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Beamte und Soldaten => Beamte der Länder => Thema gestartet von: Magda am 10.09.2025 10:23

Titel: [HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Magda am 10.09.2025 10:23
Hallo zusammen,

ich bin heute über das "Merkblatt zur privaten Altersvorsorge für Beamtinnen und Beamte" von Performa Nord gestolpert.

Ich bin späte Berufseinsteigerin aufgrund meines Werdeganges: Allgemeine Hochschulreife, Berufsausbildung im öffentlichen Dienst, dann Bachelor- und letztendlich auch ein Masterstudium.

Ich arbeite nun im höheren Dienst, aber da ich erst mit Ende 20 meinen Dienst antrat, 2 Kinder bekommen habe (inkl. 1 Jahr Elternzeit pro Kind) und aktuell auch nur Teilzeit arbeite, wird meine Pension im Alter nicht so üppig sein, sodass ich mich nun mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftige.

Für mich klingt eine Förderung von 154 Euro plus 185 Euro pro Kind erstmal gut. Ich selbst muss soweit ich das richtig verstanden habe "nur" 4 % meines Bruttos einzahlen.

Nimmt jemand diese Förderung in Anspruch und kann mir sagen, ob es sich lohnt und was am Ende rechnerisch bei minimaler Einzahlung rauskommt?

Die Alternative ist monatlich einfach Betrag X in ETF zu investieren.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen!
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Logio am 10.09.2025 10:39
Die Alternative ist monatlich einfach Betrag X in ETF zu investieren.

Ich habe mich für diese Variante entschieden. Geringere Kosten, deutlich höhere Flexibilität für eigene Entscheidungen über die Verwendung des Geldes, bessere Vererbbarkeit sowie (hoffentlich ;)) bessere Rendite.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 10:45
Hallo zusammen,

ich bin heute über das "Merkblatt zur privaten Altersvorsorge für Beamtinnen und Beamte" von Performa Nord gestolpert.

Ich bin späte Berufseinsteigerin aufgrund meines Werdeganges: Allgemeine Hochschulreife, Berufsausbildung im öffentlichen Dienst, dann Bachelor- und letztendlich auch ein Masterstudium.

Ich arbeite nun im höheren Dienst, aber da ich erst mit Ende 20 meinen Dienst antrat, 2 Kinder bekommen habe (inkl. 1 Jahr Elternzeit pro Kind) und aktuell auch nur Teilzeit arbeite, wird meine Pension im Alter nicht so üppig sein, sodass ich mich nun mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftige.

Für mich klingt eine Förderung von 154 Euro plus 185 Euro pro Kind erstmal gut. Ich selbst muss soweit ich das richtig verstanden habe "nur" 4 % meines Bruttos einzahlen.

Nimmt jemand diese Förderung in Anspruch und kann mir sagen, ob es sich lohnt und was am Ende rechnerisch bei minimaler Einzahlung rauskommt?

Die Alternative ist monatlich einfach Betrag X in ETF zu investieren.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen!

ist ein Rechenexempel.
Du nimmst den Betrag, den 4% deines Bruttos ausmachen
plus die versprochene Verzinsung der Versicherung
minus die Kosten der Versicherung
plus die staatlichen Zulagen

Dann siehst du, wie viel du im Jahr einzahlst, wie hoch die Verzinsung / Zulagen sind und errechnest dir daraus eine per anno - Verzinsung.

Dann ists eine Abwägung, ob du mit der Verzinsung vs. die Erträge einer anderen Anlage zufrieden bist.

Zu beachten wäre auch die Flexibilität, an die Riester-Beiträge kommst du kürzungsfrei erst zu Rentenbeginn.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: PolareuD am 10.09.2025 10:54
Falls du dich für den Riesterweg entscheidest achte darauf, dass deine Bezügestelle deine Bezüge jährlich dem Rentenversicherungsträger mitteilt. Falls das nicht geschieht, kann es bei der Überprüfung des Finanzamtes auf Anspruchsberechtigung zu erheblichen einkommenssteuerrechtlichen Nachzahlungen im 4-stelligen Bereich kommen. Nachmelden lassen sich die Einkünfte an den Rentenversicherungsträger für max. 3 Jahre.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: NWB am 10.09.2025 11:11
Dann wäre noch zu beachten, dass die Auszahlung der Riesterrente voll zu versteuern ist.
Ich persönlich würde die Variante mit privater Vorsorge immer vorziehen, aber das ist ja höchst individuell.
Letztendlich machen die von der Riester-Rente ja auch nichts anderes, als die Beiträge irgendwo anlegen, da hat man allerdings keine große Auswahl hinsichtlich der laufenden Gebühren/Kosten.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Organisator am 10.09.2025 11:32
Dann wäre noch zu beachten, dass die Auszahlung der Riesterrente voll zu versteuern ist.

Steuern sind auch noch ein Punkt.
Die Beiträge für die Riester-Rente (4% Brutto) sind steuerfrei, die Versteuerung erfolgt nachgelagert bei der Auszahlung was unterm Strich eine geringere Steuerlast bedeutet.

Bei privatem Sparen sind die Sparraten aus versteuertem Einkommen zu leisten, je nach ETF sind die Kursgewinne zu 75(?) - 100 % kapitalerstragssteuerpflichtig.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Zauberberg am 10.09.2025 11:39
Also ich bin in einer absolut vergleichbaren Situation und habe mich für ETF entschieden.

Als es vor einigen Jahren anstand, habe ich mich auch umgehört und habe nicht eine Person gefunden die Riester den ETF bevorzugt hat.

Alle Riesterkassen haben die Gewinnbeteiligung gestrichen aufgrund der niedrigen Zinsen. Meine Frau ist Riester gebunden, wir sind uns aber sicher, um überhaupt etwas zu profitieren, bei Rentenbeginn von der Option 30 % auszahlen zu lassen, grauch zu machen.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: phantomghost am 10.09.2025 12:05
Wie von Organisator bereits angesprochen: Bei einem Aktien-ETF bleiben bei einem Aktienanteil von mehr als 51 Prozent 30 Prozent der Erträge (Ausschüttungen, Vorabpauschalen und Veräußerungsgewinne) steuerfrei. Diese Teilfreistellung gilt automatisch und wird von der Bank bei der Berechnung der Abgeltungssteuer berücksichtigt, wobei der verbleibende Teil der Erträge dem Sparer-Pauschbetrag unterliegen kann oder mit der Abgeltungssteuer belastet wird.

Bei Einzelveranlagung wird der Grenzsteuersatz von 25 % bereits bei einem zvE von ca 20.000 € incl. steuerplichtiger Kapitalerträge (40T € bei Zusammenveranlagung) erreicht.

Steuerlich spricht daher m.E.viel für Aktien ETF statt Riester.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: clarion am 10.09.2025 13:29
Ich habe Alles, einen Riester Fonds (aktienbasiert!), der sich bisher auch sehr gut entwickelt hat, sowie ETF. Außerdem habe ich einen eigenen von mir selbst bewohnte Immobilie und kleinere Beträge (schlecht verzinst) in Festgeld. Für mich ist Risikostreuung die Devise, wobei das Festgeld doch prozentual deutlich weniger ausmacht als die Immobilie bzw. das in Aktien angelegte Geld.

Es könnten Zeiten geben, wo man Geld braucht und die Aktien stehen gerade schlecht! Beispielsweise wenn man man Adhoc ein neues Auto braucht oder eine Großreparatur am Haus ansteht.

Ich würde einfach eine Beratung nicht nur bei Performa Nord empfehlen.

Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: PushPull am 10.09.2025 13:32
Ich würde einfach eine Beratung nicht nur bei Performa Nord empfehlen.

Ich würde zusätzlich den Begriff "Beratung" oder Berufe wie "Berater*in" in Frage stellen, solange es sich nicht um eine Honorarberatung handelt. Andernfalls sind das Verkäufer*innen und keine Berater*innen.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: clarion am 10.09.2025 13:36
Dann eben Verkäufer, man muss den Verstand ja nicht im Verkaufsgespräch abgeben.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: PushPull am 10.09.2025 13:37
Dann eben Verkäufer, man muss den Verstand ja nicht im Verkaufsgespräch abgeben.

Das stimmt. Aber wenn da auf dem Namensschild "Berater*in" steht, bekommt man evtl. den Eindruck, die Person hat meine Bedürfnisse als oberste Priorität und nicht seine Provision oder einen Bonus. Man kann das den Menschen nicht oft genug sagen.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Mondschaf78 am 10.09.2025 13:57
Wie lange hast Du noch bis zur Rente? Sind denn deine Kinder vor 2008 geboren? Denn für nach 2008 geborene Kinder erhält man 300 Euro Riester-Förderung pro Jahr.

Einzahlen musst Du nicht die vollen 4 % deines Bruttos sondern kannst von dem so errechneten Betrag noch die Förderung abziehen. Weiterhin wird nur ein Höchstbeitrag von 2.100 Euro pro Jahr staatlich gefördert, wenn das Brutto also mehr als 52.500 EUR pro Jahr beträgt.

Also Brutto * 4 % - Förderung = Jahresbeitrag. Die monatliche Belastung ist also nicht so hoch. Dazu kommt der steuerliche Vorteil.

Ich habe in jungen und unerfahrenen Jahren einen Vertrag abgeschlossen und lasse den jetzt weiter laufen, solange ich die Kinderzulage bekomme und zahle auch nur den Höchstbetrag ein. Danach lohnt es sich nicht mehr für mich und ich lasse die Versicherung beitragsfrei stellen, um sie dann bei Rentenbeginn in Anspruch zu nehmen.

Vertraglich habe ich darauf geachtet, dass es eine Mindestzeit gibt, wie lange die Rente gezahlt wird. Konkret sind das in meinem Fall 10 Jahre. Falls ich vorher ablebe, wird die Rente dann noch so lange weiter gezahlt. Weiterhin solltest Du auf die Verwaltungskosten achten, die sehr unterschiedlich ausfallen. Also Angebote einholen und vergleichen lohnt sich hier sehr.

Für die Geldanlage in ETF gibt es online-Rechner für Sparpläne. Bei ETF auch auf die Gesamtkostenquoten achten.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Rentenonkel am 10.09.2025 16:03
Ergänzend zu den vielen Tipps:

1.) Mondschaf78 hat die Höhe des Eigenbeitrages richtig berechnet.

2.) Die Kinderzulage wird nur solange gezahlt, wie die Kinder auch kindergeldberechtigt sind.

3.) Der steuerliche Vorteil in der Einzahlungsphase wird mit der staatlichen Förderung gegen gerechnet. Bei einer Förderung für zwei Kinder dürfte der gegen 0 gehen. Auf der anderen Seite muss die Riester Rente im Rentenalter jedoch besteuert werden.

4.) Ob sich die Riester Rente lohnt, hängt auch davon ab, wem man sein Vertrauen schenkt und wie gut (oder wie schlecht) der Anbieter mit dem Geld umgeht. Man bekommt im Gegensatz zu ETF allerdings mindestens die eingezahlten Beiträge zurück und kann sich auch über die Riester Rente bei manchen Anbietern gegen das Risiko der Erwerbsminderung absichern. Auch ist im Gegensatz zum ETF das Risiko der Langlebigkeit abgesichert, welches als Frau tendenziell höher ist als als Mann. (Die Rente wird ein Leben lang gezahlt, bei einem ETF Fonds kann am Ende des Geldes noch Leben übrig sein)

5.) Grundsätzlich kann man auch bei der Riester Rente in aktienorientierte Verträge sparen. Das empfiehlt sich tendenziell allerdings nur bei einem Abschluss bis zum 35. Lebensjahr. Zwischen dem 35. Lebensjahr und dem 50. Lebensjahr empfiehlt sich eher eine klassische Rentenversicherung und ab dem 50. Lebensjahr tendenziell ein Banksparplan. Für Immobilienbesitzer kann unter Umständen auch ein Riester Bausparvertrag interessant sein.

6.) Als Beamtin bekommt man die Förderung nur dann als unmittelbar förderberechtigte, wenn man dem Dienstherrn erlaubt, die Bezüge der Rentenversicherung weiterzumelden. Sofern man sich weigert, ist man nicht unmittelbar förderberechtigt. Nicht unmittelbar förderberechtigte können aber durch einen förderberechtigten Ehegatten, der auch einen Riester Vertrag hat, Huckepack genommen werden und brauchen dann nur den Eigenanteil von 60 EUR / Jahr investieren. Ob diese Konstellation was für dich sein könnte, kann ohne weitere Information nicht beurteilt werden.

7.) Viele Anbieter haben sich mit Neukundengeschäft vom Markt verabschiedet. Es gibt daher nur noch wenige Anbieter und davon sind auch nicht alle gut. Die Verbraucherzentrale kann hier (gegen Entgelt) eine gute Orientierung geben. Auch die Stiftung Warentest legt jährlich ein Heft zur Riester Rente neu auf, an dem man sich orientieren kann.

8.) Wenn man für die 2 * 185 EUR Förderung + 154 EUR für sich tatsächlich nur 60 EUR Eigenbeitrag zahlen muss, ist die Riester Rente gegenüber einem ETF Fonds aus meiner Sicht alternativlos. Bei 2100 EUR Eigenbeitrag für 154 EUR Förderung dagegen kann der ETF Fonds die bessere Alternative sein. Dazwischen ist es Geschmackssache und hängt auch davon ab, wo sieht man sich in 10 Jahren (Kinder mit oder ohne Kindergeldanspruch, Vollzeit, Teilzeit usw).
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: DrStrange am 10.09.2025 18:16
Riesterrente?
Das haben wir auch mal ein paar Jahre gemacht und alles ruhend gestellt.
Bei  der gebotenen Rendite (ist gering, weil die Anbieter nicht so risikoreich anlegen können und Garantie geben müssen) und den  horrenden Verwaltungsgebühren sind wahrscheinlich Briefmarken ertragreicher.
ETF, Bitcoin, Gold. Das macht aktuell am meisten Sinn.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 07:31
Riesterrente?
Das haben wir auch mal ein paar Jahre gemacht und alles ruhend gestellt.
Bei  der gebotenen Rendite (ist gering, weil die Anbieter nicht so risikoreich anlegen können und Garantie geben müssen) und den  horrenden Verwaltungsgebühren sind wahrscheinlich Briefmarken ertragreicher.
ETF, Bitcoin, Gold. Das macht aktuell am meisten Sinn.

Ja? schafft ETF, Bitcoin und Gold jedes Jahr 35% +x Rendite garantiert, so wie der Riester im Ausgangssachverhalt?
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: DrStrange am 11.09.2025 07:40

Ja? schafft ETF, Bitcoin und Gold jedes Jahr 35% +x Rendite garantiert, so wie der Riester im Ausgangssachverhalt?

35% plus Rendite und das jedes Jahr? Das habe ich tatsächlich nicht aus dem Ausgangssachverhalt herausgelesen. Dann würde ich dazu gerne die entsprechende Rechnung sehen.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 07:46

Ja? schafft ETF, Bitcoin und Gold jedes Jahr 35% +x Rendite garantiert, so wie der Riester im Ausgangssachverhalt?

35% plus Rendite und das jedes Jahr? Das habe ich tatsächlich nicht aus dem Ausgangssachverhalt herausgelesen. Dann würde ich dazu gerne die entsprechende Rechnung sehen.

Jahresbeitrag sind 4% vom brutto, maximal 2.100 € gekürzt um die staatlichen Zuschüsse. Also:

2.100
- 154 Basisförderung
- 185 Kind 1
- 185 Kind 2
========
1546 Beitrag für 2.100 € Ertrag

macht bei mir 36 % Rendite.

Diese steigt noch um die Verzinsung durch den Anbieter und reduziert sich um die Kosten des Anbieters. Kommen also noch so 1-2 % hinzu.

Liegt das Bruttoeinkommen unter ca. 50.000 € sinkt der Eigentanteil und bei gleichbleibendem staatlichen Zuschuss erhöht sich entsprechend die Rendite.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 08:00
Wer für die Altersvorsorge riestert, steigert nicht nur die Rendite durch die staatliche Zulage, sondern kann die Aufwendungen dafür bis zu 4 Prozent seines Bruttoeinkommens, maximal aber 2100 Euro, von der Steuer absetzen. Je nach Einkommen und Steuerklasse senkt das die Steuerlast deutlich. Und es gibt weitere Steuervorteile – selbst wenn Sparer auf die staatliche Förderung verzichten.

Sparer müssen für den Teil ihres Einkommens, den sie in die Altersvorsorge stecken, keine Steuern zahlen. Bis zu einer Höhe von 2100 Euro können diese Ausgaben in der Anlage AV der Steuererklärung als Sonderausgaben eingetragen werden. Ehepaare, bei denen nur ein Partner unmittelbar förderberechtigt ist und der andere über den Partner „mitriestert“, können insgesamt 2160 Euro geltend machen. Dazu brauchen Sparer von ihrem Anbieter eine Bescheinigung über die Summe der selbstgezahlten Beiträge. Mittlerweile übermitteln aber viele Anbieter die Daten elektronisch ans Finanzamt, sofern die Vertragskunden dem zugestimmt haben.

Der Abzug der Sonderausgaben lohnt sich vor allem für kinderlose Alleinstehende und für Ehepaare mit hohem Einkommen. Die Stiftung Warentest rechnet vor: Ein Ehepaar, bei dem beide Partner jährlich je 30.000 Euro brutto verdienen, kann zum Beispiel 892 Euro zurückbekommen, wenn es den Höchstbeitrag von je 2100 Euro einzahlt. In diesem Fall ist die Differenz zwischen Zulagen und Steuerentlastung am höchsten. Weil Familien höhere Zulagen bekommen und entsprechend geringere Eigenbeiträge zahlen müssen, fällt die Steuerersparnis für sie entsprechend geringer aus.

Um eine doppelte Förderung durch Zulage und Steuerersparnis zu vermeiden, führt das Finanzamt die Günstigerprüfung durch. Es prüft, was sich für den Riester-Sparer im Einzelfall mehr lohnt: die Zulagen zu bekommen oder die Beiträge abzusetzen. Dazu zieht es – stark vereinfacht ausgedrückt – vom Einkommen die Riester-Einzahlungen ab. Von dieser Steuerersparnis werden die Zulagen abgezogen. Bleibt eine positive Differenz, wird dieser Betrag von der Steuerschuld abgezogen.

Durch diese zusätzliche Steuerersparnis bekommt man bei der Riester Rente daher tatsächlich mindestens 20 % Förderung; sei es durch die Zulagen selbst oder über die Steuererklärung.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 08:21
Riesterrente?
Das haben wir auch mal ein paar Jahre gemacht und alles ruhend gestellt.
Bei  der gebotenen Rendite (ist gering, weil die Anbieter nicht so risikoreich anlegen können und Garantie geben müssen) und den  horrenden Verwaltungsgebühren sind wahrscheinlich Briefmarken ertragreicher.
ETF, Bitcoin, Gold. Das macht aktuell am meisten Sinn.

Die Zillmerung bei der Riester-Rente ist ein Verfahren, bei dem die einmaligen Abschluss- und Vertriebskosten für den Vertrag in den ersten fünf Jahren von den Beiträgen abgezogen werden. Dies führt dazu, dass in der Anfangsphase weniger Geld zur Anlage zur Verfügung steht, was die Rendite schmälert und die Flexibilität des Sparers reduziert. Anstatt die Abschlusskosten einmalig zu verlangen, werden sie in Raten von den Beiträgen abgezogen, die der Riester-Sparer zahlt. Im Gegensatz zu anderen Verträgen oder Versicherungen wie beispielsweise einem Bausparvertrag startet der Vertrag daher nicht im Minus und wirft von Anfang an Erträge ab.

Nach Ablauf der fünf Jahre fallen dann nur noch die Vertriebs- und Verwaltungskosten an, die je nach Gesellschaft variieren. Nach etwa 12 Jahren regelmäßigen Besparens ist in dem Vertrag dann in etwa das Vermögen, was der Zahlung der Beiträge inklusive der staatlichen Zulagen entspricht. Daher bieten viele Versicherungsgesellschaften nur noch Versicherungen mit einer Mindestlaufzeit von 12 Jahren an.

Wenn man sich stattdessen für eine alternative Sparform wie ETF entscheidet, muss diese allerdings dennoch die nicht in Anspruch genommenen staatlichen Zulagen und Steuerersparnisse einholen und überholen, um am Ende lukrativer zu sein. Das kann bei einer relativ geringen Förderquote (20 %) und einer langen Laufzeit gelingen; muss es aber nicht  ;D

Die Verbraucherzentralen kritisieren seit Jahren, dass die Produkte der Riester Rente zu teuer sind und nur alleine durch die steuerlichen Zuschüsse lukrativ sind. Dennoch gibt es diese Zuschüsse nur für dieses Produkt und dadurch sind sie, je nach Situation, meistens für den Verbraucher doch attraktiv; nicht aber für den Steuerzahler.

Das Besparen einer Riester Rente ist in der Gesamtschau aller Förderungen meistens besser als man denkt. Es ist jedoch aufgrund der besonderen Art der Zillmerung, aufgrund der nicht transparenten Steuerersparnis und dem jährlichen Schauen, ob der Dauerzulageantrag noch passt, mit etwas Aufwand verbunden und für einen Laien nicht auf den ersten Blick durchschaubar.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: egonkrenz am 11.09.2025 08:22
bitte beachten:

a) nachgelagerte besteuerung (rente wird später voll versteuert)
b) begrenzte flexibilität hinsichtlich kapitalentnahme
c) abschluss und verwaltungskosten
d) förderung gering bei ledigen ohne kinder (ok hier nicht zutreffend aber für andere)
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: DrStrange am 11.09.2025 08:37
Jahresbeitrag sind 4% vom brutto, maximal 2.100 € gekürzt um die staatlichen Zuschüsse. Also:

2.100
- 154 Basisförderung
- 185 Kind 1
- 185 Kind 2
========
1546 Beitrag für 2.100 € Ertrag

macht bei mir 36 % Rendite.


Hmm ich komme da nicht auf 36% sondern 26,4%? Und der Beitrag sollte 1576€ sein?
Oder übersehe ich hier was?

Die Rendite ist ja schön und gut, allerdings sind diese Verträge null flexibel. Wenn man doch mal Geld benötigt, kann man nicht einfach kündigen. Wenn kein Kindergeldanspruch mehr besteht fällt auch die Kinderzulage weg.
Und die Vertriebs- und Verwaltungskosten können die hier schön vorgerechnete Rendite massiv schmälern.

Wenn jemand aber keine Ahnung oder Lust hat sich mit seinem hart erdientem Schmerzensgeld zu beschäftigen, ist Riester wahrscheinlich noch besser als gar nichts.

Kein Vorwurf.
Wir für unseren Teil wollen flexibel sein und in entsprechenden Phase auch mal schnell zukaufen. Aber das für hier zu weit.

Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Organisator am 11.09.2025 09:01
Jahresbeitrag sind 4% vom brutto, maximal 2.100 € gekürzt um die staatlichen Zuschüsse. Also:

2.100
- 154 Basisförderung
- 185 Kind 1
- 185 Kind 2
========
1546 Beitrag für 2.100 € Ertrag

macht bei mir 36 % Rendite.


Hmm ich komme da nicht auf 36% sondern 26,4%? Und der Beitrag sollte 1576€ sein?
Oder übersehe ich hier was?

Die Rendite ist ja schön und gut, allerdings sind diese Verträge null flexibel. Wenn man doch mal Geld benötigt, kann man nicht einfach kündigen. Wenn kein Kindergeldanspruch mehr besteht fällt auch die Kinderzulage weg.
Und die Vertriebs- und Verwaltungskosten können die hier schön vorgerechnete Rendite massiv schmälern.

Wenn jemand aber keine Ahnung oder Lust hat sich mit seinem hart erdientem Schmerzensgeld zu beschäftigen, ist Riester wahrscheinlich noch besser als gar nichts.

Kein Vorwurf.
Wir für unseren Teil wollen flexibel sein und in entsprechenden Phase auch mal schnell zukaufen. Aber das für hier zu weit.

korrekt. 1576 € Einzahlung, 524 € Rendite (allein durch staatliche Förderung).
Das macht einen Prozentwert von 33 %.

Flexibilität usw. wurde schon besprochen. Wer also an einer lebenslangen Rentenzahlung mit Mindestzahldauer und absoluter Sicherheit der eingezahlten Beiträge interessiert ist, für den wäre dies ein passendes Ergänzungsmodell.

Garantierte Rendite in der Höhe für ca. 20 Jahre schafft sonst kein Produkt. Insoweit aus meiner Sicht eine gute Ergänzung.

Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 13:43
Ganz so unflexibel ist die Riester Rente doch nicht. Es gibt tatsächlich mehrere Möglichkeiten, das Ersparte förderunschädlich auszahlen zu lassen:

a) als lebenslange Rente

b) bis zu 30 Prozent auf einen Schlag ohne Zweckbindung, den Rest als lebenslange Rente

c) den vollen Betrag, wenn die Rente besonders gering ausfällt (Abfindung einer Kleinstbetragsrente, derzeit etwa 45 Euro, was einem Kapitalbetrag von etwa 12.000 EUR entspricht) oder

d) zur Tilgung einer Restschuld für selbstgenutztes Wohneigentum.
Titel: Antw:[HB] Erfahrung und Meinung zu Riester-Rente für Beamte
Beitrag von: Rentenonkel am 11.09.2025 13:45
bitte beachten:

d) förderung gering bei ledigen ohne kinder (ok hier nicht zutreffend aber für andere)

Die Zulagen sind bei Ledigen gering, dafür ist der zusätzliche steuerliche Vorteil in der Einzahlungsphase regelmäßig sehr hoch.