ich nicht sagen !

Klar, denn alle zahlen gleich viele Steuern, zumindest basierend auf der Steuerklasse. Man kann sich natürlich Dinge schön rechnen (z.B. sich in Steuerklasse I oder 4 arm oder in Steuerklasse 3 reich rechnen). Im ersten Fall müsste man die Steuererstattung natürlich dann auch auf die Monate herunterbrechen und zum Netto addieren.
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Beitrag von: frankundfrei am 12.01.2025 11:35
Ich will mich ein wenig wiederholen, aber bist du jetzt schon sicher, mit 56 nicht mal noch was anderes außer Behörde machen zu wollen?!

Dann musst du kündigen.. erheblich nachteilig finanziell

Sonst musst du dich auf eigene Kosten beurlauben lassen… Beihilfe fällt dann weg bis Pensionseintritt

Aus PKV kommst Du ab 55 nicht mehr raus, außer du ziehst nach Liechtenstein o.ä. um, damit die eine GKV dort aufnimmt….


Die Einschränkung der Freiheit ist mE das, was gegen eine Verbeamtung spricht…. Geh ggf. in den öD als Angestellter … auch wenn es weniger Netto bedeutet….

Du kannst jetzt niemals wissen, dass du in 30 Jahren noch das willst, was du heute denkst….
nur meine Einschätzung….
Good Luck.
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Beitrag von: Satoshi am 13.01.2025 10:00
Nimm die Stelle in der PW an. Da du gerade erst in der A10 bist und auf der besagten Stelle bereits zum Einstieg ein Gehalt von 100k angeboten bekommst, ist die Differenz enorm – sehr wahrscheinlich sind es gute 2.000 Euro netto mehr im Monat, mit einer Tendenz, die stark steigend ist.

Die Führungserfahrung wird dir auch zukünftig weitere Türen öffnen. Vor allem aber wird sie dich an Erfahrung reicher machen, insbesondere in der Frage, ob du auch in Zukunft Menschen führen möchtest. Diese Erfahrung könnte dir für einen späteren Wiedereintritt in den öffentlichen Dienst von Nutzen sein, besonders wenn du höhere Besoldungsgruppen anstrebst.

Ein Punkt, zu dem du meines Wissens bisher nichts geschrieben hast, betrifft deine Lebenssituation in Bezug auf deinen Familienstand. Allein durch die zusätzliche Fahrtzeit verlierst du wertvolle Lebenszeit, was keinesfalls außer Acht gelassen werden sollte.
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Beitrag von: Plötze am 13.01.2025 14:19
Also ich glaub bei 100k Gehalt würde ich es durchaus probieren, wenn ich mir die Stelle an sich zutrauen würde.

offTopic:
An die Meckerer: Bin selber, mit 40, quasi schon immer im öD. War mit dem Arbeitsinhalt (IT) eigentlich immer soweit zufrieden und hab mich "in saure Gurken Zeiten" auch mal extern umgeschaut und Gespräche mit Recruitern geführt. Kurz gesagt: Für den Arbeitsinhalt, den ich hier gemacht habe, gab's in der FW auch nicht mehr. Und wenn ich mehr verlangt hab, versuchte man mich mit Stundenreduktion zu ködern (was ja an sich gut, aber auch unrealistisch ist).
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Beitrag von: Freddy24 am 15.01.2025 17:32
@DerBeamte925: Deine Schilderung, in A15 würdest Du mehr verdienen als vorher in der PW, hat mich sehr erstaunt. Würdest Du verraten, Welchen Beruf, dh. welche Qualifikation Du hast? Ich kenne niemanden, der im höheren Dienst mehr verdient, als er es in der PW tun würde. Oder liegt es bei Dir nur am Kinderreichtum und den Kinderzuschlägen. Diese werden aber in einigen Jahren, wenn die Kinder aus dem Haus sind, entfallen.
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Beitrag von: Poincare am 16.01.2025 07:54
@DerBeamte925: Deine Schilderung, in A15 würdest Du mehr verdienen als vorher in der PW, hat mich sehr erstaunt. Würdest Du verraten, Welchen Beruf, dh. welche Qualifikation Du hast? Ich kenne niemanden, der im höheren Dienst mehr verdient, als er es in der PW tun würde. Oder liegt es bei Dir nur am Kinderreichtum und den Kinderzuschlägen. Diese werden aber in einigen Jahren, wenn die Kinder aus dem Haus sind, entfallen.

Als Psychologe habe ich auch mehr. Wegen den Kinderzuschlägen, aber natürlich auch wegen den geringen Abzügen. Klar fallen die Kinderzuschläge irgendwann weg, aber zusammen mit den anderen benefits (günstige PKV, Pension, "Lohn"fortzahlung, geregelter Rahmen, ...) muss man schon sehr gut schauen, was sich über die Lebenszeit rechnet, denn nach Ende der Kinderzuschläge wechseln ist denkbar ungünstig.
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Beitrag von: Thomber am 16.01.2025 09:24
Es geht halt nicht immer nur um das Geld.
Ärzte, Volljuristen usw., die im öD sind haben auch den Ruf, nicht die Klassenbesten gewesen zu sein, aber hey - da muss man drüberstehen. Entweder Karriere oder Bequemlichkeit.  Mag jeder selbst entscheiden.
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Beitrag von: Zauberberg am 16.01.2025 10:00
Also ich bin gerne Beamter, mache meinen Job sehr gerne, denke ich habe etwas Karriere gemacht und bin nicht bequem. Sehe natürlich auch, dass Beamte Angriffziel vom Boulevard sind und durch den AG oft nicht gewertschätzt werde.
Mir fallen da nur die stetigen diskussionen in meinen Freundeskreis ein. Geht es der Wirtschaft gut heißt es, "komm ich gebe Dir einen aus, denn ich verdiene viel mehr" ....geht es der Witschaft schlecht "Du oller Beamter brauchst Dir ja keinen Kopf machen um Deinen Job.... Deinen Job hätte ich gerne" ! Mal gewinnt man, mal verliet man !

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Beitrag von: Freddy24 am 20.01.2025 00:04
M.E. kann es Fälle , in denen im hD unabhängig von der Kinderzahl mehr gezahlt wird, als bei Beschäftigung in der PW allenfalls in den akademischen Berufen geben, die in der PW schlecht bis prekär bezahlt werden. Das sind Berufe der sozialen Arbeit oder im Kulturbereich. Bei Psychologen ist es wohl auch der Fall. Außerhalb des hD gilt die Tendenz: Je geringer die Qualifikation, desto eher gibt es im ÖD mehr Geld. Zur Bemerkung, dass Ärzte und Juristen im ÖD nicht die hervorragendsten Vertreter ihrer Zunft seien: Dies gilt für Amtsärzte und Verwaltungsjuristen. Nicht aber für Juristen im Justizdienst, für die immer noch einigermaßen hohe Anforderungen gelten, auch wenn diese früher höher waren.
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Beitrag von: HochlebederVorgang am 20.01.2025 09:24
Auch in vielen Verwaltungszweigen galt bis vor kurzem noch 2 x 8 Punkte. Auch wenn es dann kein Prädikat ist, zählt man in der Kombination wohl mind. zu den oberen 30%. In den Ministerien wichen die Anforderungen eigentlich bis vor kurzem kaum von denen der Justiz ab.

Wir haben in den letzten Jahren aufgrund der schlechten Konditionen unfassbar viele an Bord genommen, die man nicht an Bord hätte nehmen sollen. Man wollte ja nichts am Angebot ändern.

Jetzt argumentiert man im Zirkelschluss, dass man ja auch nicht so viel zahlen muss, weil die Bewerber nicht mehr so qualifiziert sind.

Denkst du dir nicht aus.
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Beitrag von: Hans1W am 20.01.2025 09:43
if you pay peanuts, you get monkeys
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Beitrag von: HochlebederVorgang am 20.01.2025 10:40
And if you have monkeys, you have to pay peanuts
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Beitrag von: lotsch am 20.01.2025 11:49
Wir bekommen jetzt künstliche Intelligenz, dann müssen die Bediensteten nicht mehr so intelligent sein.
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Beitrag von: Ozymandias am 20.01.2025 11:54
Das Angestelltendasein kann seine Vorteile haben. Als Anwalt, Programmierer kann man seine 200-500k verdienen, inbesondere wenn man für amerikanische Firmen arbeitet.

Probezeitkündigungen, Berufsunfähigkeit sind dagegen Risiken die man eigenverantwortlich handhaben muss. Da kann man sich nicht mehr auf das All inclusive Beamtenverhältnis verlassen.

Und es gibt genug Beispiele von Leuten die mal viel verdient haben und dann in Hartz IV gelandet sind.

Man kann auch als Beamter sich nebenher etwas dazuverdienen, wenn es nur um Geld geht. Vor allem nach Haltefrist steuerfreie private Veräußerungsgeschäfte sind da sehr attraktiv.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 20.01.2025 12:13
Genau, ich habe von meiner Besoldung schon richtig viel zurückgelegt, meine Familie isst eh nicht so gerne.
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Beitrag von: mariana123 am 22.01.2025 17:03
... wenn Du gehst, denk dran eine Anwartschaft bei Deiner PKV abzuschließen. Hab ich nicht gemacht und bereue bitter.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 22.01.2025 20:00
M.E. kann es Fälle , in denen im hD unabhängig von der Kinderzahl mehr gezahlt wird, als bei Beschäftigung in der PW allenfalls in den akademischen Berufen geben, die in der PW schlecht bis prekär bezahlt werden. Das sind Berufe der sozialen Arbeit oder im Kulturbereich. Bei Psychologen ist es wohl auch der Fall.
Das kann ich gar nicht bestätigen. Ein befreundeter Manager bei einer Big4-Unternehmensberatung verdient zur Hälfte des Berufslebens mitnichten mehr als ein Regierungsdirektor, ein befreundeter Informatiker beim DAX-Konzern hat mit Entgeltstufe 12, Stufe 6 und ein paar hundert Euro Gewinnungszuschlag auch nur weniger, weil die Bereitschaftsdienste weggefallen sind.

Man sollte sich bei diesen Vergleichen nicht an den top 2% orientieren und außerdem das Gesamtpaket würdigen.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Freddy24 am 22.01.2025 21:11
Auch der Projektmanager (früher Sachbearbeiter) ohne Hochschulabschluss ist Manager, das ist ein weiter Begriff. Wenn ein Sachbearbeiter bei einem grossen Unternehmen soviel verdienen sollte wie ein Regierungsdirektor, spräche dies für meine These. Informatiker ist auch ein weiter Begriff. Hat der genannte eine akademische Ausbildung? E12 d.h. gehobener Dienst spricht dagegen. Dass man als Informatiker im ÖD mehr verdient als in der PW ist eine kühne These.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: tinytoon am 22.01.2025 21:33
Manager ist bei den Big4 eine konkrete Positionsbezeichnung, die 2-3 Stufen unter dem Partner befindlich ist (je nachdem, ob noch ein Director dazwischen sitzt). Bevor ich in den öD eingetreten bin lag mir ein konkretes Angebot von PWC als Manager vor und ich kann nur bestätigen, dass man diese Position sehr lange inne haben muss und diverse Erhöhungen benötigt, um über einem Regierungsdirektor zu liegen. Ein abgeschlossenes Studium wurde hier neben langer Berufserfahrung zudem gefordert.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 22.01.2025 22:45
@ tinytoon
100% agree.

@ Freddy24
 Wenn man lange dabei bleibt oder auch ein, zwei Mal geschickt wechselt, wird man vielleicht auch irgendwann Senior Manager. Das dürfte dann - auch wegen des dann nochmal höheren variablen Anteils über dem Regierungsdirektor liegen. Aber wer konstant stark ist und auch im öffentlichen Dienst gelegentlich geschickt wechselt, wird dann möglicherweise auch mal Leitender Direktor, womit sich das selbstvauf diesem Niveau wieder relativiert. Handelt sich übrigens um nen Betriebswirt.

Was den Informatiker (Bachelor in technischer Informatik) betrifft: Der war über 20 Jahre lang bei demselben DAX-Konzern (Finanzbranche), zuletzt als Datenbankspezialit (Database Architect oder so). Dafür gab es insgesamt gut 100k. Beim Kommunalverband bekommt er jetzt in Entgeltgruppe 12 mit Gewinnungszulage und einem Bereitschaftswochenende im Monat auf rd. 95k - und ist im Gegensatz zu seinen alten Kollegen weder von Restrukturierung betroffen, noch muss er mehr als einen Tag ins Büro.

Auch die angesteölten Fach- und Oberärztinnen im Bekanntenkreis beklagen sich bei mir nie über ihre Vergütung im öffentlichen Krankenhaus, der (einzige) Chefarzt im Bunde ohnehin nicht.

Ich könnte Dir auch eine Reihe exzellent qualifizierter Naturwissenschaftler und einen habilitierten Volkswirt zeigen, die alle der Beamtenbesoldung beim Bund einer privatwirtschaftlichen Verwendung vorgezogen haben. Die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen, sondern können rechnen.

Der einzigen Informatiker, den ich näher kenne, der mehrere Hunderttausend Euro verdient, ist übrigens Geschäftsführer einer öffentlichen GmbH.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: HochlebederVorgang am 22.01.2025 23:19
Die BigFour sind aber auch der öffentliche Dienst der Privatwirtschaft. Und sie bestechen mehr durch Vernetzung denn durch höchstes Niveau. Profitiert wird von öffentlichen Beratungsaufträgen und der Tatsache, dass Angestellte häufig Steuerabteilungsleiter etc. in Unternehmen werden.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 23.01.2025 00:00
Mag sein, dass dort überwiegend Underperformer arbeiten. Genau wie die Strukturen bei Siemens denen einer Großstaftbehörde in nichts nachstehen. Aber dann frage ich mich wirklich, wer hier eigentlich die Benchmark sein soll?
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: ProfTii am 23.01.2025 10:17
Anekdotisch kann ich mich noch gut an eine Bekannte erinnern, die nach ihrem BWL-Studium (ordentlicher Abschluss - nicht überdurchschnittlich aber sehr weit weg von unterdurchschnittlich) in mehreren mittelständigen Unternehmen gearbeitet hat und bei Unternehmen 5? freudestrahlend berichtet hat, dass ihre Tätigkeit mit Personalverantwortung über 23 MA endlich vernünftig bezahlt würde. Die Bezahlung stellte sich im weiteren Gespräch als 2.300 netto raus, was mich ehrlich gesagt nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, für sie aber wohl mit Abstand die beste Bezahlung war, die ihr bisher angeboten wurde. Ich dachte erst "na gut, dann hat sie wohl nicht das beste Verhandlungsgeschick" aber die anderen die sich an diesem Gespräch beteiligt hatten (Freunde ebenfalls im BWL-Bereich, bei Versicherungen und im Bausektor) bestätigten aus ihrer Erfahrung, dass sie "wirklich gut" verdienen würde. Hat mich überrascht aber vllt auch wieder in die Realität geholt, dass nicht jeder Top-Manager ist und das deutsche Durchschnittseinkommen von 2.430€ netto (https://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/) ja irgendwo herkommen muss.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 23.01.2025 10:30
Anekdotisch kann ich mich noch gut an eine Bekannte erinnern, die nach ihrem BWL-Studium (ordentlicher Abschluss - nicht überdurchschnittlich aber sehr weit weg von unterdurchschnittlich) in mehreren mittelständigen Unternehmen gearbeitet hat und bei Unternehmen 5? freudestrahlend berichtet hat, dass ihre Tätigkeit mit Personalverantwortung über 23 MA endlich vernünftig bezahlt würde. Die Bezahlung stellte sich im weiteren Gespräch als 2.300 netto raus, was mich ehrlich gesagt nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, für sie aber wohl mit Abstand die beste Bezahlung war, die ihr bisher angeboten wurde. Ich dachte erst "na gut, dann hat sie wohl nicht das beste Verhandlungsgeschick" aber die anderen die sich an diesem Gespräch beteiligt hatten (Freunde ebenfalls im BWL-Bereich, bei Versicherungen und im Bausektor) bestätigten aus ihrer Erfahrung, dass sie "wirklich gut" verdienen würde. Hat mich überrascht aber vllt auch wieder in die Realität geholt, dass nicht jeder Top-Manager ist und das deutsche Durchschnittseinkommen von 2.430€ netto (https://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/) ja irgendwo herkommen muss.

Die zitierten 2.430 € netto beinhalten auch geringfügig und Teilzeit - Beschäftigte. Insofern hinkt der Vergleich etwas
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: ProfTii am 23.01.2025 10:51
[...]

Die zitierten 2.430 € netto beinhalten auch geringfügig und Teilzeit - Beschäftigte. Insofern hinkt der Vergleich etwas
[/quote]

Wenn man die entsprechende Statistik zu Vollzeitbeschäftigten hernimmt steigt das Durchschnittseinkommen auf knapp 2.8k netto - natürlich ist das mehr als die Dame aus meiner "Geschichte" verdient, trotzdem zeigt es doch recht schön, dass eben nicht jeder in der PW, auch mit entsprechendem Abschluss, im großen DAX-Konzern als Top-Manager arbeitet und dort 500k im Jahr verdient. Ich denke der öD schneidet im Vergleich zur PW gar nicht mal so schlecht ab (auch in höheren Positionen), wenn man jemanden mit vergleichbarer Tätigkeit nimmt und nicht immer nur den Blick zur Spitze der Topverdiener schweifen lässt. Und das gilt nicht nur für die "normale" Verwaltungstätigkeit, auch in der IT oder im Bausektor verdient nicht jeder 100k+, sondern auch hier gibt es eine breite Masse, die auch mit Studium irgendwo im 50-70k-Bereich unterwegs ist und sich nicht massiv unterbezahlt fühlt. (Gefühle sind natürlich nur meine Annahme und sind nicht objektiv messbar)
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 23.01.2025 11:40
[...]

Die zitierten 2.430 € netto beinhalten auch geringfügig und Teilzeit - Beschäftigte. Insofern hinkt der Vergleich etwas

Wenn man die entsprechende Statistik zu Vollzeitbeschäftigten hernimmt steigt das Durchschnittseinkommen auf knapp 2.8k netto - natürlich ist das mehr als die Dame aus meiner "Geschichte" verdient, trotzdem zeigt es doch recht schön, dass eben nicht jeder in der PW, auch mit entsprechendem Abschluss, im großen DAX-Konzern als Top-Manager arbeitet und dort 500k im Jahr verdient. Ich denke der öD schneidet im Vergleich zur PW gar nicht mal so schlecht ab (auch in höheren Positionen), wenn man jemanden mit vergleichbarer Tätigkeit nimmt und nicht immer nur den Blick zur Spitze der Topverdiener schweifen lässt. Und das gilt nicht nur für die "normale" Verwaltungstätigkeit, auch in der IT oder im Bausektor verdient nicht jeder 100k+, sondern auch hier gibt es eine breite Masse, die auch mit Studium irgendwo im 50-70k-Bereich unterwegs ist und sich nicht massiv unterbezahlt fühlt. (Gefühle sind natürlich nur meine Annahme und sind nicht objektiv messbar)
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Inhaltlich bin ich voll bei Dir. Danke auch für die Aktualisierung des netto-Durchschnittseinkommens.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Freddy24 am 24.01.2025 00:55
2strong: Herzlichen Glückwunsch zu dem hochqualifizierten und hinsichtlich des Einkommens auskunftsfreudigen Bekanntenkreis. Bei mir sind selbst engere Freunde weniger auskunftsfreudig.
Zum Informatik-Bachelor mit E12 im Kommunalverband und angeblich über 93K Jahreseinkommen. E12 entspricht etwa 76K. Wochenendzulage kenne ich nicht. Was ist eine Gewinnungszulage? Beides soll zusammen 16K sein? Für mich nicht nachvollziehbar.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: clarion am 24.01.2025 06:50
Also mein Freundeskreis, zumindest die mit akademischer Ausbildung,  entweder im ÖD ab E12/ E13 aufwärts., die in der PW verdienen mit zwei Ausnahmen etwa bei 3.500- 5000 Netto. Die Ausnahmen sind nach unten Leitung einer Einrichtung der Caritas mit zig Plätzen, die weniger bekommt, und eine Ingenieurin bei VW (viel mehr)..,Die meisten haben inzwischen eine eigene Immobilien, die Kinder laufen nicht in Lumpen (Jogginghose). Es scheint überall zu reichen und selbst die Heimleiterin hat sich nie darüber beklagt, dass sie persönlich unterbezahlt würde. Sie denkt aber schon, dass soziale Berufe im allgemeinen zu schlecht bezahlt werden.

Ich habe auch einige Freunde und Verwandte mit Handwerkerausbildung, die auch ziemlich gut verdienen, die haben nun mit Mitte 40 und älter doch erheblich mehr Gelenkverschleiß und teils auch Verletzungen als wir Bürotäter. Und man darf nicht vergessen, dass sie schon einige Jahre ,länger arbeiten als wir Studierte und auch früher Familien gegründet und Häuser gekauft haben, insofern finde ich es auch berechtigt.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 24.01.2025 07:38
2strong: Herzlichen Glückwunsch zu dem hochqualifizierten und hinsichtlich des Einkommens auskunftsfreudigen Bekanntenkreis. Bei mir sind selbst engere Freunde weniger auskunftsfreudig.
Zum Informatik-Bachelor mit E12 im Kommunalverband und angeblich über 93K Jahreseinkommen. E12 entspricht etwa 76K. Wochenendzulage kenne ich nicht. Was ist eine Gewinnungszulage? Beides soll zusammen 16K sein? Für mich nicht nachvollziehbar.
Tätigkeiten am Wochenende oder Rufbereitschaften sind gesondert zu bezahlen - siehe TVöD.
Weiterhin können Angestellte u.a. in der IT eine Zulage von 1.000 € im Monat bekommen. So sind die 16k im Jahr realistisch.

btw. nix, was Beamte bekommen würden.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 24.01.2025 11:02
@Freddy
Genau wie @Organisator schrieb. Die TVöD-Fachkräftezulage wird im vorliegenden Fall nicht ganz ausgeschöpft. Zum Zeitpunkt der Vereinbarung glich sie meiner Erinnerung nach die Differenz zwischen Entgeltgruppe 12 und Entgeltgruppe 14 (jeweils Stufe 6) halbwegs aus.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PaulK am 24.01.2025 12:11
Ich finde die Entscheidung äußerst schwierig. Bin selbst Beamter auf Lebenszeit kurz vor dem Masterabschluss und einer anstehenden Beförderung auf A13 und bin in dem Bereich, wo ich aktuell bin, absolut zufrieden. Viele dieser hier negativen Eindrücke aus dem öD wundern mich aber nicht, weil ich es zum Teil aus anderen Ressorts bei uns kenne. Innovationen sind im öD immer Grenzen gesetzt, allerdings kann man diese innerhalb des eigenen Teams durchaus ausleben, wenn dieses offen ist. Das trifft bei mir zumindest zu. Es hängt m.E. also immer davon ab, in welchem Bereich man tätig ist. Aber auch mir sind eine Vielzahl inkompetente Beamte bekannt, die auf hohen Positionen sitzen und nichts leisten.

Ich finde, dass in diesem Fall auch der Faktor "Familie" mit einbezogen werden sollte. Wenn man aktuell noch keine Familie hat, ist man sicherlich belastbarer und deutlich ambitionierter in seinen Zielen als wenn ich Frau und Kinder hätte. Wenn langfristig keine Familie in Betracht kommt, würde mir die Entscheidung zumindest leichter fallen und ich würde in die freie Wirtschaft gehen.

Darüber hinaus bin ich etwas verwundert, dass eine Beförderung in A13 in Aussicht gestellt wird. Wie soll diese ohne formale Qualifikationen erreicht werden?  Oder ist ein Master geplant, wenn die Entscheidung getroffen wird, Beamter zu bleiben? Selbst dann ist aber nicht sicher, ob eine A13 Stelle jemals erreicht wird. Viele locken mit Aussicht auf A13 und letztendlich stellt man dann fest, dass aufgrund der Haushaltslage oder wie auch immer die Planstellen doch fehlen und man dann auf A12 "versauert".

Letztendlich würde auch der Aspekt der Pension für mich eine Rolle spielen. Natürlich wäre die Rente bei dem Jahresgehalt, wenn es bis Lebensende so bleibt, durchaus attraktiv, allerdings besteht in der freien Wirtschaft immer die Gefahr, dass man solch eine Stelle verliert. "Friss oder stirb“ beschreibt nun mal oft die harte Realität der freien Wirtschaft, in der Arbeitsplätze häufig unsicherer sind und man sich permanent beweisen muss.

Lange Rede kurzer Sinn:

Wenn Familienplanung in Aussicht ist und ein Masterabschluss angestrebt wird, würde ich Beamter bleiben und die Chance auf A13 nutzen, wenn diese tatsächlich besteht. Sofern die aktuelle Tätigkeit einem auch zugesagt und ggf. sogar auch Möglichkeiten bestehen, über A13 hinaus zu gehen. Das ist beispielsweise bei mir der Fall.

Wenn die Familienplanung in weiter Ferne ist, würde ich in die freie Wirtschaft gehen.

Wenn man gut ist, findet man sowieso einen Job. Egal ob im öD oder in der freien Wirtschaft.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: 2strong am 24.01.2025 12:41
E12 entspricht etwa 76K.
Habe gerade nochmal nachgeschaut. In Entgeltgruppe 12 Stufe 6 liegt man bereits ohne irgendwelche Zulagen bei knapp 83k.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PaulK am 24.01.2025 13:04
E12 entspricht etwa 76K.
Habe gerade nochmal nachgeschaut. In Entgeltgruppe 12 Stufe 6 liegt man bereits ohne irgendwelche Zulagen bei knapp 83k.

Tatsache. Als Beamter bleiben dir auf A13 (Stufe 6) sogar ca. 400 Euro netto mehr im Monat.

Ich kann mich übrigens dem anschließen, dass die Unterschiede zu leitenden Positionen (Junior Management Bereich) der freien Wirtschaft gar nicht so signifikant sind, wie es dargestellt wird. Wenn ich mir z.T. vor Augen führe, was meine Freunde, die allesamt in der freien Wirtschaft arbeiten, verdienen, dann bin ich mit meinem A12 Verdienst (Stufe 6) nicht neidisch. M.E. gibt es signifikante Unterschiede wirklich in Top-Management-Positionen oder bei Unternehmen, die sowieso überdurchschnittlich zahlen. Natürlich ist ein Firmenwagen etwas feines, aber den bekommen auch nicht alle.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Thomber am 24.01.2025 14:26
Vor rd. 25 Jahren........   Einer im gD mit A9/A10 und der andere ein Banker mit 9.000 DM brutto.  Und Banker bekamen (oder bekommen?) auch 13. UND teilw. 14. Monatsgehalt.   Wer spricht über die Zeiten, wo Leute "in der Wirtschaft" fett Kasse gemacht haben?    Keiner - denn wir reden immer nur über dieses Thema, wenn die Wirtschaft nicht so floriert.   Kann es nicht mehr hören/lesen.    Anderen die Schuld geben, für die eigene Berufswahl.    Gute Einstellung...
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Organisator am 24.01.2025 14:26
E12 entspricht etwa 76K.
Habe gerade nochmal nachgeschaut. In Entgeltgruppe 12 Stufe 6 liegt man bereits ohne irgendwelche Zulagen bei knapp 83k.

Tatsache. Als Beamter bleiben dir auf A13 (Stufe 6) sogar ca. 400 Euro netto mehr im Monat.

Ich kann mich übrigens dem anschließen, dass die Unterschiede zu leitenden Positionen (Junior Management Bereich) der freien Wirtschaft gar nicht so signifikant sind, wie es dargestellt wird. Wenn ich mir z.T. vor Augen führe, was meine Freunde, die allesamt in der freien Wirtschaft arbeiten, verdienen, dann bin ich mit meinem A12 Verdienst (Stufe 6) nicht neidisch. M.E. gibt es signifikante Unterschiede wirklich in Top-Management-Positionen oder bei Unternehmen, die sowieso überdurchschnittlich zahlen. Natürlich ist ein Firmenwagen etwas feines, aber den bekommen auch nicht alle.

Zustimmung.

Der wesentliche Unterschied in der Privatwirtschaft dürfte aber sein, dass Top-Performer auch entsprechend Top bezahlt werden können. Beamte erhalten dafür nur eine Top-Beurteilung, die dann als eine Voraussetzung unter vielen für eine Beförderung reichen kann. Damit ist ein gutes Auskommen möglich, Top-Verdienste als Karrierebeamter jedoch eher nicht.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Bastel am 24.01.2025 15:26
Ihr habt schon auf dem Schirm, dass der TE gerade mal A10 hat…Und auch mit einem Master kommt man nicht automatisch in die A13.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: PaulK am 24.01.2025 16:11
Ihr habt schon auf dem Schirm, dass der TE gerade mal A10 hat…Und auch mit einem Master kommt man nicht automatisch in die A13.

Das ist klar. Ich hatte in meiner ersten Nachricht schon in Frage gestellt, ob er jemals überhaupt A 13 erreicht. Nur weil es ihm in Aussicht gestellt wird, heißt es noch lange nichts. Natürlich würde er direkt jetzt deutlich mehr Geld verdienen. Perspektivisch mit den Vorteilen eines Beamten, Familie dies das, müsste man halt sehen. Für mich wäre in seiner aktuellen Situation die Entscheidung in Richtung freie Wirtschaft. Deutlich mehr Geld und auch nicht sicher, dass jemals A 13 bekommt. Wäre er jetzt auf A 12 und im nächsten Schritt würde die Beförderung auf A 13 anstehen, hätte ich vermutlich empfohlen, Beamter zu bleiben.
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: IchLiebeBeamtentum am 24.01.2025 19:28
Ich würde den Beamtenstatus nie gegen den Löwenzoo da draußen eintauschen.
Was ist das hier für eine Diskussion?
Und warum hat sich der Fragesteller nicht einmal zu den hier erörterten Kommentaren geäußert?
Macht ruhig weiter und Feed the Troll!
Titel: Antw:[Allg] Beamtentum für einen besseren Job verlassen? Meinungen sind gefragt.
Beitrag von: Grandia am 25.01.2025 10:44
Name = Programm
Es gibt eine Menge Löwen.