[Allg] Beamte in die gesetzliche Rente?

Begonnen von PaddyB, 23.03.2020 15:37

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PaddyB

Hallo, ich bin seit kurzer Zeit verbeamtet worden und jetzt habe ich folgenden Artikel gelesen:
https://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/weg-vom-zweiklassen-system-rentenkommission-fordert-gesetzliche-rente-fuer-beamte_id_11799657.html
Erst einmal, gilt das für mich auch? Und müsste ich dann damit rechnen, dass ich 10 Prozent meines Lohns weniger hätte, weil ich damit in die Rentenkasse einzahlen würde? Das wären bei mir knapp 400 Euro und würde bzgl. meiner Lebensplanung sehr übel ins Gewicht fallen. Die können einem doch nicht einfach den Sold um 10 % mindern...

Organisator

Ruhig Blut.

Artikel typischer Focus-Machart mit Informationen aus zweiter Hand im Konjunktiv und strotzend von "einem Bericht zufolge", "offenbar", "Einigkeit besteht nicht" und "Einen Konsens über ein konkretes Kozept (...) habe es nicht gegeben"

Kein Grund zur Beunruhigung.

PaddyB

Danke erstmal für die Antwort. Ich lese nicht sonst eher weniger Focus. Hatte wohl mal verlauten hören, dass die SPD das auch schon wollte. Deswegen finde ich das gerade etwas gruselig...

Organisator

Das wollen immer mal wieder welche. Ist halt eine schöne populistische Aussage hinsichtlich der "uppigen Pensionen ohne jemals dafür einzuzahlen".

Ein Vergleich zu ähnlichen Tätigkeiten von Angestellten ähnlich großer Unternehmen inkl. Betriebsrente (einfachstes Beispiel öD mit VBL) rückt die falschen Vorstellungen grade.

Zudem für Beamte z.B. beim Bund je nach Laufbahn um die 30 % der Bruttobezüge zusätzlich in einen Pensions-Fond eingezahlt werden.

Feidl

Zitat von: PaddyB am 23.03.2020 16:01
Danke erstmal für die Antwort. Ich lese nicht sonst eher weniger Focus. Hatte wohl mal verlauten hören, dass die SPD das auch schon wollte. Deswegen finde ich das gerade etwas gruselig...
Die SPD regiert ja nicht allein.  ;)

Bevor die Pensionen angefasst werden, würde eher die PKV abgeschafft und alle Beamten in die GKV.

WasDennNun

Bekanntermassen ist die fehlende "Renteneinzahlung" der Beamten ja nichts anderes als ein Kredit für den Dienstherren.
Jetzt zahlt er nichts, dafür später für den Pensionär.
Bei den TBs ist genau andersrum.

Welches der beiden System günstiger ist hängt ua vom Kapitalmarktzins ab, somit derzeit ein schlechtes Geschäft, auch bzgl. der Lebensdauer.

Organisator

Zitat von: WasDennNun am 23.03.2020 17:06
Bekanntermassen ist die fehlende "Renteneinzahlung" der Beamten ja nichts anderes als ein Kredit für den Dienstherren.
Jetzt zahlt er nichts, dafür später für den Pensionär.

Das ist so nicht ganz korrekt

Zitat von: Organisator am 23.03.2020 16:15
Zudem für Beamte z.B. beim Bund je nach Laufbahn um die 30 % der Bruttobezüge zusätzlich in einen Pensions-Fond eingezahlt werden.

PaddyB

Also, ich kann mir schon vorstellen, dass das auf Dauer so kommt! Vor allem, für neue Beamte. Aber worüber ich mir halt Sorgen mache ist, dass ich diese Rentenbeiträge wirklich bezahlen müsste. Ich kenne mich da jetzt nicht aus, ob da irgendetwas in einem Fond geht. Auf meiner Abrechnung steht da nix. Aber das hört sich ja eurer Meinung wohl so an, als ob ich damit jetzt erstmal nicht rechnen müsse, dass ich stumpf 400 Euro weniger zur Verfügung hätte. Beruhigt mich etwas. Bzgl. Kauf einer Wohnung kalkuliert man ja schon damit, dass man nicht auf einmal deutlich weniger zur Verfügung hat....

Danke auf jeden Fall!

2strong

Zitat von: Organisator am 23.03.2020 16:15

Zudem für Beamte z.B. beim Bund je nach Laufbahn um die 30 % der Bruttobezüge zusätzlich in einen Pensions-Fond eingezahlt werden.
Momentan sogar 65%.

2strong

Mmmhhh, jetzt hab ich meine Behauptung, die auf einer früheren Tätigkeit für eine Bundesanstalt beruhte, mal vor dem Hintergrund der unmittelbaren Bundesverwaltung überprüft und komme auf einen deutlich niedrigeren Wert. Wie kamst Du auf die 30%, Organisator?

Organisator

§ 1 Versorgungsfondzuweisungsverordnung

2strong

Danke!

Bemerkenswert. Auf Basis versicherungsmathematischer Überlegungen wäre gegenwärtig erst eine Rücklage in doppelter Höhe kostendeckend.

Organisator

Wie sehen denn diese Überlegungen aus? 30 % Rücklage, verzinst und verzinseszinst über durchschnittlich 45 Jahre sollte doch schon was bringen...

Karsten

Zitat von: Organisator am 24.03.2020 09:57
Wie sehen denn diese Überlegungen aus? 30 % Rücklage, verzinst und verzinseszinst über durchschnittlich 45 Jahre sollte doch schon was bringen...

Was denn für Zinsen? Keine einzige Versicherung bzw. Pensionskasse kann derzeit mehr eingezahlte Beiträge garantieren. Selbst Branchengrößen wie die Debeka haben z.B. den Verkauf der Riesterrente eingestellt, weil man keine Beitragsgarantie mehr geben kann.

Einzahlungen in einen Pensions-Fond sind Geldvernichtung, da der Realzins negativ ist. Das Geld fehlt heute und in 45 Jahren ist es nach der Inflation viel weniger wert. Die derzeitige Niedrigzinsphase untermauert noch die Idee der Rentenkommission neue zukünftige Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Das Umlagesystem ist in Zeiten des Niedrigzinses deutlich besser.

BeamterBR

Zitat von: Karsten am 24.03.2020 11:57
Zitat von: Organisator am 24.03.2020 09:57
Wie sehen denn diese Überlegungen aus? 30 % Rücklage, verzinst und verzinseszinst über durchschnittlich 45 Jahre sollte doch schon was bringen...
Einzahlungen in einen Pensions-Fond sind Geldvernichtung, da der Realzins negativ ist. Das Geld fehlt heute und in 45 Jahren ist es nach der Inflation viel weniger wert. Die derzeitige Niedrigzinsphase untermauert noch die Idee der Rentenkommission neue zukünftige Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Das Umlagesystem ist in Zeiten des Niedrigzinses deutlich besser.

Die Rentenkommission ist zu dem Schluss gekommen, dass die Einbeziehung der Beamten in die gesetzliche Rente das Problem höchstens verschiebt, aber gleichzeitig auch verschlimmert für die zukünftigen Generationen und lediglich eine gefühlte Ungerechtigkeit beseitigt. Verschiebt eure Probleme nicht immer auf zukünftige Generationen.