Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?

Begonnen von BAT, 25.09.2019 13:51

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Organisator

Zitat von: Keeper83 am 10.10.2019 08:58
@Organisator. Ich versuche es mal mit einem Beispiel aus meinem Wirkungsbereich.

(...)

Dir fehlt glaube ich einfach der Einblick in die Welt eines mittelständischen Arbeitgebers. Korrigier mich wenn ich falsch liege.

Du glaubst richtig :)

Und danke für Deine Beispiele, sehr anschaulich. Mir ging es auch weniger um die Analyse der Marktlage, im Sinne von wer ist mehr gefragt. Es ging eher um die Auswirkungen.

Wenn einem AN gekündigt wird, fällt dass Erwerbseinkommen weg. Dies wäre (ohne staatliche Lohnersatzleistungen) existenzbedrohend.

Wenn ein AN kündigt, reißt es Lücken, jedoch bedroht es nicht die Existenz des AG.

Gemeindefuzzi

Zitat von: Organisator am 10.10.2019 09:27

Du glaubst richtig :)

Und danke für Deine Beispiele, sehr anschaulich. Mir ging es auch weniger um die Analyse der Marktlage, im Sinne von wer ist mehr gefragt. Es ging eher um die Auswirkungen.

Wenn einem AN gekündigt wird, fällt dass Erwerbseinkommen weg. Dies wäre (ohne staatliche Lohnersatzleistungen) existenzbedrohend.

Wenn ein AN kündigt, reißt es Lücken, jedoch bedroht es nicht die Existenz des AG.

Die meisten AN arbeiten in mittelständischen-, kleinen-, und kleinsten Unternehmen.
Wenn hier auch nur einer wegfällt, kann das tatsächlich existenzbedrohend sein.

Ich kenne hier eine kleine Elektrofirma mit einem Chef und sechs Beschäftigten. Einer ist Krank einer hat gekündigt. Der Chef macht im Moment 70-80 Stunden die Woche, weil er seine Baustellen sonst nicht fertig kriegt. Er müsste mindestens noch drei einstellen, aber er bekommt niemanden. Wenn jetzt eine Konventionalstrafe käme, weil die Termine platzen und er dann dadurch die Löhne nicht pünktlich zahlen kann, ist die Firma ruckzuck pleite, weil die verbliebenen AN möglicherweise auch gehen. Gratis arbeiten will ja (nicht zu Unrecht) auch niemand.
Das ist kein Einzelfall, so ergeht es etlichen Schreinereien, Elektrikern, Klempnern oder Fliesenlegern. Im Moment können (gute) Handwerker fast fordern, was sie wollen (utopische Forderungen mal außen vor) und sie werden es auch bekommen.

Wenn natürlich im VW-Konzern die Putzfrau oder Bandarbeiter Meier bzw Müller kündigt, steht dort morgen der nächste und wenn erst übermorgen oder nächste Woche juckt das auch nicht weiter....

BAT

Die Existenzbedrohung ist doch längst Vergangenheit, spätestens seit Einführung der Bahnhofsmissionen. Der Geist einer Gewerkschaft atmet immer noch in Richtung Brot auf dem Tisch, Dach über dem Kopf, Frieden in Uganda sichern und vielleicht noch die Delphine retten. Vor allem aber die pösen Kapitalisten klein halten.

Die gleiche Klientel erpicht sich gerade in Enteignungs- und Zerschlagungsphantasien.

Ich befürchte nach den bisherigen Aussagen des neuen Verdi-Chefs weht dieser Geist des 19. Jahrhunderts weiter und eine Öffnung, dahingehend, daß eine Akquise für Leute betrieben wird, die eher den saturierten rechtsliberalen Klientel zugehören, dennoch aber die Wichtigkeit einer starken AN-schaft unterstüzten, sehe ich nicht.

JahrhundertwerkTVÖD

Zitat von: Spid am 10.10.2019 08:51
Nein. Möchtest Du aus dem Bälleparadies abgeholt werden?

Gerne lieber Spid darfst du mich abholen kommen.
Würde dir mal ganz gut tun, um von deinem hohen Ross etwas runterzukommen

Spid

Na, na, wenn Du weiter so vorlaut bist, gibt es keinen Hotdog für Dich.

MrRossi

Zitat von: Keeper83 am 10.10.2019 08:58
@Organisator. Ich versuche es mal mit einem Beispiel aus meinem Wirkungsbereich.

Wenn dir mitten im Auftragsmäßig durchgeplanten Jahr, eine komplette Kanalbaukolonne (Polier, Baggerfahrer, Rohrleger, Hilfsarbeiter) abgeworben wird, merkst du ganz schnell wer im Moment der schwächere Marktteilnehmer ist.


Haben die AG ihren Vertretern in den Tarifverhandlungen verlängerte Kündigungsfristen nicht als Aufgabe mitgegeben? Oder war der AG garnicht organisiert?

Spid

Welchen Sinn hätte das? Gegen eine rechtswidrige AN-Kündigung gibt es keinen effektiven Rechtsschutz, ganz egal ob der jetzt 2 Wochen oder 2 Jahre Kündigungsfrist hat.

Keeper83

Zitat von: MrRossi am 11.10.2019 13:11
Zitat von: Keeper83 am 10.10.2019 08:58
@Organisator. Ich versuche es mal mit einem Beispiel aus meinem Wirkungsbereich.

Wenn dir mitten im Auftragsmäßig durchgeplanten Jahr, eine komplette Kanalbaukolonne (Polier, Baggerfahrer, Rohrleger, Hilfsarbeiter) abgeworben wird, merkst du ganz schnell wer im Moment der schwächere Marktteilnehmer ist.


Haben die AG ihren Vertretern in den Tarifverhandlungen verlängerte Kündigungsfristen nicht als Aufgabe mitgegeben? Oder war der AG garnicht organisiert?

Hier wird disukutiert ob AN oder AG im Moment die schwächeren Marktteilnehmer sind. Die Kündigungsfristen aus dem Tarifvertrag des Baugewerbes, der Bauindustrie und der IG Bau zeichnen dazu ein ziemlich eindeutiges Bild.

MrRossi

Zitat von: Spid am 11.10.2019 13:17
Welchen Sinn hätte das? Gegen eine rechtswidrige AN-Kündigung gibt es keinen effektiven Rechtsschutz, ganz egal ob der jetzt 2 Wochen oder 2 Jahre Kündigungsfrist hat.
Keiner sprach von rechtswidrigem Verhalten. Deine Argumentation läuft ins Leere.

Spid

Nein. Wenn es keinen Rechtsschutz vor rechtswidriger Kündigung gibt, ist es völlig egal, wie lang man die Frist einer rechtmäßigen Kündigung bemißt, weil die Kündigungsfrist keinerlei Schutz darstellt.

MrRossi

Wer bitte spricht von rechtswidriger Kündigung... ausser Dir?
Zudem steht es den AG frei Vertragsstrafe zu vereinbaren.

Spid

Wen interessieren die Bedingungen einer nicht rechtswidrigen Kündigung, wenn die rechtswidrige Kündigung folgenlos bleibt? Mithin kannst Du gerne weiterhin irrelevante Sachverhalte diskutieren - zu denn im übrigen auch Vertragsstrafen gehören, die bei beiderseitiger Tarifbindung nur dann vereinbart werden können, wenn sie im Tarifvertrag vorgesehen sind - und die auch keinen effektiven Rechtsschutz gegen eine rechtswidrige Kündigung darstellen.

MrRossi

In Bezug auf Vertragsstrafe ansich muss ich wohl einlenken.
Die meisten AN kündigen eben nicht rechtswidrig, weil sie Angst vor Strafen haben,
von daher halte ich dein Vorbringen für weniger relevant.






Spid

Welche Erkenntnisse gibt es zur Zahl der rechtswidrigen AN-Kündigungen und der Motivlage derer, die davon Gebrauch machen?

MrRossi

Meine persönliche Erfahrung, die ich für aussagekräftig halte.
Diese ist unter anderem auch in diesem Forum gewonnen.